Der beste Weg, eine Gegend kennenzulernen, ist den Empfehlungen der Einheimischen zu folgen. In der ostfranzösischen Region Franche-Comté erzählen einige bekannte Bewohner, warum sie so gerne dort wohnen und was unbedingt auf den Reiseplan gehört. Unsere Reisetipps für Franche-Comté.

Franche-Comté? War da mal was? Frankreich-Kenner wissen: Die Region wurde 2016 mit dem Bourgogne (Burgund) zusammengelegt und heißt heute offiziell Bourgogne-Franche-Comté. Die im Osten Frankreichs gelegene Region zählt heute etwas mehr als 2,8 Millionen Einwohner ist besonders für den Weinanbau bekannt.

Unsere Reisetipps für Franche-Comté

Der östliche Teil der Region, die Franche-Comté, grenzt im Westen an die Schweiz, bis nach Deutschland ist aber auch nicht weit – weshalb sich die Franche-Comté hervorragend für alle eignet, die einen Wochenausflug in die Gegend unternehmen möchten. Keine Ahnung, wohin es genau gehen soll? In diesem Artikel verraten einige Einheimische ihre Lieblingsorte in der Franche-Comté – zum Besuchen bestens empfohlen! Unsere Reisetipps für Franche-Comté.

Claude Querry – Käseveredler im Comté-Reifekeller Saint-Antoine

Claude Querry arbeitet im ehemaligen militärischen Fort Saint Antoine, wo heute der berühmte Comté-Käse zehn bis zwanzig Monate lang reift. »Für mich als Naturliebhaber gehört ein Besuch der Quelle des Flusses Loue unbedingt dazu«, sagt er. Und fügt hinzu: »Es ist ein magischer, wunderschöner und ruhiger Ort in der Nähe des Dorfes Ouhans, wo das Wasser von der Tiefe der Erde heraussprudelt.«

Quelle des Flusses Loue in Frankreich

Francisco Javier Gil/Shutterstock.com

Mit seinem großen Bruder, dem Doubs, ist der Loue über eine amüsante Absinth-Geschichte verbunden. Und die geht so: 1901 fiel in Pontarlier, der weltweiten Hauptstadt des Absinths, die Absinthbrennerei Pernod den Flammen zum Opfer. Tausende von Hektolitern der »grünen Fee« flossen in den Doubs, und drei Tage später trank man den Aperitif direkt aus dem Seitenfluß Loue!

Restaurant-Tipp: Als Comté-Experte empfiehlt Claude Querry das traditionelle und rustikale Restaurant »La Remise« in Les Villedieu im Jura-Gebirge. Das Wirtshaus ist einzigartig, denn es bietet in einer gemütlichen Atmosphäre nur ein einziges Gericht, das aber für die Region sehr charakteristisch ist: das Comtoiser Fondue aus Comté-Käse mit trockenem Weißwein des Juras.

Comte-Käse liegt übereinander auf Backpapier

barmalini/Shutterstock.com

Edouard Hirsinger – Maître Chocolatier in der Schlemmerstadt Arbois

Schon mehrfach wurde er zum besten Chocolatier Frankreichs gewählt. Er entstammt einer Chocolatier-Familie, die schon seit vier Generationen ihre Künste in Arbois ausübt. Bei der Herstellung seiner Pralinen stehe die Tradition der Herstellung genau wie die Zutaten aus seiner Region im Vordergrund, erklärt er. Und weiter: »Daher liebe ich auch das Fest zum Anstich des Gelbweins so sehr. Denn auch seine Herstellung ist besonders mit Tradition und Authentizität verbunden.«

Nach seiner sechsjährigen Reifezeit wird jährlich in fünfzig Weinkellern in der Franche-Comté der neue Jahrgang des Vin Jaune zum Verkosten angeboten. Wahrscheinlich ist der Wein mit dem wundervollen Geschmack ein Produkt des Zufalls. Ein Winzer könnte ein altes Fass in seinem Keller vergessen und erst nach einigen Jahren die wunderbare Veränderung seines Weines festgestellt haben. Er eignet sich auch hervorragend zur Verfeinerung von Soßen, etwa für eine der bekanntesten Hauptspeisen der Franche-Comté, Masthühnchen mit Gelbwein und Morcheln.

Weinberge in der Franche Comte

barmalini/Shutterstock.com

Tipp: Übernachten im ehemaligen Kloster. Und wenn man ein paar Tage in der Jura-Wein-Region bleiben möchte, empfiehlt der Maître Chocolatier das Gästehaus »La Closerie les Capucines«. Dieses ehemalige Kloster des XVII. Jahrhunderts ist in Arbois gebaut, der Hauptstadt der Weine des Juras und dem Paradies für Schlemmereien. In dem Bauwerk aus Stein sind heute Fremdenzimmer untergebracht, einer unserer Reisetipps für Franche-Comté.

Claude Haas – Besitzer der Höhle von Osselle

Der weltgereiste Mineraliensammler betreibt mit seiner Frau die Grotte, die zu den schönsten unterirdischen Sehenswürdigkeiten gehört. Er empfange in der Grotte auch viele internationale Besucher. Die sind nicht nur an der Naturbesonderheit der Region interessiert, sondern auch an kulturellen Sehenswürdigkeiten, berichtet er. Sein Reisetipp für Franche-Comté: die Besichtigung der Zitadelle von Besançon: »Sie ist so vielseitig und spannend, dass dort jeder etwas Interessantes zu entdecken findet.«

Die Zitadelle von Besançon, das Wahrzeichen der Hauptstadt der Region, gilt als schönste Festungsanlage des Baumeisters Vauban. Seit 2008 ist es Weltkulturerbe der Unesco. Besucher können sich dort nicht nur die zahlreichen Mauern, Wachhäuschen, Türme und Grabenscheren der Zitadelle ansehen, sondern auch das darin beherbergte Museum über das Leben in der Franche-Comté, den zoologischen Garten, das Aquarium und das Musée de la Résistance.

Blick auf die Zitadelle von Besancon, Frankreich

Anatoliy Eremin/Shutterstock.com

Ein weiterer kultureller Tipp von Claude Haas ist das international bekannte Musikfestival »Eurockéennes de Belfort«. Auf der Halbinsel im See von Malsaucy nördlich von Belfort feiern jährlich am ersten Juli-Wochenende 90.000 Musikbegeisterte ihre Stars und Newcomer. Beim »Eurockéennes« sind viele verschiedene Musikrichtungen vertreten: Rock, Reggae, Worldmusic und Electro – ein internationales Rockfestival mit aktuellen Trends.

Jason Lamy-Chappuis – Olympiasieger in der Nordischen Kombination

Der Nordische Kombinierer stammt aus dem Dorf Bois-d’Amont im Winterskigebiet Les Rousses im Jura-Gebirge. »Schon als ich als Kind im Wald bei Bois-d’Amont war, habe ich begriffen, dass ich Teil dieses einzigartigen Gebietes bin. Es ist so wunderbar ruhig und trotzdem vielfältig. Für mich das ideale Winterrevier für die ganze Familie.«

Winterlandschaft in Les Rousses im Jura-Gebirge

Patrick Nouhailler/Flickr.com

Mitten im Herzen des Naturschutzparks Haut-Jura liegt das Wintersportgebiet Les Rousses. Auf einer Höhe zwischen 1.120 und 1.680 Metern laden vier pittoreske Dörfer Familien und Kinder zu einem erholsamen Aufenthalt ein. Hier gibt es für jeden etwas: Skipisten aller Schwierigkeitsstufen mit Slide-Park und Buckelpisten, Loipen und Rodelpisten für die Kleinen.

Annette von Lucke – die deutsche Künstlerin im Loue-Tal

Die Hamburgerin hat sich in die Heimat des Künstlers Gustave Courbet verliebt und lebt seit 26 Jahren in dem malerischen Dorf Lods, wo sie Mal- und Zeichenkurse gibt. Und wo ist ihr Lieblingsort? »Den schönsten Ausblick auf das Loue-Tal hat man von Haute-Pierre (900 Meter hoch). Von dort genieße ich die Sicht auf die Felsschlucht des Loues-Flusses und das Tal bis Ornans«, sagt sie.

Die Täler der Loue und des Lison bieten eine beeindruckende und kontrastreiche Natur. Quellen und Flüsse, Hochebenen und Täler, kleine Dörfer und einsame Landstriche reihen sich hier aneinander und locken mit ihrem Charme.

Hier, im Herzen der Franche-Comté, inmitten beeindruckender und kontrastreicher Natur liegt Ornans. Es ist die Geburtsstadt des Malers Gustave Courbet, einer unserer Reise-Tipps für Franche-Comté.

Fluss Loue fließt durch Ornans Frankreich

Paddo 47/Shutterstock.com

Besucher können sein Geburtshaus besichtigen und auf seinen Spuren durch die Natur wandeln. Da sich der Maler bei seinen Werken nämlich gerne von seiner Umgebung inspirieren ließ, kann man bei erholsamen Spaziergängen zu Quellen, Wasserfällen und Flüssen, durch die Hochebenen, Täler und kleinen Dörfer Motive aus seinen Werken bestaunen.