Mitten im Pazifik, zwischen Australien und Amerika, liegt Französisch-Polynesien. Das politisch zu Frankreich gehörende Überseegebiet (geografisch zu Ozeanien) misst knapp 4,2 Millionen Quadratkilometer – etwa so viel wie die EU. Wie Krümeln darauf verstreut sind seine fünf Archipele mit zusammen 118 Inseln (rund 4.000 Quadratmeter Landfläche) und 268.000 Einwohnern.

Tourismus. Touristisch am bedeutsamsten sind die Gesellschaftsinseln, zu denen u. a. Tahiti, Moorea und Bora Bora gehören. Die südlichen Austral- und östlichen Gambier-Inseln spielen kaum eine Rolle im Fremdenverkehr in Französisch-Polynesien. Tuamotus und Marquesas werden dagegen immer beliebtere Reiseziele. Am bequemsten und effizientesten lassen sich die oft weit voneinander entfernten Eilande per Schiff entdecken. Seit Jahrzenten auf den Waren- und Fahrgastverkehr spezialisiert sind die Aranui-Passagierfrachter.

Klima und Reisezeit. Ganzjährig herrscht überwiegend tropisch warmes, feuchtes Klima in Französisch-Polynesien. Mit jährlich bis zu 3.000 Sonnenstunden zählen die Inseln Französisch-Polynesiens zu den lichtverwöhntesten weltweit. Im Jahresdurchschnitt bewegen sich die Temperaturen um die 27 Grad. Nur auf den Austral- und den Gambier-Inseln ist es etwas kühler. Die Unterschiede zwischen den beiden Jahreszeiten sind kaum spürbar. Von November bis März ist es heiß und feucht, zwischen April und Oktober etwas trockener, doch gleichfalls warm. Die Wassertemperatur in den Lagunen beträgt konstant 26 Grad. Urlaub geht immer.

Carsten Heinke

Flugpreis über 2.000 Euro

Anreise. Bequeme Flugverbindungen mit Südseeflair bietet die Air Tahiti Nui in Kooperation mit Air France. Tickets von Deutschland über Paris und Los Angeles nach Papeete und zurück gibt es ab ca. 2.300 Euro. Der Flug von Paris nach Papeete dauert rund 22 Stunden. Der internationale Flughafen Faa’a liegt auf Tahiti, rund fünf Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt Papeete entfernt.

Bei Einreisen in die USA braucht man selbst für den kurzen Aufenthalt im Transitbereich eine so genannte ESTA (Electronic System for Travel Authorization). Man beantragt diese Genehmigung online bis spätestens 72 Stunden vor Ankunft im Land. Gebühr: 14 USD. Sie ist passgebunden und zwei Jahre gültig, kann also auch für spätere Reisen in die USA genutzt werden.

Einreise. Bürger der EU benötigen für einen Aufenthalt nach Französisch-Polynesien von bis zu drei Monaten kein Visum. Ein gültiger Reisepass sowie ein Rückreiseticket (innerhalb der nächsten drei Monate) genügen zur Einreise. Alle anderen müssen bei französischer Botschaft oder Konsulat ein Visum beantragen.

Hotels. Für Übernachtungen vor oder nach der Schiffsreise empfiehlt sich das moderne Cityhotel Tahiti Nui (4 Sterne) unweit des Hafens in der Hauptstadt Papeete bzw. für ein paar Südsee-Urlaubstage auf Moorea das relaxte »Les Tipaniers« (3 Sterne) mit gemütlichen Garten- und Strand-Bungalows oder – für gehobenere Ansprüche – das luxuriöse Sofitel (4,5 Sterne), u. a. mit spektakulären Overwater Bungalows – alles buchbar (auch mit Transfers und Extras) bei Dertour.

Carsten Heinke

Futtern bei Muttern: roher Thunfisch mit Gemüse

Essen und Trinken. Typisch in Französisch-Polynesien sind vor allem frischer Fisch wie Mahi-Mahi oder Papageienfisch und Meeresfrüchte, alles gern gegrillt. Das Nationalgericht »Poisson Cru« besteht aus rohem Thunfisch mit gehacktem Gemüse, Limettensaft und Kokosmilch. Bei keiner Mahlzeit fehlt die Brotfrucht. Sie ähnelt in Geschmack und Konsistenz der Kartoffel und wird ebenso verarbeitet. Als Spezialität gilt im Erdofen gegartes Schweinefleisch. Eine Delikatesse sind auch rohe Meeresnacktschnecken. Vor dem Verzehr muss ihr giftiger Schleim entfernt werden. Viele Arten tropischer Früchte gibt es zum Dessert.

Empfehlenswerte Adressen auf Tahiti sind das »L’O à la Bouche« (ein echter Gourmettempel) in Papeete, Passage Cardella, sowie auf Moorea das Restaurant im Hotel Kaveka (»Over Water Dining« auf Stelzen über der Cook’s Bay) in Pao Pao – oder ganz einfach, aber superlecker (und deshalb meistens voll) das kleine Strandlokal »Snack Mahana« in Papeotai im Nordwesten, einen Kilometer östlich vom Hotel Intercontinental.

Flanieren auf der Hafenpromenade

Aktivitäten auf Tahiti. Die täglich geöffnete Markthalle im Zentrum von Papeete mit ihren bunten Ständen ist immer einen Bummel wert. Weitere Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt Tahitis und Französisch-Polynesien sind das Rathaus, der Präsidentenpalast, die katholische Cathédrale Notre-Dame, der Paofai-Tempel, das Robert-Wan-Perlenmuseum, der Bougainville Park und vor allem die abendliche Hafenpromenade am Boulevard Pomare und dem Platz Tahua Vaiete, der sich abends in ein Freiluftrestaurant verwandelt. Gekocht und gegrillt wird in fahrenden Küchen (Les Roulottes), gespeist mit Blick auf Ozean und Schiffe. Lohnenswerte Exkursionsziele im Inselinneren sind das Papenoo-Tal, das Taravao-Plateau, die Hitiaa-Lavaröhren oder der 2.066 Meter hohe Berg Aorai. Weitere Informationen zu den Aktivitäten auf Tahiti hier.

Transfer Tahiti – Moorea. Die beiden Nachbarinseln sind durch die Schiffe zweier Fährgesellschaften miteinander verbunden. Für die 17 Kilometer von Hafen zu Hafen braucht man je nach Fahrzeug 30 bis 40 Minuten. Bei Aremiti kostet das einfache Ticket 1.500 XPF, bei Terevau (mit besserem Service) 1.160 XPF.

Aktivitäten auf Moorea. Die wunderschöne Insel Moorea lässt sich am besten bei einer Wanderung entdecken, zum Beispiel zum »Col des 3 cocotiers« (Pass der 3 Kokospalmen) mit einer grandiosen Aussicht auf Inselberge und Ozean (3 Stunden ab 44 Euro, ganztags 33 Euro). Für unvergessliche Erlebnisse sorgt eine halbtägige Lagunentour, während der man mit Haien und Rochen schwimmen kann, durch Korallenriffe schnorchelt und danach auf einem Motu picknickt. Buchbar bei Moorea Mahana Tours für 97 Euro pro Person. Weitere Informationen über www.tahiti-excursions.com

Carsten Heinke

Reise auf dem Frachter

Schiffsreise. Die komplette Tour (14 Tage/13 Nächte) mit dem Passagierfrachter Aranui 5 von Papeete über Takapoto zu den Marquesas-Inseln und zurück über Rangiroa und Bora Bora (ca. 2.500 km) kostet 2017 einschließlich Vollverpflegung (mit Tischwein zu Mittag- und Abendessen, auf Wunsch auch Extra-Menüs wie vegetarisch, vegan usw.), Ausflügen und Steuern 4.088,99 Euro pro Person in einer Standard-Doppelkabine. Zum Vergleich: Ein Platz im Gemeinschaftsraum mit vier oder acht Personen kostet mit den gleichen Extras 2.528,54 Euro, die Präsidentensuite mit Balkon bei Doppelbelegung pro Person 7.732,10 Euro. Alle Kabinen sind klimatisiert. Das moderne Schiff verfügt über 103 Kabinen (davon 63 Suiten mit Balkon) für insgesamt 254 Passagiere, einen Speisesaal, zwei Lounges, zwei Konferenzräume, vier Bars, Fitnessraum und Außenpool, Arztpraxis, Bordgeschäft und Massageraum. Alle neun Decks sind per Aufzug miteinander verbunden. Dreimal während der Reise gibt es für alle Passagiere kostenlosen Wäscheservice.

Veranstalter-Tipps für einen Trip mit der Aranui 5

Pauschalreise. Das Spezialreisebüro für Kreuzfahrten Treffpunkt Schiff aus Ludwigsburg bietet das Aranui-5-Gesamtpaket mit Kreuzfahrt (13 Nächte an Bord) in einer Standard-Doppelkabine, Vollpension und Inselausflügen, Flug ab/bis Deutschland sowie einer Hotelübernachtung auf Tahiti ab 6.000 Euro an, nur die Seereise ab 4.099 Euro. Das gleiche Paket mit Übernachtung in einem Gemeinschaftsraum gibt es dort ab 4.450 Euro (alle Preise pro Person inkl. Steuern). Transfers sind nicht eingeschlossen, weil mit Taxi billiger. Gebührenfreie Telefonhotline und Unterlagenversand: 0800/2 86 87 61

Verschiedene Veranstalter bieten ebenfalls eine Fahrt auf der Aranui 5 an. Pacific Travel House hat eine Kreuzfahrt mit der Aranui zu den Marquesas: 19 Tage inklusive aller Flüge ab/bis Deutschland, insgesamt drei Nächte in Tahiti und 14 Tage auf der Aranui 5 ab/bis Papeete, inklusive aller Transfers ab 4.830 Euro p.P. / DZ (Mehrbettkabine). Weitere Infos auf der Website des Veranstalters.

Der Veranstalter L’EVASION TOURS bietet ebenfalls eine 14-tägige Frachtschifffahrt auf der Aranui 5 an. Bei Ankunft warten die Bewohner am Pier, um Gäste zu begrüßen. Während die Matrosen die mitgebrachten Waren wie Zement uud Zucker ausladen, werden die Gäste von erfahrenen, mehrsprachigen Führern zu den örtlichen Künstlern begleitet  – oder man unternimmt Wanderungen zu verborgenen Urwaldruinen. Preis bei Übernachtung mit Vollverpflegung, zum Beispiel in einer Standard-Doppelkabine, Ausflüge und Besichtigungen ab/ an Papeete € 4.089 p. P.; ein Vor- und/oder Nach-Aufenthalt ist flexibel zubuchbar. Informationen und Buchung auf der Website des Veranstalters.

Französisch-Polynesien: Billig ist anderswo

Geld. Die Währungseinheit in Französisch-Polynesien ist der Französische Pazifische Franc (XPF). Derzeitiger Umtauschkurs: 1 Euro – ca. 120 XPF (auch CFP). Oft werden Euro und US-Dollar akzeptiert, ebenso Kreditkarten. In größeren Orten, selbst auf den Marquesas, bekommt man Bargeld an ATMs.

Trinkgeld. Französisch-Polynesien ist kein Billigland. So kommt es dem Reisebudget entgegen, dass in Taxis, Bars und Restaurants wie fast überall in der Südsee kein Trinkgeld erwartet wird. Anders auf der Aranui 5. Wie auf jedem Kreuzfahrtschiff sollte dort der gute Service des Personals extra honoriert werden.

Zeitunterschied. Auf Tahiti und den meisten französisch-polynesischen Inseln lebt man von uns aus gesehen in der Vergangenheit – nämlich genau 11 Stunden nach der Mitteleuropäischen Zeit (während der Sommerzeit in Europa praktisch 12 Stunden). Auf den Marquesas sind es 10,5 Stunden. Offiziell: UTC−9 bis UTC−10.

Gesundheit allgemein. Das Gesundheitssystem in Französisch-Polynesien ist vorbildlich. Ärztliche und zahnärztliche Versorgung, Ausstattung der staatlichen Krankenhäuser, Privatkliniken und Apotheken entsprechen den europäischen Standards. Unbedingt mitnehmen sollte man Sonnen- und Insektenschutz. Vor den lästigen Nonofliegen, die nur an wenigen Sandstränden der Marquesas vorkommen, schützen am besten einheimische Mittel aus natürlichen Zutaten.

Impfungen vorab prüfen

Impfungen. Impfzwänge für Reisende direkt aus Deutschland bestehen nicht. Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber wird bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet gefordert. Das Auswärtige Amt empfiehlt vor einer Reise nach Französisch-Polynesien, die Standardvorsorge gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Institutes zu prüfen und eventuell zu vervollständigen. Dazu gehören auch für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), gegebenenfalls gegen Polio (Kinderlähmung), Mumps, Masern, Röteln (MMR) und Influenza sowie Pneumokokken.

Sprache. Die einzige Amtssprache ist Französisch. Englisch ist im Fremdenverkehr relativ weit verbreitet. Von den einheimischen polynesischen Sprachen hört der Reisende vor allem Tahitianisch.

Reisekleidung. Ratsam in Französisch-Polynesien sind leichte, bequeme und gut waschbare Sachen. Zusätzlich zu Shorts, Jeans, T-Shirts, leichten Hemden oder Blusen und Badekleidung sollten Regenschutz, ein leichter Pullover oder eine Strickjacke für kühlere Abende eingepackt werden. Badeschuhe machen sich beim Schwimmen in korallenreichen Gewässern sowie an felsigen Stränden bezahlt, für Wanderungen sportliches und bequemes Schuhwerk oder robuste Sandalen.

Als Universal-Kleidungsstück für Damen empfiehlt sich ein einheimischer »Pareo«, ein farbenfrohes Baumwolltuch, das sich – auf unzählig verschiedene Weise gewickelt und geknotet – als Kopfbedeckung, Schal, Umhang oder Kleid für alltägliche als auch festliche Anlässe eignet. Oben-ohne bei Damen am Strand wird toleriert. FKK sollten sich besser alle verkneifen.

Carsten Heinke

Muss als Mitbringsel: die Tahiti-Perlen

Strom. Die Netzspannung beträgt 220 Volt, die Frequenz 50/60 Hertz. Gebräuchlich sind Steckdosen vom Typ C und E. Adapter sind in der Regel nicht erforderlich. Mehr unter der Website von Welt-Steckdosen.

Telefonieren/Internet. Die telefonische Landesvorwahl für Französisch-Polynesien ist +689. Die Internet-TLD ist »pf«. Auf Inseln mit größeren Orten gibt es stellenweise freies WLAN bzw. mit Passwort (Bars, Restaurants) sowie so genannte Mana-Spots, für die man auf der Post Datenvolumen per Prepaid-Card kaufen kann.

Je nach Standort (meist nur in den Häfen) hat man auch auf der Aranui 5 Internet, jedoch meist langsam und nicht stabil. Den Zugang via Satellit gibt’s im Bord-Shop. Mit 300 MB zu 50 USD kommt man bei sparsamem Gebrauch über die komplette Reise.

Souvenirs. Die begehrtesten Trophäen einer Südseereise sind die Tahiti-Perlen, die auf den Tuamotu- und Gambierinseln gezüchtet werden. Ihre Grundfarbe ist schwarz oder silbergrau, ihr »Orient« (der Farbschimmer darüber) meist grün oder blau. Es gibt hochkarätige, aber auch hübsche billige Schmuckkreationen oder Perlen pur. Am preiswertesten (mit kleinen Fehlern, ab 5 Euro das Stück) sind sie direkt auf den Atollen (z. B. Rangiroa) zu haben. Einen Überblick gibt das Perlenmuseum (mit Shop) in Papeete.

Neben handgeschnitzten Tikis und anderen Figuren sowie Pareos (siehe Kleidung) sind auch Tapas – bemalter Baststoff aus Maulbeerbaumrinde – beliebte Mitbringsel. Handgemachte Ukulelen und Gitarren aus einheimischen Hölzern gibt es beim preisgekrönten Woody Howard in Papetoai, Moorea.

Ein Tattoo gefällig?

Tattoos. Echte Südsee-Tattoos (von polynesisch: tatau) – auf Wunsch auch per traditioneller Kammschlagtechnik (langwierig und sehr schmerzhaft!) gibt es auf allen Inseln, in Moorea zum Beispiel bei Mate Tattoo. Gute Tipps zum Tätowieren und lebendige Motivvorlagen liefern die Seeleute der Aranui, die auch vor den Landgängen Termine vereinbaren. Oft sind sogar Tätowierer unter ihnen.

Auskünfte. Über das deutsche Büro Tahiti Tourisme, Telefon 04101/696 8802