Malerisch liegen die Inseln unter den Kufen des Trans-Maldivian-Wasserflugzeugs, in dem reisen EXCLUSIV-Autorin Simone Sever das Hurawalhi Island Resort im Lhaviyani Atoll anfliegt. Ehrlich jetzt? Schon wieder Malediven? Ist das nicht langweilig? Ist das nicht »same same«?

Eintausendzweihundert Inseln liegen unter mir. Na ja, nicht direkt in meinem Bildausschnitt, aber so viele Inseln zählen die Malediven. Eintausendzweihundert Inseln, das klingt nach viel, dennoch machen die Inseln lediglich ein Prozent des Landes aus. Der Rest, also 99 Prozent, sind Wasser, genauer gesagt Indischer Ozean, denn in dem liegen sie, die 1.200 Inseln. Auf einer der nur 200 bewohnten Eilande hat sich das Hurawalhi Island Resort positioniert und eröffnet eine ganz eigene Welt – sogar mit eigener Zeitzone. So muss ich im tiefstgelegenen Land der Welt, in dem keine Insel höher als 1,80 Meter aus dem Wasser ragt, zumindest nicht zum Dinner hetzen, weil die Sonne sich nämlich in der umliegenden Zeitzone genau dann verabschiedet, wenn die Vorspeise serviert wird. Das will ja keiner, weil die Sonnenuntergänge hier nun mal so unglaublich fotogen sind. Aber dazu später mehr. Erst einmal »Maruhabaa«, ein maledivisches Willkommen.

Overwater-Villa im Hurawalhi Maldives

Hurawalhi Maldives

Eine Villa ganz für mich

Die Ocean Pool Villa, eine von insgesamt 90 Villen im Hurawalhi im Norden des Lhaviyani-Atolls, verwöhnt mit Größe und Stil, mit Design und allem, was man sich als Gast nur erträumen kann. Sogar mit großem TV. Mal ehrlich, wer braucht den denn eigentlich, wenn doch der schönste Film direkt vor dem Fenster spielt? Denn da liegt mir der Ozean zu Füßen und vom eigenen Pool kann ich auf das türkisfarbene Meer blicken und die Unterwasserwelt vor meiner Veranda beobachten.

Interior der Villen auf den Malediven

Hurawalhi Maldives

Die insgesamt 30 Ocean Pool Villas sind nur wenige Schritte vom westlichsten Punkt der Insel und einer der schönsten Bars der Malediven und – wie ich das so sehe – dieses Planeten entfernt. Ich spreche vom Champagner Pavillon am Ende des Stegs und der ist wiederum irgendwie am Ende der Welt. Denn hier scheint die Zeit stillzustehen. Hier ist alles und nichts. Hier finde ich den wohl romantischsten Ort, den ich kenne, inklusive endlosemHorizont. Mehr Meer geht nicht. Mehr schön ist kaum möglich. Das Lichtkaleidoskop schenkt mir einen Pantone-Farbrausch, der mich in Demut versetzt, während Dilan, der Butler, perfekt temperierten Taittinger Champagner kredenzt. Neben den obligaten Nüsschen frohlockt eine hölzerne Box mit appetitanregenden Kleinigkeiten. Im aufgeklappten Deckel ist »A toast to the sun’s fiery kiss to the nightl« zu lesen. Und dann gleitet ganz langsam Wolke sieben im leichten Wind und in Zartrosa vorbei. Am Ende der Welt und am anderen Ende der Sitzgruppe geht ein junger Mann vor seiner Begleitung auf die Knie. Die Antwort kann hier nur »Ja« lauten.

Kashibo Bar im Hurawalhi Maldives

Hurawalhi Maldives

Abgetaucht im Hurawalhi Maldives

Das Hurawalhi hat mehr für mich im Programm. Ich tauche unter. Mit Schnorchelequipment, das sich jeder Gast für seinen Aufenthalt ausleihen kann. Zu gern würde ich ja Mantarochen sehen, diese riesigen ufoartigen Geschöpfe, die so majestätisch durch Neptuns Reich gleiten. Nur bin ich leider nicht zur rechten Zeit hier. Meine Lieblingstiere kommen eher im Herbst vorbei. Manchmal aber sieht man auch jetzt hier und da vereinzelt den einen oder anderen. Aber ob mir das Glück derart hold ist? Das wird sich zeigen.

Mit dem Boot fährt Paola, eine der Meeresbiologinnen, mit uns in die Kuredu Lagoon. Hier sollen wir Schildkröten finden. Regen setzt ein und prasselt mit voller Wucht auf das sonst so ruhige Wasser. Schildkröten sehe ich an diesem Tag keine. Ich sehe Fischschwärme in Schwarz. Andere sind bunt gestreift. Ich erkenne, wie sich ein Polyp auf eine Koralle setzt, und eins mit ihr wird. Und ich kann mein Glück kaum fassen, als plötzlich ein Stachelrochen vorbeischwimmt. Ein kleiner zwar. Aber immerhin. Kein Manta, aber ähnlich. Für mich besonders genug.

Tisch am Wasser im Hurawalhi Maldives

Hurawalhi Maldives

Langeweile im Hurawalhi Maldives? Fehlanzeige!

Schon stehe ich, inzwischen wieder bei blendendem Sonnenschein mit wolkenlosem Himmel, in Schwimmweste bis zum Bauchnabel im Wasser. Vor mir parkt ein Jetski, eines dieser lauten, monströsen Aquamotorräder, die Badende an den Stränden der Welt so nerven. Nicht nur, weil sie laut sind, sondern auch, weil sie nun mal nicht gerade mit Umweltschutz und Marine Life einhergehen. Aber auf Kajakfahren habe ich gerade keine Lust, fürs Segeln ist zu wenig Wind, schnorcheln war ich gerade. Und der Seabob, mit dem ich schwimmen könnte wie ein Delfin, der ist gerade ausgeliehen.

Für mich ist nun der Ausblick auf einen Wellenritt ziemlich verlockend. Also sage ich, dem Moment geschuldet und mit einem leicht schlechten Gewissen, dann doch Okay zum Jetski. Raufkrabbeln. Setzen. Eine kurze Einweisung. Come on, ich bin mal Mofa gefahren. Easy going. Langsam losfahren. Und dann gebe ich Gas. Ich fliege und surfe über die kleinen Wellen, jauchze vor Begeisterung und verspreche mir selbst, das nie wieder zu tun. Versprochen.

Rezeption im Hurawalhi Maldives

Hurawalhi Maldives

Schlemmen im Unterwasser-Restaurant

Sieben Knochenhechte, schlangenähnliche Fische mit offensichtlich »Rücken«, cruisen wie eine Gruppe »cooler Jungs« pfeilgerade direkt im Licht über mir. Rechts schmückt ein Schwarm schwarz-gelb-weiß gestreifter Sergeant-Major-Barsche eine farbenfrohe Koralle. Und dahinten schwebt total relaxt eine Schildkröte im Blau des Indischen Ozeans. Erst einmal Luft holen. Tief einatmen, bevor ich barfuß in einem der wohl ungewöhnlichsten Restaurants Platz nehme, die ich je besucht habe. Jules Vernes lässt grüßen, zwar nicht »20.000 Meilen«, aber immerhin knapp sechs Meter »unter dem Meer«. Ich bin zum Lunch im 5.8 Restaurant, einem der größten Unterwasserrestaurants der Welt. Die vorherrschende Farbe ist Blau. Alles ist blau, der Teppichläufer, der mit Meeresmuster hineinzieht in die gläserne Röhre, die Stühle, der Tisch, das Geschirr, die Gläser, über, vor und neben mir – alles ist blau.

Unterwasser-Restaurant auf den Malediven

Hurawalhi Maldives

Und die Sonne, die von oben 5,8 Meter hinunter in den Ozean scheint, bringt alles zum Strahlen. Auch mich. Aufgetischt werden Meeresfrüchte und Fisch von Eric Henri Drogueux, dem Executive Chef des Hurawalhi. Der junge und bunt tätowierte Franzose verwöhnt mich mit gedämpfter Königskrabbe aus Alaska, mit maledivischem Gelbflossen-Thunfisch-Tartar und kanadischem Lobster. Und während ich Stoßgebete der Entschuldigung an all die Fische in den Ozean hinausrufe, schmeckt mir das »Fischfutter« ganz ausgezeichnet.

Die Malediven sind wie ein Traum. Ein gelebter Traum. Sie fühlen sich gut an; sie schmecken gut; sie sehen blendend aus. Jedes Resort, jede Insel hat ihre ganz eigenen Besonderheiten. Hier ist nichts »same same«. Hier ist alles »different«.

Overwater-Villa mit Pool im Hurawalhi Maldives

Hurawalhi Maldives

Dream Island – Privatsphäre pur

Ich mache mich jetzt auf den Weg zur Dream Island des Hurawalhi, einer Sandbank mitten im Ozean, einem Streifen Strand, der mich die Schönheit der 1.200 Inseln noch einmal deutlich spüren lässt. Ein surrealer Ort, der mir die Antwort auf die Frage, ob es auf den maledivischen Inseln nicht irgendwann langweilig wird, mit einem ozeanklaren »Nein« beantwortet.

privater Strand auf den Malediven

Hurawalhi Maldives

Mehr Infos

Hurawalhi Island Resort, Lhaviyani Atoll, Hurawalhi Island, Malediven, Ocean Pool Villa für zwei Personen mit Frühstück ab € 745, Beach Pool Villas ab € 658.

Um das Hurawalhi Island Resort Maldives zu erreichen, können Gäste ab Malé zwischen einem 40-minütigen Wasserflugzeugtransfer oder einem 35-minütigen Inlandsflugtransfer wählen. Dann weiter per Schnellboottransfer zum Resort.

Overwater-Villa mit Pool im Hurawalhi Maldives

Hurawalhi Maldives