»Zuhause schmeckt’s am besten«, besagt ein altes deutsches Sprichwort. Im Falle der »Cesarine« gilt das auch für das Zuhause anderer. Denn die italienischen Hobbyköchinnen und -köche bereiten in den eigenen vier Wänden für zahlende Gäste köstliche Traditionsmenüs zu.

Wenn Kunstliebhaberin Emanuela aus Neapel zum Kochlöffel greift, schwingt ihr ganzes süditalienisches Temperament mit. Wer das Glück hat, ein Abendessen auf ihrer Terrasse zu ergattern, weiß am Ende nicht, was beeindruckender ist.

Cesarina Emanuela mit Gästen auf ihrer Terrasses in Neapel

Serena Eller

Die würzige, nach Meeresbrise duftende Pasta mit Miesmuscheln und Basilikum auf dem Teller oder der grandiose Blick auf den Golf von Neapel. Oder Emanuelas vor Energie funkelnde Augen, wenn sie von ihren Lieblingsrezepten schwärmt.

Nudeln mit Muscheln

Serena Eller

Sie ist eine von über 500 »Cesarine«. Das sind Hausfrauen, die dem gleichnamigen Netzwerk beigetreten sind. Bei ihnen allen können sich bezahlende Gäste mit Traditionsgerichten aus ihrer Heimat bekochen. An 80 Orten zwischen Bozen und Palermo, darunter die großen Kunst- und Kulturstädte, aber auch in kleinen Dörfern oder Badeorten, laden die Cesarine in heiterer Runde zu Tisch.

Essen, trinken, amici finden

An fein eingedeckten Tischen, die für mindestens zehn Personen Platz bieten müssen, servieren sie ein festes Menü mit Getränken. Sie plaudern – gerne auf Italienisch, aber auch auf Englisch, Deutsch oder notfalls mit vielen Gesten – und erzählen von den kulinarischen Traditionen ihrer Region und wo sie selbst das Kochen gelernt haben.

Koch hält Holzbrett mit Speck in der Hand

Serena Eller

Meist sind hier die Mammas und Nonnas, die Omas, im Spiel. Sie servieren rustikale Nudelgerichte, wie etwa einen Pastaauflauf aus Apulien, aber auch Fleischgerichte wie Kalbs-Fricandò mit Kartoffeln und natürlich zum Abschluss ein herrliches Schoko-Haselnusstörtchen mit Sahne nach Originalrezept und natürlich den obligatorischen tiefschwarzen Caffé. Bezahlt wird am Ende des Abends für das komplette Menü inklusive Wasser und Wein. Einen Standard-Fixpreis gibt es nicht, doch die Preise sind für das Gebotene allemal fair und erschwinglich.

Unter die vielen Cesarine haben sich übrigens inzwischen auch einige »Cesarini«, also männliche Hobbyköche gemischt. So etwa Vincenzo aus Rom, der seine Gäste unter anderem mit traditioneller Pasta all’amatriciana in edel-klassischem Ambiente verwöhnt.

Cesarino Vincenzo aus Rom

Serena Eller

Dass Männer die Küche beim Kochen angeblich in üblem Verwüstungszustand zurücklassen, weist Vincenzo mit einem breiten Grinsen weit von sich. Und wenn schon. Als Gäste sind wir ja dann auch wieder verschwunden, wenn’s anstrengend wird. Den Cesarine sei Dank! Hier kann man sich »zu Hause« einfach rundum verwöhnen lassen.

Buchen kann man ein Abendessen bei einer Cesarina oder einem Cesarino über die Website – einige von ihnen bieten auch Kochkurse oder Touren den heimischen Märkten an. Ein Abendessen kostet p.P. je nach Aufwand und Zutaten ca. 65 bis 70 Euro. Weitere Infos gibt es hier.