Wer sich auf den Weg nach Moskau macht, sollte wissen: Diese Mega-City schlaucht. Kein Wunder, es gibt Sehenswürdigkeiten an allen Ecken und Enden: Kreml, Kathedralen und Kaufhäuser. Obendrauf der Trubel und die Hektik einer 12-Millionen-Einwohner-Metropole. Unser Reise-Guide für die Mutter aller Städte Russlands: Moskau.
Einreise. Seit dem 1. Januar 2021 können Bürger aus 52 Ländern, darunter Deutschland, per E-Visa Moskau besuchen. Einladungen, Hotelbuchungsbestätigungen oder andere Dokumente, die den Zweck der Reise in die Russische Föderation bestätigen, sind für ein E-Visum nicht erforderlich. Das E-Visa ist gültig für 60 Tage und erlaubt einen Aufenthalt von bis zu 16 Tagen in Moskau. Weitere Informationen auf der Website der Russischen Botschaft.
Ziemlich viele Flieger gehen täglich nach Moskau
Anreise. Aeroflot fliegt täglich, je nach Airport zum Teil bis zu vier Mal, von Berlin, Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt, Dresden und München zum Flughafen Moskau-Scheremetjewo.
Die Lufthansa (ab München und Frankfurt) und ihre Star-Alliance-Partner sowie S7 Airlines (ab Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München) steuern dagegen den Airport Moskau-Domodedowo an.
Der Flughafen Moskau-Wnukowo schließlich wird unter anderem von der Airline Pobeda (ab Köln/Bonn, Memmingen und Karlsruhe/Baden-Baden) und UTair angeflogen (ab München). Bei Pobeda ist allerdings selbst das Handgepäck kostenpflichtig. Wer rechtzeitig bucht und flexibel bei den Reiseterminen ist, kann für unter 150 Euro (hin und zurück) nach Moskau fliegen. Von allen Flughäfen fährt der Aeroexpress in die Moskauer Innenstadt. Eine Fahrt kostet 450 Rubel.
Wer es ökologisch korrekt mag und die nötige Geduld mitbringt, kann sich auch von Deutschland aus in den Zug setzen. Es gibt einen täglich fahrenden Zug (ab Karlsruhe, Frankfurt, Berlin) nach Moskau-Belorusskaja. Die Fahrtzeit ab Berlin beträgt rund 20 Stunden.
Wetter in Moskau: bitterkalt im Winter, heiß im Sommer
Reisezeit. Moskaus Klima ist ziemlich heftig. Im Winter, der sich gern bereits in der zweiten Oktoberhälfte in der Stadt einnistet, kann es eisig kalt werden, nicht selten schwimmen Eisschollen auf der Moskwa. Die Höchsttemperaturen erreichen von November bis Ende März kaum die Nullgradgrenze. Temperaturen von bis zu minus 25 Grad können durchaus vorkommen – die »Nähe« zu Sibirien lässt grüßen. Auch regnet es das ganze Jahr über häufig. Im Sommer, vor allem im Juli und August, kann es dagegen heiß und schwül werden. Am besten reist man daher im Mai, Juni oder September nach Moskau.
Sprache. In Russland wird russisch gesprochen. An vielen Orten, wie z.B. am Flughafen, an größeren Bahnhöfen und beliebten Sehenswürdigkeiten findet man auch Beschilderungen auf Englisch. Auf der Straße kann man sich nicht darauf verlassen, allein mit Englisch durchzukommen. Möchte man jemanden nach den Weg fragen, wendet man sich am besten an jüngere Leute. Es gibt auch eine Russisch-Deutsch-Übersetzungs-App, die sehr hilfreich sein kann. Einige Wörter aus dem Deutschen haben es auch ins Russische geschafft.
Währung. In Russland wird mit Rubel bezahlt. 100 Kopeken sind ein Rubel. 100 Rubel entsprechen ungefähr 1,12 Euro (Stand: Februar 2021). Geld bekommt man mit der Kredit- oder EC-Karte am Geldautomaten, die es in Hülle und Fülle in der City gibt.
W-Lan. Vielerorts wird freies W-Lan angeboten, so zum Beispiel am Flughafen und im Aeroexpress-Zug. In Restaurants und an populären Plätzen in der Innenstadt auch. Allerdings muss man häufig seine Handynummer vor dem Freischalten eintippen. Dann bekommt man einen fünf- bis sechsstelligen Zahlencode per SMS zugesandt. Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass mancherorts ausländische Handynummern nicht akzeptiert werden.
Erste Adresse: das Hotel Metropol Moscow
Übernachtung. Hotel Metropol Moscow, Театральный пр-д, 2, Moskva, Tel. +7 499 501-78-00. Unter den zentral gelegenen Grandhotels in der Moskauer City ragt das im Jugendstil gebaute Metropol insofern hervor, als dass es noch tief die Luft der Vergangenheit atmet.
Das 1905 auf Initiative des Philanthropen Savva Mamontov erbaute Hotel ist ein herausragendes Beispiel für den Jugendstil in Moskau, der von Architekten, Künstlern und Bildhauern des späten 19. – frühen 20. Jahrhunderts geschaffen wurde. Das Hotel befindet sich nur drei Gehminuten vom Roten Platz, dem Kreml und dem Bolschoi-Theater entfernt – zentraler geht’s nicht. Das Personal ist professionell und freundlich, das Interieur ein wenig aus der Zeit gefallen – aber genau das macht den Charme dieses nostalgischen Hotels aus. Das Hotel war bereits Gastgeber zahlreicher Promis, u.a. nächtigten hier Arnold Schwarzenegger und Michael Jackson. Sensationell ist der Frühstücksraum unter einer riesigen Glaskuppel; eine Harfenspielerin sorgt für die passende musikalische Untermalung. Tantiger geht’s nimmer! Das DZ ist ab rund 170 Euro pro Nacht zu haben.
Restaurant-Tipps für Moskau
Restaurants. Das Angebot an Speisen ist in der Metropole Moskau natürlich sehr groß. Egal ob einem der Sinn nach italienischer, französischer oder internationaler Küche steht: Für jeden ist etwas dabei. Zumindest kulinarisch. Mit Blick auf die Kosten sieht das schon anders aus. Einige Restaurants im Zentrum, vor allem die im oberen Segment, sind für »normale Touristen« unbezahlbar teuer. Auch sollte man sich davor hüten, in einem der Restaurants rund um den Touristen-Hotspot am Roten Platz aufzutauchen. Die Qualität der Speisen ist oft mäßig, die Preise sind für russische Verhältnisse ziemlich gesalzen.
Anders dagegen das Savva-Restaurant im Hotel Metropolis. Es öffnete nach zweijähriger Renovierung am 20. Oktober 2020 wieder seine Pforten. Im Oktober 2021 wurde das Restaurant vom Michelin-Führer mit einem Stern ausgezeichnet. Der Gastronom Arkady Novikov und der Markenkoch des Metropol Hotels Andrey Shmakov sind die Impulsgeber und Vordenker des Restaurants.
Typisch sind kleine Cafeterien, in denen man sich deftige russische Speisen vom Buffet nimmt und später die Speisen auf seinem Tablet bezahlt. Es wird viel mit Roter Beete, Kartoffeln und Fisch gekocht.
Nicht selten werden auch in Bars oder Nachtclubs Fischbrötchen oder andere Snacks an einer Theke serviert, gegen den kleinen Hunger beim Tanzen.
Tipp: Die Beluga Caviar Bar, eine Luxusbar im Abflugbereich des Terminals C des internationalen Flughafens Scheremetjewo, bietet seit Oktober 2021 Gourmet-Snacks mit Fokus auf Meeresfrüchte und Kaviar verschiedener Sorten, so etwa Borodino-Honigkuchen mit schwarzem Kaviar. Außerdem bietet die Bar pazifischen Thunfisch auf einem Avocadobett, Kamtschatka-Krabbe mit duftender Rui-Sauce, Lachs von den fernen Färöern mit karamellisierter Unagi-Sauce, verschiedene Röllchen und vieles mehr.
Sehenswürdigkeiten. All das, was in Moskau sehenswert ist, würde vermutlich mehrere Bücher füllen. Darum kurz das, was man sich unbedingt in der Stadt ansehen sollte.
Viele Highlights rund um den Roten Platz in Moskau
Wer sich für eine Übernachtung im Hotel Metropol entscheidet, kann die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Moskaus zu Fuß erreichen: Auferstehungstor, Roter Platz, Kreml, Basilius-Kathedrale, Lenin-Mausoleum und GUM-Kaufhaus sind in fünf Minuten zu Fuß erreicht und knubbeln sich alle auf einem Fleck – das heißt schon etwas im riesigen Moskau.
Wer den Roten Platz und die Basilius-Kathedrale ganz für sich allein haben möchte, sollte frühmorgens bei Sonnenaufgang auf dem Platz sein – ein einmaliges Erlebnis. Aber der Reihe nach …
Als Iwan IV. Mitte des 16. Jahrhunderts den Auftrag zum Bau der Basilius-Kathedrale erteilte, forderte er von den Architekten ein Gebäude, das eine »Hymne an die Freude« sein sollte. Das ist es freilich auch geworden – auf keinem Klischee-Prospekt über Russland fehlt diese Kathedrale. Und so verwundert es nicht, dass sich täglich Zehntausende Touristen mit ihrem Handy auf dem Roten Platz vor der Kathedrale postieren, auf der Suche nach dem perfekten Selfie-Schnappschuss. Mehr Russland geht nicht! Übrigens: »Roter Platz« heißt dieses hübsche Fleckchen nicht deshalb, weil hier alles rot ist, sondern »rot« bedeutet im Russischen auch so viel wie »schön«.
Vom Roten Platz aus läuft man entlang der Moskwa zur Christ-Erlöser-Kathedrale, die durch den Auftritt der Punk-Bank Pussy-Riot den Beinamen Pussy-Riot-Church bei den Touristen erhielt. Eine Fußgängerbrücke führt zum Gorki-Park – vorher sollte man aber unbedingt einen Blick in die Kathedrale werfen. Von Innen ist das wichtigste Gebäude der russisch-orthodoxen Kirche mit goldenen Ikonen und Wandmalereien übersät.
Architektur-Hingucker Außenministerium
Das 172 Meter hohe Gebäude des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Russischen Föderation am Smolenskaja-Sennaja-Platz ist einer der bekanntesten Wolkenkratzer der Welt. Das im Stil des Sozialistischen Klassizismus gebaute Hochhaus wurde zwischen 1948 und 1953 erstellt. Im ursprünglichen Design war für das Gebäude ein Flachdach vorgesehen. Der Legende nach war Josef Stalin einst empört über die übermäßige Ähnlichkeit des Gebäudes mit amerikanischen Wolkenkratzern und befahl deshalb, einen Turm hinzuzufügen. Um den Auftrag zu erfüllen, mussten die Bauherren das Aussehen der fünf oberen Stockwerke verändern. Im Jahr 2017 wurde der alte Turm wegen Korrosionsschäden ersetzt. Das Außenministerium ist vom ersten Tag bis in die Neuzeit in diesem Gebäude angesiedelt. Leider ist es unmöglich, als Normalsterblicher das Gebäude zu betreten. Ein schönes Erinnerungsfoto von außen ist aber natürlich möglich!
Auszeit im Grünen: Gorki-Park und Zaryadye-Presnya-Park
Der Gorki-Park ist Moskaus wichtigster Stadtpark. Hier kann man sich prima vom Trubel der Metropole erholen, ohne die Stadt zu verlassen. Der Park wurde in den letzten Jahren erheblich verschönert. Illegale Verkaufsstände wurden entfernt, Teiche und Seen gereinigt und ausgebaut, Sonnenliegen und Strände für den Sommer aufgebaut und kostenloses W-Lan im Park eingerichtet. Im Gorki-Park finden regelmäßig Festivals statt, im Sommer auch Tanz- und Yoga-Kurse. Während der Sommersaison stehen zwei Open-Air-Kinos sowie ein Fahrradverleih zur Verfügung. Im Winter gibt es eine Eisbahn.
Dieser moderne Park in der Nähe des Kremls wurde an der Stelle des ehemaligen Hotels Russia errichtet. 2017 wurde der Park eröffnet. In dem vom New Yorker Studio Diller Scofidio + Renfro entworfenen Park wurden bestimmte Bereiche der Natur Russlands nachempfunden: Wald, Steppe, Sumpf und Tundra findet ihr hier. Außerdem gibt es ein Amphitheater, eine Eishöhle, einen Spielplatz mit einem japanischen Garten und die mittlerweile berühmte Brücke über die Moskwa, die als Aussichtsplattform dient. An Wochenenden kann es in dem Park ziemlich voll werden, daher ist die ideale Zeit für einen Besuch unter der Woche morgens.
Shopping in Moskau
Gleich nebenan ist das riesige GUM-Kaufhaus zu sehen – der Luxustempel schlechthin in Moskau. Ach was, in ganz Russland. Auf über 80.000 Quadratmetern über drei parallel verlaufene Gänge über drei Etagen breiten sie hier die Luxusbrands der Welt aus; von Boss über Bulgari, Jill Sander und Louis Vuitton ist hier alles vertreten, was in der Welt der Gutbetuchten beheimatet ist. Entsprechend sind die Preise, für Otto Normalverbraucher gibt es hier nichts außer staunen. Nicht minder interessant als die Shops ist die beeindruckende Architektur des Gebäudes aus dem neorussischen Stil. Täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
Wer also in Moskau die Gelegenheit zum preisgünstigen Shoppen nutzen möchte, dem sei gleich vorweg gesagt: schwierig. Die Luxusshops sind irre teuer und eher zum Sightseeing denn zum Einkaufen geeignet. Deutlich günstiger, aber wenig glamourös geht es in der Alten Arbat zu. Das ist eine Fußgängerzone, und zwar eine mit langer Geschichte. Heute allerdings ist davon nur noch wenig zu spüren. Straßencafés, Portraitmaler und Souvenirshops ohne Seele dominieren die Szene.
Souvenir- und Flohmärkte und Outlets
Wer nicht nur gucken, sondern auch tatsächlich etwas zu erschwinglichen Preisen kaufen möchte, sollte sich in die U-Bahn begeben und bis zur Metro-Station Partisanskaja fahren und über den Ismajlowski-Markt flanieren. Das ist Moskaus größter Souvenir- und Flohmarkt. Hier gibt es alles zu kaufen, was das russische Herz begehrt: Teppiche, Antiquitäten, Schuhe, Wollmützen und natürlich typische Souvenirs wie Matrjoschka-Puppen. Aber hier gilt: unbedingt handeln. Der erstgenannte Preis ist in der Regel der Preis für Touristen. Wer sich darauf einlässt, ist selbst schuld.
Wie in vielen anderen Metropolen gibt es auch in Moskau Outlets außerhalb der Stadt: Outlet Belaya Dacha, Vnukovo Outlet Village und Fashion House Outlet Centre.
Ballett im Boschoi-Theater, Kunst in der U-Bahn-Station
Unweit vom Roten Platz, Kreml, GUM & Co. ist das Bolschoi-Theater zu Hause. Ein Besuch des im klassizistischen Säulenbau errichteten Theaters gehört zum Pflichtprogramm während einer Moskau-Reise. Es zählt zu den schönsten Opernhäusern der Welt. Besonders zu empfehlen ist es, eine der Ballettaufführungen zu besuchen. Rund 200 Tänzerinnen und Tänzer zählen zum Ensemble des Hauses. Es zählte schon unter den Zaren und Sowjets als Vorzeigeensemble. Wer keine Zeit oder Lust dazu hat, kann auch an einer der Führungen durchs Theater teilnehmen. Metro-Station »Theatralnaya« (Russisch: Театральная). Tipp: Das Staatliche Russische Ballett Moskau tourt jährlich durch Deutschland.
Eine Welt für sich: Moskaus U-Bahn-Stationen
Auch wer nicht die Absicht hat, mit der U-Bahn durch Moskau zu reisen, sollte sich tunlichst unter die Erde begeben. Denn einige U-Bahnen sind von betörender architektonischer Schönheit und gleichen Palästen. Sehenswert sind vor allem folgende Stationen: Platz der Revolution, Novoslobodskaya, Komsomolskaya, Kurskaya und Mayakovskaya. Wer sich die Metrostationen nicht allein ansehen möchte, kann bei Capitol Tours englischsprachige Touren buchen. Sie beginnen täglich um 11 Uhr, dauern rund 120 Minuten und kosten bei Barzahlung 800 Rubel plus 40 Rubel fürs Metro-Ticket.
Mit dem Schiff über die Moskwa tuckern
Eine gute Gelegenheit, sich die Sehenswürdigkeiten Moskaus in aller Ruhe anzusehen, ist die Fahrt mit einem Schiff über die Moskwa. Einer der Anbieter ist Flotilla Radisson Royal. Während des zweistündigen Ausflugs tuckert man an Moskauer Sehenswürdigkeiten wie den Kreml und der Christ-Erlöser-Kathedrale vorbei. Es gibt ein Indoor-Restaurant mit riesigen Panoramafenstern, in dem man Platz nehmen kann. Je nach Fahrt zahlt man zwischen 600 und 2.000 Rubel, Abfahrt ist vor dem Hotel Ukraina.
Souvenirs. Die Holz-Schachtelpuppe Matrjoschka ist wohl eines der bekanntesten Symbole Russlands. Sie gibt es überall in Moskau zu kaufen. Ihr war sogar bis 2013 ein eigenes Museum gewidmet.
Ebenfalls ein hübsches Mitbringsel sind die klassischen russischen Pelzmützen und die klobigen Stiefel namens Walenki.
Persönlicher Tipp. Sich vorab ein wenig mit dem russischen Alphabet vertraut machen. Es ist gar nicht so schwer zu entziffern, wie es aussieht! Viele kyrillische Buchstaben gleichen unseren und werden sogar ähnlich ausgesprochen, z.B. A, K und T. Daneben gibt es auch aber Exoten, z.B. die Buchstaben Ж (sch), З (z oder s) und Ф (f).
Vorsicht bei der Straßenüberquerung
Besser nicht …
… die bei der Einreise ausgehändigte Migrationskarte verschlampen. Das könnte spätestens bei der Ausreise Ärger geben.
… am Flughafen – egal an welchem – in ein Taxi steigen, um ins Zentrum zu gelangen. Erstens sind sie angesichts des hohen Verkehrsaufkommens auf den Straßen viel zu lange unterwegs und zweitens zahlt man sich dumm und dämlich. Wenn man – aus welchen Gründen auch immer – ein Taxi benutzen muss (z.B. weil der Zug streikt), lässt man sich nicht von irgendeinem Fahrer in die Stadt fahren, sondern achtet auf lizensierte Fahrer. Man sollte auch niemals in ein Taxi steigen, wenn sich dort schon eine weitere Person befindet.
… einfach so über die Straße laufen – einige Hauptverkehrsstraßen sind sechsspurig in eine Richtung und bei Unachtsamkeit lebensgefährlich. Überqueren sollte man deshalb die Straße nur da, wo es Zebrastreifen oder Ampeln gibt. An vielen Kreuzungen gibt es überdies Fußgänger-Unterführungen.
… echauffiert die Nase rümpfen, wenn Russen beim Mittagessen den servierten Wodka hinunterspülen, als wäre es Mineralwasser. Einfach bei jedem gemeinsamen Anstoßen kurz am Wodka-Glas nippen. Das ist okay. Beim Zuprosten sagt man übrigens nicht den Toast »Na sdorówje!«, sondern »wásche sdarówje« (»Ihr Wohl«).
Die Sache mit dem Lächeln im Gesicht
… nach 23 Uhr in den Supermarkt flitzen, um sich mit Hochprozentigem versorgen. Zwar gibt es einige Supermärkte, die 24 Stunden geöffnet, der Alkoholverkauf ab 23 Uhr ist aber in den Einkaufsshops seit einigen Jahren gesetzlich verboten.
… munter fremde Leute in der Öffentlichkeit anlächeln. Es mag für Ihr freundliches Gemüt sprechen, aber in Russland wird das Lächeln eines Fremden nicht unbedingt mit gleicher Münze erwidert. Ganz im Gegenteil. Russen vermuten eher, man führe etwas im Schilde – oder ist nicht ganz dicht im Kopf. Ein ernster Gesichtsausdruck bei einem Fremden (!) dagegen steht nach weit verbreiteter Meinung für eine seriöse Person, der man Respekt entgegenbringt. Aber nicht verzagen: Kennt man einander, wird natürlich auch in Russland gelächelt.
… sich liberal und wohlwollend über Schwule und Lesben äußern, wenn Kinder und Jugendliche anwesend sind. Das ist seit dem Sommer 2013 in Russland nämlich »homosexuelle Propaganda« und strafbar. Die Akzeptanz von Lesben und Schwulen in Russland ist im Vergleich zu jener in vielen Ländern Westeuropas deutlich rückständiger, zum Teil offen homophob.
Reiseführer zum Vorbereiten und Mitnehmen
Reiseführer. Ein exzellenter Reiseführer für den Trip nach Moskau ist der aus dem Michael-Müller-Verlag. Autorin Anika Zeller präsentiert auf 300 Seiten alle Facetten der Mega-Metropole. Ausführlich beleuchtet sie die Stadtgeschichte, Architektur, Kultur, das Nachtleben und Shopping sowie Touren, die man in und um Moskau herum unternehmen sollte. Angereichert wird der Reiseführer durch kurzweilige Anekdoten über Moskau, die sich verteilt im Führer widerfinden.
Last but not least gibt sie wertvolle Tipps zu den Restaurants, den Hotels und Nachtclubs, die den Aufenthalt in Moskau leichter und angenehmer machen. Dabei findet die Autorin stets die passenden Worte. Sie ist weit davon entfernt, Moskau schöner zu reden als es ist: »Moskau braucht Zeit. Wer sich darauf nicht einstellt, könnte so manches hier verteufeln: den Lärm, den Verkehr, und die Menschenmassen, die mürrischen Mienen und die langen Distanzen, den Gestank, den Dreck und die Umständlichkeit des alltäglichen Seins.«
Moskau, Michael Müller Verlag, 2. Auflage 2015, von Annika Zeller, 300 Seiten mit 196 Farbfotos inkl. herausnehmbarer Karte, 17,90 Euro, ISBN 978-3-95654-019-6.
»Couchsurfing in Russland«: Russland aus einer anderen Perspektive
Weniger serviceorientiert, dafür aber äußerst unterhaltsam und kurzweilig ist Stephan Orths Buch »Couchsurfing in Russland«. Orth nimmt den Leser mit auf eine zehnwöchige Reise; unter anderem zu einer Diamantenmine in Jakutien, einer Datscha inmitten der Großstadt und in das Dorf einer Weltuntergangssekte in Sibirien. Es sind Orte wie diese, an denen Orth nach dem wahren Russland sucht. Er lebt dabei zu Hause bei den Einheimischen, diskutiert mit ihnen über Politik und russische Lebensart. Dafür erlebt er so manch skurrile Situation. Die große Stärke dieses Buches liegt zweifelsohne im Schreibstil des Autors. Selbst wenn es inhaltlich einmal etwas langweilig wird, schafft es Orth immer wieder, den Leser auf der sprachlichen Ebene zu verzaubern. Das Ganze garniert er mit viel Humor. Fazit des Autors: »Ein Land, in dem sich hinter einer schroffen Fassade unendliche Herzlichkeit verbirgt.«
Stephan Orth, Couchsurfing in Russland, erschienen im Piper-Verlag (Malik-Reihe), 248 Seiten, mit Dutzenden Fotos, 16,99 Euro, ISBN 978-3-89029-475-9.
Info. Weitere Informationen gibt es auf der Website des Fremdenverkehrsamts der Stadt.