Ja, wohin reisen die Foodies denn? Klar jedenfalls scheint eins zu sein: Immer mehr Reisende haben Lust, im Urlaubsland auf eine kulinarische Entdeckungsreise zu gehen. Aber wohin soll der Kulinarik-Trip gehen? Wir stellen sieben Reiseziele vor, in denen die Liebe durch den Magen geht.

Dass Essen und Reisen für viele Urlauber wichtig ist, hat das Portal hotels.com herausgefunden. Es hat nach den beliebtesten Food-Destinationen gefragt. Die Städte Paris (27 %), Tokio (23 %) und Rom (22 %) sind laut der Studie die besten Orte für alle, die sich im Urlaub kulinarisch verwöhnen lassen wollen. Bei deutschen Befragten zeigen sich bei den beliebtesten Food-Destinationen leichte Abweichungen. Paris (22 %) führt vor Rom (20 %) und London (19 %). New York und Barcelona (je 18 %) vervollständigen die Top 5. Tokio folgt erst auf dem 9. Platz.

Für zwei Drittel der Millennials (70 %) ist das lokale Essensangebot sogar der entscheidende Faktor bei der Auswahl des Reiseziels. Erst danach achten sie auf besondere Angebote (15 %), schöne Strände (41 %) und Shoppingmöglichkeiten (18 %). Und auch im Urlaub selbst hat sich der Fokus verschoben: Das Probieren von lokalen Köstlichkeiten (64 %) ist wichtiger, als Sehenswürdigkeiten zu besichtigen (58 %) oder die Natur zu erkunden (27 %).

Freunde essen gemeinsam Pommes Frites

Josep Suria/Shutterstock.com

Auch eine weltweite Studie von Booking.com ergab, dass ein Drittel aller Reisenden (34 Prozent) im Jahr 2018 eine kulinarische Reise unternehmen möchte. Aber welche Destinationen bieten sich als Reiseziel für Kulinarik an? Gibt es gar noch Geheimtipps? Wir haben uns einmal ein paar Kandidaten angeschaut.

Pécs, Ungarn

Freunde edler Weine sind im ungarischen Pécs gut aufgehoben: Ungarns bedeutendste Weinanbaugebiete stammen aus der Region. Die besten Winzer des Landes sind Deutsch-Ungarn und haben hier ihr Zuhause. Passend zur Zeit der Weinlese können sich Freunde der edlen Tropfen in Villány von der ausgezeichneten Qualität der ungarischen Weine überzeugen. Im Frühherbst feiern Einheimische und Besucher hier das Weinfestival.

Auch kulinarisch lassen sich die deutschen Wurzeln nicht leugnen: So stehen häufig Speisen aus Mehl und Kartoffeln auf dem Speiseplan. Dennoch ist der ungarische Einfluss unverkennbar: Gewürzpaprika ist eine vielfach verwendete Grundzutat. Schon die ungarndeutschen Landwirte bereiteten ihre Speisen – ähnlich wie die Bauern der anderen ethnischen Gruppen – fast ausschließlich aus selbsterzeugten Produkten. Lediglich Gewürze wurden im Geschäft gekauft. Unter den Nahrungsmitteln stand das Mehl an erster Stelle; beliebt waren Knödel, Nockerln, Nudeln und Hefegebäck. Eine weitere wichtige kulinarische Rolle spielten Bohnen, Kartoffeln und Kraut.

Ungarische Spezialitäten auf dem Weihnachtsmarkt

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Tsingtao in Qingdao, China

Qingdao, eine Hafenstadt mit Wolkenkratzern, Parks und Stränden, ist die Heimat der Tsingtao Brewery Co., Ltd. Das ist die zweitgrößte Brauerei Chinas, die 1903 von deutschen Siedlern gegründet wurde. Wer gerne mehr über das Bier erfahren möchte, für den ist ein Besuch im Tsingtao-Biermuseum genau das Richtige! Es befindet sich zusammen mit der Bierbrauerei in der passend dazu benannten Bierstraße. Der Höhepunkt des Jahres ist das internationale Bierfest in Qingdao im August, das es an Größe und Ausgelassenheit mit dem bayrischen Oktoberfest fast aufnehmen kann. Besucher können sich darauf einstellen, jedes Mal einen Schluck Bier trinken zu dürfen, wenn jemand »gan bei« ruft. Es bedeutet so viel wie »Prost«.

Afternoon Tea, London

Ob Geburtstag, Baby Shower, Familientreffen oder einfach nur so – die Engländer lieben ihren Afternoon Tea. Die Tradition ist heute noch genauso beliebt wie zur Zeit der georgischen Könige im 18. Jahrhundert. Das Sanderson Hotel im Londoner Viertel Fitzrovia, ganz in der Nähe von Oxford Circus, serviert pure Kindheitserinnerungen in Form von herzhaften und süßen Leckereien zum Thema Alice im Wunderland. Benannt ist die Tea Party nach Mad Hatter, dem verrückten Hutmacher aus der Geschichte von Lewis Carroll.

Typisch britischer Afternoon Tea

Angello Lopez

Fallon, Arizona

Rund 97 Kilometer östlich von Reno liegt die landwirtschaftliche Region Fallon. Dementsprechend gibt es viele lokale Produkte zu verkosten, wie im Restaurant The Slanted Porch, wo die Steaks von Hand geschnitten werden, und das Courtyard Café & Bakery, das für seine köstlichen Salate bekannt ist.

Wo und wie die guten heimischen Lebensmittel wachsen, veranschaulicht Lattin Farms, eine Bio-Farm in Familienbesitz, wo man ganzjährig frische Produkte einkaufen kann. Auf der Frey Ranch gibt es in der Frey Ranch Distillery Hochprozentiges wie Gin, Wodka, Bourbon oder Whiskey, gebrannt aus eigen angebautem Korn. Auch die Trauben für die erlesenen Weißweine von Churchill Vineyard’s werden auf der Frey Ranch geerntet.

Stockholm, Schweden

Ob Schokolade, Pfannkuchen, Hering oder Waffeln – sie alle haben in Schweden ihren eigenen »Feiertag« im Kalender. Ganz klar, dass auch die schwedische Zimtschnecke, die so genannte Kanelbulle, nicht fehlen darf. Schließlich zählt das am 4. Oktober gefeierte Gebäck zu den beliebtesten süßen Snacks in Schweden, die zum Kaffee – meist zur so genannten »fika« (dt. Kaffeepause) – verzehrt werden. Auch hierzulande erfreuen sich die süßen Teilchen immer größerer Bekanntheit und Beliebtheit. Eigentlich ist in Schweden aber fast jeder Tag der Tag der Zimtschnecke (Kanelbullens dag), die es in jedem Supermarkt, jedem Café und an jedem Kiosk zu kaufen gibt.

Zimtschnecke

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Finnland

Im Sommer haben Foodies in Finnland Hochsaison. Entlang der Seen, Flüsse oder an der Küste stehen sie mit ihren Angelrouten und ziehen ihren dicken Fang an Land. In Finnland gehört die Natur allen und das Jedermannsrecht gestattet längst nicht nur alle erdenklichen Streifzüge durch die Natur, sondern auch ausgiebig davon zu kosten und zu sammeln.

Selbst gefangene Lachse stehen ebenso regelmäßig auf dem Speiseplan wie mit eigenen Händen gepflückte süße Preisel- oder Moltebeeren und herzhafte Pilze. Kein Wunder, dass sich in Finnland eine der kreativsten Küchen für natürliche und frische Gerichte in ganz Europa entwickelt hat. Wild-Food-Restaurants bieten das Geschmackserlebnis lokaler Zutaten in neuem Gewand und überraschen mit neuen Kreationen. Und wer noch nicht vom Birkensaft oder Fichtensprudel gekostet hat, der sollte dies schnell nachholen. Denn in Finnland geht im Sommer die Liebe durch den Magen.

Finnischer Räucherlachs über Flamme

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Lwiw, Ukraine

Lwiw, die größte Stadt in der westlichen Ukraine, beheimatet ein Schokoladenmuseum im historischen Stadtzentrum. Besucher können sich hier anschauen, wie Schokolade in köstliche Leckerbissen und Süßigkeiten ihrer Wahl verwandelt wird. Im Oktober 2018 findet in der Stadt das Nationale Schokoladenfestival statt, bei dem die besten Süßwarenhersteller und Schokoladen-Manufakturen der Ukraine ihre Köstlichkeiten präsentieren. Nichts wie hin!

Granada, Spanien

Jeder Fan von gutem Essen sollte einmal nach Granada reisen, um die typischen Gerichte der Stadt, wie Piononos (kleine, süße Gebäckstücke mit Crémefüllung und Sirup), Olla de San Antón (ein typischer Eintopf mit Bohnen, Reis und Wurst) oder Jamón de Trevelez (natürlich geräucherter Schinken) zu probieren. Das beste Essen findet man übrigens im Viertel Centro.

Luftgetrockneter Schinken aus Spanien

Zoltan Kovacs

Amberley, Neuseeland

Nur 50 Minuten von Christchurch entfernt finden Foodies im Weinbaugebiet von Canterbury ein wahres Paradies: die The Food Farm. Der nachhaltige Gutshof bietet Wild Food & Winery Touren an, auf denen die Wildnis und lokale Produkte entdeckt und verkostet werden. Je nach Saison werden Pilze und Kräuter gesammelt, Obst gepflückt oder die nahe gelegenen Promenaden erkundet. Besonders spannend: Von Dezember bis September wird hier in Neuseelands einzigem Trüffelgebiet mit Trüffelhunden nach dem schwarzen Gold gesucht. Aus den gesammelten Köstlichkeiten bereitet der Koch des Hauses ein Mittagessen zu, und bei einer abendlichen Weinverkostung klingt der Tag entspannt aus.