Moderne Metropolen mit jeder Menge Wild-West-Flair, der Rio Grando, endlose Wüsten und wunderbare Gebirgslandschaften, die legendäre Route 66 und die Cadillac Ranch bei Amarillo – unsere Tour durch den Westen des Lonestar States gleicht einem Edelwestern. Hier einige wertvolle Texas-Infos. Text: Norbert Heisele-Hein

Anreise. Texas’ Großstädte Dallas/Ft. Worth, Houston, Austin, San Antonio werden mehrmals täglich von zahlreichen deutschen Flughäfen angesteuert, die meisten Flugverbindungen bestehen zwischen Frankfurt und Dallas/Ft. Worth, einem der größten Flughäfen der Welt.

Tipps zur Unterkunft in Texas

Unterkunft. Dallas: Hilton Anatole, das Fünf-Sterne-Hotel lässt keine Wünsche offen, der massive Block überrascht durch luftige und vor allem schattige Innenhöfe mit progressiven Licht- und Kunstinstallationen und einer Vielzahl erstklassiger Restaurants und Sportsbars.

Big Bend Area: Lajitas Golf Resort & Spa, liegt kongenial zwischen dem Big Bend Nationalpark und dem Big Bend State Park, eingebettet in die majestätische Berglandschaft mit zusätzlichem Wüstencharakter, hart an der Grenze zum Rio Grande. Das Hotel verbindet alten Western-Chic mit modern-rustikalem Luxus und erstklassigem Service. Nicht nur für Golfer eine der besten Adressen im Südwesten Texas’.

Amarillo: Courtyard by Marriott Downtown Amarillo, eines der besten Häuser der Stadt, absolut zentral, außen historisch mit stilvoller Wildwest-Deco, innen modern-gemütlich mit durchdachtem Farbkonzept, das 10-stöckige Gebäude mit 81 Zimmern und 26 Suiten ist der Startplatz für die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in und um Amarillo, ab 125.- €/Nacht incl. Frühstück.

Fort Worth: Das historische Stockyard’s Hotel liegt mitten im einstmals verruchten »Hell’s Half Acre«-District, gegen Ende des 19. Jahrhunderts fanden hier die berühmt-berüchtigen Zugräuber Robert LeRoy Parker und Harry Longabaugh, besser bekannt als Butch Cassidy und The Sundance Kid Unterschlupf. Und es ging noch lange zwielichtig weiter. Zur Zeit der Depression versteckten sich hier Bonny Parker und Clyde Baron, die als Bonny & Clyde für Furore in der Kriminalgeschichte sorgten.

Noch heute liegt Bonny Parkers Revolver in einer Vitrine des inzwischen natürlich auf Hochglanz renovierten Stockyard’s Hotels inmitten dieses »Quadratkilometers der Hölle«. Von den Fenstern lassen sich die Longhorns, die zweimal täglich über das Kopfsteinpflaster der Hauptstraße getrieben werden, beobachten. Das Haus verkörpert und feiert den Mythos »Wild West«-Kaminfeuer und urgemütliche Ledercouchen inclusive. Die Zimmer sind liebevoll und detailgenau eingerichtet – hier fühlt sich der Gast wie ein Westernheld.

Texas Flagge vor dem Stockyards Hotel, Stockyards National Historic District, Fort Worth, Texas, USA

Norbert Eisele-Hein

Alamo mit guten Mietwagen-Angeboten im Gepäck

Sprache. Englisch, häufig mit einem lässig-ausgebeultem Akzent, versuche es mit ein, zwei Kaugummis in der Backe und immer hübsch langsam sprechen.

Mietwagen. Tipp: 1 Woche Mietwagen in der Kategorie Economy z.B. Chevrolet Aveo o.ä. Im Master-Paket inkl. Vollkasko- u. Diebstahlschutz ohne Selbstbeteiligung, Haftpflichtversicherung bis 1 Mio. USD, alle örtlichen Steuern und Gebühren, unbegrenzten KM sowie eine Tankfüllung (hat den Vorteil, dass man das Fahrzeug mit möglichst leerem Tank abgeben kann und keine Tankstelle mehr kurz vor der Rückgabe suchen muss), für € 253,88 über www.alamo.de/usa/texas.

Alamo bietet eine Reihe von Vorteilen in den USA: Neben deutschen Mietverträgen vor Ort gehören die Verfügbarkeit deutschsprachiger GPS-Systeme an allen Stationen und eine kostenfreie 24-Stunden-Telefonhotline in deutscher Sprache zum Alamo-Standard. Wer sich sein Urlaubsgefährt selbst aussuchen möchte, liegt bei Alamo CHOICE richtig: An über 60 Stationen kann sich der Kunde das Fahrzeugmodell in der gebuchten Kategorie frei aussuchen. In Texas ist dieser Service zum Beispiel an folgenden Flughafen-Stationen verfügbar:  Dallas, Houston, San Antonio.

Autokennzeichen, Texas, USA

Norbert Eisele-Hein

Brütende Hitze im Sommer

Klima & Reisezeit. Für Outdoor-Trips, also Wanderungen, Ausritte oder Bootstouren im Big Bend oder dem Palo Duro Nationalparks eignet sich das Frühjahr und der Herbst am besten. Im März und April erblüht die Wüste sogar für ein paar Wochen, ein fantastisches Schauspiel. In den Sommermonaten kann es in Texas unerträglich heiß werden (über 40 Grad Celsius). Dann lassen sich selbst Türklinken nur noch mit Handschuhen anfassen, weil man sich sonst gehörig die Finger verbrennt. Hut und Sonnencreme mit höchstmöglichem Lichtschutzfaktor gehören auf jeden Fall ins Gepäck eines Texas-Reisenden.

Sehenswürdigkeiten. Texas ist groß, enorm groß. Mit knapp 700.000 Quadratkilometer passt Deutschland fast zweimal in den größten US-Bundesstaat der sogenannten »lower 48th«, einzig das weit entfernte Alaska ist noch größer. Darum beschränken wir uns bei dieser Runde Texas-Infos auf den Nordwesten des Lone-Star-States.

In Dallas verschafft der Besuch des 171 Meter hohen Reunion Towers einen guten Überblick. Von dort oben erblickt man auch die Mainstreet, wo John F. Kennedy 1963 ermordet wurde – der Besuch des Memorials ist selbstverständlich ein Muss.

Straßenkunst in Lubbock

Für das Nachtleben sei der illustre Bischop Arts District empfohlen – ein Bermuda-Dreieck aus coolen Kneipen, Bars, Restaurants und Boutiquen. Über Abilene, San Angelo und Marathon erreicht man den Big-Bend-Nationalpark. Eine betörend schöne Berg- und Wüstenlandschaft, die sich am besten mit einer Bootstour auf dem Grenzfluss Rio Grande oder aber auf dem Pferderücken erkunden lässt. Immer im November findet im nahen Terlingua ein Chillie-Koch-Festival statt, welches über 10.000 Besucher anzieht.

Über Lubbock, der Geburtsstadt Buddy Holly’s führt unsere Rundtour nach Amarillo. Hier kreuzte eins die berühmte Route 66. Für den Aufbruch nach Westen mit dem Automobil steht auch die »Cadillac Ranch«, ein ikonografisches Kunstwerk aus zehn kopfüber im Sand verbuddelten Cadillacs.

Stanley Marsh 3, Cadillac Ranch, Amarillo, Texas, USA

Norbert Eisele-Hein

Tipp: Eigene Spraydose nicht vergessen, hier darf man ganz legal sein Graffity verewigen. Naturliebhaber müssen unbedingt im nahen Palo Duro National Park eine Wanderung zum Lighthouse-Felsturm unternehmen. In Fort Worth schließt sich der Kreis, hier bietet der historische Stockyards District zum Finale ein XXL-Cowboy-Programm der Sonderklasse: mit Rodeo, Saloonschlägerei und lebendigen Longhorns – yeehaw.

Köstliche Steaks in den Restaurants probieren! Und Craft-Bier!

Restaurants.

Dallas, zum butterweich geschmorten Beef (Brisket) reicht man im Lockhart’s im illustren Bishop Art’s District nur »Mixed Pickles« und »French Fries«, also Fritten. Das Brisket stammt aus einem riesigen Rauchofen und zerfällt auf der Zunge. Serviert wird alles nur auf Butterbrotpapier, zum Trinken gibt es Craft-Biere von Micro-Brauereien in riesigen Glas-Pitchern. Rustikal, genial – unschlagbar lecker.

Bolsa Pub, Bishop Arts District, Dallas, Texas, USA

Norbert Eisele-Hein

Auch Tillman’s Roadhouse offenbart diese Art von »Gourmet chuck-wagon Cuisine«, die so wunderbar hemdsärmlig rüberkommt und dennoch auch wahre Feinschmecker überzeugt, zur Nachspeise bietet Dude sweet ein paar Häuser weiter, erlesene Schokoladen und Eiscreme aus eigener Herstellung, Kakaoliebhaber können ihre Mischung aus den berühmtesten Anbaugebieten wählen. Im Klyde Warren Park verkaufen mobile Truckrestaurants Sushi, Pizza und Burger von hoher Qualität auf die Hand, der Park mit seinen zahlreichen Sitzgelegenheiten ist wie geschaffen für ein Picknick.

Big Bend, Terlingua Ghosttown, die Bühne des Starlight Theatre Restaurant Bar erinnert immer noch an die Boomzeit aus den 30er Jahren, wo hier noch Zinnober-Minen die Taschen vieler Arbeiter füllten, fast jeden Abend live Konzerte und eine cross-over-Küche, die den alternativen Lifestyle der verbliebenen Einwohner spiegelt. Das La Kiva wurde vom GQ-Magazin zur »Nr. 1 der bizarrsten Bars, die man gesehen haben muss, bevor man stirbt« gewählt, eine magische Wüsten-Spelunke mit live Musik, erstklassigen Drinks, BBQ – ein Muss.

Lubbock: In Triple J’s Chophouse & Brew Co. hängen die Steaks über den Teller und das Bier kommt aus dem eigenen Kessel – die Downtown-Adresse in der Stadt Buddy Holly’s.

Briskett, auf deutsch Rauchfleisch vom Rind wird portioniert, Lockhart Smoke House, Bishop Arts District, Dallas, Texas, USA

Norbert Eisele-Hein

Beim Trinkgeld nicht geizen

Amarillo: Oktoberfest meets Saloon, das »Big Texan« macht seinem Namen alle Ehre. Wer ein Riesensteak nebst Beilagen verputzt, bekommt die Zeche umsonst. Bedienungen im Dirndl und Musiker, die für jeden Tisch Wunschlieder spielen, erzeugen eine grandiose Volksfest-Stimmung.

Fort Worth: Regenbogenforellen, Spareribs, Hähnchen, Steaks…- im Steakhouse der H 3 Ranch landet alles auf dem riesigen Holzkohlen-Grill. Perfektes Saloon-Ambiente inmitten der Exchange Street, zentral im »Hell’s Half Acre« von Fort Worth’s historischem Stockyards District gelegen. Mehr Cowboy-Style geht nicht.

Trinkgeld. Wird in besseren Restaurants und von Taxifahrern erwartet, da das Servicepersonal häufig nur den Mindestlohn bekommt und stark von den Trinkgeldern abhängt. 10 bis 20 Prozent Aufschlag sind normal … es sei denn, die Rechnung beinhaltet bereits eine Service Charge. Auch Kofferträger und Hotelpersonal werden in den USA üblicherweise mit einem Trinkgeld um die zwei Dollar entlohnt, in Fastfood-Restaurants werden keine Trinkgelder erwartet.

Shopping-Tipps. Hüte und Western-Boots oder auch Silberschmuck sind begehrte Souvenirs. Das Angebot ist riesig und die Preise dafür rangieren von günstig bis sündteuer … Achtung, bei Stiefeln mit Schlangen- oder Krokodilleder… die könnten bei der Rückreise Ärger mit dem Zoll verursachen, da viele Arten (z.B. der Alligator) unter Schutzabkommen fallen. Möbel und Kunstgegenstände, die nicht mehr ins Gepäck passen, werden z.B. von den zahlreichen »Antiques«-Händlern im Stockyard’s District auch zuverlässig verschifft.

Bill Dewbre von Wild Bills Western Store formt einen Cowboyhut unter Dampf, Dallas, Texas, USA

Norbert Eisele-Hein

Vorsicht in der Wildnis!

Persönlicher Tipp. Es ist tatsächlich, wie Wild Bill Dewbre doziert. Ein Hut schützt vor Wind und Wetter, aber vor allem vor heftiger Sonneneinstrahlung und total verbranntem Nacken und Ohren – gleich zu Beginn eine lässige, alltagstaugliche Krempe zulegen. Sieht gut aus und schützt vor Hautproblemen. Damit am besten im Big Bend stilecht über dem Rio Grande durch die Berge reiten, Linda von den Lajitas Stables organisiert großartige Cowboy-Trips.

Besser nicht. Klapperschlangen und Taranteln ärgern … gerade im Sommer kann es in den Nationalparks schon mal vorkommen, dass die hochgiftigen Tierchen einfach so den Trail queren. Schlange und Spinne wollen ungern mit Stöckchen in die richtige Fotoposition gerückt werden und reagieren dann schnell mal gereizt … – also Finger weg!

Reiseführer. Viele Texas-Infos gibt es bei Mariella Krause, Sarah Chandler, Ryan ver Berkmoes, (aus der Reihe Lonely Planet): Texas, 17 Euro, extensive Infos mit detailgenauen Hintergrundrecherchen zu allen Städten, brauchbares Kartenmaterial und flotte Schreibe, ein sehr nützlicher Ratgeber und Planungshelfer für eine Reise durch Texas. ISBN: 978-1-74059-499-8. Kartenmaterial: vor Ort gut und gratis bei den zahlreichen Visitor Centers.