Südkorea ist ein Geheimtipp auf der Reiselandkarte. Grundlos, wie wir finden. Denn das Land überzeugt nicht nur mit der aufregenden Metropole Seoul, in der sich das Leben rasant entwickelt, sondern auch mit Traumstränden und Naturwundern – beispielsweise auf der Insel Jeju-do. Wer sich einlassen kann auf den wohl deutlichsten Gegensatz zwischen Moderne und Tradition, der wird sich willkommen fühlen in Südkorea. Unser Reise-Guide für Südkorea. Text: Jennifer Latuperisa-Andresen

Das Landschaftsbild in Südkorea ist geprägt von zerklüfteten Bergen, tiefen Schluchten, tosenden Flüssen und saftigen Feldern. In der Hauptstadt Seoul finden Reisende neben historischen Palästen und Stadttoren auch imposante Shoppingcenter. Knapp 3.500 Inseln liegen vor der südkoreanischen Küste und tragen zur Anziehungskraft des Landes bei. Die Bevölkerung legt großen Wert auf die Aufrechterhaltung der kulturellen Riten und Bräuche, die noch heute generationsübergreifend gelebt und zelebriert werden.

Mädchen in traditioneller südkoreanischer Kleidung laufen Treppen hinab

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Auch die Kombination aus Tradition und Moderne ist ein Markenzeichen Südkoreas. Altes und Neues sind keine Gegensätze, sondern gelebte Kultur. Deutlich ist dies in der Hauptstadt Seoul sichtbar – zwischen Shoppingcentern und Leuchtreklamen finden sich historische Paläste und Stadttore. 2018 wird das Land zusätzlich im Fokus stehen, da die südkoreanische Stadt Pyeongchang Austragungsort der Olympischen Winterspiele ist. Nach den Sommerspielen 1988 in Seoul ist Südkorea nun schon das zweite Mal Gastgeber für die Olympischen Spiele.

Hinfliegen, übernachten, unterwegs sein

Anreise. Korean Air fliegt täglich von Frankfurt nach Seoul in Südkorea (Incheon International Airport). Möchte man weiter nach Jeju geht es ab dem Gimpo Airport weiter. Der Flughafentransfer erfolgt dann z.B. mit dem KAL Limousinenbus (Tickets vor Ort am Flughafen) vom Incheon Airport zum Gimpo Airport. Ab Gimpo startet der Korean Air Flieger dann täglich nach Jeju. Informationen und Buchung: Korean Air, Tel.:0180-500-9800 (08:30 – 17:30 Uhr Mo, Di, Mi, Do, Fr), Informationen und Buchung: Korean Air, Tel. +49-180-500-9800 (08:30 – 17:30 Uhr Mo, Di, Mi, Do, Fr), www.koreanair.de

Übernachten. Alle großen Hotelkette sind in Südkorea vertreten. Am exklusivsten sind The Shilla (www.shilla.net/seoul), das Park Hyatt (www.seoul.park.hyatt.com) und das W (www.wseoul.com) in Seoul. Seit März 2017 befindet sich mit dem Lotte World Tower eines der höchsten Hochhäuser der Welt in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Südlich des Han-Flusses ragt das 556 Meter hohe Gebäude mit 123 Stockwerken und einer Gesamtfläche von über 500.000 Quadratmetern in den Himmel.

Panorama-Blick auf den Lotte World Tower

Lotte World Tower

Neben Wohnungen, Büros und Einkaufszentrum mit Kino und Konzerthalle beherbergt der imposante Turm ab sofort eine der ersten Adressen Seouls, das Lotte Hotel Signiel. Alle 235 Zimmer und Suiten bieten Panorama-Blick über die Hauptstadt. Das Interieur verbindet Elemente des Ostens und Westens. Hotelgäste können die exklusive Lounge »Salon de Signiel«, das hauseigene Fitnesszentrum mit Schwimmbad sowie das Highspeed-Internet in allen Gästezimmern kostenfrei nutzen.

Tempelstay in Mihwangsa. Früher haben Pilger in den einfachen Tempelherbergen Unterschlupf finden können. Die heutigen Templestay-Programme bieten jedoch einen umfassenden Einblick in das buddhistische Tempelleben. Absoulut empfehlenswert ist der Tempel Mihwangsa. die Umgebung ist atemberaubend, die Unterkünfte modern und der Tempel sehr prachtvoll. www.mihwangsa.com, www.templestay.com

Unterwegs. Mit dem Auto sollte man nicht in den Städten unterwegs sein. Das lohnt sich nicht, weil das U-Bahn und Bus-System ausgefeilt ist. Auf der Insel Jeju-do jedoch ist man mit einem Auto flexibler. Die großen Autovermietungen sind dort vertreten. Das Bussystem ist gut ausgebaut und preiswert. In Seoul gibt es eine minutengenaue Anzeige – gerne auch per App. Das U-Bahn-Netz der Stadt ist eines der besten, saubersten und effizientesten der Welt. Die Bahnhöfe sind auch in englisch beschriftet.

Am besten zwischen März und Juni oder im Herbst nach Südkorea

Beste Reisezeit. März bis Juni und September bis Oktober.

Währung. Die koreanische Währung ist der Won. Internationale Kreditkarten werden eigentlich überall aktzeptiert. Bargeld ist an Geldautomaten (ATM) zu ziehen. Ein wenig Bargeld in der Tasche zu haben ist jedoch empfehlenswert. 1000 Won entspricht etwa 0,75 €.

Internet/Mobilfunk. Kaum ein Land ist so technisiert wie Südkorea. Internetcafés gibt es zahlreiche, wo man günstig ins Netz kann. Zudem gibt es in Cafés, öffentlichen Institutionen und Verkehrsmitteln kostenloses W-Lan. Selbst auf den Bergen und den abgelegenen Inseln gibt es Handyempfang.

Menschen in der U-Bahn in Seoul, Südkorea

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Trinkgeld. Selbst das Aufrunden im Taxi oder im Restaurant ist nicht notwendig und würde wahrscheinlich insbesondere von der älteren Generation als Beleidigung gesehen werden. In den Hotels und den teuren Restaurants wird ein Service-Zuschlag erhoben.

Persönlicher Tipp. Wer erlebt einen Land nicht gerne wie Einheimischer? Das Fremdenverkehrsamt vermittelt deswegen die ehrenamtliche Reiseführer, die sich Goodwill-Guides nennen. Meist sind dies Rentner, Studenten und Hausfrauen mit guten Kenntnissen über Land und Leute. Zudem können sie auch oft Fremdsprachen. Gerade bei Besichtigungen in beispielsweise Bukchon eignet sich ein solcher Guide für die perfekten Fotostopps, als Dolmetscher und als Zugang zu den einheimischen im Viertel. Außer Auslangen wie Eintritt und Essen ist der Service kostenlos. Anmelden kann man sich bis drei Tage vorher unter www.german.visitkorea.or.kr

Die Provinz Jeju-do

Diese Insel im Süden des Landes hat eine eigenständige Kultur, die sich bis heute kaum verändert hat. Sie scheint ein wenig wie der Gegenentwurf zur Festlandkultur. Zudem ist der Dialekt zum Teil so eigenwillig, dass viele Koreaner ihn nicht verstehen.

Übernachten. Podo Hotel, das heißt Weintraube, hat schon zahlreiche Preise für Design und Architektur gewonnen. Exklusivität und eine behutsame Einbettung in das hiesige Ökosystem sind ein Grund, dieses Projekt zu unterstützen. www.podohotel.kr

Jeju Love Land. Der Skulpturenpark, der alles andere als prüde ist. Noch interessanter als die teils pornografischen Kunstwerke ist das Beobachten der Besucher. www.jejuloveland.com

Hallasan Nationalpark. Die höchste Berg des Landes Hallasan versteckt sich meist in einer Wolkendecke. Die Besteigung des Berges ist allerdings kein Kinderspiel, ein Auf- und Abstieg muss auf einmal bewältigt werden, weil es keine Möglichkeit der Einkehr gibt. Die Ostroute gilt als die einfachere, die Nordroute jedoch ist landschaftlich etwas reizvoller. Das Wetter dort ist sehr wechselhaft und vor Ort entscheidet man tagtägliches aufs neue, ob Wanderer den Anstieg antreten dürfen. www.hallasan.go.kr/english

Hallasan Mountain National Park in Jeju Island, Korea

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Sehenswürdigkeiten: Strände, Lavaröhre und Krater

Strände. Die Strände Geumneung und Hyeopjae trennen nur einige Meter Lavafelsen und sind ein Postkartentraum. Palmengesäumt und mit türkisfarbenen Wasser.

Manjanggul-Lavaröhre. Einst floss die Lava hier ins Meer. Höhle ist als Bezeichnung wohl nicht korrekt, deswegen nennt man es Lavaröhre. Diese kann man durchwandern, und die Tunnel sind faszinierend, insbesondere durch die geschickt platzierte Beleuchtung, die den Besucher davon überzeugt, welche wahnsinnigen Ausmaße die Höhle hat. Dabei ist der Abschnitt, der für Besucher zugänglich ist, nur ein kleiner Teil des gesamten Tunnelsystems. Gimnyeong-ri, Gujwa-Eup, Jeju-si

Seongsan Ilchulbong-Krater. Je nach Jahreszeit muss man sich sputen, um nach dem etwa 20-minütigen Aufstieg rechtzeitig auf dem Kraterrand zu sein. Dort kann man den Sonnenaufgang über den Pazifik genießen. Der Krater gehört zum Unesco-Weltnaturerbe und ist ein Symbol für die Insel. Die Treppen hinunter befindet sich ein kleiner Strand, wo die berühmten Meerestaucherinnen der Insel ihren frischen Fang verkaufen.

Dol hareubang statue and Jeju-do Seongsan Ilchulbong, Jeju Island, Südkorea

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