Die wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Fünf-Sterne-Hotel? Ganz klar, Service und Standort. Was aber macht ein Hotel zur Legende? Definitiv die Gäste. Je berühmter, desto besser. Fantastische Bedingungen für das Hotel Hassler in Rom. Text: Jennifer Latuperisa-Andresen

Ein eher kleingewachsener Mann mit blonden kurzen und stoppeligen Haaren steht im Fahrstuhl vor mir. Er spricht mit rauchiger Stimme. Irgendwie kommt mir dieser Klang doch bekannt vor. Erst als er den Lift verlässt und sich in den vielen Spiegeln der Lobby reflektiert, erkenne ich ihn: Rod Stewart. Für diejenigen, die zu cool und zu jung sind ihn zu kennen: Er ist ein weltberühmter Sänger mit mehr als 100 Millionen verkauften Tonträgern (ja, damals als man noch Vinyl oder CDs kaufte!). Wow, ich bin ein bißchen Promi-geflasht. Meine Güte, was wird meine Mutter staunen, wenn ich davon erzähle.

Während Rod Stewart vor mir das Hotel verlässt, lege ich noch einen Stopp am Concierge-Desk ein. Praktischer Nebeneffekt eines Hotelaufenthalts dieser Luxusklasse sind die einflussreichen Concierges. Ein Tisch in einem populären Restaurant, das bis auf weiteres keine Reservierungen mehr annimmt, ist für die Concierge-Könner kein Problem. Genau diesen Dienst will ich gerne just in Anspruch nehmen. Doch da bin ich nicht die Einzige. Schon wieder Prominenz vor mir, der zuerst geholfen wird. Es ist Tom Jones, und ohne es zu wollen, summe ich gleich »Sexbomb«vor mich her.

Ein ziemlich fürstliches Ambiente

In einem Hotel wie dem Hotel Hassler ist das nicht unüblich. Wenn Prominenz in Rom ist, dann doch wohl im besten Haus der Stadt. Um diesen Status beizubehalten, muss das Haus investieren. Für ein Hotel im Privatbesitz ist das nicht immer leicht.

Dachterrasse im Hotel Hassler in Rom

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Auch die Zimmer müssen immer den neuesten Standard erfüllen. Auch nicht immer ein leichtes Unterfangen bei einem Haus, das eine Tradition hat, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Ein Blick in das Goldene Buch würde wohl die Vermutung bestätigen, dass keine königliche Hoheit im Gästeregister fehlt. Fürst Rainier und Grace Kelly haben hier sogar ihre Flitterwochen verbracht. Wahrscheinlich ist, dass sie in einer Suite nächtigten, die ein pompöses Marmorbadezimmer hat. Fürstliches Ambiente eben.

Warum kommt die Prominenz, wenn auch andere Häuser einen exzellenten Service haben?

Ich habe das Haus mittlerweile zum zweiten Mal besucht. Nach einer wohltuenden Massage stand ich mit einer Tasse Jasmintee auf der Terrasse des Spas. Es dämmerte bereits, und das Panorama reichte bis zur Petersdomkuppel. Ein fantastischer Blick, kurzum: atemberaubend! In diesem einzigartigen Ambiente befindet sich auch eine Sauna. Wellness mit Aussicht – und die einzige Sauna in einem Hotelspa, die ich je gesehen habe, die kostenpflichtig ist – und alles andere als preiswert (30 Euro die Stunde)! Nun, die Menschen, die sich das leisten können, wünschen Privatsphäre, denn sie tragen meist das Attribut »berühmt«.

Luciano Pavarotti war gern gesehener Gast im Hotel, der es nie nötig hatte, die öffentliche Terrasse zu besuchen. Er hatte seine eigene. Denn die San-Pietro-Suite, seine bevorzugte Unterkunft, hat eine eigene Veranda mit der ebenso schönen Aussicht, die über den Vatikan bis hin zu den Albaner Bergen reicht.

Hinter der Zimmertür 203 verbirgt sich eine komplett holzvertäfelte Suite, die während des Zweiten Weltkriegs Quartier von Dwight D. Eisenhower war. Zu dem Inventar gehören einige Stücke, die bereits zu seiner Zeit hier ihren Platz einnahmen.

Tipp: das bei Einheimischen beliebte Restaurant Il Palazetto

Damals gehörte die Villa, die heute die Internationale Weinakademie beherbergt, noch nicht zum Hotelkomplex. Heute findet man hier vier Zimmer, eine Weinschule und das Restaurant Il Palazetto. Dieses ist besonders an sonnigen Tagen reizvoll, denn es liegt unmittelbar neben der Spanischen Treppe. Aber auch an milden Abenden sollte man dieses ausgezeichnete Restaurant probieren. Es gilt als Geheimtipp selbst unter Römern. Kaum Touristen gehen hier dinieren. Außer Bill Gates, den ich hier vor Jahren einmal angetroffen habe.

Hotel Hassler in Rom

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Kelly ist Friseuse und kommt ursprünglich aus Chicago. Seit Kurzem arbeitet sie im Hotel Hassler. Im Friseursalon Metodo Rossano Ferretti Hair Spa. Ein moderner Salon für die Schönheit, schwarz und weiß und sehr geradlinig designt. Ideal, um sich für den richtigen Anlass aufzutakeln. Welchen der berühmten Gäste sie gerne mal frisieren wolle, frage ich sie. Oh, sie wüsste gar nicht, wer hier schon alles war. Ich zähle auf: Tom Cruise, Sharon Stone, Kevin Costner, Madonna … »Mmh, wenn schon, dann gerne Johnny Depp, aber ob der jemals hierherkommt?«

Kelly, ich mag es dir jetzt kaum verraten, aber ich habe ihn tatsächlich auf dem Gang getroffen. Und glücklicherweise hattest du mich gerade frisch frisiert. Auch das wird mir ewig im Gedächtnis bleiben. Ja tatsächlich, gerade die Gäste machen dieses Haus legendär.

Hotel Hassler. 6, Piazza Trinità dei Monti, 00187 Rom, Italien, kostenloses Reservierungstel.: +39 06 699340.