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The Dupont Circle
Washington DC

The Dupont Circle Hotel
1500 New Hampshire Ave NW, Washington, DC 20036 USA
Telefon: +1 202 483 6000
www.doylecollection.com/hotels/the-dupont-circle-hotel
327 Zimmer und Suiten
€€

getestet von: Jasmin Faust
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Der erste Eindruck

Von außen betrachtet geht das The Dupont Circle fast im Stadtbild unter. Der erste Blick fällt auf einen großen Kreisverkehr. Ein zweiter zeigt, dass in dem Kreisverkehr ein kleiner Park mit Wiesenflächen, Beeten, Bänken und einem großem Springbrunnen untergebracht ist. In den USA ist eben alles ein bisschen größer. Wo in Deutschland maximal eine (meist seltsame) Skulptur steht, ist hier - ein Park.

Nach dem ersten Kälteschock in der Lobby die Erinnerung: Die USA sind eins der Länder, in denen die Klimaanlage überall auf gefühlte minus fünf Grad eingestellt ist. Womöglich um unsere Sinne nach der langen Anreise für die Umgebung zu aktivieren? Im The Dupont Circle funktioniert das ziemlich gut. Die Müdigkeit ist schnell verflogen, der Sehsinn geschärft. Und der wird nicht enttäuscht. Gedeckte Farben, elegantes Design, perfekt eingesetzte Kunst- und Designstücke. Nichts davon überfrachtet. Luxus, fast wie nebenbei erwähnt und leise ins Ohr geflüstert. Und alles noch ziemlich neu, denn die Wiedereröffnung nach einem aufwändigen Make-Over des international angesagten Designers Martin Brudnizki liegt noch nicht lange zurück.

Wer wohnt hier?

Höchstwahrscheinlich der ein oder andere internationale Diplomat. Denn in direkter Nachbarschaft, auf der Massachusetts Avenue, sind so einige Botschaften angesiedelt.

Darüber hinaus ist ein angenehmer Mix aus Geschäfts- und Alleinreisenden, Paaren und Familien anzutreffen. Und das in jeder Altersklasse. Das The Dupont Circle ist schon aufgrund seiner Lage der ideale Spot für Städtereisende, weil vieles sogar fußläufig erreichbar ist. Das Washington Monument und das berühmte Smithsonian Museum sind gerade einmal knapp drei Kilometer entfernt. Wobei, sind wir ehrlich, kaum jemand bewegt sich hier wirklich zu Fuß durch die Stadt. Wir sind zu Gast in der Autofahrer-Nation.

Wellness-Fans sind hier übrigens weniger anzutreffen. Das Hotel verfügt zwar über einen sehr gut ausgestatteten Fitnessbereich, Pool und Massageliegen sucht man hier aber vergeblich.

Gut geschlafen?

Hand auf's Herz: Mit Anlauf auf das Hotelbett springen, das haben wir doch alle schon mal gemacht, oder? Im The Dupont Circle hat das für manche aber noch einen anderen Grund als pures, kindliches Vergnügen. Denn wenn einem das Bett bis zur Bauchmitte reicht, braucht es vielleicht minimal mehr Anstrengung um hineinzugelangen. Aber dann wird es weich. Sehr weich. So weich, dass sich nur noch eine Frage stellt: Wie aus diesem Bett wieder herauskommen, nachdem der Körper nochmal einige Zentimeter in Matratze und Topper eingesackt ist? Ohne Sightseeing-Programm oder andere Termine würde sich die Frage gar nicht stellen. Weil: Es ist halt wahnsinnig gemütlich. Und hat Ausblick.

Vor allem im neunten Stock. Hin geht's mit einem privaten Aufzug, denn dort befindet sich das Penthouse Level. Was bedeutet, dass es dort nicht nur großzügige Suiten und Zimmer gibt, sondern diese auch eigene (kleine und große) Dachterrassen mit Blick auf die Stadt haben. Mehr Mittendrin-Gefühl ist kaum möglich. Erst recht nicht, wenn man nicht aus dem Bett herauskommt.

Bauchgefühl

Glamourös ist wohl der passende Ausdruck für das Interieur im »The Pembroke«. Ein bisschen goldene Zwanziger, ein bisschen Chi-Chi. Wir möchten uns die Stola überwerfen und beim Dinieren ein bisschen im Großen Gatsby schmökern. Dann aber die Erinnerung: Das ist das Hier und Jetzt. Und das ist gut so. Denn das Hier und Jetzt ist chic, aber bodenständig. Serviert wird moderne amerikanische Küche mit internationalen Einflüssen. Wie Succotash, ein amerikanischer Eintopf mit Knoblauchbrotkrumen in Rotweinjus. Oder Hummer aus Maine mit Butter-Schnittlauch, Brioche und Pommes. Und ja, das ist alles sehr lecker!

Für den Absacker verlassen wir die Goldenen Zwanziger und wechseln in die Fifties. Die Bar »Doyle« ist im Interieur eine Anspielung auf das Jahrzehnt, in dem die USA wirtschaftlichen Aufschwung genossen und gleichzeitig einen kulturellen Wandel einläuteten. Der Rock'n Roll kam langsam auf und in eleganten Bars nippten Frauen im adretten Kleid am Champagner, während die Männer im Maßanzug mit schmaler Krawatte einen eiskalten Martini tranken. Die Drinks sind im Prinzip gleich geblieben, nur mit dem Hier und Jetzt weiterentwickelt und verfeinert. Ach, die good old times von heute!

Das besondere Etwas

Wie an gute Hotel-Tipps für den nächsten Trip kommen? Reiseführer, Social Media oder Tipps aus dem privaten Umfeld helfen. Aber vielleicht ist nicht das Gewünschte dabei. Worauf man sich bei der Suche nach etwas ganz Besonderem meist verlassen kann, ist der Guide Michelin. Was dort für Restaurants der Stern, ist für Hotels der Schlüssel. Und genau mit diesem Schlüssel darf sich das The Dupont Circle seit Juni dieses Jahres schmücken. Wir gratulieren zum »Michelin Guide's One Key Distinction" und zitieren aus dem Text des Guide Michelin: »Das neu gestaltete Dupont Hotel ist in seiner subtil stilvollen Art und Weise eines der angesagtesten Hotels in der Hauptstadt der Nation."

3 gute Gründe, dort zu buchen

1. Top-Seller: Die Lage. Washington ist keine Millionen-Stadt, deshalb lässt sich alles gut erreichen. Und das mit einem angenehmen Zeitaufwand. Der Stadtteil Dupont Circle ist weniger bekannt für historische und/oder politische Stätten, dafür gibt es hier viele Restaurants, Cafés, Bars und Clubs in angenehmer Laufdistanz. Unser Tipp: Stöbern und Schlemmen geht super im Kramers, einem Bookshop mit Restaurant, in dem die Zeit nur so verfliegt. Für alle, die laufen wollen, versteht sich.
2. Das Frühstück! Da gibt es nämlich eine große À-la-carte-Auswahl. Was im Zimmer der obligatorische Sprung auf's Bett, ist beim Frühstück die Eggs-Benedict-Bestellung. Und die kommen im The Dupont Circle mit Wahlbeilagen, wie etwa Bratkartoffeln. Das anschließende Food-Koma gehört ebenfalls zur Beilage. Aber international gültige Hotelaufenthaltsregeln besagen eben auch, dass nirgendwo ohne den Verzehr von Eggs Benedict ausgecheckt werden darf. Wahlweise auch French Toast. Gut, ganz vielleicht haben wir uns das gerade ausgedacht. Aber falls nicht, wollen uns ja an die Regeln halten!
3. Kleiner Tipp für alle, die einen Besuch planen: Das »Passport-DC«-Festival. Im Rahmen des »International Cultural Awareness Month« lässt sich die Welt bei einem Hopping durch die Botschaften erkunden. An den ersten beiden Mai-Wochenenden öffnen die diplomatischen Vertretungen ihre Türen und veranstalten Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und mehr mit ihren jeweiligen kulturellen Einflüssen. Begleitend dazu gibt es in Washington ein großes Asien-Fest und ein internationales Food-Festival. Wer mag kann sich einen Pass ausstellen und diesen dann in den jeweiligen Ländern abstempeln lassen. Einmal rund um die Welt! Und danach im weichen Hotelbett erholen. Mit ein bisschen Anlauf.
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Photocredits: Doyle Collection/The Dupont Circle Washington DC

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