Brot, Wasser und etwas Luxus: In manch einem Gefängnis sitzen nicht mehr Häftlinge ihre Strafe ab, sondern logieren Hotelgäste. Diese Haftanstalten dienen heute als Gefängnishotels.

Het Arresthuis (Roermond, Niederlande)

Hinter der imposanten grau-weißen Fassade in der Innenstadt von Roermond wurden früher Kleinkriminelle inhaftiert, später war das Gebäude das Staatsgefängnis. Heute sind sechs der Zellen auf dem langen und mehrstöckigen Gefängnisflur zu modernen und eleganten Hotelzimmern umgestaltet. Auch die Wohnung des Direktors und der ehemalige Bürotrakt wurden in vier Suiten verwandelt. In den Zimmern des Vier-Sterne-Hotel Het Arresthuis (auf Deutsch: Hausarrest) erinnern nur noch die Gitter vor den Fenstern und die schweren Zimmertüren an die frühere Nutzung des Gebäudes. Der sehr authentische Gefängnisflur kann für Empfänge genutzt werden, das Hotelrestaurant Damianz serviert internationale gehobene Küche. DZ ab 112 Euro die Nacht.

Das Gefängnishotel Het Arresthuis in Roermond war einst Staatsgefängnis, heute sitzen die Gäste freiwillig in dem Vier-Sterne-Hotel ein.

Foto: booking.com

Hotel Katajanokka (Helsinki, Finnland)

Das rote Backsteingebäude aus dem Jahr 1837 sieht eindrucksvoll aus – auch seine Geschichte macht Eindruck. Bis 2002 diente es dem Staat als Gefängnis, seit zehn Jahren füllen die Räumlichkeiten ein schickes Vier-Sterne-Hotel. Die Insel Katajanokka, nach der das Hotel benannt ist, liegt unweit der Innenstadt und ist über vier Brücken mit dem Festland verbunden. Die Zimmer sind stilvoll eingerichtet und haben nichts mehr mit den alten Gefängniszellen zu tun. Im Keller des ehemaligen Gefängnisses befindet sich das Restaurant Linnankellari, das skandinavische Küche aus biologischem Anbau serviert. Die rustikalen, roten Kellergemäuer erinnern noch ein wenig an die jahrhundertlange Geschichte. DZ ab 100 Euro pro Nacht.

Das Gefängnis Katajanokka ist heute ein modernes Hotel, in den Hotelzimmern verraten nur noch die schweren Metalltüren die Geschichte des Hauses.

Foto: booking.com

Four Seasons Hotel Istanbul at Sultanahmet (Istanbul, Türkei)

Das Sultanahmet-Gefängnis in Istanbul war früher eine Art Promi-Gefängnis, schon so mancher Politiker und Künstler saß hier ein. Heute beherbergt das dreistöckige neoklassische Gebäude in der Altstadt die 65 Luxuszimmer und Suiten des Four Seasons Hotels. An ein Gefängnis erinnert hier wenig, die marmornen Badezimmer stammen bestimmt nicht aus der Ursprungszeit von 1918. Auch kann man in einem schönen Garten oder auf der Rooftop-Bar gemütlich entspannen. DZ ab 250 Euro pro Nacht. DZ ab 250 Euro die Nacht.

Im Gefängnishotel Four Seasons in Istanbul fühlt man sich alles andere als eingebuchtet.

Foto: Four Seasons Hotel Istanbul at Sultanahmet

Alcatraz Hotel am Japanischen Garten (Kaiserslautern, Deutschland)

In Kaiserslautern heißt seit 2008 ein Knasthotel freiwillige Insassen willkommen. Am Japanischen Garten beherbergt die ehemalige JVA das Drei-Sterne-Veranstaltungshotel Alcatraz. Rezeption und Bar liegen hinter Gitterstäben, als Shuttle-Bus dient ein alter Gefangenenbus, der einen vom Flughafen oder Bahnhof abholt. Ob man beim »Gefangenentransfer« sogar in Ketten gelegt wird? Bestimmt nicht! Echte Sträflingskleidung überwerfen ist allerdings möglich. Wem die 36 renovierten Zellen hinter schweren Eisentüren mit Toilette neben dem Bett zu viel Knastatmosphäre versprühen, der kann auch in modern eingerichteten Komfortzimmern oder Suiten schlafen. DZ ab 69 Euro die Nacht.

Das Alcatraz-Hotel in Kaiserslautern verleiht echtes Knastgefühl.

Foto: booking.com

HI Ottawa Jail Hostel (Ottawa, Kanada)

So schaurig soll es einmal in Kanadas gemütliche Hauptstadt zugegangen sein? Und wie! Dem alten Stadtgefängnis von Ottawa werden so manch spukige Geschehnisse nachgesagt. Offiziell wurden hier zwar nur drei Verurteilte gehängt. Später fand man allerdings bedeutend mehr Gräber auf dem Grundstück. Auch wurden viele Menschen gleichzeitig in den winzigen Zellen festgehalten. Seit 1972 ist das Gefängnis geschlossen und als Ottawa Jail Hostel für Besucher der Stadt geöffnet. An dem Gebäude hat sich kaum etwas geändert. Zentral in der Innenstadt gelegen, können Gäste sich hier einbunkern lassen. Wer keine Platzangst hat und sich ins heimgesuchte Gefängnis traut, kann in einer der originalen Zellen (Gesamtgröße zweieinhalb Quadratmeter!) nächtigen. Einzelzelle ab ca. 80 Euro pro Nacht mit Frühtück.

Mehr spannende Tipps für Ottawa und Kanada erhaltet ihr auf unserem Kanada-Blog!

 

The Liberty Hotel (Boston, USA)

Der Name scheint ironisch, angesichts der Geschichte des Hauses: 1851 wurde das eckige Backsteingebäude, vom berühmten Bostoner Architekten G.J.F. Bryant entworfen, als »The Charles Street Jail« eröffnet. Und wurde Schauspiel zahlreicher geschichtlicher Ereignisse: Einige Gouverneure, die italienischen Raubmörder Sacco und Vanzetti oder auch Malcom X saßen in diesem Gefängnis ein. Heute beherbergt das Haus knapp 300 Zimmer des Vier-Sterne Hotels der Luxury Collection Hotels. Die hohen Fenster und die Dachterrasse bieten einen schönen Blick über den Charles River, im gewölbigem Restaurant und der schicken Bar hängen Comic-Plakate und Fotos von ehemaligen Schurken. Ansonsten hat das schicke Restaurant nichts mehr seiner rauen Vergangenheit beibehalten. DZ ab ca. 100 Euro die Nacht.

In Boston lädt ein sehr exklusives Gefängnishotel in die ehemaligen Zellen ein: das Liberty Hotel.

Foto: booking.com

The Langholmen Hotell (Stockholm, Schweden)

Im Westen der Stadt Stockholm liegt die Insel Langholmen. Ihr Ruf war lange schlecht. Denn früher kam nur her, wer einer Straftat verdächtigt wurde. Denn auf der Insel lag 250 Jahre lang das ehemalige königliche Untersuchungsgefängnis »Krononnhäkte«. Seit 1975 ist es allerdings geschlossen und die grüne Insel inmitten Stockholms ist mit dem Langholmen Hotel und Hostel in den alten Gefängnismauern ein toller Ausgangsort für Erkundungen der Stadt. Die Zellen sind zu hellen und modernen Schlafmöglichkeiten umgebaut, in denen man wortwörtlich hinter schwedischen Gardinen nächtigt. Es gibt auch ein ausgezeichnetes Restaurant. Wer mehr über die Geschichte des Gefängnisses erfahren möchte, kann an einer der Aktivitäten des Hauses teilnehmen oder das Gefängnismuseum von Stockholm, das sich ebenfalls im Haus befindet, besuchen. Doppelzelle ab ca. 100 Euro die Nacht.

Das Gefängnis Langholmen verleihte der Insel in Stockhol einen schlechten Ruf, heute ist das Gefängnishotel ein toller Ausgangspunkt für Stadterkundungen.

Foto: booking.com

The Old Mount Gambier Goal (Mount Gambier, Australien)

Das südaustralische Kleinstädtchen Mount Gambier ist bekannt für seinen Blue Lake, der aufgrund von Mineralien in den wärmeren Monaten Tiefblau leuchtet. Ein friedliches Städtchen, die wenigen Kriminellen der Stadt kamen bis 1995 im schnuckeligen Mount Gambier Goal unter – Goal ist das Alt-Englische Wort für Gefängnis. Seit die Stadt ein neues Gefängnis gebaut hat, wird das alte mit seinen dicken Steinmauern als Gästeunterkunft genutzt. Mel und James und ihren drei Kinder führen das Haus. Das denkmalgeschütze Gebäude erinnert an eine alte Festung, es ist heute gemütlich-rustikal eingerichtet. Eine Nacht in einer ehemaligen Zelle im The Old Mount Gambier Goal kostet ab 30 Dollar pro Person.

Im Old Mount Gambier Goal können Gäste in liebevoll eingerichteten Zellen nächtigen.

Foto: booking.com

Zur freien Zelle (Petershagen bei Hannover, Deutschland)

Wie eine nachgebaute Filmkulisse wirken die rostigen Zellen des Knasthotels Zur freien Zelle. Das mag daran liegen, dass an der früheren Einrichtung des Amtsgerichts kaum etwas verändert wurde. Sogar die eisenbeschlagenen Zellentüren des denkmalgeschützten Gebäudes sind erhalten geblieben. Speisen können die »Insassen« im anliegenden Café und Restaurant, wo es definitiv nicht nur Brot und Wasser, sondern leckere Mahlzeiten und selbstgebackene Kuchen aufgetischt werden. So lässt sich eine Gefangenschaft durchaus aushalten. Eine Nacht ab € 25 p. P. inklusive Frühstück.

Foto: Zur freien Zelle

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