Der Parque Nacional da Chapada Diamantina ist ein beliebter Nationalpark im brasilianischen Bundesstaat Bahia. Geboten wird eine Landschaft aus schroffen Bergketten, grünen Täler und vielen, vielen Naturpools, die zum Baden einladen.

Anreise. Sowohl von Brasilia als auch von Salvador kann man über die Bundesstraße 242 mit dem Auto anreisen. Die Fahrzeit beträgt von Brasilia aus rund 14, von Salvador rund sechs bis sieben Stunden. Gleiches gilt für die in Brasilien populären Landreisebusse, die je nach Zwischenstopps noch etwas länger unterwegs sind.

Schneller geht es mit dem Flieger. Der Coronel Horácio de Mattos Airport, kurz auch Lençóis Airport genannt, liegt nur 20 Kilometer von dem Städtchen Lençóis entfernt. Aktuell wird der Flughafen nur von Azul Brazilian Airlines bedient. Verbindungen gibt es – je nach Saison – nach Belo Horizonte und ganzjährig nach Salvador.

Airport Chapada Diamantina

Frank Störbrauck

Hotel-Tipps in Lençóis

Unterkunft. Luxusunterkünfte sucht man in Lençóis vergeblich. Stattdessen dominieren die in Brasilien weitverbreiteten Pousadas. Die meisten Hotels sind im Zwei- und Drei-Sterne-Segment angesiedelt. Vorzeigehaus in Lençóis ist das Hotel de Lençóis (Praca Altina Alves, 747). Es hat drei Sterne und bietet einen Swimmingpool, geräumige und saubere Zimmer und ist gleich am Ortseingang gelegen, ab € 80 fürs DZ.

Ebenfalls empfehlenswert sind das Hotel Canto das Aguas (Avenida Senhor dos Passos 01) und – mit leichten Einschränkungen – das Portal Lencois Hotel (Rua Chacara Groto s/n, Altina Alves).

Sprache. Auch wenn Lençóis sein Geld heute mit Touristen verdient, Englisch wird noch lange nicht überall gesprochen. Ganz im Gegenteil. Ob an der Rezeption, im Restaurant oder auf der Straße: Wer Portugiesisch spricht, ist klar im Vorteil.

Währung. Bezahlt wird mit dem brasilianischen Real. 100 Real sind aktuell (Herbst 2018) rund 24 Euro. Das war einmal anders. Noch vor ein paar Jahren musste man für 100 Real rund 40 Euro auf den Tisch legen. Brasilien ist also aktuell für Touristen sehr günstig.

Touristenandrang im Januar und Februar

Reisezeit. Zwischen März und Oktober fällt nur wenig Regen, in der restlichen Zeit des Jahres kann es durchaus einmal einen kräftigen Schauer geben. Länger andauernder Regen ist aber selten. Die Temperaturen sind recht moderat, sie bewegen sich häufig zwischen 25 und 30 Grad. Die meisten Touristen besuchen die Chapada Diamantina im brasilianischen Sommer, also im Januar und Februar. Dann sind die Preise für Flüge und Hotels am höchsten.

Badestellen in der Chapada Diamantina

Frank Störbrauck

Essen und Trinken. Im »Terra de Todos os Santos« (Land der Allerheiligen), wie Bahia genannt wird, dominieren die Aromen. Gerichte und Getränke werden aus verschiedenen Früchten, Gewürzen und exotischen Zutaten angeboten. Viele Rezepte stammen von indigenen Stämmen, afrikanischen Sklaven oder auch aus der portugiesischen Königsküche. Populär in Bahia ist der Acarajé – ein Knödel afrikanischer Herkunft aus gemahlenen Bohnen.  Er wird mit Zusätzen wie Vatapá (Garnelencreme), Caruru (gekochter Quiabo), Salat, Pfeffer und Garnelen gefüllt. Kokosmilch ist die Hauptzutat für eines der traditionellsten Gerichte des Staates: die Moqueca, ein Eintopf. Auch die Cocada, eine Süßigkeit aus Kokosraspeln, wird schwarz oder weiß, mit Erdnuss- oder Zuckermelasse, wird gern genascht.

Restaurants. Viele Restaurants in Lençóis befinden sich auf der R. Miguel Calmon. Das ist ein kleines, pittoreskes Sträßchen. Fast jedes Restaurant bietet Außengastronomie an, oft hört man Musiker, die ihr Können zum Besten geben. Entsprechend laut ist es zuweilen dort. Eine der besten Restaurants sind das Lampião Culinária Nordestina, das Sabor da Serra und das El Jamiro.

Restaurants in der R. Miguel Calmon in Lencois

Frank Störbrauck

Für ein Hauptgericht zahlt ihr rund sieben bis zwölf Euro.

Was man in der Chapada Diamantina gesehen haben sollte

Sehenswürdigkeiten. Eines vorweg: Wer Action sucht, ist hier falsch. Klar, ihr könnt abends in eine der Bars gehen und mit anderen Backpackern Party machen. Das Gros der Leute kommt aber her, um die Natur zu genießen und zu wandern. Stichwort Trekking-Paradies.

Die Liste der Sehenswürdigkeiten in der Chapada Diamantina ist lang. Darum an dieser Stelle nur die Top-Highlights.

Einer der populärsten Tagesausflüge führt zum Cachoeira da Fumaça. Das ist ein 340 Meter hoher Wasserfall. Die Wanderung dauert rund zwei Stunden, dabei sind sechs Kilometer Fußweg zu bewältigen.

Ebenfalls hoch im Kurs steht ein Ausflug zum Morro de Pai Inácio. Ihr findet den Berg am nördlichen Ende der Chapada Diamantina. Was ihn so besonders macht? Nun, vom Gipfel des 1.120 Meter hohen Berges genießt ihr einen wirklich atemberaubenden Blick auf die Chapada. Und: Der Gipfel ist ziemlich leicht zu erreichen. Vom Parkplatz am Fuße des Berges aus kraxelt ihr rund 20 Minuten einen Pfad hinauf.

Morro de Pai Inácio

Frank Störbrauck

Poço do Diabo und Pantanal de Marimbus

Wer einfach mal chillen möchte und ein Naturbad genießen will, sollte zum Poço do Diabo aufbrechen. Der Wasserfall ist nur ein paar Autominuten von Lençóis entfernt. Vom Parkplatz an der Straße aus geht es an einem Shop den Weg hinunter. An Sonn- und Feiertagen ist hier aber die Hölle los. Wer keinen Trubel mag, sollte sich einen einsameren Wasserfall zum Planschen und Baden suchen.

Acesso Poco do Diabo in der Chapada Diamantina

Frank Störbrauck

Eine Dreiviertelstunde mit dem Auto von Lençóis entfernt, liegt das Dorf Remonso. Das verschlafene Nest ist der Startpunkt, um einen Ausflug ins Pantanal de Marimbus zu unternehmen. Die Dorfbewohner bieten ihre Dienste als Kanufahrer an, am besten bucht ihr die gesamte Tour aber über eine Agentur samt Guide. Die Kanufahrt dauert rund 90 Minuten. Ihr müsst nichts machen – außer die Natur genießen, die an euch vorbeizieht. Am Ende der Kanufahrt geht es rund zwanzig Minuten zu Fuß zu einer Farm, wo ihr ein lokales Buffet serviert bekommt. Was es gibt? Kürbis, Reis, Bananenpüree, Maxixe, Bohnen, Fisch, Hähnchen und geschmortes Rindfleisch. Gastgeberin Vao ist immer für einen Plausch zu haben und zeigt euch bei Interesse gern ihren Gemüsegarten.

Farmerin Vao in der Chapada Diamantina

Frank Störbrauck

Fazenda da Pratinha und Gruta da Lapa Doce

Ebenfalls einen Besuch wert ist die Fazenda da Pratinha – das ist, wenn man so will, ein kleiner Naturfreizeitpark. Ihr könnt dort die berühmte »Blaue Grotte« besichtigen, im Pratinha-Flusses schwimmen, schnorcheln oder mit der Zipline über den Fluss sausen. Daneben gibt es einige Open-air-Restaurants, wo ihr euch den einen oder anderen Caipirinha gönnen könnt. In der Fazenda könnt ihr locker den ganzen Tag verbringen.

Last but not least empfehlen wir euch einen Besuch der Gruta da Lapa Doce. Die Höhle ist riesig groß, zwanzig Kilometer Länge hat sie. Für Besucher allerdings sind nur 850 Meter begehbar. Drinnen erwartet euch ein beeindruckendes Ensemble aus Stalaktiten, Stalagmiten und wuchtigen Säulen.

Gruta da Lapa Doce

Frank Störbrauck

Exzellenter Guide: Dieter Herzberg

Führungen. Ihr fragt euch vielleicht, bei wem ihr eine Führung buchen solltet. Unser Tipp: Wendet euch an Dieter Herzberg. Der gebürtige Berliner lebt seit 1983 in der Chapada Diamantina. Dieter ist ein charmanter und gebildeter Zeitgenosse, der alle gängigen Touren durch die Chapada im Angebot hat – sein Wissen ist wirklich enorm. Darüber hinaus bietet er in seinem Haus im Zentrum von Lençóis Massagen, Akkupunktur und Bewegungsmeditation an. Ihr erreicht ihn unter der Tel. +55 – 75 -987 021 000 oder unter der E-Mail-Adresse dieterherzberg@yahoo.com.br.

Dieter Herzberg in seinem Haus in Lencois

Frank Störbrauck

Mitbringsel. Auf dem zentralen Mercado Municipal am Ufer des Flusses könnt ihr Kunsthandwerk erwerben, vor allem Bilder und Gemälde werden feilgeboten. Einen exzellenten Ruf genießt der Kaffee aus der Chapada. In einigen Shops könnt ihr Bohnen oder gemahlenen Kaffee kaufen.

Bloß nicht …

… allein durch die Chapada Diamantina aufbrechen. Es gibt nur wenige Hinweisschilder. Und auch ausgewiesene Wanderwege sind die Ausnahme. Ihr wärt nicht die Ersten, die sich in dem Park verlaufen und nicht mehr herausfinden würden. Besorgt euch also unbedingt einen Führer bei den ansässigen Touranbietern.

… ohne warme Kleidung zelten. Nachts wird es in der Chapada doch ziemlich frisch.

… die Bus- oder Autofahrt von und nach Salvador unterschätzen. Zwar sind es »nur« 440 Kilometer bis nach Salvador. Die Fahrt dauert aber locker sechs bis sieben Stunden – eine Autobahn gibt es nicht.

Infos. Das offizielle Tourismusbüro Brasilien hält viele nützliche Infos über die Chapada Diamantina auf seiner Website bereit.