reisen-EXCLUSIV-Interview mit Sansibar-Chef Herbert Seckler über Sylt, die berühmteste Strandbude Deutschlands und die Zusammenarbeit mit Airberlin. Interview: Frank Störbrauck

Die Sansibar auf Sylt ist eine Legende. Das Restaurant wird seit der Gründung 1978 von Herbert Seckler geführt. Wie kam es dazu? Was macht bis heute den Erfolg aus? Worauf kommt es an? Zeit für ein Gespräch.

Herr Seckler, wann sind Sie …

… bleiben wir doch auch während des Interviews bitte beim Du …

Gern. Wann bist du eigentlich nach Sylt gekommen?

1974 war das, da habe ich bei Arosa gearbeitet. Mein damaliger Hoteldirektor, zu dem ich einen guten Draht hatte, fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, gemeinsam mit ihm auf Sylt etwas Neues zu starten.

Und dann hat Herbert Seckler gleich nach der Ankunft die Sansibar auf Sylt eröffnet?

Nein, das war erst später. Anfangs war ich Inhaber eines Kiosks. Und zwar schon da, wo heute die Sansibar steht. Die Leute kauften bei mir Snacks; Cola, Eis und Pommes gab es. Wenig später habe ich dann Suppen und Salate verkauft. Das kam ganz gut an, der Umsatz stieg im Laufe der Jahre kontinuierlich. 1978 eröffnete ich dann offiziell die Sansibar.

Kommen wir auf Sylt zu sprechen. Zehrt der Mythos heute noch von den alten Zeiten?

Naja, was heißt alte Zeiten? Wenn du heute bei mir durchs Restaurant gehst, wirst du feststellen, dass sich doch nicht viel verändert hat. Die Leute kommen gern her, genießen das Essen, den Service und …

… freuen sich, dich zu sehen …

Ich bin halt ein feines Kerlchen, das man gern besucht (er schmunzelt, die Red.). Spaß beiseite. Ich denke, der Anfang vom Ende der Sansibar wäre erreicht, wenn sich der Chef wichtiger nähme als seine Gäste. Bloß nicht.

Wer dich kennt, weiß, dass das auch gar nicht deinem Naturell entspräche. Ist deine Bescheidenheit das Geheimnis deines Erfolgs?

Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich aber noch gut daran, dass irgendwann mal die Scorpions bei uns vorbeischauten. Damals, als die ganze Republik sie kannte. Sie waren bei uns zu Gast mit ihren Familien und standen – so wie alle anderen Besucher zu dem Zeitpunkt auch – in der Schlange und haben gewartet. Ich bin an ihnen vorbei gegangen und entdeckte bei einem von den Jungs eine Kette mit Noten um den Hals. Da habe ich ihn gefragt: »Na, Sie stehen wohl auf Musik?« Das sorgte bei den Gästen drum herum natürlich für große Heiterkeit. Die Scorpions waren ja damals sehr berühmt, aber ich kannte sie nicht. Aber meine Ehrlichkeit und Unbekümmertheit hat ihnen gefallen.

Das Essen dürfte ihnen auch gemundet haben …

… ich denke schon, klar. Wenn du ein Restaurant betreibst und du patzt mit deiner Küche, dann kannst du den Rest vergessen. Da retten dich auch keine Entertainer-Qualitäten. Wenn du so willst, ist die Küche das Herz des Restaurants. Die Menschen wollen mit einem guten Essen angesprochen werden. Und ich denke, das gelingt uns ganz gut.

Das Essen hat auch Joachim Hunold, dem Ex-Chef von Airberlin, gut geschmeckt. Seit sechs Jahren seid ihr Namensgeber einiger Airberlin-Gerichte. Und seit dem Sommer letzten Jahres habt ihr sogar die Zahl der Menüs erweitert …

Ja, seit dem 15. Juni 2013 gibt es Tapas, Flammkuchen, Panini und Wraps im Angebot. Mit den für die Sansibar typischen Feinkostrezepten haben wir Rezepte speziell für die Airberlin-Fluggäste entwickelt. Und das war und ist kein Zuckerschlecken. Man kann sich ja gar nicht vorstellen, was da oben im Flieger alles nicht geht. Die Essenszubereitung für die Gäste an Bord ist eine hochkomplizierte Angelegenheit. Aber es kommt gut bei den Fluggästen an. Sonst hätte Airberlin die Zusammenarbeit bestimmt nicht intensiviert (er schmunzelt, die Red.).