Slackline-Profi Alexander Schulz balanciert konzentriert auf einem schmalen Seil über der tosenden Nordsee, immer in der Gefahr von einer Windböe von seinem schmalen Weg geweht zu werden. Gespannt ist seine Slackline zwischen den einsamen Türmen der Maunsell Forts – verwitterte Zeugen des Zweiten Weltkriegs mitten im Meer. Es ist eine Szene aus dem Film »In Between Boundaries – zwischen Grenzen schwebend«. Ein Gespräch. Interview: Linda Ruckes und Frank Störbrauck

Wie zum Teufel sind Sie auf die Idee gekommen, zu »slacklinen«?

Ein Bekannter hat mir eine Slackline geschenkt. Vom Slacklinen hoch über dem Boden (»Highlinen«) habe ich von Anfang an geträumt. Ein Jahr nach meiner ersten Highline schaffte ich meinen ersten Weltrekord. Seitdem mache ich es professionell und inzwischen habe ich zusammen mit ein paar Freunden sogar eine eigene Slackline-Firma.

Wie finanzieren Sie den ganzen Spaß? Bei den teils außergewöhnlichen Zielen können die Reisekosten ganz schön hoch ausfallen …

Zum einen bieten wir Slackline-Shows an, veranstalten Events und machen inzwischen eigene Filme. Außerdem unterstützen uns langjährige Sponsoren wie Elephant Slacklines, Stubai Bergsport und Tatonka. Daneben versuchen wir aber immer auch, für jedes Projekt zusätzliche Partner zu finden. Bei dem Slackline-Film in den Maunsellforts haben wir zum Beispiel mit HD+ zusammengearbeitet. Das Drehen in UHD ist sehr aufwendig, aber wir wollten es unbedingt. Wir finden, so kommt dieser unfassbare Drehort genauso bombastisch rüber, wie wir es erlebt haben. Wir sind froh, dass HD+ uns den Dreh ermöglicht hat und dass UHD1 den Film in der ganzen Brillanz zeigt.

Können Sie das Gefühl beschreiben, das Sie empfinden, wenn Sie einige hundert Meter über der Erde über einen schmalen Weg balancieren? Wie groß ist Ihre Anspannung und Angst vor der nächst größeren Windböe?

Dort oben gibt es außer einem zweieinhalb Zentimer breitem Band nichts, was dich vom Abgrund trennt. Natürlich bin ich gesichert, aber alles in dir schreit trotzdem erst einmal: Du gehörst hier nicht hin! Ich liebe es, beim Highlinen Wind auf der Haut zu spüren, aber starke Windböen schmeißen einen auch gerne einmal herunter. Herunterfallen weckt einen immer so richtig auf. 🙂

Das klingt nach Adrenalinkick pur. Wonach suchen Sie sich Ihre »Schauplätze« aus? Welche Kriterien fließen in die Bewertung ein und wie wichtig ist die eigentliche Umgebung?

Ein guter Highlineplatz definiert sich über die Umgebung. Am liebsten sind uns entweder extrem ausgesetzt, wunderschön oder eine Kombination aus beidem.

»Die Maunsell Forts waren eine ganz besondere Erfahrung, die ich nicht missen möchte«, sagten Sie einmal. War das der Ort, der Sie bisher am meisten beeindruckt hat?

Kurz gesagt: Ja. Die Forts zu erkunden und rostige Räume zu betreten, in denen die wahrscheinlich letzten Leuten britische Soldaten im zweiten Weltkrieg waren, war wie eine Reise in die Vergangenheit. Diese Festungen stehen einfach allein mitten im Meer und es war ein Wahnsinns-Erlebnis, umgeben von Wasser und Luft, von einem zum anderen zu laufen.

Umgekehrt gilt die Frage natürlich auch: Wo waren Sie angeödet?

Ehrlich gesagt: Bei meinen Slacklinereisen gab es noch keinen Ort, an dem es sich nicht gut slacken ließ. Aber generell mag ich Natur und menschenverlassene Orte viel lieber als Städte.

Wie kann man sich ihre besten Slacklines ansehen?

Auf unserer Homepage www.oneinchdreams.com gibt es Bilder und Videos von unseren Highlights. Am lohendsten ist der Film »In Between Boundaries – Zwischen Grenzen schwebend« auf UHD1; das ist einer der ersten TV-Sender, die in Ultra HD senden. Wer unser Abenteuer-Film sehen will, braucht als Sat-TV-Haushalt einen Ultra-HD-Fernseher und HD+.