Mit über 4,5 Millionen Unterkünften in 81.000 Städten ist Airbnb heute eine der größten Unterkunftsplattformen der Welt. Zum 10-jährigen Jubiläum will sich Airbnb neu aufstellen – und schnürt an den Angebotspaketen: Die neuen Unterkunfts-Klassifizierungen »Airbnb-Plus« und »Beyond by Airbnb« sollen vermehrt Gutbetuchte ansprechen.

Aus und vorbei mit dem WG-Zimmer-Vermietungs-Image? So weit würde Brian Chesky, Vorstandschef und Mitgründer von Airbnb heute sicherlich nicht gehen. »Vor zehn Jahren hätten wir uns niemals erträumt, was aus Airbnb werden könnte«, sagt er auf einer Präsentation am Donnerstag in San Francisco. »Damals fanden die meisten Menschen die Idee, dass Fremde beieinander übernachten würden, völlig verrückt. Heute begrüßen Gastgeber auf Airbnb jeden Tag Millionen von Menschen.« Gäste, die vor allem eins wollen: möglichst günstig und möglichst authentisch bei den Einheimischen übernachten.

Brian Chesky, Airbnb

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Doch Airbnb will sich nun zum 10-jährigen Jubiläum zwar nicht neu erfinden, aber seine Angebote neu aufstellen. Bisher ist es auf der Plattform nur möglich, zwischen drei verschiedenen Unterkunftsarten auszuwählen – einem gemeinsamen Zimmer, privaten Zimmer und einer Unterkunft, die einem allein während des Aufenthalts gehört. Airbnb ist mit dieser Klassifizierung allem Anschein nach nicht mehr zufrieden. Für Gastgeber sei es zu schwer, sich von der Konkurrenz abzuheben. Gäste fänden nicht genau das, was sie suchen würden, argumentiert Airbnb.

Neue Unterkunftsarten, »Airbnb-Plus« und »Beyond by Airbnb«

Was also tun? Airbnb entschied sich zum einen dafür, neue Unterkunftsarten einzuführen: Ferienunterkunft, besondere Unterkunft, Bed & Breakfast und Boutique-Hotel kommen ab diesem Sommer neu hinzu. Zum anderen launcht das Unternehmen »Airbnb-Plus«, eine neue Klassifizierung von Unterkünften auf der Plattform, die auf Qualität und Komfort geprüft wurden. Airbnb will so Gastgeber würdigen, die sich durch herausragende Gastfreundschaft auszeichnen.

Airbnb-Plus Gastgeber James und Dominc aus Chicago

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Mit 2.000 Unterkünften in 13 Städten, die ab sofort gebucht werden können, ist Airbnb-Plus für Gäste vorgesehen, die nach »außergewöhnlichen Unterkünften, herausragenden Gastgebern und außerordentlicher Zuverlässigkeit suchen«, teilt das Unternehmen mit.

Die Umschreibung verdeutlicht, warum zu viele Gutbetuchte bisher einen Bogen um Airbnb machten: Mal war die Unterkunft schmuddelig, mal der Gastgeber unleidlich und unzuverlässig. Im schlimmsten Fall sogar beides. Immer wieder ist in Bewertungen davon die Rede, dass die Wohnung nicht das hielt, was der Gastgeber in seiner Ausschreibung versprach. Oder, manchmal noch schlimmer, die Wohnungsbuchung einen Tag vor der Anreise kurzerhand vom Gastgeber storniert wurde.

Im Anschluss an die Übernahme von Luxury Retreats im vergangenen Jahr soll es zudem einen neuen Reisestandard geben: »Beyond by Airbnb«. Es soll ab Frühjahr dieses Jahres zur Verfügung stehen und »einzigartige, maßgeschneiderte Reisen anbieten« – darunter die exklusivsten Unterkünfte der Welt, einmalige Erlebnisse und erstklassigen Service.

Airbnb-Mitarbeiter kommt vorbei, macht Fotos und berät

Nun soll alles besser werden. Airbnb-Plus-Unterkünfte wurden auf eine mehr als 100 Punkte umfassende Checkliste in punkto Sauberkeit, Komfort und Design geprüft und verifiziert. Folgenden Kriterien werden geprüft:

● Ist die Unterkunft liebevoll eingerichtet und spiegelt sie die Persönlichkeit des Gastgebers wider?
● Gibt es eine voll ausgestattete Küche – einschließlich Kochzubehör, Geschirr und wesentlichen Kochutensilien?
● Gibt es einen einheitlichen Einrichtungsstil?
● Ist das Grundstück sauber, ordentlich und gepflegt?
● Gibt es ein voll ausgestattetes Badezimmer mit Shampoo, Handtüchern, Föhn und anderen Badutensilien?
● Ist die Unterkunft gemütlich?
● Ist der Check-in einfach – entweder über eine Schlüsselbox, ein digitales Türschloss, ein Codeschloss oder jemanden vor Ort, der den Gast in Empfang nimmt?
● Gibt es einen Fernseher mit Unterhaltungsmedien (z. B. Netflix, Roku, oder Kabelfernsehen) und einer Fernbedienung?

Gastgeber sollen so von einer besseren Sichtbarkeit auf der Plattform, Design-Beratung, einem professionellen Fotografen-Service und Zugang zu einem Premium-Kundenservice profitieren. Für die Prüfung und Verifizierung müssen die Gastgeber 140 US-Dollar an Airbnb zahlen. Im Gegenzug dürfen sie dann auch entsprechende Übernachtungspreise nehmen. Airbnb-Plus-Unterkünfte bewegen sich meistens zwischen 150–200 US-Dollar pro Nacht.

Airbnb-Plus-Gastgeberin Lisa Cole aus Los Angeles

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Mitgliedschaftsprogramm geplant

Im Laufe des Jahres will Airbnb zudem die besten Gäste mit einem Gäste-Mitgliedschaftsprogramm auszeichnen. Das Programm soll Vorteile für die gesamte Reise bieten. Das sogenannte »Superguest-Programm« startet diesen Sommer zunächst als Testversion für 10.000 Gäste. Ende des Jahres soll es für die gesamte Airbnb-Community zugänglich werden.