Man sagt es den Hamburgern ja nach: Sie seien kühl, ein wenig distanziert und abwartend. Wie schön, dass das Fünf-Sterne-Hotel Park Hyatt in Hamburg genau das Gegenteil ist.

Text: Jennifer Latuperisa-Andresen

 

Die Begrüßung

Es ist spät – um genau zu sein, mitten in der Nacht. Das Schanzenviertel wollte mich nicht gehen lassen. Ein very late Check-in sozusagen. Aber für das Hotel ist das kein Problem. Freundlich und warm werde ich an der Rezeption willkommen geheißen. Ich glaube, der Herr führt sogar Small Talk mit mir, nur, es fühlt sich ganz und gar nicht so an – so muss es sein. Die Hilfe. Alles dabei und doch wieder nicht. Ein Smartphone ohne Ladekabel und auch ein iPad ohne Strom. Zugegeben, eine für mich nicht unbekannte Situation. Wie oft sitze ich in einem Hotel irgendwo in der Welt und erbitte Kabelhilfe, meist jedoch vergeblich. Im Park Hyatt ist dies anders. Ein Anruf. Eine Frage (es ist immer noch mitten in der Nacht). Zwei Minuten später zwei Geräte zur Lösung des Problems. Kommentarlos und perfekt. Da erinnere ich mich an ein Gespräch, das ich vor Jahren einmal mit einem Geschäftsreisenden geführt habe, der mir sagte:

»Wenn ich in Hamburg bin, dann nur noch im Park Hyatt.«

Ich verstehe langsam, warum. Die Sensation. Jeden Morgen bis 14 Uhr findet im Apples Restaurant das Frühstück statt. Ideal für Langschläfer, Gourmets, Gesundesser und Diabetiker. Warum? Weil es nichts gibt, das es nicht gibt.

 

Mehr Platz im Magen wäre wünschenswert

Die Marmeladen haben ein Farbspektrum, das Van Gogh gefreut hätte, frisch gehobelter Mönchskopfkäse paart sich gekonnt mit Feigensenf, und lieber die hauchdünne Salami oder doch gerne den hausgebeizten Lachs? Und damit nicht genug – auch à la carte kann sich das Frühstück sehen lassen. Die frischen belgischen Waffeln mit Sirup und Beeren sind unbeschreiblich. Und beim Anblick des Buffets ärgert man sich über seinen Magen, in den einfach nicht mehr hineinpassen will.

 

Unbedingt also Zeit einplanen, denn dieses Frühstück ist garantiert das Beste in ganz Deutschland und das beste das ich je in einem Fünf-Sterne-Hotel serviert bekommen habe. Die Wärme. Über Geschmack lässt sich streiten, und am Anfang war ich mir nicht so sicher, ob mich das schlichte Mobiliar überzeugen kann. Je mehr ich mich aber im denkmalgeschützten Levantehaus bewegt habe, in den gläsernen Fahrstühlen gefahren bin oder in der Lobby Zeit verbracht habe, desto mehr wurde mir bewusst, dass die schlichten Kirschholzmöbel dieses Fünf-Sterne-Hotel ergänzen.

 

Understatement, aber funktional bis ins Detail durchdacht, bequem, wohnlich und warm. Dadurch wird das Park Hyatt zum perfekten Rückzugsort in der quirligen Metropole – und die großzügigen Zimmer lassen genügend Stauraum für die Errungenschaften des Einkaufbummels auf der Mönckebergstraße.

 

Das Schmuckstück

Kaum ein Gast wird die Mendelssohnsuite in der achten Etage zu Gesicht bekommen. Schade eigentlich – denn sie ist eine Augenweide. Wieder die warmen Erdtöne, dazwischen Gemälde vom Kölner Künstler Folkert Rasch oder Aquarelle von Gero Flurschütz. Mittelpunkt sind der Klavierflügel und der 50-Zoll-Fernseher von Bang und Olufsen.

 

Das Extra

Es klingelt an der Tür. Die freundliche Dame trägt Zopf und einen Teller in der Hand. Darauf serviert wird ein Traum aus Schokolade: ein Kuchen, der wie eine Sachertorte schmeckt und dabei garniert ist mit frischen Himbeeren. Verzierung: Happy Birthday. Ich habe Geburtstag, und das Hotel hat es gewusst. Und ich habe mich sehr gefreut über diesen unglaublich leckeren Kuchen, den ich vor meinem Mann verteidigen musste und den ich gabelweise genossen habe. Eine nette Aufmerksamkeit eines exzellenten Hotels. Das Fazit. Von wegen nordisch kühl. Das Park Hyatt Hamburg ist in meiner Erinnerung als ruhender Pol, Wohlfühloase und exzellentes Stadthotel verankert. Irgendwie ein zweites Zuhause. Danke dafür.

 

Mehr Infos zum Park Hyatt Hamburg.