Man stelle sich vor: eine tropische Insel, umgeben von klarem türkisfarbenen Ozean, flankiert von schattenspendenden Plamen und weißestem Puderstrand. Dabei verbrennt der Sand trotz annähernd 39 Grad nicht die Füße, wenn man über ihn zum Meer spaziert. Traumvorstellung? Nicht im Amanpulo, einer philippinischen Resortinsel mitten in der Sulusee. Text: Ulrike Klaas

Vor meiner Beach-Casita steht ein solarbetriebenes Golfcart, mit dem ich über die Insel pesen kann. Na ja, wohl eher wie ein Sonntagsfahrer auf Spazierfahrt. Meinen Garten teile ich mir mit einem Leguan, mehreren Rebhühnern und diversen anderen kleinen Lebewesen, von deren Existenz ich allerdings lieber nicht allzu viel wissen möchte. Hinter meinem eigenen schmalen Dschungelpfad ergießt sich eine riesengroße türkisfarbene Weite. Hier bewegen sich riesige Schildkröten in Zeitlupe, meist seegraskauend. Das Wasser der Lagune ist so klar, dass man ihnen dabei zuschauen kann.

Entspannung ab der ersten Sekunde

Amanpulo heißt der wahr gewordene Traum. Eine Insel, an die ich gedanklich noch oft zurückkehren werde – in stressigen Zeiten und an tristen Regentagen. Ein Inselresort, wie man es sich erträumt.

Ulrike Klaas

Die Luxushotelkette Aman eröffnete das Resort 1993 auf der Insel Pamalican. Eine von insgesamt 7.107 Inseln der Philippinen, von denen nur 880 bewohnt sind. Der Weg ins Paradies führt über Manila – eine Mega-Metropole, die aus allen Nähten platzt und in der ich mich so wohlfühle wie in einem Bienenstock. Vielleicht ist es auch dieser krasse Kontrast, der bewirkt, dass die Entspannung einsetzt, sobald ich den Boden der Privatinsel betrete. Eine Stunde und zehn Minuten knattert die Propellermaschine von Manila aus über die Sulusee, dem westlichen Nebenmeer des Pazifischen Ozeans, bevor sie zum Sinkflug ansetzt und uns acht Insassen auf der Resort-eigenen Landebahn ausspuckt.

Von Manila nach Amanpulo mit der Propellermaschine

Ulrike Klaas

»Willkommen im Amanpulo«,

begrüßt mich Butlerin Salita. Sie holt mich mit einem Golf-Cart auf der Landebahn ab und kutschiert mich über die Sandwege vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Resorts – dem Spa hoch oben auf dem Hügel im Nordwesten mit Yoga- und Pilates-Studio, dem Clubhaus in der Mitte der Insel mit dem 30 Meter langen Pool und Restaurant, dem Beach Club mit fangfrischen Meeresfrüchten und spanischen Tapas, dem Lagoon Club mit vietnamesischer Küche und der Picnic Grove, wo die Gäste sich tagsüber mit den Füßen im Sand Pizza und Salate schmecken lassen.

Relaxen im exklusiven Amanpulo

Ulrike Klaas

Schließlich halten wir vor einem mit tropischen Pflanzen umwucherten Pfad, der zu meiner Beach-Casita führt. Die Orientierung habe ich zu diesem Zeitpunkt längst verloren. Sorgen bereitet mir das nicht, schließlich bedeutet Amanpulo die »friedvolle Insel«. Salita drückt mir den Schlüssel für das Golf-Cart in die Hand und erklärt, dass jede der 42 Casitas ein eigenes vor der Tür stehen habe, damit die Gäste sich frei über die Insel bewegen können, denn zu Fuß sei alles etwas weit. Von den privaten Strandvillen über die Baumhäuser hin zu den Casitas in Hanglage. Zwischen Strand- und Baumhaus zu wechseln während des Aufenthalts, sei kein Problem, ergänzt sie noch.

Ich jedoch möchte meine Beach-Casita nicht missen.

Frühmorgens wecken mich die »Tokäh«-Rufe der Salamander, treiben mich aus dem Bett hinaus in das Trauminsel-Panorama, das ich beispielsweise auf dem Stand-up-paddle-Board genieße. Oft liegt der Strand fast menschenleer vor mir.

Allein am Strand Ruhe und Luxus genießen

Ulrike Klaas

So muss es sich für die Fischer von der Nachbarinsel Manamoc angefühlt haben, die im 18. Jahrhundert die kleine, unbewohnte Insel per Zufall entdeckten. Sie benutzten sie, um Kokosnüsse und Getreide anzubauen, kehrten Jahr für Jahr zurück, um diese zu ernten und nebenbei noch die zahlreichen Schildkröteneier einzusammeln. Sie tauften die Insel Pamalican, was so viel bedeutet wie »zurückkehren«.

Kleine Dinge, große Wirkung

Wer einmal im Amanpulo genächtigt hat, ist einer Art Sucht verfallen. Einer Sehnsucht, Bitte, noch einmal über den strahlend weißen Sand zu spazieren, der sich bei keiner noch so starken Sonneneinstrahlung aufheizt und stets begehbar ist. Erneut die Privatsphäre zu genießen, die selbst für ein Fünf-Sterne-Resort außergewöhnlich ist. Abermals den Service zu genießen, der unaufdringlich, aber gleichzeitig voller Fürsorge ist. Egal, zu welcher Tageszeit ich mich in mein Golf-Cart setze, stets steht wie von Zauberhand eine gekühlte Wasserflasche im Halter bereit. Es sind diese dezenten, aber so wirksamen Annehmlichkeiten, die einen Aufenthalt in einem Aman Hotel so exklusiv machen.

Wer einen Aufenthalt im Amanpulo bucht, kann seinen Kopf getrost am Eingang abgeben.

Perfekt für Reisende wie mich, die stets etwas im Gepäck vergessen. Das Insektenspray nicht dabei? Steht in schöner Keramik im Badezimmer. Die Sonnencreme fehlt ebenfalls? Ebenfalls im Badezimmer vorhanden wie die Après-Milch und das Rasierset.

Doch irgendwann ist es Zeit, aufzuwachen und den Inseltraum zu verlassen. Die Propellermaschine hebt ab. Ich erhasche einen letzten Blick auf den Inseltraum. Wiederkehr nicht ausgeschlossen!

Wie und Wo

Anreise. Mit Turkish Airlines via Istanbul in die Hauptstadt Manila.

Adresse. Amanpulo. Pamalican Island, Philippines, Tel.: +632 976 5200, www.aman.com/resorts/amanpulo