»Rote Stadt« oder »Die Perle des Südens« – Marrakesch hat viele Spitznamen. Doch in einem sind sich alle Reisende einig: Die marokkanische Stadt ist ein exotisches Sehnsuchtsziel mit ihren verwinkelten Gassen der Souks, dem Kunsthandwerk, der 1001-Nacht-Atmosphäre und der mächtigen Kulisse des Atlasgebirges im Rücken. Das Beste: In nur dreieinhalb Flugstunden erreichen wir diesen Sehnsuchtsort. Was man in Marrakesch keinesfalls verpassen sollte, erfahrt ihr in unserem Reise-Guide.
Anreise. Mit Air Arabia von Frankfurt a. M. aus nach Marrakesch.
Einreise. Ohne vorheriges Visum ganz einfach mit dem Reisepass, der noch sechs Monate gültig sein muss, einreisen. Erlaubt sind maximal 90 visumsfrei Tage.
Klima. Aufgrund seiner geschützten Lage am Fuß des Hohen Atlasgebirges herrscht in und um Marrakesch ein gemäßigtes Klima. Obwohl ganzjährig leichter Wind vom Atlantischen Ozean weht, kann es im Sommer in Marrakesch sehr warm werden. Die heißesten Monate sind Juni, Juli, August und September. Da können die Temperaturen auch mal die 40°C-Grenze steigen. Allerdings ist marokkanische Hitze sehr trocken und dadurch im Schatten einigermaßen erträglich. Im Winter dagegen ist es deutlich kühler: Von Dezember bis Februar ist mit mediterraner Wärme von knapp über 20°C zu rechnen, während es nachts empfindlich kalt und das Thermometer knapp unter 7°C fallen kann.
Beste Reisezeit. Die optimale Reisezeit ist im Frühling und im Herbst.
Sprache. In Marokko ist die erste Amtssprache arabisch, die zweite französisch. In Marrakesch wird auch zunehmend Englisch verstanden. Wer sich gut vorbereitet möchte, lernt vor der Reise ein bisschen französisch. Das hilft auch beim Feilschen auf den Märkten, vor allem wer die Zahlen bis 100 beherrscht.
Übernachten. Eine Oase der Ruhe und des Luxus ist das Amanjena, das etwas außerhalb Marrakeschs liegt. Hier werden Märchen wahr. Übernachtung kosten ab € 570. Route De Ouarzazate, Km 12, Marrakech, Morocco; Reservierung unter Tel. 0 800 181 3421, E-Mail: reservations@amanresorts.com.
Wer lieber im Trubel wohnt und es traditionell mag, checkt ins Riad BE in der Medina ein. Das Boutiquehotel wird liebevoll geführt von Nicole und Mohammed. Die Schweizerin lernte ihren Mann auf einer Marokkoreise kennen und zog kurzerhand zu ihm nach Marrakesch, wo sie zusammen das Riad eröffneten. Marokkanische Handwerkskunst und Schweizer Präzision ergeben einer wunderbare Symbiose. DZ ab € 110 inklusive Frühstück, 23 Derb Sidi Lahcen o Ali, Bab Doukkala, Medina
Paradiesische Gärten in Marrkesch
Anima. Der paradiesische Garten Anima des Universalkünstlers André Heller liegt 27 Kilometer außerhalb der Stadt im Ourika-Tal und kann mit einem kostenlosen Shuttle-Service von Marrakesch aus besucht werden. Der Bus fährt von September bis Juni in Marrakesch vom Parking La Koutoubia (hinter der Koutoubia-Moschee) ab.
Für Gäste, die die ausgedruckte Eintrittskarte dabeihaben, ist der Shuttlebus gratis. Passagiere ohne Eintrittskarte bezahlen € 2 für die Fahrt. Der Eintritt in den Garten kostet für Erwachsene € 12 p. P., Kinder (12-16 Jahre) € 6 p. P.
Paradis du Safran. Die Safranplantage nebst Garten der sympathischen Schweizerin Christine Ferrari kostet € 10 Eintritt p. P. Dafür gibt es den Gartenrundgang, Barfuss-Weg mit Kräuterbad, Blüten-Mineralwasser und Kräutertee mit Safran.
Das Safran-Menü gibt es für ca. € 20. Wer sich Safran als Mitbringsel mit nach Hause nehmen möchte, bezahlt für ein Gramm Safran € 30. Auch online bestellbar.
Jardin Majorelle. Den Garten hat einst der französische Maler Jaques Majorelle angelegt mit Pflanzen, die er auf der ganzen Welt gesammelt hatte. Dass der Jardin Majorelle heute zu den Hauptsehenswürdigkeiten Marrakeschs zählt, ist dem Modeschöpfer Yves Saint Laurent und seinem Lebensgefährten Pierre Bergé zu verdanken. Anfang der Sechziger, nach Majorelles Tod, lag der Garten brach und verwildert zusehends. 1980 kaufte ihn das Paar, legten ein Bewässerungssystem an, das 40 Prozent Wasser spart, und verdoppelte die Zahl der Pflanzen. Im Garten wachsen Pflanzen aller fünf Kontinente, hauptsächlich Kakteen und Bougainvilleen. Der Jardin Majorelle zählt zu den schönsten Gärten der Welt. Zudem gibt es eine sehenswertes Berber-Museum im Garten zu besichtigen.
Besuchenswerte Museen
Haus von Serge Lutens. Noch ist das Riad von Serge Lutens nicht für die Öffentlichkeit zu besichtigen, es ist aber geplant es in irgendeiner Form zugänglich zu machen. Der Großmeister der Parfumeure hat einen Ort erschaffen, der in seiner teils beklemmenden, teils völlig faszinierenden Detailversessenheit und Opulenz verblüfft.
Yves Saint-Laurent-Museum. Das Museum ist Eigentum der Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent. Der vor kurzem verstorbene Pierre Bergé war der Lebenspartner des Designers und hat das Museum ins Leben gerufen. Das 4.000 qm große Grundstück, den Garten Majorelle und die Villa, haben er und Laurent bei einer Reise nach Marrakesch 1966 entdeckt und schließlich erworben. Das neue Museum in der Rue Yves Saint Laurent in Marrakesch beherbergt Saint Laurents Haute-Couture-Kreationen und Accessoires sowie Dutzende Zeichnungen, Fotos und Haute-Couture-Skizzen.
Für Entwurf und Planung des Museums zeichnet das Pariser Architekturbüro Studio KO von Olivier Marty und Karl Fournier verantwortlich. Der Eintritt kostet umgerechnet € 10. Täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr – bis auf mittwochs.
Fotografie-Museum. Wie sah es in Marrakesch vor hundert Jahren aus? Wer sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit der Stadt begeben möchte, dem sei das Fotomuseum »Maison de la Photographie« ans Herz gelegt. Hier sind beeindruckende Momentaufnahmen zu sehen. Teils können die Bilder auch als Drucke im Museum erworben werden. Eine schöne Erinnerung für daheim! Die Ausstellungen wechseln. Unbedingt auch bis oben hinauf zur Terrasse gehen, von dort hat man einen tollen Blick auf Marrkesch. Im Labyrinth der wuseligen Altstadt-Gassen dauert es eventuell etwas, um es aufzustöbern, aber die Suche wird belohnt.
Sehenswürdigkeiten, die man besucht haben sollte
Djemaa el Fna. Der Platz der Gaukler liegt mitten in der Medina (Altstadt) und ist vor allem in den Abendstunden ein exotischer Ort mit ganz besonderer Atmosphäre. Pure 1001-Nacht-Atmosphäre! Schlangenbeschwörer und Feuerspucker, Tänzer und Schausteller zeigen ihr Können.
An jeder Ecke duftet es nach Gewürzen und geröstetem Fleisch, das über offenen Feuern gebraten wird. Wem das Treiben dann doch etwas zu bunt wird, kann in einem der vielen Cafés von der Terrasse aus das einzigartige Schauspiel aus der Ferne beobachten.
Koutoubia-Moschee. Besucher dürfen die Moschee zwar nicht betreten – dies ist den Muslimen vorbehalten – aber schon von außen ist sie sehr beeindruckend. Die Moschee der Buchhändler, wie sie übersetzt heißt, liegt außerhalb der Medina und ist das Wahrzeichen Marrakeschs.
Erbaut im Jahr 1162, gehört sie zu den ältesten Moscheen Marokkos. Das Besondere: Anders als die meisten Moscheen wurde die Koutoubia-Moschee aus Stampflehm errichtet und steht frei da, umgeben von Palmengärten und kleinen Plätzen. Vor allem am Abend, wenn das 77 Meter hohe aus Sandstein erbaute Minarett beleuchtet ist, ist es über die Stadtgrenze hinaus zu sehen.
Medersa Ben Youssef. Der Besuch der alten Koranschule mitten in der wuseligen Medina ist ein Muss, denn sie ist umwerfend schön. Gegründet wurde sie vermutlich Anfang des 14. Jahrhunderts, aber erst Saadier Abdallah El Ghalib, der sie 1570 umgestaltete, verlieh dem Gebäude seine architektonische Pracht. Wunderschöne Stuck- und Schnitzdekorationen zieren die Koranschule im Inneren. Nach der Umgestaltung und Erweiterung war das Haus die größte islamisch-theologische Hochschule in Marokko. Momentan ist die Koranschule wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und wird erst 2020 wieder zu besichtigen sein. Eintritt kostet € 6 p. P.
Ab in den Koffer: die besten Shoppingadressen in Marrkesch
Medina. Die quirlige Medina ist ein absolutes Shoppingparadies. Allerdings auch mit einigen Touristenfallen. Das Labyrinth der engen Gassen scheint immer noch genauso zu funktionieren, wie es vor Jahrhunderten beabsichtigt war: zur Verwirrung von Eindringlingen. Es wimmelt hier nur so vor Basaren und Shops, Foundouks (alte Gasthäuser) und Souks.
Handwerker werkeln in Verschlägen, auf überdachten Plätzen werden Teppiche versteigert. Gewürze, Arganöl, Kräuter und viel Kitsch und Krimskrams von marokkanischen Lampen bis Teekannen verkauft. Handeln ausdrücklich erwünscht.Wer auf der Suche nach einem besonderen Mitbringsel ist, muss sich Zeit nehmen und tief ins Labyrinth eintauchen. Am Rand der Souks wird meist nur Touristenware zu überhöhten Preisen angeboten. Einen guten Überblick bietet der Medina-Stadtplan.
Monsieur Blaoui. Insider gehen zu Mustapha Blaoui, um großartige Teppiche und Kunsthandwerk zu kaufen. Arset Aouzal, 144, Bab Doukkala, Medina. Tel. +212 05243 852 40.
Max & Jan. Auf den ersten Blick ein Concept Store, der in jeder Metropole auf der Welt eröffnen könnte. Erst auf den zweiten Blick entpuppt sich Max & Jan als Schatztruhe für Mode, Schmuck, Geschirr etc. alles made in Marokko. Auf der Terrasse wird »Soul Food« serviert. Einfach cool! 14 Rue Amsefah, Side Abdelaziz, Medina
By Benaziz. Ein absoluter Geheimtipp ist der Minishop »By Benaziz: Hand Weaving Art«. Dort arbeitet ein junger Weber an einem Webstuhl, der fast den ganzen Laden einnimmt. Zu kaufen gibt es Seiden- und Leinenschals in sehr hübschem Design und geschmackvollen Farben. 6 Souk Ahel Fès Kaa Bennahid, Medina
Hanout Boutique. Für all jene, die westliche Mode mit marokkanischem Touch suchen und es gerne etwas teurer und besonderer sein kann, sei die Hanout Boutique empfohlen. In dem hippen Lädchen gibt es westliche Schnitte mit traditionellen Mustern und viele Unikate, die man sich innerhalb von zwei bis vier Tagen auf Maß schneidern lassen kann. Sehr hipp! Sehr besonders! 194 Rue Mouassine, Medina
Hungrig? Dann bitte hier entlang – die besten Restaurantstipps
Patio des Gourmetrestaurants Dar Moha. Moha Fedal, Chefkoch und Inhaber des Dar Moha, ist einer der Pioniere unter den Erneuerern der marokkanischen Küche. Nach 14 Jahren in der Schweiz kehrte er nach Marrakesch zurück und begann, europäische Akzente in die heimatliche Küche einzuarbeiten. Chef Mohas individueller Stil passt zum eigenwilligen Interieur seines Riads, der einst Modeschöpfer Pierre Balmain gehörte. 81, rue Dar El Bacha, 40000 Marrakech, Medina
Cafe Arabe. Das Cafe Arab in der Rue Mouassine verteilt sich über mehrere Etagen und vereint Restaurant, Cafe, Lounge & Bar. Eine gelungene Mixtur aus arabischem Flair mit westlichen Einflüssen. Geschmackvoll durchgestylt vom Restaurant im Souterrain bis zur schicken Dachterrasse, die einer große Freilichtlounge gleicht. Sehr gute Tajine und guter Couscous! 184, Rue Mouassine, Medina
Le Jardin. Ich seh grün! Im Le Jardin hat man tatsächlich – wie der Name schon verspricht – das Gefühl mitten im Grünen zu sitzen. Die Gäste gehen über die grünen, im marokkanischen Stil gefliesten Böden zu den grün gepolsterten Sitzpolstern, die mit den braunen Tischen und Stühlen im Vintage-Stil bestens harmonieren. Das liebevoll renovierte Riad ist nicht nur vom Design her eine Augenweide. Unbedingt eine Tajine, das traditionelle Schmorgericht aus dem Tontopf, bestellen. 32 Souk Side Abdelaziz
Trinkgeld. Das Trinkgeld ist in Marokko nicht im Preis inbegriffen. Als Faustregel gelten 10 Prozent. 15 Prozent sind eine großzügige Geste. Wenn Sie jemandem nach dem Weg fragen, ist es ebenfalls üblich einige Dirhams als Dank zu geben.
Besser nicht …
… ungefragt die Einheimischen knipsen. Immer erst fragen, und für bestimmte Fälle ein kleines Trinkgeld einplanen.
… viel Haut zeigen. Marokko ist ein islamisches Land und dementsprechend rücksichtsvoll sollte man sich dort kleiden. Knie und Ellenbogen sollten ebenso bedeckt sein wie Schultern, Dekolleté, Bauch und Beine.
… nachts allein in abgelegenen Teilen der Medina spazieren.
Reiseführer. Mit Geheimtipps: National Geographic Reisehandbuch Marokko: Der ultimative Reiseführer zu allen Sehenswürdigkeiten. Mit Geheimtipps und praktischer Karte für alle Traveler. 352 Seiten, € 25,99
Info. Marokkanisches Nationales Büro für Tourismus, www.visitmorocco.com
Faszinierende Mometnaufnahmen von Marrakesch gibt es auch in unserer Bildergalerie »Zauberhafte Gärten, wuselige Gassen und eine Luxusherberge«.