Kaiserschmarrn mit kaiserlicher Geschichte und himmlischem Geschmack – ein Dessert, das noch viel mehr sein kann als süß! Wir klären dich auf.

Wer behauptet, Geschichte sei trocken, hat sich noch nie tiefergehend mit Kaiserschmarrn beschäftigt. Dieses österreichische Traditionsgericht und seine Entstehung ist alles – nur nicht langweilig. Luftig, knusprig, karamellisiert und buttrig kommt er daher, der Schmarrn, der einst einem Kaiser den Tag versüßte. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Ursprung der süßen Mehlspeise soll bis ins Jahr 1854 zurückreichen, zur Hochzeit von Kaiser Franz Joseph I. und seiner Sissi.

Kaiserschmarrn-Geschichte auf dem Ellmauer Kaiserschmarrnfest

Foto: Die Weltbelichterei

Vom höfischen Fauxpas zur Legende

Wie das damals lief? Die zarte Sissi verschmähte angeblich das üppige Dessert. Kaiser Franz Joseph, kein Kind von Traurigkeit, ließ sich den Teller reichen und sagte: »Na, dann ess’ ich halt den Schmarrn.« Der Name war geboren, der Mythos ebenso – und ein kulinarisches Erbe begann seinen Siegeszug durch die Almen und Küchen Österreichs.

Dass der Kaiserschmarrn nicht einfach nur ein Nachtisch ist, sondern eine eigene Kategorie auf der kulinarischen Genuss-Skala, zeigt sich spätestens bei einem Blick auf die Zubereitung. Eier werden getrennt, das Eiklar zu Schnee geschlagen, der Teig sanft untergehoben, Rosinen eingeweicht (wahlweise in Rum), karamellisierter Zucker in der Pfanne geschwenkt – und dann braucht das Ganze vor allem eines: Geduld. Kein Wunder also, dass der Kaiserschmarrn in Restaurants gerne etwas länger dauert. Wer’s eilig hat, ist hier falsch. Wer genießen will, genau richtig.

Frau auf einem Fest in Ellmau

Foto: Fotografie Marie

Ein Dorf, ein Fest, 16 Schmarrnträume

Einmal im Jahr verwandelt sich das Tiroler Ellmau in ein Paradies für Schmarrn-Fans. Beim Kaiserschmarrn-Fest im Mai (dieses Jahr am 24.) dreht sich alles um die fluffige Spezialität. 16 (!) Varianten landen auf den Tellern – von klassisch-süß bis mutig-herzhaft. Dazu Volksmusik, Tracht, Hüttengaudi und jede Menge Mehlspeis-Magie.

Ein Fest, das nicht nur dem Gaumen, sondern auch dem Geschichtenerzähler in jedem Urlauber schmeckt. Und eines ist sicher: Am Ende bleibt kein Krümel übrig – höchstens der Wunsch nach einer zweiten Portion.