Deutschland, deine Superlative

1. Berliner Fernsehturm - Foto Camilla-Bundgaard2. Bodensee - Foto Ulrike Klaas3. Breitachklamm - Foto Simon Dannhauer/Shutterstock.com4. Heidelberg - Foto Ulrike Klaas5. Reutlingen - Foto Jana Schoenknecht/Shutterstock.com6. Röthbachfall - Foto canadastock/Shutterstock.com7. Rügen - Foto Sascha Lichtenstein8. Höllentalbahn - Foto Holli/Shutterstock.com9. Ulmer Münster - Foto BAALOX/Shutterstock.com10. Rhein - Foto MeisterS/Shutterstock

Tiefstapeln? Hat Deutschland nicht nötig. Superlative verteilen sich über das ganze Land. Der höchste Turm, die engste Straße oder die steilste Eisenbahnstrecke – 10 Tipps, die nicht nur gut sind, weil sie einzigartig sind. Ein Bilderspaziergang, der staunen lässt.

1. Das höchste Gebäude: Berliner Fernsehturm

Das höchste Bauwerk Deutschlands steht – welch schöner Zufall – in der Mitte der Hauptstadt. Zumindest heißt das Viertel »Berlin-Mitte«. Der Berliner Fernsehturm wurde 1968 eröffnet, misst stolze 368 Meter und ist in der Hauptstadt definitiv nicht zu übersehen. Man muss nur ab und zu seinen Blick gen Himmel wenden, dann erscheint er im Blickfeld. Es lohnt ihn nicht nur von weitem eines Blicks zu würdigen, sondern von ihm aus die Aussicht auf Berlin zu genießen. Die Aussichtsplattform liegt auf 203 Metern Höhe. Aufzug betreten und in 40 Sekunden liegt den Besuchern die Hauptstadt zu Füssen. Bei gutem Wetter reicht die Sicht bis zu 70 Kilometer weit.  Auch eine schöne Sache: der Besuch des Restaurants »Sphere« in der Etage über der Aussichtsplattform, das sich um 360 Grad dreht. Tickets sind online ohne Wartezeit erhältlich. Vor Ort kosten Erwachsene ab € 13 und Kinder ab € 8,50. www.tv-turm.de

2. Der tiefste See: Bodensee

Stille Wasser sind tief? Der Bodensee im Süden Deutschlands ist tatsächlich eher selten in Aufruhr – und tatsächlich der tiefste See des Landes. Bis zu 251 Meter geht es an der tiefsten Stelle hinab bis auf den Grund. 48,00 Kubikmeter Wasser sammeln sich im gesamten Bodensee. Das bringt ihm einen zweiten Titel ein: der wasserreichste See Deutschlands. Und wo viel Wasser ist, gibt es auch viel Wassersport. Allerdings sind Surfen und Kitesurfen eher selten möglich, da der Bodensee tatsächlich die meiste Zeit still ist und stetige Winde selten sind. Als Tauchspot dagegen ist der See sehr attraktiv – und anspruchsvoll. Nur erfahrene Taucher sollten hier abtauchen und am besten mit Begleitung einer der örtlichen Tauchschulen oder eines gebietserfahrenen Tauchers. Schwimmen ist dagegen von Mitte Juni bis Mitte September für Jedermann möglich – für Hartgesottene natürlich rund ums Jahr. Auch Landratten kommen rund um Deutschlands größten See auf ihre Kosten – Sehenswürdigkeiten wie die Insel Mainau, Museen wie das Dornier und das Zeppelin Museum mit der Geschichte der Luft- und Raumfahrt.

3. Die tiefste Schlucht: Breitachklamm

Ein klammes Gefühl kann einem als Besucher schon überkommen, wenn der Blick aus der Tiefe die imposante Schlucht emporklettert. Die Breitachklamm ist Deutschlands tiefste Schlucht und sie zu durchwandern ein Erlebnis – bei Regen wie bei Sonnenschein. Nass und dunkel ist es bei beiden Wetterlagen und ein Spaß für die ganze Familie. Vor allem wenn es ordentlich geregnet hat, bahnt sich die Breitach tosend und rauschend ihren Weg durch die Klamm. Ein lohnenswerter Rundgang beginnt zunächst auf einem gut ausgebauten und sicheren Weg durch die Schlucht, um anschließend in schwindelerregender Höhe über den Zwingsteg den überwältigenden Blick in die bedrohliche Tiefe der Schlucht zu wagen. Erholsam ist dann der Spazierweg vorbei an Blumenwiesen und dem herrlichen Panorama in die Oberstdorfer Berge. Die Breitachklamm ist die tiefste Schlucht Mitteleuropas. Sie liegt im Süden Deutschland, im Allgäu am Ausgang des Kleinwalsertals bei Tiefenbach einem Ortsteil von Oberstdorf.

4. Älteste Universität: Heidelberg

Für nächtliche Ruhestörungen wurden die Studenten damals in das Verlies des Studentenkarzers gesperrt. Zu Glück war das zwischen 1823 und 1914 und die Zeiten haben sich geändert. Dennoch ist der Karzer heute ein beliebtes Besichtigungsobjekt. Überhaupt ist die Universität, idyllisch gelegen umgeben von Kopfsteinpflaster und kleinen Fachwerkhäuschen inmitten der Altstadt Heidelbergs, eine Attraktion. Auch wenn man nicht auf der Suche nach einem Studienplatz ist. Kurfürst Ruprecht I. eröffnete die Uni im Jahr– damit ist sie die älteste auf deutschem Boden. Heute findet sich in dem Gebäude der alten Universität das Rektorat und ein Museum. Dort werden Exponate, Porträts und Dokumente gezeigt, die für den Zeitgeist der Epochen von der Hochschulgründung bis zum Ende des 20. Jahrhunderts stehen. Heute gibt es zwölf Fakultäten und mehr als 30.000 Studierende. Sie ist nicht nur die älteste Uni, sondern auch eine von Deutschlands besten, die international oben mitspielt. Den besten Blick auf Heidelberg samt Burg, Uni und Neckar hat man vom Philosophenweg am gegenüberliegenden Berg. www.uni-heidelberg.de

5. Engste Straße: Reutlingen

Steht man davor fragt man sich tatsächlich wie man da durch passen soll? Vielleicht besser quer in Seitwärtsschritten? Die Spreuerhofstraße im beschaulichen Reutlingen im Bundesland Baden-Württemberg ist an ihrer schmalsten Stelle lediglich 31 Zentimeter breit – und darf mit diesen schlanken Maßen sich mit dem Titel »die engste Straße der Welt« schmücken. Seit 2007 steht sie so im Guinnessbuch der Rekorde. Die gerade einmal 50 Meter lange Gasse entstand nach dem Stadtbrand von 1726, der Reutlingen weitgehend zerstörte. Der Spreuerhof war ursprünglich ein Getreidelager für das Reutlinger Spital. Die Altstadt von Reutlingen hat einen mittelalterlichen Charme, der schnell begeistert – auch den Magen. Nur nicht zu viel die gute schwäbische Küche von Apfelküchle bis Zwiebelrostbraten genießen, sonst hilft auch kein Bauch einziehen, um die engste Straße der Welt zu passieren.

6. Höchster Wasserfall: Röthbachfall

Es mag bekanntere Wasserfälle in Deutschland geben, höhere gibt es nicht. Der Röthbachfall gehört mit seinen 470 Metern Fallhöhe sogar zu den höchsten Wasserfällen der gesamten Alpen. Und ist ein Geheimtipp noch dazu. Abgelegen im Nationalpark Berchtesgaden in Bayerm ist er relativ schwer zu erreichen. Wie man dorthin gelangt? Zunächst geht es mit dem Schiff über den Königssee bis zur Saletalm. Von dort aus spaziert man am Ufer des Obersees entlang steiler Felswände zur Fischunkelalm. Wer sich nach den drei Kilometern stärken möchte, ist hier genau richtig. Hinter der Almfläche wartet ein kleines Waldstück, das noch durchquert werden muss, dann sieht man das Wasser des Röthbachs imposant ins Tal fallen. Wunderschön!

7. Größte Insel: Rügen

Spieglein, Spieglein, wer ist die größte im ganzen Land? Na, Rügen. Und einer der schönsten noch dazu. Die Ostseeinsel ist mit 926 Quadratkilometern Fläche die größte Insel Deutschland. Und wo viel Platz ist, können auch viele Menschen leben. So ist Rügen mit seinen 77.000 Einwohnern zugleich die bevölkerungsreichste deutsche Insel. Und perfekt für einen erholsamen Urlaub. Die kilometerlangen Sandstrände laden zu entspannten Stunden, dennoch ist die größte Insel des Landes viel zu schade, um dort »nur« am Strand zu faulenzen. Seebäder, Fischerdörfer, Schlösser, eine spektakuläre Steilküste und Buchenwälder, die zum UNESCO-Weltnaturerbe zählen, machen Rügen einzigartig. Unbedingt besuchen: die berühmten Kreidefelsen, die schon den Maler Caspar David Friedrich begeisterten. Sie liegen im Nordwesten der Insel nördlich der Hafenstadt Sassnitz und gehören zum Nationalpark Jasmund. Auch in den hübschen Seebädern Binz und Sellin mit den weiß gestrichenen Holzhäusern, Promenaden und Seebrücken lohnt es vorbeizuschauen.

8. Steilste Eisenbahnstrecke: Schwarzwald Höllentalbahn

Der Name wirkt auf den ersten Blick nicht sehr einladend, dennoch ist eine Fahrt himmlisch anstatt höllisch. Die Höllentalbahn im Südschwarzwald ist eine 25,4 Kilometer lange Eisenbahnstrecke von Freiburg im Breisgau durch das Höllental nach Donaueschingen im Bundesland Baden-Württemberg. Dabei durchquert die Bahn das Höllental, ein tief eingeschnittenes, teilweise schluchtartiges neun Kilomter langes Tal. An vielen Stellen ist es von bis zu 600 Meter hohen Felswänden umgeben. Kniffelig wird es auf der Strecke im Himmelreich, denn zwischen Himmelreich und Hinterzarten muss die Höllenbahn eine Steigung von bis 57,14 Prozent bewältigen. Diese Anstrengung wird aber immerhin mit dem Titel »die steilste Eisenbahnstrecke Deutschland« belohnt. Eine Strecke mit himmlischen Aussichten, denn am Fenster ziehen tiefe Talausschnitte sowie der Titisee und Schluchsee vorbei. In der Ferne lässt sich sogar der Feldberg erspähen, der mit 1.493 Metern höchste Gipfel des Schwarzwaldes.

9. Höchster Kirchturm: Ulmer Münster

Am Ende haben vier Meter den Unterschied gemacht: der Kölner Dom und der Ulmer Münster sollten beide die höchste Kirche der Welt werden. Mit 161,53 Metern ist das evangelische Münster rund vier Meter höher als der katholische Dom in Köln, dessen Nordturm es auf 157,38 Metern bringt. Beide Kirchen wurden im Mittelalter begonnen und erst im 19. Jahrhundert vollendet. Der Kölner Dom wurde allerdings zehn Jahre vor dem Ulmer fertiggestellt. Die fleißigen Schwaben ließen sich die Chance nicht nehmen und schafften im Jahr 1890 das ersehnte Ziel: Sie vollendeten den höchsten Kirchturm der Welt. Es waren die Ulmer Bürger und der Stadtrat, die das Geld für das gotische Meisterwerk aufbrachten. Erst im Jahr 1894 ging die Bürgerkirche in den Besitz der Gemeinde über. Der Besuch des Münsters ist kostenlos. Wer auf den Turm möchte, muss aber bezahlen und 768 Treppenstufen bewältigen. Ein Aufstieg kostet € 5 Euro pro Person, Kinder sind frei.

10. Längste Strecke, die ein Fluss in Deutschland zurücklegt: Der Rhein

Ist es die Donau oder doch der Rhein? Von seiner Quelle am Schweizer Tomasee bis zu seiner Mündung in die Nordsee legt der Rhein rund 1.233 Kilometer zurück … und davon fließen 865 Kilometer durch Deutschland. Damit übertrifft der Rhein die Donau, die zwar doppelt so lang ist, aber lediglich auf 647 Kilometer Deutschland durchfließt. Der Rhein verhalf im Land vielen Uferstädten zu Macht und Wohlstand, wurde er doch seit für Transport und Handelszwecke genutzt. Seine Rolle als historische Wasserstraße war 2002 letztlich ausschlaggebend dafür das Obere Mittelrheintal zum Unesco-Welterbe zu ernennen. Das Rheintal ist mit seinen Wäldern und Weinbergen wirklich besuchenswert – ob nun als Wanderer oder Weinliebhaber. Zu den berühmtesten Attraktionen am Rhein zählen die Loreley, ein 132 Meter hoher Schieferfelsen, und das Niederwalddenkmal. Ebenfalls ein Highlight: Rhein in Flammen. Bei der Veranstaltung werden die fünf schönsten Abschnitte des Rheins (u.a. Köln, Bonn, Koblenz) an verschiedenen Terminen zwischen Mai und September mit Feuerwerken erleuchtet.