Wenn Ostern vor der Tür steht, feiert die Hauptstadt Ecuadors während der Semana Santa ihre spirituelle Seite. Umzüge, Konzerte und kulinarische Spezialitäten prägen die Karwoche – aber auch Schmerz und Sünden. Touristen können bei Stadtführungen die Kirchen und Kulturhöhepunkte Quitos kennenlernen. Unsere Tipps für Ostern in Quito.

Eine ganze Reihe von religiösen und kulturellen Veranstaltungen dominieren das Fest rund um Ostern in Quito. Uralte Rituale und Traditionen werden dabei zelebriert – viele davon finden sich nur in Quito und sonst nirgends auf der Welt. Die Semana Santa ist auch geprägt von Schmerzen: Menschen tragen schwere Holzkreuze durch die Straßen, binden sich Kakteen um oder leiden auf andere Weise. Denn: Hier glaubt man, dass der Schmerz einen von Sünden befreit. Ostern in Quito – hier könnt ihr dabei sein.

Festlich am Palmsonntag

Ab Palmsonntag (der Sonntag vor Ostern) zeigen sich Quitos Kirchen in ihrem religiösen Festtagskleid. Dabei werden die Kreuze mit Blumenarrangements geschmückt. Wenn man die Gelegenheit hat, sollte man unbedingt an einem Gottesdienst teilnehmen! Am Karmittwoch, also der Mittwoch vor dem Ostersonntag, wartet dann einer der Höhepunkte der Karwoche auf Touristen und Einheimische: der »Arrastre de Caudas«, ein Brauch, den die spanischen Eroberer aus Sevilla mitbrachten. Der feierliche Akt, erfüllt von Glauben und Tradition, beginnt um 11 Uhr in der Kathedrale Quitos und wird vom Erzbischof der Stadt und 24 Mönchen durchgeführt. Die Geistlichen prozessieren dabei verhüllt in schweren Büßerkutten von bis zu zwei Metern Länge durch die Stadt. Diese stehen symbolisch für den Sündenerlass.

Osterprozessionsteilnehmer in Quito

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Ein weiterer Höhepunkt am Mittwochnachmittag ist die Prozession des Lichts. Das Ballet Jacchigua führt den zweistündigen Umzug durch Quitos Zentrum an. Figuren tragen dabei traditionelle Laternen und Altarkerzen; darunter die den Büßern mit ihrer Last helfenden »cucuruchos« und die »almas santas«, die heiligen Seelen, die für ihre großen, kegelförmigen Hüte bekannt sind.

Am Gründonnerstag führt der »Rundgang der sieben Denkmäler« den Besucher durch sieben Kirchen der Stadt. Im Zentrum ihrer mit Stoffen und Silber aufwändig geschmückten Altare steht jeweils ein Hostienkelch, die darin liegenden Hostien repräsentieren Jesus‘ Gefangennahme.

Kreuze und eine Prozession an Karfreitag

Am Karfreitag beginnt das Osterspektakel in Quito mit der traditionellen Karfreitagsprozession, einer der wichtigsten religiösen Veranstaltungen Ecuadors. »Jesús del Gran Poder« ist der Name der Karfreitagsprozession in Quito, die dem Leiden Jesu auf dem Kreuzweg gedenkt. Traditionell nehmen Tausende von Gläubigen teil. Menschen werfen sich dann in lila Kutten mit spitzen Kapuzen, den sogenannten »cucuruchos«, und tragen das nachempfundene schwere Holzkreuz, an das Jesus später gebunden wurde, durch die Straßen. Doch wir sprechen hier von einer Stadt, die auf 2.850 Metern liegt, wo die Luft dünn ist und die Sonne brennt. Die Menschen möchten mit dieser Qual das Leiden Jesu zeitgleich zu den Ostergeschehnissen nachempfinden. Nicht selten hat auch jemand eine Dornenkrone auf dem Kopf oder das Blut wie damals bei Jesus nachgeschminkt. Auch Fußketten sind nicht ungewöhnlich. Je authentischer, desto besser. Der Start und auch das Ziel der gequälten Masse ist die Kirche San Francisco, der mühsame Marsch dauert mehrere Stunden. Auch Kleinkriminelle wie Taschendiebe mischen sich in die Prozession. Doch tatsächlich – wenn man dem Volksmund in Ecuador glaubt – sind sie nicht für krumme Machenschaften hier. Sie erhoffen sich vielmehr selbst Erlösung ihrer getanen Sünden. Dass an Ostern in Quito nicht geklaut wird, ist allgemeiner Konsens.

Ostern in Quito: San Francisco Kirche

Kiyoshi

Auch kulinarisch wird gefeiert

Und auch auf den Tellern wird die Semana Santa gefeiert: In der Karwoche werden in Quito ganz besondere Gerichte serviert. Dazu zählen die »fanescas«, die in Gedenken an die zwölf Apostel und die Stämme Israels aus zwölf verschiedenen Getreidesorten zubereitet werden. »Ushucuta« ist der Name des prähispanischen Gerichts, auf dem die »fanescas« basieren, und welches ausschließlich aus Getreide und Kürbis bestand. Unter dem Einfluss der spanischen Eroberer kamen Milchprodukte und Fisch hinzu. Ein Gericht, das gerne geteilt wird: Einem alten Glauben zufolge haben diejenigen Familien, die andere zum gemeinsamen Fanescaessen einladen, das ganze Jahr über reichlich Vorräte. Wer das Gericht einmal probieren mag, der findet rund um das Viertel La Ronda Restaurants, die »fanesca« rund um Ostern servieren.

Gericht Fanesca an Ostern in Quito

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Die Kultur- und Bildungsinstitution Quito Eterno bietet rund um Ostern in Quito spezielle Touren und Führungen an, sowohl tagsüber als auch bei Nacht. Die Teilnehmer entdecken dabei die verzierten Fassaden der Kirchen aus der Kolonialzeit sowie das Kulturerbe der Stadt.

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