Nicht weit von Alpen und Mailand entfernt, präsentiert sich die norditalienische Hafenstadt Genua auch im Winter mit einem reizvollen Programm. Für reisen EXCLUSIV ist die Stadt am Mittelmeer ein perfektes Ziel für einen Kurzurlaub rund um die Feiertage. Vier Gründe, die für einen Besuch sprechen.
Confeugo
Alljährlich werden am Samstag vor Weihnachten die Festtage mit dem Confeugo, einem alten Ritus, gefeiert. Dann wird das neue Jahr protokollarisch mit rituellen Handlungen begrüßt. Und das geht so: Als Vertreter der Bürgerschaft überreicht ein Abt dem Bürgermeister, einst der Doge von Genua, einen Lorbeerstamm, an dem ein Feuer entzündet wird. Der Überlieferung nach bringt diese Glut Glück, und die Himmelsrichtung, die der Rauch einschlägt, verheißt Gutes für das kommende Jahr.
Küche
Was wären die Feiertage ohne italienisches Essen? Zu dieser Jahreszeit sind die Gelegenheiten, gastronomische Spezialitäten zu genießen, überall in der Stadt besonders zahlreich. Die genuesische Küche hält viele Rezepte bereit, etwa die Natalini, lange Makkaroni in Kapaunbrühe mit Wurststückchen, die Raieu cö u toccu, Ravioli mit Fleischsoße, gewürzt mit Kräutern, Pilzen und Pinienkernen, und zum Nachtisch der Pandolce oder Pandoçe, ein würdiger Konkurrent des Mailänder Panettone, mit kandierten Früchten, Sultaninen, Pinienkernen und Fenchelsamen. Haben wir Appetit auf Genua machen können?
Krippen
In Genua kommt die Tradition der italienischen Weihnachtskrippe am besten zur Geltung. Die Besucher müssen sich lediglich an Orten mit antikem Zauber umschauen. In der Wallfahrtskirche Maria Ss. di Carbonara, bekannt als »della Madonnetta«, wird die Krippe der Madonnetta beherbergt. Als Kulisse dienen die Straßen und Denkmäler der Stadt. Es gibt außerdem zahlreiche detailverliebte Krippen aus dem achtzehnten Jahrhundert, mit zeitgenössischer Kleidung, Figuren aus Holz, Keramik, Papier oder anderen Materialien. Unter den modernen Krippen ist die von Franco Curti im Kapuzinermuseum zu bewundern, die mit 150 Holzfiguren und mehr als 300 Glühbirnen und dank sieben Motoren in Bewegung ist.
Kultur
Im Herzen des Porto Antico, einer Piazza am Meer, die von Renzo Piano, einem der renommiertesten Architekten der Gegenwart, für seine Heimatstadt neu gestaltet wurde, erwartet junge und ältere Wassernixen und kleine und große Seebären das Galata Museo del Mare. Das größte und innovativste Schifffahrtsmuseum im Mittelmeerraum vermittelt in insgesamt 31 Ausstellungsräumen die Geschichte von Jahrhunderten. Rekonstruktionen von Galeeren und Briggs sowie Multimediainstallationen, die es ermöglichen, ein authentisches Schiffswrack nachzuerleben, versetzen in Staunen. Vor dem Museum kann man das U-Boot S518 Nazario Sauro bewundern, das einzige U-Boot in Italien, das noch auf See besichtigt werden kann.
Zwei Abschnitte des Galata erzählen die Geschichte der Migration: Von Genua aus sind Millionen von Italienern nach Amerika, Afrika, Asien und Australien aufgebrochen, voller Ambitionen und Hoffnungen. Damit wird die Eröffnung des MEI, des Nationalmuseums der italienischen Emigration, im Jahr 2022 vorbereitet. Dieses wird dann in der Commenda di San Giovanni di Pré untergebracht sein, das ursprünglich die Pilger beherbergte.
Auch im Palazzo Ducale, der historischen Residenz des Dogen, gibt es eine Menge Kunst zu bestaunen. Und wer die Genova Museum Card, eine einmalige, zeitlich begrenzte Eintrittskarte, die die Türen zu den 28 Museen der Stadt öffnet und die Kosten für die öffentlichen Verkehrsmittel einschließt, nutzt, kann ja auch noch in der Villa Croce oder im Palazzo Bianco vorbeischauen.