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Waldorf Astoria Washington DC
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Waldorf Astoria Washington DC
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1100 Pennsylvania Avenue NW, Washington, DC 20004, USA
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getestet von: Martin Wein
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Der erste Eindruck
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Das Waldorf Astoria in Washington DC ist im wahrsten Sinne unübersehbar. Sein 96 Meter hoher, schlanker Uhrenturm überragt fast alle Gebäude der Stadt und lädt zu einem großartigen Rundumblick über die US-amerikanische Hauptstadt ein. Hier wohnt man in einem Wahrzeichen von Weltrang. 1899 wurde der Komplex in zentraler Lage an der Pennsylvania Avenue 1100 zwischen dem Weißen Haus und dem US-Kapitol als Hauptpostamt der Stadt eröffnet. Später residierten Bundesbehörden darin. Nach mehrjährigem Umbau und einem Zwischenspiel der Trump Organisation betreibt die CGI Merchant Group seit Juni 2022 unter der Marke Waldorf Astoria in dem neoromanischen Baudenkmal ein Hotel der Luxusklasse.
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Hinein geht's durch schwere schwarze Holztüren in das grandiose Atrium. Wo früher eine monströse Verteilanlage rumorte, befindet sich heute unter einem Glasdach mit Kristallleuchtern das großzügige Wohnzimmer der Stadt. In der »Peacock Alley« trinkt man seinen Champagner oder Martini neben Diplomaten und distinguierten Geschäftsleuten. Hinter den einstigen Bürotüren in den zum Atrium offenen oberen Etagen liegen die 263 geräumigen Zimmer und Suiten.
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Wer wohnt hier?
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Stilvoller und zentraler kann man in Washington kaum logieren. In fußläufiger Entfernung zu allen wichtigen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten bietet das Hotel dennoch einen entspannten Rückzugsraum vom Trubel der US-Metropole. Hier verkehren Gäste in offiziellem Auftrag ebenso wie anspruchsvolle Reisende, die den Geist an diesem Machtort nicht nur als Zaungäste erleben möchten. Das aufmerksame Personal vermittelt auch Gästen ohne Diplomatenpass den Eindruck, in einer besonderen Mission unterwegs zu sein.
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Gut geschlafen?
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Der erste Blick am Morgen fällt auf den eleganten Kronleuchter über dem Bett. Gäbe es in Washington nicht so viel zu erleben, würde man das ungewöhnlich bequeme Bett mit seiner extradicken Matratze am liebsten gar nicht verlassen und einfach unter der blütenweißen Decke liegenbleiben. So aber öffnen sich auf Knopfdruck die schweren Vorhänge vor den Sprossenfenstern und lassen Tageslicht ins private Hideaway. Alle 263 Zimmer und Suiten im Waldorf Astoria sind nicht nur hinter dicken Wänden gut gegen Geräusche jeder Art isoliert, sondern mit mindestens 32 Quadratmetern auch außergewöhnlich geräumig. Das Mobiliar prägen elegante Sofas, Sessel, Kommoden und Schreibtische mit vergoldeten Lehnen in Anlehnung an den Louis-XIV-Stil. Die Fenster umrahmen schwere Draperien. An den Wänden hängen historische Schwarz-Weiß-Fotografien. Dennoch wirkt die Ausstattung dank der hellen Bezüge und Tapeten nicht über-, sondern einladend. Damit der große Bildschirm das Ambiente im Schlafzimmer nicht stört, lässt er sich in einer Kommode versenken. In den Suiten gibt es auch einen begehbaren Kleiderschrank für die Abendgarderobe.
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Ein üppiger Traum aus Marmor und Glas sind auch die Bäder mit großzügigen verglasten Duschkabinen, zwei Waschtischen aus Marmor und teilweise einer zusätzlichen frei stehenden Badewanne. Warum das WC nicht separat geplant und die goldene Handbrause in der Dusche in 1,80 Metern Höhe aufgehängt wurde, bleibt allerdings ein Rätsel.
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Der Wellnessfaktor
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Der Spa-Bereich des Waldorf Astoria Washington ist ganz der Entspannung nach einer langen Anreise oder einem anstrengenden Tag in der Hauptstadt vorbehalten. Sechs Behandlungsräume stehen für ausgiebige belebende oder beruhigende Massagen oder für erfrischende Hautbehandlungen zur Verfügung. Beliebt sind auch gemeinsame Doppel-Therapien für Paare im eigens dafür reservierten separaten Behandlungsraum. Eine Grotte mit Salz aus dem Himalaya lädt anschließend zum Durchatmen ein. Und im Ruhebereich mit einem plätschernden Brunnen kann man in separaten Kokons abschließend neue Energie tanken.
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Bauchgefühl
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Drei Restaurants bitten im Waldorf Astoria Washington zu Tisch. Leger elegant trifft man sich in der riesigen Lobby Bar im »Peacock Alley« zum Frühstück oder auf einen Cocktail. Besonders beliebt (unbedingt reservieren) ist der raffinierte Afternoon Tea. Der Kellner reicht zu hauseigenen Teemischungen auf einer Etagere verführerische Sandwiches mit Räucherlachs oder Hähnchenbrust mit weißen Feigen zusammen mit Aprikosen-Chutney, Bananenbrot und eingelegten Zwiebeln, gefolgt von ofenfrischen Scones mit Kirschkonfitüre und lockerem Zitronentörtchen, französischen Macarons und traditionellem Shortbread.
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Im »The Bazar« vereint Sternekoch José Andrés seit dem Frühjahr 2023 jeden Abend die kulinarischen Traditionen seiner spanischen Heimat mit avantgardistischen Experimenten der Neuen Welt. Klassiker in seiner Washingtoner Dependance sind der Eisenhower-Eintopf mit zarten Rinderbäckchen oder das Philly Cheesesteak.
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Im eleganten Dekor des Speisesaals oder gleich an der Theke kann man sich im Sushi Nakazawa durch eine fangfrische Auswahl aus Nigiri Sushi mit Fisch und Meeresfrüchten aus aller Welt schlemmen. Dazu erwartet Feinschmecker in diesem Restaurant mit einem Michelin-Stern eine der größten Sake-Auswahlen in ganz Nordamerika.
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Das besondere Etwas
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Weil das Waldorf Astoria Washington ursprünglich nicht als Hotel geplant wurde, geizt es nicht wie ein quadratisch-praktisches City-Hotel mit Raum und Platz. Nicht nur das Entrée mit dem riesigen Atrium ist überwältigend und gleichzeitig gemütlich. Auch die zur Innenseite offenen Flure sind breit und mit schallschluckenden Teppichböden ausgelegt. In den Aufzügen mit Gusseisen-Dekor fühlte man sich fast ins 19. Jahrhundert zurückversetzt, müsste man nicht statt des Bellboys die Knöpfe selbst drücken. Da das Gebäude selbst immer noch der amerikanischen Bundesverwaltung gehört, stehen die Lifte zum zentralen Turm mit seinen zehn Glocken jedermann über einen separaten Eingang tagsüber kostenlos zur Verfügung.
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3 gute Gründe, dort zu buchen
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1. Die Lage. Wer für seinen Aufenthalt in Washington DC im Waldorf Astoria absteigt, der kann dem Portier getrost die Autoschlüssel zum Valet Parking in die Hand drücken. Zum Weißen Haus läuft man keine fünf Minuten. Das Kapitol liegt einen Spaziergang von einer Viertelstunde entfernt. Dazwischen liegen das Washington Monument und die vielen großartigen Museen der Smithsonian Institution an der National Mall. Eine zentrale Station der Metro ist gleich gegenüber. Und das Gebäude selbst ist schon eine Sehenswürdigkeit.
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2. Die Ruhe. In einer Großstadt gesunden Schlaf zu finden, ist oft gar nicht so einfach. Auch viele gute Hotels haben erstaunlich dünne Wände und schlecht isolierte Fenster. Klimaanlagen und Kühlschränke brummen und wer Pech hat, hört den Fahrstuhl oder Eiswürfelautomaten nebenan. All das muss man im Waldorf Astoria nicht fürchten. Hier wird das eigene Zimmer zur Oase der Ruhe, die in einem besonders behaglichen Komfort-Bett kulminiert. Dabei liegen die Abenteuer der Metropole nur wenige Schritte entfernt.
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3. Das Ambiente. Sicher, das goldlastige Dekor der Inneneinrichtung ist nicht jedermanns Sache. Aber als Gesamtkunstwerk passt das Waldorf Astoria hervorragend ins Umfeld des National Triangle mit seinen Prachtbauten. Hier lebt der Glanz des 19. und 20. Jahrhunderts wieder auf, sei es bei einem Afternoon Tea bei Harfenklängen im Atrium oder wenn morgens der Kellner mit Rührei und Speck unter der schweren Silberhaube an der Zimmertür klingelt.
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Photocredits: Waldorf Astoria Washington DC
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