Hoppla! Diese Seite konnte nicht gefunden werden.

Seite nicht gefunden. Benutzen Sie die Suchfunktion.

Der Dominikanischen Republik geht’s ähnlich wie Mallorca: Der Ruf ist zweifelhaft, aber das Land in weiten Teilen wunderschön. Man muss halt wissen, wo man (nicht) hinfährt!

Im Prinzip hat die Dominikanische Republik alles zu bieten, was man von einem Traumziel in der Karibik erwarten darf. Paradiesische Inseln, wunderbare Strände, ein Tierleben wie aus dem Atlas für Meereszoologie und dazu wirklich freundliche Leute, die – auch von Touristen unbeobachtet – ihre tägliche Arbeit mit wiegenden Hüften erledigen. Die Botschaft ist eindeutig: Don’t worry, be happy! Ein Karibik-Klischee? Aber sicher. Allerdings eines, das man auf seiner Reise gerne mitnimmt.

Merengue-Musiker in der Karibik

Aleksandr Paraev/Shutterstock.com

Santo Domingo – Altstadt-Charme in der Drei-Millionen-Metropole

Nicht unbedingt trifft das alles auf Santo Domingo zu, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Unser Freund Amaury holt uns am Flughafen ab, macht aber schnell deutlich, dass er uns so schnell wie möglich von hier wegschaffen will. In Santo Domingo leben rund drei Millionen Menschen, was jetzt tatsächlich nicht unbedingt für einen längeren Aufenthalt spricht. Doch die erste Stadtgründung von Kolumbus in der »Neuen Welt« ist nicht völlig ohne Reiz, wie wir am nächsten Morgen entdecken. Immerhin ist die historische Altstadt eine echte Attraktion und seit 1990 Unesco-Weltkulturerbe. Zudem soll die Restaurantszene in Santo Domingo grandios sein.

Amaury aber drängt uns weiter. »Ihr seid doch nicht hergekommen, um in einer Großstadt herumzuirren?« Das ist richtig. Strände wollen wir sehen, den Zauber der Karibik erleben. Amaury nickt zufrieden und bringt uns ohne weitere Umwege auf die Halbinsel Samaná. Vom Hafen an der Avenida Marina tuckern wir mit einem motorisierten Wassertaxi direkt weiter auf die kleine Insel Cayo Levantado. Dauert von Samaná aus gerade mal 20 Minuten. Die Wassertaxis spucken Besucher im 15-Minuten-Rhythmus aus. Erst geht’s auf die vorbereiteten Liegen an der Wasserkante, am späten Vormittag wird der Grill angeworfen.

Samaná Beach in der Dominikanischen Republik

Nick- N A/Shutterstock.com

Ab auf die Halbinsel Samaná

Fischer hasten mit ihrem frischen Fang in großen Körben vorbei, es muss jetzt schnell gehen im Paradies. Der gegrillte Tintenfisch ist ein kulinarisches Ereignis, der Schluck Mamajuana danach ein Ritual. Amaury besteht darauf, dass wir das berühmte heimische Gebräu aus Rotwein, braunem Rum, Honig und einigen Kräutern auch wirklich probieren. »Ist gut für die Kraft!«, sagt er, kreist mit den Hüften und grinst, wie nur Männer grinsen können, wenn sie sich um Qualitätsverbesserung bei der Fortpflanzung sorgen.

Tatsächlich aber schmeckt der hausgebraute Mamajuana prima, auch wenn sich seine vermeintliche Wirkung nicht vor Ort überprüfen lässt. Apropos: Im Volksmund nennt man Cayo Levantado »Bacardi Island«, weil hier angeblich einer der berühmten Werbespots des Rumherstellers gedreht worden sein soll. Die weißen Strände und das fast unwirklich türkisfarbene Meer sind als Hintergrundkulisse dafür durchaus plausibel, doch Beweise dafür, dass der »Come on over, have some fun, dancin’ in the morning sun«-Spot tatsächlich hier produziert worden ist, gibt’s keine. (Aber dafür habt ihr jetzt alle diesen Song wieder im Ohr …)

Straßenzug in der Dominikanischen Republik

Iana Andreeva

Ein Land, das vom Tourismus lebt

Für Amaury Riva spielt das keine Rolle. »Schau dich doch um«, sagt er, »gibt’s einen idealeren Ort für solch einen Werbefilm?« Rhetorische Frage. Natürlich nicht. In dieser Hinsicht ist Amaury so ein überzeugter Lokalpatriot wie fast alle anderen Dominikaner, die wir im Laufe einer Woche kennenlernen. Er lebt in San Felipe und kennt offenbar jeden Quadratmeter seines Heimatlands.

Es dauert eine Weile, bis wir ihm eine ehrliche Antwort auf die Frage entlocken können, welchen Teil der Dominikanischen Republik er am meisten schätzt – und welchen nicht. Schließlich lebt der Mann vom Tourismus – man sägt sich ja den Ast nicht ab, auf dem man sitzt. Zumal wir hier über einen richtig fetten Ast reden: Punta Cana am östlichsten Zipfel des Lands verfügt über mehr als 25.000 Hotelbetten.

Mehr als nur Punta Cana

Der Ballermann der Antillen? Nein. Zumindest nicht mehr. Zwar kommen hier mit rund drei Millionen die Mehrzahl aller Besucher jährlich an und logieren vornehmlich in All-inclusive-Resorts. Doch Punta Cana hat sich in den letzten Jahren neu erfunden, das Billo-Image weitgehend abgelegt. Hotelneueröffnungen gibt’s jetzt nur noch ab fünf Sternen aufwärts – und die unglaublichen Strände sind groß und schön genug, um auch anspruchsvolle Gäste zufriedenzustellen. Immerhin gibt Amaury zu, dass Punta Cana nicht seine erste Wahl wäre, würde er selbst in seinem Land Urlaub machen.

Hängematten in Punta Cana

Valentin Valkov/Shutterstock.com

Stattdessen plädiert er wenig überraschend für Samaná. Darauf können sich alle einigen: Die Halbinsel an der Nordostküste ist erstaunlicherweise weder überlaufen noch von Bausünden ruiniert. Und das, obwohl dort sowohl exotische Landschaften als auch Traumstrände in Hülle und Fülle zu finden sind.

Funfact: Jährlich werden auf Samaná 550 Millionen Kokosnüsse geerntet, viele der sechs bis sieben Millionen Palmen stehen malerisch in Meernähe. Also immer schön Augen auf beim Vitamin-D-tanken, sonst gibt’s plötzlich was auf die Nuss, auch wenn die Geschichte von den 150 Todesfällen jährlich weltweit durch herabfallende Kokosnüsse einer der modernen Mythen ist, die niemals bewiesen oder gar empirisch untersucht worden sind. Bonus für Tierliebhaber: Zwischen Dezember und März lassen sich an der Küste Samanás immer wieder Buckelwale sehen, die sich hier zur Paarung sammeln.

Buckelwal rund um Samana

EMS DOP/Shutterstock.com

Geheimtipps in der Dominikanischen Republik

Wir fragen Amaury nach seinen »Geheimtipps«. Der Mann lächelt verhalten, er fragt sich wohl, ob wir die Bedeutung dieses Worts verstanden haben, wenn wir von ihm erwarten, seine persönlichen Geheimnisse auszuplaudern. Immerhin gibt er uns drei ganz vorzügliche Tipps, die sich als wirklich spektakulär erweisen: »Ein Spaß für die ganze Familie ist die Blaue Lagune in Cabrera. Da springt man mit einem Seil über einem grandiosen Tümpel inmitten von Felswänden ab, ein Abenteuer.« (Wir haben uns das nur angesehen, nicht nachgeturnt.)

»Zweiter Tipp: essen gehen in El Limó und das Naturschwimmbad Arroyo El Limó auf der Straße nach Las Terrenas besuchen. An freien Tagen vergnügen sich hier die Einheimischen bei Merengue und Grillfisch, man darf sich gern dazugesellen.« Was stimmte. Allerdings nur gut für Menschen, die keine Angst vor einem Tinnitus haben. In El Limó holt man alles aus seinen Boom-Boxen raus – auch wenn der Nebenmann die gleiche Idee hat, aber andere Songs mag. Und was den Merengue angeht: Die Musik ist wirklich überall im Land zu hören (und zu sehen). Zu einer stabilen Merengue-Combo gehören Percussion-Instrumente, also alles, worauf man amtlich hauen kann, sowie Akkordeon, Saxophon, Tambora und eine Bassgitarre. Den Tanz zu lernen, wäre ein möglicher Joker für kontaktfreudige Dom-Rep-Besucher.

El Limo Strand in der Karibik

Nicolas Hoizey

Surfer und Taucher kommen hier auf ihre Kosten

Schließlich hat Amaury auch noch einen Tipp für Surfer und Taucher: Cabarete, sagt er, sei die Einflugschneise für Wassersport-Hipster aus aller Welt. Wer hier surfen, kiten oder windsurfen will oder einfach nur im Kreis seiner Dudes am Cocktail schlürfen, findet nur 40 Kilometer von Puerto Plato entfernt eine neue Heimat. Und wer es dabei auch noch tiefenentspannt und deutschsprachig mag, kann im »Cabarete Windsports Club« einen Kurs buchen und sich direkt nebenan in der charmant-relaxten »Villa Taina« einbuchen. Mehr Entspannung wäre schon Zen-Yoga.

Welle in der Dominikanischen Republik

Matt Paul Catalano

Das Gegenteil ist allerdings auch zu haben: Party, Trubel, Heiterkeit. Zwischen Puerto Plata und Cabarete befindet sich das einst idyllische kleine Ferienörtchen Sosua. In der Nacht aber, wenn die roten Lämpchen glühen, zieht hier die romantische Idylle einer Playboy Mansion ein. Eine Bar reiht sich an die andere, Restaurants, Kneipen und Liveklubs buhlen lautstark ums vergnügungswillige Publikum. Wem das alles nicht skurril genug ist: Der deutsche Aussteiger und Performancekünstler Rolf Schulz hat hier bis zu seinem Tod 2018 aus einem Hotelrohbau das »Castillo Mundo King« erschaffen, eine Art Mix aus Panoptikum und Museum. Sehr abgedreht – und zum Glück weiterhin besuchbar für Leute mit Humor.

Zigarren aus der DomRep

Was vergessen? Natürlich: Zigarren! In Santiago de los Caballeros (was ein Name!) ist das Zentrum der Tabakindustrie in der Dom Rep beheimatet, was der zweitgrößten Stadt der Insel Reichtum und schöne Kolonialhäuser bescherte, aber auch ein schickes Tabakmuseum. Angeblich werden in Santiago die besten Zigarren der Karibik produziert. Das behaupten jedenfalls Zigarrendreher wie Lionel Mendez, der uns im wunderbaren Àni Resort demonstriert, wie man so eine Zigarre in weniger als fünf Minuten dreht. Der Einwurf, auch der Kubaner verfüge über ganz formidable Zigarren, entlockt dem coolen Zigarrero nur ein verächtliches Schnauben. Er empfiehlt jedenfalls, sich für die Heimreise mit einer Zwölferladung Zigarren einzudecken – nur mit dominikanischen, versteht sich.

So weit sind wir allerdings noch nicht. Das elegante Àni Resort liegt in Río San Juan, einem ruhigen Teil der Dominikanischen Republik an der Nordküste zwischen Puerto Plata und Samaná. Der perfekte Ort, um sich ohne Ablenkung der magischen Wucht der Karibik hinzugeben: Wenige Touristen, vereinzelt gehobene Hotellerie, vor allem aber unberührte Palmenwälder vor der Kulisse eines wie gemalt wirkenden Meers.

ANi Resort in der Dominikanischen Republik

Tanveer Badal | TANVEERBADAL.COM

Natur pur

Die einzige offizielle Sehenswürdigkeit der Gegend ist die von Mangroven umgebene Laguna Gri Gri, eines der größten Vogelschutzgebiete der Welt. Eine Bootstour durch die Gewässer der Lagune ist vor allem am frühen Abend ein Erlebnis, wenn die Sonne langsam untergeht und die Mangrovenwälder in eine geheimnisvolle Lichtstimmung versetzt werden. Perfekte Instagram-Beute. Das gilt allerdings auch für die weniger bekannte Dudú-Lagune in der Nähe von Cabrera, in der Besucher im glasklaren (kühlen!) Wasser planschen oder ein kleines Höhlensystem besichtigen können.

Alternative: Der ganz in der Nähe gelegene El Saltadero-Wasserfall. Auch hier kann man sich im Wasser tummeln und ein paar Runden drehen. Oder man klettert an den glitschigen Felsen entlang bis auf einen kleinen Vorsprung und springt von dort – zehn Meter, 15 Meter, wer misst da schon nach? – einfach mal runter. Niemand von uns erwägt diese Mutprobe ernsthaft.

Fluss in der DomRep

Oscar Nolasco

Sprung ins Ungewisse

Nur Joseph, ein dominikanischer Halbwüchsiger, macht hier keine Gefangenen. Er ist erst fünfzehn und entweder sehr mutig oder sehr irre, denn er springt innerhalb von 15 Minuten gleich dreimal in diesen undurchsichtigen Abgrund. Wir würden ihm Geld zahlen, nur damit er damit aufhört. Allein auf den Vorsprung zu klettern, sieht aus unserer Perspektive gefährlich aus, vom Aufprall recht nah am Gestein mal ganz abgesehen. Doch Joseph taucht unverdrossen dreimal wieder auf, zieht sich aus dem Wasser und lacht so breit wie der Kühler eines Chevys. Und wenn er nur einen Satz Englisch sprechen könnte, wäre das ganz sicher: »Don’t worry, be happy!«

Cayo Levanto in der Dominikanischen Republik

Nick N A/Shutterstock.com

Mehr Infos zur Dominikanischen Republik

Die Dominikanische Republik ist ein Inselstaat in der Karibik, der sich die Insel Hispaniola – die zu den Großen Antillen gehört – mit Haiti teilt. Rund elf Millionen Einwohner leben dort, die Hauptstadt heißt Santo Domingo. Zeitverschiebung: MEZ – fünf Stunden.

Beste Reisezeit. Dezember bis April.

Anreise. Aufgepasst bei der Anreise mit dem Flugzeug: Die relativ kleine Dom Rep verfügt über acht (!) Flughäfen. Man sollte also wissen, in welcher Region man seinen Urlaub macht, weil Überlandfahrten im Bus in der Dom Rep kein uneingeschränktes Vergnügen sind. Direktflüge: mit Condor von Frankfurt a. M.nach Punta Cana ab € 329, mit Lufthansa von Frankfurt a.M. nach Puerto Plata ab € 650 Flugzeit: etwa zehn Stunden.

Schlafen. Àni Private Beach Resort. Die Privatresidenz ist schon auf den ersten Blick besonders. Sie beansprucht eine ganze Halbinsel in der Provinz San Juan. Auch Service und Privatsphäre sind erstklassig. Das hat allerdings auch seinen Preis: In der Saison sind fünf Übernachtungen Pflicht und es müssen sechs der 14 Villen und Suiten gebucht werden. Preis auf Anfrage.

Merengue-Musiker in der Karibik

Aleksandr Paraev/Shutterstock.com

Wellness ist mehr als nur ein Green Smoothie, eine überteuerte Kerze und eine schnelle Yogasession. Unser inneres Wohlbefinden beruht auf einer Kombination aus Gesundheit von Körper und Geist. Dazu gehört auch eine Sache, die im Mainstream oft noch als Tabuthema gilt: Sex. Richtig gelesen! Sexual Wellness findet sich in immer mehr Luxushotels. Wir sind diesem Trend einmal nachgegangen!

Was ist Sexual Wellness überhaupt?

Zunächst sollten wir die Frage klären, was Sexual Wellness überhaupt bedeutet. Im Prinzip ist es ganz einfach: Wer ein zufriedenstellendes Sexleben hat, fühlt sich wohl in seiner Haut und erfährt positive psychische Effekte. Genauso bedeutet es, ganz man selbst sein zu dürfen und auch mal etwas auszuprobieren. Zum Ziel führen dabei verschiedene Wege. Für manche reicht ein romantischer Pärchenurlaub im klassischen Wellnesshotel, andere probieren Tantraworkshops oder relaxen im Sexual-Health-Retreat mit ärztlicher Betreuung. Egal wie, Ziel ist es, loszulassen, Stress abzubauen und einen Funken zu entfachen. Und mit ein bisschen Arbeit gelingt es auch, das Erlernte mit in den Alltag zu tragen!

Frau mit Blume

Faruk Tokluoglu

Unsere Tipps für Sexual Wellness:

SHA Wellness, Spanien

Dieses preisgekrönte Spa im Sierra Helada Natural Park ist schon lange eine der ersten Adressen für alle, die auf der Suche nach Gesundheit und Wellness sind. Wer in dem luxuriösen Spa mit Infinitypool absteigt, wählt schon bei Buchung ein entsprechendes Gesundheitsprogramm, wie Detox, Well-Aging oder Re-Balance. Seit August 2023 hat sich das Angebot um Sexual Health erweitert. SHA setzt dabei auf eine 360-Grad-Betreuung inklusive verschiedener gesundheitlicher und psychischer Aspekte. Die sexuelle Befriedigung der Patienten ist hierbei genauso wichtig wie ihr Blutdruck – eine Rundumbehandlung ohne Stigma.

Frau bei Sha Wellness

Sha

Naturhotel Forsthofgut, Leogang, Österreich

Romantische Stunden zu zweit sind für Eltern oft eine Seltenheit. Gerade deshalb hat es sich das Naturhotel Forstguthof zum Ziel gesetzt, Pärchen ein paar ruhige Stunden zu verschaffen. Von neun Uhr morgens bis abends bietet das Hotel am Fuß des Asitz qualitativ hochwertige Kinderbetreuung an. In dieser Zeit können Pärchen ihre Zweisamkeit genießen, zum Beispiel im hauseigenen Spa, das nur für Erwachsene zugänglich ist. Partnerbehandlungen wie das Onsenritual mit einer Massage und Entspannungseinheiten sind perfekt, um die Nähe zu genießen. Am Abend geht es in den Whirlpool auf dem Rooftop für ein privates Tête-à-Tête. Und bei einem kleinen Gläschen Champagner glitzern die Sterne gleich noch schöner!

Sauna im Forsthofgut

Forsthofgut

Sex Club, London und Berlin

Der Name klingt verruchter, als es ist: Bei den Workshops von Sex Club in London und Berlin bleiben die Klamotten erst einmal an. Die Berater Juliane Mueller und Conor Cregg bieten die spannenden Wochenendkurse nun schon seit sechs Jahren an. Dabei kombinieren sie Psychologie, Psychotherapie und somatisches Training, um einen sicheren Raum zu schaffen, in dem man seine Sexualität entdecken kann. Durch Diskussionen und Übungen wird der Begierde freien Lauf gelassen, und die Teilnehmer lernen dabei, sich selbst und andere zu befriedigen. Ganz nebenbei finden sie eine tiefere Verbindung zu ihrem innersten Selbst und lernen, die Scham loszulassen, die so oft mit dem Thema verbunden ist. Sexuelle Orientierung, Beziehungsstatus und Gender spielen dabei keine Rolle.

Sexual Wellness: Workshop von Sex Club

Sex Club

Unyoked Remote Private Cabins, Großbritannien

Wem der Gedanke an ein durchstrukturiertes Programm zu unsexy ist, der bucht einfach eine der Unyoked Remote Private Cabins in Großbritannien. Gemeinsam mit dem Sexual-Wellness-Unternehmen Normal haben sie den perfekten digitalen Kurs für Freigeister auf der Suche nach Zweisamkeit. Angekommen in den gemütlichen Eco-Hütten inmitten malerischer Natur, kann es auch schon losgehen. Sexcoach Georgia Grace behandelt im flexiblen Onlineseminar Themen wie Intimität und Beziehung. Dank ländlicher Locations, darunter die Black Mountains in Wales, die South Downs, Suffolk und Norfolk, hat man alle Zeit der Welt, sich ganz aufeinander zu konzentrieren!

Lotus-Blüte

Saffu

Chaya Yoga Retreats, Ibiza

Der Gedanke an ein Yoga-Retreat vor der malerischen Kulisse der Balearen-Küste allein versetzt so manch einen schon ins Träumen. Vor allem aber sind es die mehrfach jährlich wechselnden Themen, die den Chaya Yoga Retreats das gewisse Etwas verleihen. Im Jahr 2024 lautet das Motto unter anderem »The Temple of Yoni«. Letzteres bedeutet auf Sanskrit so viel wie Vulva oder Vagina. Bei dem Wochenendworkshop geht es gezielt darum, Sexualität neu zu definieren und als mehr als nur einen einfachen Akt zu sehen. Verborgen hinter dem Komplex liegen schier unbegrenzte Möglichkeiten der Heilung, Veränderung und Lebensfreude.

Sexual Wellness: Paar bei Yoga

Nadina/Shutterstock.com

Back to the Body, Italien, Frankreich, New York, Mexiko

Manchmal stehen wir uns selbst im Weg. Dieses Problem gilt es im Rahmen der »Back to the Body«-Retreats zu überkommen. Gründerin und Koryphäe im Sexual-Wellness-Bereich Pamela Madsen hilft Frauen dabei, sich auszudrücken und ihre Wünsche besser zu definieren. Dabei geht es vor allem auch darum, Scham zu überwinden und Intimität zuzulassen.

Die Wirksamkeit des Workshops ist sogar wissenschaftlich belegt! Eine aktuelle Studie des Journal of Sexual and Relationship Therapy fand heraus, dass Teilnehmer des Workshops sowohl von verbessertem Body-Image, Erregung, Befriedigung als auch einem verstärkten Gefühl der Zusammengehörigkeit profitierten. Dabei kommt das Programm so gut an, dass ganze 95 Prozent der Teilnehmerinnen zurückkehren. 

Sexual Wellness: der neue Trend

Jordan Gonzalez

Jan Day Retreat: Living Tantra, Somerset

Auch wenn Tantra in den 1970er-Jahren vorallem bei Hippies und Rockstars auf der ganzen Welt beliebt war, existiert es schon wesentlich länger. Bei dem uralten indischen Ritual verschmelzen Sinnlichkeit und Spiritualität miteinander. So wird eine Art ekstatischer Zustand erreicht, der nicht zwingend körperlich sein muss. Wer mehr darüber erfahren möchte, bucht eines der einwöchigen Retreats von Jan Day in England. Zum Programm gehören Meditationen, Atemübungen und Konversationskreise. Auch Tanz und Berührungen sind Teil dieser sexuellen Entdeckungsreise. Die Workshops finden im Earth Spirit Centre in der Nähe des Festivalorts Glastonbury statt. Die britische Landidylle trägt definitiv auch ihren Teil zur Erholung bei!

Tantra-Figuren

Bibek Raj

Sex im Hotelbett

Mehr Sex?

Auf einer Reise dürfen die Sex Toys natürlich nicht fehlen! So bekommt ihr euer Sexpsielzeug am unauffällgsten durch die Flughafenkontrollen.

Im Hotelbett ist der Sex einfach … besser? Ja – das stimmt! Warum der Sex im Hotelbett so gut ist, erklären wir euch hier.

Wir haben euch sexy Hotels für ein heißes Wochenende zusammengestellt.

zwei Frauen tauschen Zärtlichkeiten aus

Getty Images

Ganz weit oben auf der Liste der magischsten Orte der Welt ist der Torngat Nationalpark im Norden Labradors. Keine Straßen, keine Dörfer, kaum Menschen. Ein Besuch im Torngat Mountains Nationalpark fühlt sich ein bisschen an, wie das Ende der Welt zu bereisen. Es ist ein Ort, an dem die Stille einem die Sprache verschlägt.

Die Geschichte des Torngat Nationalpark

Er war ein Geschenk der Inuit an den Staat Kanada. Und dieses Geschenk steckt noch heute voller Geschichte und Hingabe. Benannt wurde der Park nach Torngarsoak, dem mächtigsten aller Geister der Inuit-Mythologie. Das sollte man erst einmal auf sich wirken lassen.

Ein Steindenkmal der Inuit steht im Torngat Nationalpark, dahinter läuft eine ältere Person und ein Kind, das das Steindenkmal imitiert.

Barrett & MacKay Photo

Das besondere an dem kanadischen Nationalpark

Vor Ort schwingt es mit. Zweifelsohne gehört der Torngat Nationalpark zu den magischsten Orten der Welt. Ein Sehnsuchtsort für jene, die die Einsamkeit und eine atemberaubende Natur, die ihresgleichen sucht, lieben. Mit einer Landschaft wie aus einer anderen Welt, gespickt mit schmalen Gipfeln und felsigen Landzungen, die in türkisfarbenes arktisches Wasser abfallen, bietet der Nationalpark Natur in ihrer unberührtesten Form.

Berg im Torngat Nationalpark in Kanada umgeben von Wasser.

Barrett & MacKay Photo

Was genau gibt es denn vor Ort? Beispielsweise eine Forschungsstation, und wir wissen, wo es eine Forschungsstation gibt, gibt es meist sonst nicht viel. Das Gebiet ist auch für die Wissenschaft äußerst spannend, da es hier die ältesten Steine der Welt gibt. 3,9 Milliarden Jahre alt sollen sie sein. Auch das sollte man mal auf sich wirken lassen.

Ideal für Abenteurer

Doch Achtung, in den Torngats gibt es zudem reichlich Wildes zu entdecken. Wer hierherreist, besucht in den Sommermonaten die Forschungsstation. Von diesem Basislager aus wird die Gegend mit einem Guide erwandert. Jede Himmelsrichtung ein Panorama der Extraklasse. Tausend Meter hohe Gletscher, karge Berge und kaum ein Baum. Doch genau dieser einsame Ort ist Lebensraum vieler Tierarten. Rund 250 Eisbären leben im Torngat Mountains Nationalpark. Mit etwas Glück kann man die weißen Riesen aus sicherer Distanz beobachten. Mit einem kleinen Boot geht es über die tiefblauen Fjorde zum Angeln oder Zwergwalbeobachten. An den Ufern können schon mal Elche, Karibus und sogar Schwarzbären oder Moschusochsen gesichtet werden. Ein weiteres Highlight ist eine seltene Robbenpopulation in einem Süßwassersee. Wildlife pur also!

Eisbär im Torngat Nationalpark

Barrett & MacKay Photo

Der Torngat Nationalpark geht durch Mark und Bein

Stan Cook, Reiseveranstalter von Rock & Water, hat zwei Jahre lang das Camp in den Torngats geleitet und schwärmt: „Es ist ein kraftvoller Ort und auch wenn es kitschig klingt, es ist ein sehr emotionaler Ort. Es ist gewaltig beeindruckend, wie das Meer gegen die wunderschönen Berge schlägt. Es ist auch die spirituelle Heimat der Inuit, die schon seit Tausenden von Jahren auf diesem Land leben. Es ist eine wirklich beeindruckende Erfahrung, und wenn man zu einigen der Grabstätten und alten Siedlungen geht, ist das sehr emotional. Fast jeden Abend hatten wir Gäste, die weinen. Sie waren so aufgewühlt nach den Aktivitäten, die sie an diesem Tag unternommen hatten. Aber ich will ehrlich sein, es ist ein langer Weg dorthin. Es ist also ein sehr bewusstes Reiseziel.«

Stan Cook von Rock + Water steht vor einem Helikopter.

Rock + Water Stan Cook Travel

Anreise und Aufenthalt im Torngat Nationalpark

Wie gelangen Reisende überhaupt in den abgelegenen Park in Labrador? Erst einmal gilt es, von Neufundland mit einem Flugzeug nach Saglek Bay anzureisen. Von dort aus geht es entweder mit dem Helikopter oder mit einem Boot weiter Richtung Basiscamp. Straßen gibt es nämlich keine. Und ob nun per Flugzeug oder Schiff, die übernatürlich blau leuchtenden Eisberge vor der grünen Kulisse des Landes, wo mit etwas Glück Eisbären ihre Runden drehen, sind bereits von Weitem oder aus der Vogelperspektive unglaublich beeindruckend.

kleine Eisscholle im Wasser von Silouetten von Bergen im Torngat Nationalpark in Labrador, Kanada

Newfoundland and Labrador Tourism

Die einzige Möglichkeit, den Torngat Mountains National Park über Nacht zu besuchen, bietet das erwähnte Basislager im Park. Die Gäste schlafen in komfortablen Jurten im Glamping-Style: Kuppelzelte mit Heizung und Strom. Es gibt auch Duschen und Verpflegung, mit Mahlzeiten eines Kochs vor Ort. Zu den Aktivitäten im Camp gehören Wandern, Bootfahren und Touren mit dem Helikopter. Ein elektrischer Zaun ist ein Garant dafür, dass nachts die Eisbären draußen bleiben.

Unsere Reiseempfehlung

2023 haben lediglich 483 Besucher das Parkgelände betreten. Touristenwellen begegnen einem hier nicht, das macht das Erlebnis noch intensiver. Und ja, auch das sollte man auf sich wirken lassen.

Tuttuk Adventure. Es gibt die Möglichkeit wahlweise drei, vier oder sieben Nächte in den gehobenen Unterkünften des Torngat Mountains Base Camps. Die Tuttuk-Reise ist für Abenteurer gedacht, die an mäßig aktiven und aufregenden Erkundungen sowie an kulturellen und lehrreichen Erfahrungen interessiert sind. Es beinhaltet auch den Flugtransport zwischen Happy Valley-Goose Bay und dem Camp, alle Mahlzeiten und die Teilnahme an einer Reihe von geführten Exkursionen. Drei Nächte kosten 8.600 CND plus Steuern.

Gelegen im nördlichsten Atoll des Archipels ist JA Manafaru das abgelegenste und versteckteste Reiseziel der Malediven. Und der Weg lohnt sich! 320 Kilometer von Malé entfernt, erwartet einen hier Luxus in traditioneller, aber moderner Weise – an einem Ort, an dem man sich sofort zu Hause fühlt. Unser Hotel der Woche.

3 gute Gründe, dort zu buchen

ANHÖREN

NEWSLETTER

Mit dem »Hotel der Woche«-Newsletter verpasst ihr nichts. Jede Woche ein neues Hotel zum Wegträumen und Vormerken. Tragt euch einfach hier ein:

New York – das ist Manhattan, das sind Big City Lights und Millionen Menschen. Es geht aber auch anders, denn New York ist Stadt und Land zugleich. New York kann Natur und Stille. Ja, New York kann den Stress des Alltags vergessen lassen. Und New York kann nicht nur Hektik, sondern auch Schritttempo. Wandern in New York State.

Die Farbe der Blätter

Der Indian Summer ist im Bundesstaat New York nicht nur besonders farbenprächtig, er gilt auch einer der Orte mit der längsten Herbst-Saison im ganzen Land. Je nach Geografie und Wetter beginnen sich die Blätter regional jedoch unterschiedlich früh oder eben auch spät zu verfärben.

New York Wandern: Adirondacks

Darren McGee/NYSDED

Damit man den Farbrausch nicht verpasst, informiert die staatliche Tourismusorganisation I love NY jeden Herbst über die aktuelle Laubsituation in New York. Fall Foliage Reports werden die Berichte zur Herbstfärbung genannt, die ab Saisonbeginn einmal wöchentlich auf der Grundlage von Vor-Ort-Beobachtungen in den elf Urlaubsregionen des Staates erstellt werden. Neben einer detaillierten Laubfarbenbeschreibung und wie weit der Übergang prozentuell bereits vorangeschritten ist, informiert der Report auch über die Wetteraussichten fürs jeweils kommende Wochenende.

Zwei Wanderer auf dem Märkischen Landweg fotografieren ihre Wanderschuhe

Andrew Peluso

Der legendäre Appalachian Trail

Einer der legendärsten Fernwanderwegen der Welt ist der Appalachian Trail. Tausende brechen alljährlich mit dem Ziel auf, den »AT« von Georgia nach Maine zu durchwandern. Die Strecke von 3000 Kilometern schaffen allerdings nur die wenigsten. Macht aber nichts, denn der Zauber des Appalachian Trails erschließt sich Wanderern schnell.

Indian Summer auf dem Appalachian Trail

Clay Banks

Wer hineinschnuppern möchte, für den bietet sich ein Ausflug vom Big Apple an, denn der Trail führt auf 145 Kilometern durch den Bundesstaat New York hindurch. Lohnenswert ist der Weg zum Bear Mountain, von dort geht’s entlang des Greenwood River. Am besten die Kamera stets griffbereit halten, denn die beeindruckenden Herbstmotive und ein reicher Bestand an Wildtieren macht sich besonders gut im Bild. Wer sich ein wenig genauer mit der Natur und Geschichte dieses Flecken Erde vertraut machen möchte, dem sei empfohlen, einen informativen Zwischenstopp bei den Trailside Museums and Zoo einzulegen.

Sonnenuntergang am Appalachian Trail

Justin Campbell

Weitblick im Harriman State Park

Der Harriman State Park ist der zweitgrößte State Park New Yorks. Mit seinen überaus seenreichen 188 Quadratkilometern Fläche und einem Wegenetz von 320 Kilometern lädt er auch abseits des berühmten Trails zu mehrtägigen Wandererlebnissen ein.

Harriman State Park in New York

Robert Thiemann

Den Silver Mine Lake Loop kennt fast jeder, der schon einmal einen Fuß in den Harriman State Park gesetzt hat. Mit lediglich sechs Kilometern Länge eignet sich der bekannte Loop besonders gut für Genusswanderer und lässt sich zudem mit einem kleinen Abstecher zum Black Mountain verbinden. Wer das Glück hat, einen klaren Herbsttag zu erwischen, der kann sich über einen weiten Blick vom Gipfel über leuchtende Baumkronen hinweg bis zur Skyline von Manhattan erfreuen.

Blick auf die Skyline von New York vom Harriman State Park

Michael Chiara

Ausdauer in den Catskills Mountains

Einst wurde Holz aus den Catskills auf dem West Branch Dalaware River gen Süden nach New York City transportiert, heute gehören die Catskill Mountains zu den angesagtesten Urlaubsregionen im Staat. Lediglich drei Autostunden vom Big Apple entfernt, finden Besucher neben Nobel-Resorts, schicken Restaurants und edlen Boutiquen vor allem eine atemberaubend schöne Natur. Über 42 Kilometer verbindet der Catskill Scenic Trail die Städtchen Stamford und Bloomville. Also nichts wie raus in die einzigartige Natur rund um New York City.

Catskill Mountains in den USA

Robert Bye

Der Ruf der Wildnis

Mehr Natur gefällig? Der Appalachian Trail und die Catskill Mountains sind nicht genug? Dann am besten den Rucksack gepackt und eingetaucht in die Wildnis des Adirondack Parks. Dort überziehen über 3000 Kilometer Wanderwege das Naturschutzgebiet im Nordosten des Staates, dessen Gesamtfläche circa der Größe des benachbarten Bundesstaates Vermont entspricht.

New York Wandern: die Adirondacks im Herbst

Darren McGee/NYSDED

Die Adirondack High Peaks Wilderness Area ist das Herzstück des Parks. 46 Gipfel, jeweils mit einer Mindesthöhe von 1200 Metern, kratzen am New Yorker Himmelszelt. Der Mount Marcy mit 1629 Metern und der Algonquin Peak mit 1559 Meter sind die beiden höchsten Berge im Bundesstaat. Wer weder die Begegnung mit Nordamerikas Tierwelt noch der vollkommenen Abgeschiedenheit scheut, der ist hier richtig. New York ist eben nicht nur wunder- sondern auch wanderbar.

Mehr New York gefällig?

Unser Autor Wolf Alexander Hanisch war Upstate in New York unterwegs – und ganz begeistert!

Das Hudson Valley in New York ist das Grüne Tor vor der Stadt.

Diese Sehenswürdigkeiten in Long Island solltet ihr gesehen haben.

Frau wandert im Wald

Jake Melara

Manchmal braucht es einen Urlaub abseits von Sonnenliegen, türkisfarbenem Ozean und Palmenschatten. Manchmal braucht das Hirn Futter und das Auge Ungewöhnliches. An Bord der Le Commandant Charcot des Luxus-Eisbrechers von Ponat trifft zukunftweisende Forschung im Eismeer auf wissbegierige Reisende. Ahoi!

Es war der Höhepunkt einer erfolgreichen Zusammenarbeit in Sachen Arktis- und Umweltforschung. Im Jahr 2023 machten sich die Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (kurz AWI) zum geografischen Nordpol auf. Dort wollte man wissenschaftliche Daten über die Eisdicke gewinnen, denn das Meereis der Arktis verändert sich nicht nur, es birgt zudem den Schlüssel zu wegweisenden wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Klimawandel und unsere Ökosysteme – und über mögliche Folgen dieses Wandels für die Menschen.

Forscher vor der Le Commandant Charcot im Eis

Mike Louagie

Am Ende der Welt

Seit mehr als 40 Jahren sind die AWI-Wissenschaftler auf dem eigenen Forschungseisbrecher Polarstern unterwegs, um Daten zu sammeln. Seit einigen Jahren wird diese wichtige Aufgabe von Ponant mit der Le Commandant Charcot unterstützt. Der Luxus-Eisbrecher, benannt nach dem französischen Entdecker Jean-Baptiste Charcot ermöglicht mit umweltschonendem hybriden Flüssigerdgas-Elektroantrieb und dank seiner Polarklasse PC2 Reisen bis weit in die Polarkreise und Regionen mit bis zu 2,5 Meter dickem Eis. Und das zu Jahreszeiten, in denen gängige Expeditionsschiffe keinen Zugang zu diesen Regionen haben. Beste Bedingungen auf dem 150 Meter langen und 28 Meter breiten Schiff Entdeckungen am äußersten Ende der Welt in Begleitung von Experten und Spezialisten zu erleben. Dabei jedoch auf Luxus keinesfalls zu verzichten.

Forscher der AWI am Nordpol

Luisa von Albedyl

Cooler Luxus

Wer sich also in einer der 123 Kabinen und Suiten eingemietet hat, der erfreut sich nicht nur über die einzigartigen Landschaftsbilder, über Eis und Bären, über Sternenlichter und Himmelskörper wie sie im Bilderbuch kaum schöner zu betrachten wären, sondern genießt zudem das Leben an Bord in Räumen, die gleichzeitig eine behagliche Atmosphäre bieten und den Blick nach außen freigeben. Ob Entspannung in der Blue Lagoon, dem Bord Pool, der durch Energierückgewinnung das Wasser bis auf 37 Grad anheizt oder auf den beheizten Sesseln der Außenbar Inneq, das in der Sprache der Inuit Feuer bedeutet. Ob im Spa Nuan oder im Snowroom Siku, das Angebot an Bord ist so vielfältig wie die Erkenntnisse, die auf dieser einzigartigen Kreuzfahrt gewonnen werden. Und wer sich beizeiten mal zurückziehen möchte, der genießt seine elegante Kabine und schaut vom privaten Balkon ins Eistreiben.

dramatische Eisberge in Ilulissat in Grönland

Jennifer Latuperisa-Andresen

Mehr Eis gefällig?

Chefredakteurin Jennifer Latuperisa-Andresen war mit dem Schiff in der kanadischen Arktis unterwegs – und begeistert!

Ein Bootstrip in die Antarktis bleibt unvergessen!

Unser Autor war Eisbergtauchen in der Antarktis. Hier lest ihr seine atemberaubende Reportage.

An manchen Orten auf der Welt spürt man eine besondere Kraft. Am unteren südwestlichen Ende der Insel Mahé liegt das Mango House Seychelles, eine ehemalige private Residenz des italienischen Modefotografen Gian Paolo Barbieri, die dieser für die Liebe seines Lebens erbauen ließ. Diese Liebe findet der Gast heute noch, in jedem Detail und mit einer Tür für die ganz großen Gefühle. Hereinspaziert!

Geschützt in der Bucht von Anse Aux Poules Bleues überschaut das einstige Privatdomizil, heute Fünf-Sterne-Boutiquehotel Mango House Seychelles mit 41 Zimmern und Suiten das Meer. Ein wundervoller Ort mitten im Leben der Hauptinsel und doch mit so viel Ruhe und in Abgeschiedenheit. Ein Sehnsuchtsort.

das Mango House Seychelles

Mango House Seychelles

Der Weg zum Frühstück ist ein kurzer Spaziergang durch einen tropischen Garten mit Palmen, Bananen, einem Mangobaum, der dem Haus seinen Namen gab, mit strahlend weißen und knallroten Hibiskusblüten und einem Seychellen-Nektarvogel, der wohl genau wie ich Frühstückshunger hat.

Klopf, Klopf im Mango House Seychelles

Links vorbei an der Lobby betrete ich das Muse, wo am Morgen das Frühstück serviert wird, doch bevor ich eintrete, klopfe ich an der Tür, die gegenüber vom Eingang zum Restaurant die Wand schmückt. Es ist eine alte hölzerne Tür mit einem schweren eisernen Türklopfer. Was es mit der Tür auf sich hat? Es ist die ehemalige Haustür des Liebesnests von Gian Paolo Barbieri und die Legende besagt: Wer die große Liebe noch nicht gefunden hat, der möge dreimal klopfen, dann stehe im nächsten Jahr einer Verlobung nichts mehr im Weg. Klopf, klopf, klopf!

Holztür im Mango House Seychelles

Simone Sever

Die gelbschnabeligen Mynah Birds mit schwarzem Federkleid und recht langen gelben Beinen, die auf der Balustrade der Frühstücksterrasse herumstaksen, wollen nicht wirklich für ihr Futter arbeiten. Die Schlauvögel wissen nämlich ganz genau, dass es am Morgen zur Frühstückszeit wohl kaum einen besseren Ort auf der Insel gibt als genau diesen. Schließlich wartet hier ein Frühstück der besonderen Art. Anders als in den meisten anderen Häusern, muss im Restaurant Muse des Mango Houses beim Frühstück keiner zum Buffet gehen, im Mango House kommt das Buffet zum Gast.

Ein Service next Level im Mango House Seychelles

Roline ist bereits mit einem Lächeln und einer Auswahl an Brot, Croissants und frischem Obst unterwegs. Auf dem à-la-carte-Menü: Moringa-Haferflocken mit Mandelmilch, Nüssen und Gojibeeren, Shakshuka, Coconut French Toast, Eggs Benedict … und dann hat Roline mal eine Selektion an Käse auf dem Brett zu offerieren, wenige Minuten später kommt sie mit frischem Joghurt mit hausgemachter Mangomarmelade vorbeigeflogen, gebratene Würstchen, geräucherter Fisch, der Tag macht Appetit. Jetzt schnell noch einen Latte macchiato für den Weg und beim Rausgehen auf jeden Fall erneut die Chance auf die große Liebe ergreifen. Klopf, klopf, klopf. Ach, und am besten gleich noch einmal. Schadet sicherlich nicht. Klopf, klopf, klopf.

Frühstück im Hotel auf den Seychellen

Mango House by Mariette

Nun aber erst einmal raus in die Natur. Es gibt einen ganzen Katalog mit spannenden Aktivitäten, die der Gast im Mango House Seychelles erleben kann. Auf mich wartet heute das Cap Lazare Nature Reserve and Restaurant, wo bald schon eine Horde Landschildkröten in absurden Größen und noch absurderen Altersklassen vor mir durch die Gegend schleichen.

Auge in Auge mit den Riesenschildkröten

Die dinosaurierähnlichen Reptilien erscheinen mir wie aus einer anderen Zeit übrig geblieben, sind aber glücklicherweise freundlich. Ich bin dennoch froh, dass sie sich eher langsam bewegen. So richtig kuschelig sind die Turtoise, wie man die Landschildkröten hier nennt, nicht, aber zutraulich. Eine will unbedingt ein Selfie mit mir. Na gut. Okay. Wenn’s sein muss. Endlich bin ich mal nicht die Älteste im Bild. Wir lächeln beide verzückt in die Kamera. Allerdings weiß ich nicht wirklich, wer am Ende faltenfreier aussieht.

Selfie mit Schildkröte auf den Seychellen

Simone Sever

Eine weitere Erfahrung liegt am Wegesrand: der Zimtbaum, dessen Borke wir abschlagen und an der wir schnuppern. Okay, ich scheine Industriezimt geschädigt zu sein und kriege die Nase so gar nicht auf den natürlichen Duft eingestellt. Den Coconut-Takamaka-Rum in der Takamaka-Rum-Destillerie kann ich schon besser riechen. Beim Rumtasting bin ich bereits nach dem dritten Schluck davon überzeugt, dass die Schildkröte deutlich hübscher rüberkommt auf dem gemeinsamen Selfie.

Pool-Position im Mango House Seychelles

Zurück im Mango House habe ich die Qual der Wahl zwischen den drei Pools. Wer es ruhig und total gechillt mag, der klettert die Stufen zum Cliff House Pool hoch. Ein Buch in der Hand. Vielleicht leise Musik im Ohr. Ein Ort der Stille. Direkt vor der wohnzimmergleichen Lobby des Mango Houses liegt der fein designte Infinitypool mit einem sensationellen Blick über die Bucht und hinunter auf den Strand, der mit seiner üppigen Palmenpracht ein ganz zauberhaftes Fotomotiv darstellt.

Pool im Mango House Seychelles

Antonio Saba/www.antoniosaba.com

Mein Lieblingsplatz ist schnell gefunden, der große Pool an der Soley-Bar ist nur wenige Schritte von meinem Zimmer entfernt und lockt nicht nur mit kleinen hölzernen baumhausartigen Terrassen und gemütlichen Fat-Boy-Kissen, sondern auch mit Strandmöbeln, die wie kleine geflochtene Coneheads aussehen und im Inneren herrlichen Schatten spenden.

Mit dem Schnorchel in die Fluten

Action gefällig? Schnorchelequipment, Stand-up-Paddleboards und andere Wassersportgeräte stehen bereit. Ich nehme lieber Platz in einer Beach Cabana mit wehenden Stoff en auf grünem Gras und schlafe tiefenentspannt nach drei Rum mitten am helllichten Tag ein.

Strand im Mango House Seychelles

Mango House by Natalie

Die Seele der Insel erwacht im Rhythmus der Trommeln, Moutya ist die traditionelle Musik der Seycheller und auch der Name des kreolischen Restaurants im Mango House. Wer Appetit auf japanische Küche hat, nimmt im Azido Platz. Italienische Gerichte werden zum Lunch und Dinner im Muse serviert. Ich habe mich fürs Moutya entscheiden. Erneut links an der Lobby und an der Liebestür vorbei – klopf, klopf, klopf – sitze ich nun direkt am Wasser im Mondlicht und bei Kerzenschein mit explodierenden pikanten Aromen auf der Zunge: die Moutya’s Ceviche mit Red Snapper, Kokosnussmilch, Limone und Koriander ist ein Genuss, der seinesgleichen sucht.

Moutya Restaurant auf den Seychellen

Moutya Restaurant auf den Seychellen

Wo Erinnerungen gesammelt werden

Zumindest, wenn man die Gato Piman, diesen traditionellen Seychellen-Snack aus roten Linsen und Chili, noch nicht probiert hat. Das ist Gaumengenuss auf einem anderen Level. Die Location verwöhnt die Seele. Das Mango House verwöhnt mich. Am Eingang zum Moutya steht auf einer Tafel geschrieben: »Here we count the memories not the calories«, deshalb jetzt noch Nadine’s Curry hinterher und als Dessert im Mango House natürlich ein Mangosorbet, was denn sonst. Und bei Jess an der bildschönen Kokoye Bar zum Ende eines traumhaften Tages noch einen Mango-Mojito oder Mango-Spritz, bevor der Weg zu meinem Zimmer erneut an Barbieris alter Tür vorbeiführt. Klopf, klopf, klopf! In der Nacht träume ich schon von meiner anstehenden Verlobung. Ein gutes Zeichen!

Sushi im Mango House Seychelles

Mango House Seychelles

Mit dem Kayak auf Erkundungstour

Links, rechts, links, rechts. Im Gleichschlag. Ganz leise gleiten wir im Kajak durch die Grand Anse Wetlands, links, rechts. Das Wasser bewegt sich kaum, Palmen beugen sich Richtung Wasseroberfläche, als wollten sie genauer hinschauen, wer da durch ihr Hoheitsgebiet paddelt. Links, rechts. Bis auf das Vogelgezwitscher ist es ganz ruhig.

Und dann ist plötzlich ein stetes Rauschen zu hören. Wasserschnellen? Wasserfälle? Lauter und lauter wird es, als wir einen einsamen Strand erreichen, der sich wie ein Berg hinter den flachen Gewässern der Wetlands auftürmt. Kurioserweise können wir aus der sitzenden Kajakperspektive den Indischen Ozean nicht sehen. Nun brechen die Wellen laut und kräftig mit weißer Gischt am Sandstrand, der menschenleer ist. Aussteigen, rein in die Fluten, wenngleich das Bad einem Schleudergang in der Waschmaschine gleicht. In Ufernähe ein Riesenspaß.

grandioser Service im Mango House Seychelles

Antonio Saba/www.antoniosaba.com

Picknick mit Stil

Die Kajaks und der Rückweg warten. Frische Luft macht hungrig. Am öffentlichen Strand von Baie Lazare, wo sich am Wochenende die Seycheller mit Familie und Freunden treffen, hat das Mango House ein bildschönes Picknick inszeniert. Rot gestreifte Fat-Boy-Kissen laden auf einem blauen Teppich zum Hineinwerfen ein. Tischchen mit tropischen Blumengestecken bringen noch mehr Farbe ins Bild.

Kokosnuss im Mango House

partimetravelers

Blau-weiß gestreifte Handtuchrollen sind mit roten Hibiskusblüten geschmückt. Regenschirme hängen zum Schutz im Baum bereit. Es gibt Regale für die nassen und sandigen Flip-Flops. Zur Begrüßung werden frisch aufgeschlagene Kokosnüsse gereicht, Kühltaschen mit eiskaltem Seybrew stehen bereit und aus einer riesigen Musikbox, die uns mit einem passenden Sound unterhält, singt Charly Black »You’re perfect« und bringt diese Reise auf den Punkt.

Ein letztes Klopfen

Eine Reise, die nun zu Ende geht. Der Abschied vom Mango House steht an. Der Abschied von meinen Träumen auf die ganz große Liebe aber nicht. Ein allerletztes Mal stehe ich hoffend, wünschend, träumend und auf Holz klopfend vor Gian Paolo Barbieris Liebestür. Klopf, klopf, klopf! Aller guten Dinge sind drei.

Nachtrag: Zurück zu Hause werden aus Träumen plötzlich Wahrheiten. Bleibt dran! Das nächste Kapitel kommt im nächsten Jahr.

Zimmer im Mango House Seychelles

Marie Thomas/noe David Photography

Mehr Infos zum Mango House Seychelles

Mango House Seychelles, LXR Hotels & Resorts Anse Aux Poules Bleues Baie Lazare Victoria Mahé, Seychellen.

Preise: Twin Bed Premium Room mit Meerblick und Frühstück für zwei Personen ab € 690 die Nacht. One Bedroom Bay House Suite mit Plunge-Pool und mit Frühstück für zwei Personen ab € 1.400 die Nacht.

Mehr Seychellen gefällig?

Wir haben Simone Schwerdtner, die auf den Seychellen lebt, nach ihren ultimativen Tipps für die Seychellen gefragt!

Diese tierischen Begegnungen warten auf den Seychellen.

Alle praktischen Tipps rund um eure Reise auf die Seychellen findet ihr hier.

Bar im Mango House Seychelles

Mango House Seychelles

Ontario – die perfekte Urlaubsprovinz Kanadas

Destination Ontario/ Andy Brooks

Ontario leuchtet, und zwar in vielen Farben und Facetten. Die zweitgrößte Provinz Kanadas birgt grandiose Attraktionen. Die einen weltbekannt, die anderen noch wahre Geheimtipps. Wenn wir das jetzt »Kanada im Kleinformat« nennen würden, würde das höchstwahrscheinlich ein falsches Bild vermitteln. Zwar spiegelt die Provinz die natürliche Schönheit des ganzen Landes wider, doch bei der Fläche kann man sich vertun. Mit stolzen 1,1 Millionen Quadratkilometern ist die Provinz dreimal größer als Deutschland. Wir haben für euch unsere Highlights herausgesucht. Ihr müsst nur noch aussuchen, reisen und genießen.

Finde das Bildschöne

Video abspielen

Foto: Max Forgues

Wusstet ihr schon?

ONTARIO
... verfügt über sechs Nationalparks und insgesamt 115 Provinzparks und es gibt insgesamt über 250.000 Seen und Gewässer. Ja, richtig gelesen! Die größte Stadt Ontarios und des gesamten Landes ist Toronto mit drei Millionen Einwohnern und 6,4 Millionen in der Agglomeration, gefolgt von der Hauptstadt Ottawa mit fast einer Million Einwohnern. Insgesamt leben rund 15,6 Millionen Kanadier in Ontario, was etwa 40 Prozent der gesamten kanadischen Bevölkerung entspricht.

Foto: FCB/Ryan Lee

Toll, toller, Toronto

Willkommen in Toronto. Die multikulturell vielfältigste Stadt der Welt, in der mehr als 100 Sprachen gesprochen werden. Wenn das Wetter mitspielt, ist Toronto eine Wucht. Es ist eine pulsierende Großstadt mit drei Millionen Einwohnern, in der es niemals langweilig wird. Kulinarisch gibt es einiges zu entdecken, Spaziergänge durch die verschiedenen Stadtviertel sind zu empfehlen und auch kulturell ist Toronto ein Knaller.

Restauranttipps für Toronto

Von Aserbaidschan bis Zypern und jede erdenkliche Landesküche dazwischen – nirgendwo ist Torontos kulturelle Vielfalt so aufregend wie auf den Tellern der Restaurants. Es ist ein Genuss, hier zu essen – von koreanischem Walnusskuchen über schweißtreibende Thai-Currys bis hin zu New Yorker Steaks und den guten alten kanadischen Pfannkuchen mit Speck und Ahornsirup. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Sozusagen Fusion-Food at its best. Also traditionelle, westliche Rezepte, die mit einer Handvoll würziger Zutaten aufgepeppt werden.

Auch der Guide MICHELIN hat mittlerweile entdeckt, dass Torontos Gastroszene Sterne verdient hat. Wir haben hier einmal drei Restaurants, die ihr dringend besuchen solltet.

Pai – nordthailändische Küche

Im Pai kocht die ehemalige Krankenschwester Nuit ihre Familienrezepte und Streetfoodfavoriten. Der Bohème-Look des Restaurants ist instagrammable, aber der echte Star ist die umfangreiche Speisekarte, gespickt mit frischen, schmackhaften Gerichten und lebhaften Currys. Kanom Jin Nham Ngeaw ist eine köstliche Suppe aus Schweinerippchen und Tomaten mit Reisnudeln. Und Gaeng Panang, ein süß-saures rotes Curry, trifft genau den richtigen Ton.

Sushi Masaki Saito – japanische Küche

Kanada hat unglaublich gute japanische Restaurants und dieses ist eins davon. Der Guide MICHELIN hat es auch gleich mit zwei Sternen dotiert. Denn Chefkoch Masaki Saito zaubert bei seinem Omakase-Menü optische Schönheiten, die mit allen Feinheiten und Raffinessen auf der Zunge zergehen. Dabei bilden eine 200 Jahre alte Hinoki-Theke und traditionelle japanische Vertäfelungen und Holzarbeiten die Bühne. Für die größten Schätze des Meeres empfiehlt es sich, Chutoro zu bestellen, wo auch mit weißem Trüffel nicht gespart wird. Oder sämtliche Nigiri, wobei der Fisch ausschließlich aus Japan kommt und mit kostbarem Reis aus der Präfektur Niigata serviert wird. Pures Tafelglück.

The Ace – Gastropub

Torontonians lieben Brunch. Und leider ist das meist nicht die Sternstunde der Restaurants, doch im The Ace, einem schlanken, alten Diner, das in den 1950er-Jahren eröffnet wurde, ist das ganz und gar nicht der Fall. Das Ehepaar Rafael Badell und Maggie Stackpole sorgt für den perfekten Genuss um die Mittagszeit. Köstlich ist der Toast mit Entenconfit und Waldpilzen, gekrönt von sanft pochierten Eiern. Wer es süß mag, sollte sich den wahrscheinlich besten French Toast der Stadt bestellen. Dieser wird mit karamellisierten Birnen, Vanillebohnen-Ricotta und gerösteten Pistazien serviert. Klingt nicht nur gut. Versprochen!

Neighbourhoods, die ihr euch erlaufen solltet!

Ein Spaziergang durch die Stadtviertel Torontos ist immer empfehlenswert. Aber in welche Richtung soll es gehen? Offiziell gibt es 158 Neighbourhoods, also ist unsere Auswahl sehr klein, aber durchaus fein!

Old Town & Distillery District

Der fünf Hektar große Distillery District, dessen Mittelpunkt die Gooderham and Worts Distillery von 1832 – einst die größte Brennerei des British Empire – ist eine der besten Attraktionen in Torontos Innenstadt. Die viktorianischen Industrielagerhäuser wurden in Galerien, Designerboutiquen, Cafés und Restaurants umgewandelt. Die Stimmung hier ist ansteckend. Bei gutem Wetter ertönt Livemusik und es herrscht eine Art Biergartenatmosphäre mit viel Coolness und Stil.

Das Wichtigste zuerst: St. Lawrence Market ist fantastisch. Er ist seit mehr als zwei Jahrhunderten ein Treffpunkt für die Nachbarschaft. Der wiederaufgebaute South Market aus dem Jahr 1845 beherbergt mehr als 120 Stände und Läden mit Spezialitäten, Käse, Nudeln und vielem mehr. Unbedingt das Peameal-Bacon-Sandwich in der Carousel Bakery probieren!

Yorkville & The Annex

Das 1914 eröffnete ROM (Kurzform für Royal Ontario Museum) ist Kanadas größtes Naturkundemuseum und eines der größten Museen Nordamerikas. Architektonisch scheiden sich hier die Geister. Gefällt die Synergie zwischen dem ursprünglichen historischen Gebäude und dem Anbau, The Crystal genannt? Daniel Liebeskind hat hier ein architektonisches Werk geschaffen, das wie ein massiver Splitter das Originalgebäude durchbohrt. Und ja, auch innen lohnt es sich, die Dinosaurierskelette oder die Fledermaushöhle anzusehen.

Torontos einziges Schloss, das Casa Loma, hat vielleicht nie Könige beherbergt, aber es hat auf jeden Fall Größe. Es thront über dem Annex auf einer Klippe, die einst das Ufer des eiszeitlichen Irokesensees war, aus dem der Ontariosee entstand. Eine Audiotour führt die Besucher durch die vier Stockwerke des Herrenhauses sowie durch den 240 Meter langen Tunnel zu den Stallungen.

Wusstet ihr schon?

Toronto lässt sich prima mit dem Rad entdecken. Der Martin Goodman Trail, ein 56 Kilometer langer gepflasterter Weg, führt durch verschiedene Stadtviertel. Beispielsweise durch The Beaches oder entlang der Waterfront. Auf den Toronto Islands sind die südliche Uferpromenade und die sie verbindenden gepflasterten Wege autofrei. Es empfiehlt sich, innerhalb der Stadt nur die markierten Fahrradwege zu nutzen. Sicher ist sicher.

 

Foto: FCB/Ryan Lee

Ein Muss: die Niagarafälle

Wer sich schon in Toronto befindet, sollte die Niagarafälle nicht verpassen. Mit dem Auto ist das spektakuläre Highlight in anderthalb Stunden erreicht. Wer das Auto nicht nehmen mag, bucht den Go Train von Toronto nach Niagara Falls. Ehrlich gesagt ist ein Tagesausflug aber zu kurz, denn die Region um die Wasserfälle ist wunderschön und bekannt für den Wein. Da lohnt es sich schon, sich noch in Niagara-on-the-Lake einzubuchen und den dortigen Wein in aller Ruhe zu verkosten.

Ein Ausflug zur Niagararegion gehört zum Ontario-Urlaub wie der Elch in den Algonquin Park oder der Ahornsirup auf die Pfannkuchen. Egal ob Kanada-Reisende einen Tagesausflug machen oder sich länger in der Region, die rund 90 Minuten südöstlich von Torontos Zentrum entfernt ist, aufhalten: Neben der Journey Behind the Falls mit Blick auf die weltbekannten Niagarafälle sollten unbedingt weitere Attraktionen besucht werden. Den besten Deal machen Gäste mit einem der drei Niagara-Parks-Pässe, die bis zu 60 Prozent Ersparnis garantieren. 

Mehr als nur ein Wasserfall

Einen grellen Poncho übergezogen und dann geht es auf einem Bötchen gen Wasserfall. Nass werden garantiert. Das ist wohl die typische Art, die legendären Wassermassen zu erleben. Von der Aussicht von oben mal abgesehen. Doch es gibt noch mehr zu entdecken. Hier eine kleine Auswahl an spektakulären Erfahrungen:

Journey Behind the Falls: Es ist durchaus eine imposante Perspektive, den berühmten Horseshoe Fall auch mal von hinten zu erleben. Ein Spaziergang in das Gestein macht es möglich.

Niagara Parks Power Station + Tunnel: Die gewaltigen Wassermengen sorgen auch für reichlich Power. Das hat man schon vor Jahren erkannt und deshalb lohnt sich auch eine Tour durch das über 100 Jahre alte Wasserkraftwerk. Aussicht natürlich inklusive.

Butterfly Conservatory: Es muss nicht immer Wasser sein. Hier faszinieren 2.000 frei fliegende tropische Schmetterlinge in all ihren Farben.

Urlaub leicht gemacht: die Niagara-Falls-Pässe

Rund ums Jahr wird der Niagara-Falls-Pass mit 41 Prozent Kostenersparnis angeboten. Dieser schließt sieben Sehenswürdigkeiten ein: Journey Behind the Falls, Butterfly Conservatory, Whirlpool Aero Car, White Water Walk, Floral Showhouse sowie Zutritt zum Falls Incline Railway und die Nutzung der WEGO-Busse an zwei vollen Tagen. Der Pass kostet 84 kanadische Dollar (rund 57 Euro) plus Steuer.

Für diejenigen, die entweder auf der Durchreise sind oder hauptsächlich Zeit im nahe gelegenen Niagara-on-the-Lake verbringen möchten, ist der Niagara Falls Adventure Pass Classic mit vier Attraktionen die ideale Option. Das Paket beinhaltet Journey Behind the Falls, Niagara’s Fury, White Water Walk und 48 Stunden WEGO. Der Pass ist für 64 kanadische Dollar (rund 44 Euro) plus Steuer erhältlich. Dabei spart man sich im Vergleich zu Einzelpreisen 16 Prozent.

Der Niagara-Parks-Pass ist online unter www.niagaraparks.com oder bei den deutschen Kanadaspezialisten America Unlimited, Canusa und CRD erhältlich.

Helikopter über den Niagarafällen
Foto: Destination Ontario/Mike Reyno

Wusstet ihr schon?

Man nennt sie Niagara Daredevils, die Menschen, die sich todesmutig die Wasserfälle hinuntergestürzt haben. Und einige haben das tollkühne Unterfangen tatsächlich überlebt. Beispielsweise 1901. Damals hat sich die Lehrerin Annie Taylor im Alter von 63 Jahren in einem Rock in ein Fass gequetscht und hat sich darin 53 Meter in die Tiefe fallen lassen.

Foto: Destination Ontario

Abenteuer mit Tiefgang in Nordontario

In Nordontario wimmelt es nur so von Geschichten und Legenden der indigenen Völker. Zudem ist die Region ein einziges Outdoorparadies. Die zweitgrößte Provinz Kanadas ist in etwa so groß wie Frankreich und Spanien zusammen und sehr dünn besiedelt. Die raue, natürliche Schönheit der Region und die endlosen Möglichkeiten, die herrliche Natur zu genießen, lassen die Herzen von Reisenden schnell höherschlagen. Auf zu den außergewöhnlichen Abenteuern in Nordontario!

In ihrem Element: Manitoulin Island

Der Legende der Anishnabe First Nations nach hat der Große Geist auf Manitoulin Island die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft erschaffen. Und tatsächlich: Wer die größte Süßwasserinsel der Welt betritt, wird unweigerlich von der spirituellen Mystik der Insel wie magisch angezogen. Mehr als 100 Seen, Wasserfälle, idyllische Örtchen, Flüsse, sagenhaft schöne Küstenlandschaften und dichte, mystische Wälder prägen das Bild auf der im Huronsee im Nordwesten Ontarios gelegenen Insel. Seit jeher kommen Angehörige der First Nations auf die Insel, um dort Träume und Visionen zu empfangen. Besucher können auf kulturellen Touren die uralten Traditionen hautnah erleben.

Neben dem tiefen, kulturellen Erbe ist Manitoulin zudem einer der besten Outdoorspots ganz Kanadas – ein absolutes Paradies für Wanderer und Paddler.

Tipp: Der zwölf Kilometer lange Cup & Saucer Trail bietet ganz besondere Aussichten. Er führt zunächst durch einen verwunschenen, lichten Laubbaumwald, bevor man zu den spektakulär abfallenden Klippen gelangt, die 100 Meter tief abfallen. Dann liegen einem die beeindruckende Waldlandschaft und in der Ferne das azurblaue Wasser des Huronsees zu Füßen.

Auf zu neuen Ufern: Lake Superior

Lust auf ein Stand-up-Paddling- oder ein Kajakabenteuer auf dem größten Süßwassersee der Welt? Der Lake Superior misst sage und schreibe 82.000 Quadratkilometer und ist Teil der fünf großen Seen in Nordamerika. Selbst wer den See überfliegt, meint, eher den Atlantik als einen See unter sich vorbeiziehen zu sehen. Kein Wunder also, dass die Einheimischen den Lake Superior »Großes Wasser« genannt haben. Er ist das perfekte Urlaubsziel für all jene, die es gerne aktiv mögen. Ob nun auf dem Wasser oder in der atemberaubenden Natur, die den See umgibt. Hier wartet pures Wildnisabenteuer.

Es ist ein See, fühlt sich an wie Meer

Weite Ahornwälder, menschenleere Kiesstrände, tosende Wasserfälle und jede Menge Aussichtspunkte auf dem See sind ein wahrer Abenteuerspielplatz für Outdoorenthusiasten. Wandern, Fischen, Baden und Segeln im Sommer, Skilanglauf oder Schneemobiltouren im Winter sorgen für reichlich Abwechslung. Auch Taucher finden hier ein Paradies. Die rund 200 Zuflüsse sorgen im Lake Superior für extrem klares Wasser und beste Aussichten unter Wasser. Zahlreiche Schiffswracks warten darauf, entdeckt zu werden.

Tipp: Erwandere den spektakulären Coastal Trail im Lake Superior Provincial Park oder paddle nahe der Küste im Pukaskwa National Park. Und schaue dir einen der romantischsten Sonnenuntergänge am Agawa Bay und Old Woman Bay an.

Wecke keine schlafenden Riesen: Thunder Bay

Thunder Bay ist das Hauptzentrum von Ontarios Nordwesten und der perfekte Ausgangspunkt für Tagesabenteuer. Besuche den Fort William Historical Park, den weltweit größten rekonstruierten Pelzhandelsposten. Damals trafen sich Einheimische aus dem Nordwesten mit französischen und britischen Siedlern zum Handel und haben in dem Fort zusammen überwintert. Heute gewährt der historische Park tiefe Einblicke in die Kultur der indigenen Bevölkerung. 

Mit Sail Superior hast du die Wahl zwischen einer Vielzahl von Segel-, Zodiac- und Katamarantouren unterschiedlicher Dauer. Bewundere den spektakulären 100 Meter tiefen Ouimet Canyon, in dem seltene arktische Pflanzen leben, oder gehe auf eine Wanderung zur Spitze der Felsformation Sleeping Giant. Entdecke die mächtigen Wasserfälle der Kakabeka Falls, der »Niagarafälle des Nordens«.

Die Legende des Sleeping Giants

Doch der absolute Höhepunkt und Wahrzeichen der Stadt schlummert am Ufer des Lake Superiors: ein Fels mit dramatischen Klippen. Für die Indigenen ist der Berg heilig. Die Legende besagt, dass ein mächtiger Geist einst am Ufer des Lake Superiors lebte. Sein Name war Nanabozho, frei übersetzt: »unser liebster Geist«. Eines Tages entdeckte er unter seinem Fels Silber, das er schnell wieder vergrub, damit ihn niemand sah. 

Doch bald schon näherten sich fremde Männer in einem Kanu. Um sein Volk zu schützen, erzeugte er einen Sturm und versenkte das Kanu im See. Er rettete sein Volk, aber zog den Zorn des Wettergotts auf sich, der den Geist zur Strafe in einen riesigen Felsbrocken verwandelte. Und tatsächlich: Steht man vor dem Tafelberg, ist mit etwas Fantasie ein liegendes Wesen samt Kopf, Adamsapfel, Nase, und langen Beinen zu erkennen. Die Europäer nannten ihn später Sleeping Giant und er zählt ohne Zweifel zu einem der größten Naturwunder des Landes.

Wusstet ihr schon?

Die Great Lakes (Erie, Superior, Huron, Ontario und Michigan) bilden mit insgesamt über 244.160 Quadratkilometern das größte Süßwasserreservoir der Welt.

Foto: Destination Ontario

Oha, Ottawa!

Hauptstädte sind ja schon rein aus ihrer Funktion heraus ein lohnendes Urlaubsziel. Rund um die Schaltzentralen der Macht ist schließlich immer etwas los. Im Fall von Ottawa, der Bundeshauptstadt Kanadas, lohnt sich ein Besuch aber zusätzlich aufgrund des umfangreichen Kunst- und Kulturangebots. Wir haben euch unsere Highlights aufgestellt.

Total museal

Es klingt extrem stereotyp, aber in Sachen Museen habt ihr in Ottawa tatsächlich die Qual der Wahl. Nicht nur beherbergt die Bundeshauptstadt standesgemäß gleich sieben der insgesamt neun Nationalmuseen. Zusätzlich könnt ihr euch in gleich elf Lokalmuseen über Geschichte und Eigenheiten der traditionsreichen Hauptstadt informieren.

EIn Muss. Selbst für Museumsverweigerer. Das Canadian Museum of History ist immer einen Besuch wert, obwohl das – pst! – auf der anderen Seite des Flusses Ottawa und damit in Gatineau, Québec, und nicht in Ottawa liegt. Untergebracht in einem von Douglas Cardinal entworfenen Kunstbau, der für sich schon ein echter Hingucker ist, wird euch im meistbesuchten Museum Kanadas die kulturelle Quintessenz des Landes nähergebracht. Ein großer Schwerpunkt liegt dabei auf Geschichte und Kultur der First Nations, Inuit und Métis, denen die 3.300 Quadratmeter große First Peoples Hall gewidmet ist. Mehr als 2.000 Exponate gewähren hier spannende Einblicke. Kleine Entdecker freuen sich über das Canadian Children’s Museum mit zahlreichen Gelegenheiten zum Mitmachen, Spielen und Staunen.

Big Bang Theory oder Wissenschaft, die Spaß macht

Im Canadian Museum of Nature könnt ihr euch mit der einzigartigen Naturlandschaft des Great White North vertraut machen. Die Vielfalt der insgesamt sieben Dauerausstellungen reicht von der zeitgenössischen Flora und Fauna Kanadas über umfangreiche geologische Sammlungen bis hin zu Furcht einflößenden Dinosaurierskeletten, darunter das vollständig erhaltene Gerippe eines Daspletosaurus. Dröge Texttafeln sucht ihr hier vergebens, das Museum ist auf dem Stand der Zeit und lädt an vielen Stationen zum Mitmachen und Anfassen ein.

Technikbegeisterte Kanada-Urlauber dürften sich im Canada Aviation and Space Museum wie im siebten Himmel fühlen. Exponate aus mehr als einem Jahrhundert Luftfahrtgeschichte geben einen anschaulichen Eindruck über die rasante Geschwindigkeit, mit der der Mensch die Luft erobert hat. Und sogar Teile des Spaceshuttles Endeavour können hier bestaunt werden.

Fahrradfahrerin fährt entlang des Ottawa Rivers, im Hintergrund das Parlament
Das Parlament liegt pittoresk am Ottawa River I Foto: Ottawa Tourism

Pittoresk auf dem Parliament Hill

Ein Parlament, das beim ersten Hinschauen fast aussieht wie Hogwarts. Davon könnte sich der Reichstag noch eine Scheibe abschneiden. Das kanadische Parlament, das auf dem passend benannten Parliament Hill thront, sieht jedenfalls aus wie aus dem Märchen. Der neogotische Charakterbau ist vor allem durch seinen 92 Meter hohen Glockenturm, den Peace Tower, sowie die kreisrunde Parlamentsbibliothek auf der Rückseite unverkennbar. Trotz anhaltender Sanierungsarbeiten könnt ihr das Parlamentsgebäude bei einer geführten Tour erkunden und erfahrt dabei allerlei Wissenswertes über die kanadische Politik.

Kanalisiertes Kulturhighlight

Man kann es sich heute kaum vorstellen, aber die Beziehungen zwischen Kanada und den USA waren nicht immer so blendend wie in unserer Zeit. Vor bald 200 Jahren, 1832, bauten die Kanadier daher einen 202 Kilometer langen Kanal vom Fluss Ottawa in der Hauptstadt bis zur Stadt Kingston am Ontariosee. Damals sollte der Kanal bei einer etwaigen Invasion aus dem Süden zur Verteidigung dienen, heute geht es an der imposanten Wasserstraße weitaus friedfertiger zu: Im Winter nutzen die Einwohner von Ottawa den Kanal zum Schlittschuhlaufen, in den Sommermonaten hingegen lässt die Stadt sich hervorragend auf einem der vielen Wassertaxis vom Kanal aus erkunden.

Wusstet ihr schon?

Man erkundet fremde Städte am besten über die lokale Küche. Das finden wir zumindest. Beste Gelegenheit, Ottawa mit den Geschmacksknospen zu entdecken, bietet sich euch im ByWard Market gleich neben dem Parliament Hill. Über mehrere Blöcke verteilt könnt ihr euch in dem Viertel durch ein Potpourri aus Restaurants, Boutiquen, Kunstgalerien und Straßenverkäufern bummeln und schnabulieren, dass es eine wahre Freude ist. Eine echte Spezialität ist der sogenannte »Obama Cookie«, der so heißt, seit er bei einem Besuch des damaligen US-Präsidenten im Le Moulin de Provence verköstigt wurde. Ein zuckersüßer Ritterschlag.

Foto: Holger Leue

Leinen los auf dem Rideau Canal

Zusammen mit Freunden und Familie in See stechen. Die Naturschönheiten ganz im eigenen Tempo an einem vorüberziehen sehen und dort ankern, wo es am schönsten ist. Klingt nach einem absoluten Urlaubstraum. Ist es auch! Mit einem gecharterten Hausboot auf dem Rideau Canal zu schippern, ist ein unvergessliches Abenteuer.

Lautlos und gemächlich gleitet das Hausboot über den Rideau Canal, der seit 2007 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Er verbindet Kanadas Hauptstadt Ottawa mit Kingston auf rund 200 Kilometern. Links und rechts schmiegen sich mal kleine, mal eher stattliche Häuser in die Landschaft. Die typischen bunten Muskoka-Stühle aus Holz finden sich fast vor jedem Haus. Fast scheint es, als schippere man von einer kleinen wunderschönen Seenlandschaft in die nächste.

Mit allen Wassern gewaschen

Auf halber Strecke zwischen Ottawa und Kingston liegt Smiths Falls, die Basis von Le Boat. Hier startet das Abenteuer. Nach einer kurzen Einweisung kann der Bootsurlaub beginnen. Einen Bootsführerschein braucht man nicht, um das Hausboot zu steuern. Gespannt, ob alles klappt, ist man wohl dennoch. Schließlich warten 38 Schleusen, wenn man die komplette Tour machen möchte.

Weite, offene Seen wechseln sich mit malerischen Orten und lebendigen Städten ab. Östlich von Smiths Falls wartet der erste sehr lohnenswerte Stopp: das hübsche Städtchen Merrickville. Anker werfen und los geht es vorbei an Steinhäusern aus der viktorianischen Zeit, in denen Kunstgewerbeläden, Museen und Restaurants untergebracht sind. Wer nicht nur bummeln möchte: Der viereinhalb Kilometer lange Tip to Tip Trail führt von einem Ende Merrickvilles zum anderen.

Stühle um Lagerfeuer, im Hintergrund angelegtes Hausboot auf dem Kanal
Anlegen in der Idylle Ontarios I Foto: Holger Leue

Kanadische Wildnis und ein Hauch von Abenteuer

Genau das macht eine Hausboottour aus. In Häfen zu ankern, die einem gefallen. Und dort einen Stopp einzulegen, wo das Baden besonders verlockend ist. Nichts ist herrlicher als ein Sprung ins klare Wasser, eine Kanutour in schmalere Seitenarme und geduldiges Angeln im Morgengrauen.

Pärchen steht auf dem Bug eines Hausbootes bei malerischen Sonnenuntergang am See
Romantische Stimmung ist beim Hausboot-Urlaub inklusive I Foto: Holger Leue

Apropos angeln. Ebenfalls einplanen: Long Islands kurz vor Ottawa. Einer der idyllischsten Orte, um zu angeln und zu picknicken. Bevor man sich anschließend ins pure Leben in Ottawa stürzt und die prunkvolle viktorianische Architektur genießt.
Tipp: Der historische ByWard Market ist ein Muss.

Wusstet ihr schon?

Kanada-Urlauber schippern ab Mai 2024 mit den Hausbooten von Le Boat nicht nur den Rideau Canal entlang, sondern können auch den Trent-Severn Waterway und die Kawartha Lakes auf dem Wasserweg entdecken. Die 386 Kilometer lange Strecke birgt reichlich Abwechslung – von Naturwunder bis Tierbeobachtungen. Insgesamt stehen in Ontario 30 voll ausgestattete Hausboote von Le Boat für die Gäste zum Chartern bereit.

Foto: Destination Ontario

Gekonnt ins Rudern gekommen auf der Canadian-Canoe-Route

Wer die Geschichte Ontarios verstehen möchte, der sollte sich am besten aufs Wasser begeben. Besser noch: in ein Kanu setzen und die Region paddelnd entdecken. So wie es die Kanadier schon seit jeher gemacht haben. Die hölzernen Boote waren für die indigenen Völker das Fortbewegungsmittel, ob nun zum Reisen oder zum Jagen.

Das ganze Land wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts per Kanu erschlossen. Brauchte man mit dem Pferd zwei Wochen, hatte man die Strecke mit dem Kanu in zwei Tagen zurückgelegt. Das hat sich mittlerweile natürlich geändert, dennoch ist es immer noch die wohl schönste Art, Ontario und seine Naturschönheiten zu entdecken.

An die Paddel, fertig, los

Der beste Ausgangspunkt für einen gelungenen Start der Canadian-Canoe-Route, um auf den Spuren der frühen Entdecker und der First Nations zu paddeln? Das Elmhirst Resort, etwa 125 Kilometer nördlich von Toronto. Zwei Tage sollten Besucher hier einplanen.

Und diese vergehen wie im Flug – beim »Einpaddeln«, bei einer romantischen Mondscheinfahrt auf dem Otonabee River und beim Besuch des neuen Canadian-Canoe-Museums im nahen Peterborough. Für ein Kanumuseum gibt es keinen besseren Ort, denn Peterborough ist sozusagen die Wiege der Kanuproduktion. Nirgendwo anders wurden so viele Boote gefertigt wie in der Peterbourogh Canoe Company.

Am 11. Mai wird das Museum, dessen 1.800 Quadratmeter komplett den hölzernen Schiffen gewidmet sind, nach einer umfassenden Renovierung neu eröffnet. Besucher erfahren nicht nur unheimlich viel über die Geschichte der hölzernen Boote, sondern bestaunen auch 100 Kanus und Kajaks.

Nach so viel Theorie möchte man sein Wissen dann auch wieder in der Praxis erproben. Also ab aufs Wasser und nach Norden gen Hastings County gepaddelt – vorbei an außergewöhnlichen Felsformationen.

Muskelkater in den Armen von der letzten Tour? Dann lohnt sich ein Ausflug mit dem Auto in den Petroglyphs Provincial Park. Die antiken Felszeichnungen der indigenen Bevölkerung lassen jeglichen Schmerz vergessen, die größte Ansammlung in ganz Kanada wohlgemerkt.

Kanufahrer auf dem Madawaska River
Madawaska Kanu Centre I Foto: Destination Ontario

Hier rudert keiner zurück

Wer wie ein Profi paddeln möchte oder einfach gerne geführte Touren unternimmt, der bucht am besten einen Kurs bei Claudia van Wijk. Sie leitet das weiter nördlich gelegene Madawaska Kanu Center, die erste kommerzielle Paddelschule der Welt. Von mehrtägigen Kanuworkshops über Tagestouren bis hin zu Übernachtungen in Cabanas wird alles angeboten. Anspruchsvoll wird es auf dem mit Stromschnellen versehenen Madawaska River. Hat man diese gemeistert, folgt man dem Ottawa River bis zur kanadischen Hauptstadt Ottawa. Was für eine unvergessliche Kanutour.

Wusstet ihr schon?

Ministerpräsidenten, die mit dem Kanu unterwegs sind? Gibt es nur in Kanada. Im Canadian Canoe Museum findet sich auch das Birkenrindenkanu von Pierre Trudeau, dem Vater des heutigen Regierungschefs, der selbst einst langjähriger kanadischer Ministerpräsident war.

Foto: Destination Ontario/ Ben Flock

Herzensangelegenheit auf Thousand Islands

Thousand Islands – bei diesem Namen läuft vielen das Wasser im Mund zusammen. Kein Wunder, das rosafarbene Salatdressing aus Ketchup, Mayo, Zitrone und einem Ei peppt selbst den langweiligsten Salat auf. Doch auch die namensgebende Inselgruppe im Sankt-Lorenz-Strom ist ein Appetithappen fürs Auge. Und ein absoluter Geheimtipp für einen abwechslungsreichen Urlaub im Südosten Ontarios.

Malerisch bahnt sich der Sankt-Lorenz-Strom vom Ontariosee aus seinen Weg, mehr als 1.000 Kilometer gen Norden, bis er schließlich in den Atlantischen Ozean mündet. Die Grenze zu den USA ist hier im wahrsten Sinn fließend, trennt der Sankt-Lorenz-Strom doch die beiden großen nordamerikanischen Staaten. Zunächst fließt der Strom ganz gemächlich und ausufernd vorbei an Tausenden kleinen und größeren waldumsäumten Inseln mit schnuckeligen Holzhäusern – genauer gesagt an 1.864 idyllischen Eilanden umgeben von kristallblauem Wasser. Davon bilden allerdings nur 21 Inseln den kanadischen Thousand-Islands-Nationalpark, den kleinsten Nationalpark Kanadas.

Ein guter Ausgangspunkt, um das paradiesische Inselreich zu erkunden? Kingston, am Eingang der Thousand Islands. Von hier aus lassen sich die Eilande per Boot oder Helikopter bestens erkunden.

Segelboot auf Fluss vor Kingston
Wunderschön liegt das Städtchen Kingston I Foto: Destination Ontario

Lecker!

Kingston war von 1841 bis 1844 Hauptstadt der größten britischen Kolonien in Nordamerika – Ober- und Niederkanada – und hat Besuchern noch heute viel an Geschichte, Kunst und Kultur zu bieten. Und eine lebendige Gastronomieszene. Wie wäre es mit Meeresfrüchte-Tacos mit Avocadocreme auf einer weichen Maistortilla von Dianne’s Fish Shack? Foodies kommen bei der Dichte an Restaurants, Bars und Cafés voll auf ihre Kosten.

Am besten bucht man eine Tour bei Kingston Food Tours. Der Guide führt zu angesagten Geschäften, den schönsten Kunsthandwerksläden und in die besten Restaurants. Vielleicht ist noch etwas Platz für ein Gebäck aus der berühmten Bäckerei Pan Chancho? Oder wie wäre es mit einem Mitbringsel aus der Kingston Olive Oil Co., wo es Olivenöl mit Schokoladen-, Orangen- und Kokosnussaroma zu kaufen gibt? Nach den rund drei Stunden gehen alle satt und glücklich zurück zu ihrer Unterkunft.

Wunderschön abschweifen

Von Weitem mag der Thousand Islands Tower nicht sehr anziehend wirken, doch wer dort einmal hinaufgefahren ist, möchte so schnell nicht wieder herunterkommen. Der Tower streckt sich auf Hill Island 121 Meter in die Höhe und hat schon ein paar Jahrzehnte und wohl Millionen von Besuchern auf dem Buckel, denn er wurde bereits 1965 erbaut.

Aussicht auf Thousand Islands vom Thousand Islands Tower
Aussicht vom Thousand Islands Tower I Foto: Jennifer Latuperisa-Andresen

Keine Sorge, die 121 Meter müssen nicht zu Fuß bewältigt werden. In 40 Sekunden bringt ein Aufzug die Besucher bequem nach oben. Atemlos sind wohl dennoch die meisten, wenn sie den Ausblick das erste Mal sehen. Ein Naturparadies, das seinesgleichen sucht!

Das ist ja die Höhe!

Schau mal! Ragt dort ein Schiffswrack aus dem Wasser? Und hier unten das kleine Inselchen, da würde ich gerne wohnen! Noch höher hinaus geht es mit einem Helikopter, die wohl spektakulärste Art, die Thousand Islands zu entdecken. Der Blick auf die Inseln, Schlösser, Villen und den Sankt-Lorenz-Strom ist aus der Luft wirklich unvergleichlich schön und beeindruckend! 1000 Islands Helicopter Tours und Kouri’s Kopters bieten Helikopterflüge von zehn Minuten bis zu einer Stunde an.

Wusstet ihr schon?

Apropos Boldt Castle. Wer die Thousand Islands besucht, dem wird dieser Name unweigerlich begegnen. Es ist eines der faszinierendsten Wahrzeichen der Region und birgt eine tragische Liebesgeschichte. George Boldt, Manager des berühmten Waldorf-Astoria-Hotels, ließ für seine über alles geliebte Frau die Insel so umbauen, dass die Form einem Herz glich, und baute dort ein prächtiges Schloss mit 120 Zimmern und einem wunderschönen italienischen Garten. Doch Boldts Frau verstarb plötzlich und ohne jemals die Insel gesehen zu haben. Boldt stellte die Arbeiten ein. Erst 73 Jahre später, im Jahr 1977, übernahm die Thousand Islands Bridge Authority das Grundstück und vollendete Boldts Vision. Heutzutage ist die Insel eine der beliebtesten Attraktionen, die Besucher am besten mit dem Shuttle oder der Fähre erreichen.

Foto: Destination Ontario

Into the wild: die schönsten Naturparks Ontarios

Wer Ontarios Natur erleben möchte, hat die Qual der Wahl. Besucher können sich mehr als 100 Parks, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind, erwandern oder erpaddeln. Dabei gleicht kein Park dem anderen.

Ein jeder ist unvergleichlich schön mit ganz eigener Fauna und Flora und Tierbeobachtungen. Und es müssen nicht immer die großen bekannten sein. Wie der Algonquin Provincial Park, der erste Provinzpark der Region, oder der Killarney Provincial Park. Auch die kleineren Parks faszinieren und Outdoorenthusiasten kommen hier beim Wandern und Fischen, Kanu- und Kajakfahren voll auf ihre Kosten.

Wegweiser

Klein, aber fein und perfekt für Familien mit kleinen Kindern ist der Bonnechere Provincial Park, der rund zwei Stunden westlich von Ottawa liegt. Hier erwandern sich Besucher die reiche Geschichte des Ottawa Valley auf Lehrpfaden wie dem McNaughton Trail mit »Foot Prints in Time« entlang 13 Wegweiser und entspannen anschließend am idyllischen Sandstrand am Ufer des Round Lakes. Nachts bettet man sich in rustikalen Unterkünften direkt am See wie dem Pine Shores Cottage oder auf einem der drei wunderschön in die Natur eingebetteten Campingplätze (Tall Pines, River Loop und Sandy Flats).

Die Plätze liegen meist direkt am Fluss. Der Bonnechere River mündet im Nordwesten in den Round Lake und verlässt den See im Südosten wieder. Somit haben es Wassersportfans nie weit, um sich im kühlen Nass auszutoben. Beste Bedingungen für Bootfahren, Kanufahren, Angeln und Tierbeobachtungen. Geduldige werden zumindest ein paar der 297 im Park heimischen Vogelarten zu Gesicht bekommen. Auch Schildkröten, Fische, Enten und Rehe begegnen einem auf ruhigen Paddeltouren. Kanus und Kajaks kann man gegen Gebühr im Park leihen.

Wo sich Biber und Baumschwalben Gute Nacht sagen

Ebenfalls ein Tipp für all jene, die es lieber ruhig und abgeschieden mögen, ist der Arrowhead Provincial Park westlich des Algonquin Provincial Parks. Graureiher, Baumschwalben, Biber und viele andere Lebewesen und Vögel zeigen sich hier den Besuchern. Drei Sandstrände bieten Familien reichlich Badevergnügen und der Mayflower Lake sowie der Arrowhead Lake Paddlern großartige Kanu- und Kajaktouren. Im Winter genießen Wintersportler auf Langlaufskiern den Park.

Wusstet ihr schon?

Das Haliburton Forest & Wildlife Reserve ist eine Wucht. Hier erleben Qutdoor-Enthusiasten wohl an jeder Ecke ein unvergessliches Abenteuer. Von Wölfen in freier Wildbahn beobachten über Mountainbiken, Wandern, Angeln und Fischen bis hin zum Kanufahren und über Baumwipfelpfade wandeln. Im Winter können sich Besucher beim Skilanglauf, Snowmobiling und Hundeschlittenfahrten im dichten Wald austoben. Südlich grenzt der größte Wald in Privatbesitz in Ontario an den bekannten Algonquin Provincial Park. Und doch steht er ihm in Nichts nach. Seit 1963 ist er im Besitz der Familie Schleifenbaum. Zunächst von Adolf Schleifenbaum, der den von der Holzwirtschaft völlig heruntergerodeten Wald wieder aufforstete. Heute kümmert sich sein Sohn Peter um den Haliburton Forest. Die Holzwirtschaft ist immer noch ein Standbaum, doch dem studierten Forstwissenschaftler ist vor allem wichtig, dass der Wald gesund ist. Dafür heimst er seit 1998 alljährlich die Zertifizierung als nachhaltiger Wald ein, verliehen vom kanadischen Forest Stewardship Council Haliburton. Und das wissen auch die Besucher zu schätzen, die auf 300 Campingstellen an 17 der insgesamt 100 Seen des Reservats ihren idyllischen Aufenthalt genießen. Oder sich in einer der rustikalen Hütten inmitten des dichten Waldes fühlen wie einst die Holzfäller. Neben Schwarzbären sorgen auch das Wolfsrudel für tierisch gute Momente. Wenn auch mit Abstand, denn das zehnköpfige Rudel kann nur von einer gut isolierten Observation Lounge aus beobachtet werden. Sie dürfen sich hier ansonsten wild entfalten. Wie die Besucher ansonsten auch.

Weitere Inspirationen für eure Reise | www.destinationontario.com/de

Botswanas Präsident Masisi macht gerade Schlagzeilen. 20.000 Elefanten möchte er nach Deutschland schicken, weil Umweltministerin Steffi Lemke angeblich die Einfuhr von Jagdtrophäen strenger regulieren möchte. Aber worum geht es genau? Und macht es eventuell doch Sinn, die Jagd auf Elefanten zuzulassen?

Text: Jennifer Latuperisa-Andresen

Der Etosha Nationalpark in Namibia liegt zwar über 1.000 Kilometer von Botswana entfernt, dennoch ist das grundlegende Problem ähnlich. Ich gucke nicht schlecht, als mir Professor Morgan Hauptfleisch die Gründe für das Zulassen einer Jagd in Namibia erklärt. Schließlich lehrt er an der Universität von Namibia Wildtier- und Umweltwissenschaften und betreibt sehr aktiv Forschung. Er muss es also wissen. Und ich muss meine Europa-Brille ablegen und lerne gleichzeitig, die Situation der betroffenen Länder nicht aus meiner eurozentrierten Sicht zu betrachten, in der die Empörung über jedes, zum Vergnügen erschossene Wildtier, riesig ist.

Frau auf Safari mit Elefanten

Jennifer Latuperisa-Andresen

Pro Elefantenjagd heißt auch Artenerhaltung

Klar, wenn ich einen Menschen sehe, der sich mit einem Gewehr über den Kopf eines Elefanten beugt, läuft es mir auch eiskalt den Rücken runter. Würde ich daran Spaß haben? Nein. Finde ich das eine sportliche Herausforderung, das größte Landtier zu erlegen? Nein. Aber ich weiß nun, dank der Aufklärung von Professor Hauptfleisch, warum die afrikanischen Staaten es nicht, oder nicht mehr, gänzlich verbieten.

Roosevelt vor einem erschossenen Elefanten

Theodore »Teddy« Roosevelt mit einem erlegten Elefanten 1909 in Afrika. Foto: Everett Collection/Shutterstock.com

Welche Trophäe wird denn eingeführt?

Es geht bei der aktuellen Aufregung um Jagdtrophäen, genauer gesagt: die Regulierung der Einfuhr von beispielsweise ausgestopften Tierköpfen. Deutschland ist tatsächlich einer der größten Importeure von Jagdtrophäen in die EU. Auch Botswana weiß, dass Deutschland nicht das einzige Land ist, das über diese Situation diskutiert. Das Parlament in London hat sich just für ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen ausgesprochen. Das wiederum ist noch so frisch, dass das Gesetz noch nicht in Kraft getreten ist. Das Verbot müsse aufgehoben werden, fordert jedoch Botswanas Regierung.

Für manche Tierarten ist bereits eine Einfuhrgenehmigung notwendig. Beispielsweise bei Flusspferd, Löwe oder Eisbär. Das bedeutet, dass vor dem Import geprüft wird, ob die Trophäen aus nachhaltiger oder etwa aus einer illegalen Jagd stammen. Bei anderen Tieren ist das nicht der Fall, auch wenn diese international geschützt und gefährdet sind, etwa bei Krokodilen, Zebras und Giraffen. Das soll sich bald ändern.

beschlagnahmte Sagiaantilopenhörner aus der Mongolei

Hartmut Jungius/WWF

Auch Trophäen des Afrikanischen Elefanten, wie er in Botswana oder Namibia lebt, sind bereits heute bei der Einfuhr in die EU genehmigungspflichtig. Laut Umweltministerium würde sich also im Falle der Elefanten aus Botswana an der bestehenden Praxis gar nichts ändern.

Doch warum wollen die Afrikaner die Elefanten nicht schützen?

Zuerst einmal geht es um eine kontrollierte Quote, die die Jagd auf einen kleinen Prozentsatz der Elefanten erlaubt. Die Quote ist im Anteil so gering, dass diese keine Auswirkungen auf die Gesamtpopulation hat. Botswana allein hat 130.000 Elefanten.

Die Jagd liefert Fleisch an Kommunen, denen es in ihrer Ernährung an Proteinen mangelt. Die Bereitstellung von Elefantenfleisch macht den illegalen Handel mit Buschfleisch überflüssig und hilft so zusätzlich, andere Arten zu retten.

Touristen, die eine Trophäenjagd buchen, sorgen für Beschäftigung und Einkommen für Ausrüster, Berufsjäger, Fährtenleser, Abdecker, Camp-Personal und andere mit der »Industrie« verbundene Personen. In Namibia kostet etwa ein 10-Tages-Trip zur Jagd ab 18.000 US-Dollar, die Genehmigung für den Abschuss eines Elefanten um die 50.000 US-Dollar. Nur zum Vergleich: Der Durchschnittsverdienst in Namibia beträgt 925 US-Dollar im Monat.

Schild mit Elefantenwarnung in Namibia

Jennifer Latuperisa-Andresen

Die Klimakrise verschlimmert die Situation

Das Wichtigste jedoch ist, dass sich die Lebensumstände durch die Klimakrise in der Zukunft wohl kaum lösen werden. Denn die Veränderung des Klimas wirkt sich auch auf das Leben und die Lebensgrundlagen der Menschen in den – wir nennen es jetzt mal – Elefantenregionen aus.

Viele Kommunen, die in der Nähe von Elefanten leben, sind von Armut betroffen, die untrennbar mit der Klimakrise verbunden ist. Die natürlichen Ressourcen werden rar. Der ausbleibende Regen und die dadurch resultierende Dürre bedrohen das gesamte Ökosystem. Gerade Familien, die in Armut leben, sind davon unverhältnismäßig stark betroffen. Unfairerweise ist das genau die Bevölkerungsschicht, die kaum zur Entstehung der Klimaerwärmung beigetragen hat.

Elefantenbulle am Mokoro

Jennifer Latuperisa-Andresen

Wilderei muss gestoppt werden

Ein Resultat dieses Überlebenskampfes ist, dass einige versuchen durch Wilderei – was nicht das Gleiche ist wie eine kontrollierte Jagd –, ihre Familien zu ernähren. Denn bei der Wilderei geht es meist ausschließlich um die Stoßzähne, also um Elfenbein. Zwar ist der Handel mit Elfenbein durch das CITES-Übereinkommen verboten, wird aber dennoch in zahlreichen Ländern zu locker gehandhabt und nicht ausreichend verfolgt.

beschlagnahmtes Elfenbein

WWF France

Der Konflikt zwischen dem Menschen und dem Elefanten geht auch noch einen Schritt weiter. Denn die Dickhäuter werden auch dann zu einem Problem, wenn in ihren Lebensräumen Nahrungs-, Wasser- und andere Ressourcenknappheiten herrschen. Elefanten können bis zu 150 Kilogramm Nahrung und bis zu 190 Liter Wasser pro Tag zu sich nehmen. Sie legen große Entfernungen zurück, um diese Ressourcen zu finden. Die zunehmende Ressourcenknappheit zwingt die Tiere näher zu menschlichen Siedlungen. Das führt meist dann zu Schäden an der wertvollen Ernte und zur Zerstörung des Eigentums der Bauern.

Conservancy ist ein Weg

Festus erzählt auf seiner Farm in Damaraland, wie die Elefanten kamen und ihm seine Vorräte nahmen. Und warum, fragen Namibier wie Festus sich, sollte ein altes Tier, das sich zudem nicht mehr fortpflanzt, durch einen Abschuss nicht noch einige Zehntausend Dollar für die gebeutelte einheimische Wirtschaft einbringen – Geld, das wiederum in den Erhalt des Lebensraums der Elefanten fließt und den Menschen vor Ort hilft?

42 Prozent der namibischen Fläche, immerhin ist das Land doppelt so groß wie Deutschland – hat aber nur 2,5 Millionen Einwohner –, sind Naturschutzgebiete. Diese haben auch eine koloniale Geschichte, auf die können wir hier jedoch nicht eingehen, es würde den Rahmen sprengen. Aber kurzum: Sie wurden von Weißen für Weiße geschaffen. Diese durften dort auf ihrem Land die Tiere ansehen oder eben jagen.

Im Damaraland traf Marie leider keine Wüstenelefanten an, dafür wurde sie aber hier im Erindii Schutzgebiet fündig.

Marie Tysiak

Heute sorgen Conservancies dafür, dass die Ressource Tier effektiv für alle genutzt wird. Dörfer tun sich zusammen, schützen die Wildtiere auf ihrem Terrain. Beispielsweise schaffen sie künstliche Wasserlöcher oder füttern zu. Dafür bekommen sie im Gegenzug das Recht, einen Nutzen aus der Existenz der Tiere zu ziehen. Beispielsweise durch Fotosafaris oder eben auch durch die Jagd. Das hat den Vorteil, dass die Dörfer geschützt sind. Wenn ein Elefant das Feld zertrampelt, zahlt den Schaden die Conservancy. Dafür gibt es aber auch eine Quote für Tiere, die zur Jagd freigegeben sind. Diese ist nicht exorbitant hoch. Bei Elefanten liegt sie meist unter zehn. Bei anderen Tieren zwischen 15 und 20. Das ist eine sehr gute Einnahme. Ein Verdienst, der für Strom und Absicherung sorgt. Und für Bildung.

Doch was sagt der Tierschutz

Die Tierschützer haben natürlich auch reichlich Argumente gegen die Trophäenjagd. Beispielsweise, dass es nicht genau nachweisbar ist, ob ein »alter« Elefantenbulle wirklich nicht mehr zeugungsfähig ist und das Fehlen des männlichen Elefanten das Gefüge innerhalb der Herde stört und es als Folge zu aggressiven Übergriffen käme. Innerhalb der eigenen Artgenossen, aber auch anderen Tieren gegenüber, wie beispielsweise Nashörner. Und diese bräuchten den Schutz dringend.

Elefanten während einer Jeep-Safari im Zebras im Okavangodelta in Botswana

Jennifer Latuperisa-Andresen

Professor Morgan Hauptfleisch liebt seine Tiere. Er respektiert die Natur. Doch er sieht auch den Überlebenskampf der Menschen. Er sagt, dass die Menschen, die in Europa ein Einfuhrverbot wollen, auch darüber nachdenken müssen, wie Menschen und Wildtiere in Afrika perspektivisch miteinander leben können. Darum geht es beim Streit um die Trophäenjagd.

Bevor wir also vorschnell urteilen, sollten wir uns einmal in die Lebenssituation der Menschen vor Ort bringen. Das Gute und das Böse liegen manchmal so nah nebeneinander, dass die Grenzen fließend sind.

Elefanten auf Safari in Afrika

Jennifer Latuperisa-Andresen

Mehr Elefanten gefällig?

Hier könnt ihr die Reportage von Jennifer Latuperisa-Andresen zu den Elefanten im Okavango-Delta in Botswana nachlesen. Unser Reise-Tipps für Botswana findet ihr hier. Auch ein Tipp zu einem Botswana Elefanten Camp ist dabei.

Redakteurin Marie Tysiak war in Namibia auf der Suche nach den seltenen Wüstenelefanten. Sie hat außerdem das Chikwenya Camp in Simbabwe besucht, und dort baden die Elefanten im Sambesi.

Ihr wollt die Gesichter hinter den Safari-Guides in Afrika kennenlernen? Wir haben mit ihnen gesprochen.

Malte mit Elefant

Jennifer Latuperisa-Andresen

Bodenständiger Luxus beschreibt unser Hotel der Woche im Salzburger Land perfekt. Vom Bauernhof zum Luxushotel: das Puradies Hotel in Leogang. Ein wunderschönes kleines Paradies in einem ehemaligen Bauernhof mitten in den Bergen. 

3 gute Gründe, dort zu buchen

ANHÖREN

NEWSLETTER

Mit dem »Hotel der Woche«-Newsletter verpasst ihr nichts. Jede Woche ein neues Hotel zum Wegträumen und Vormerken. Tragt euch einfach hier ein: