Beim Stichwort Südtirol denken wohl die meisten erst einmal an krosses Schüttelbrot und würzigen Speck, edle Weine oder unberührte Natur. Doch auch in Sachen Architektur und Design hat sich die Region in den vergangenen 30 Jahren einen Namen gemacht.

International anerkannte Stars der Szene wie Matteo Thun oder Werner Tscholl haben zwischen Bergmassiven und urigen Dörfern moderne Akzente gesetzt. Im Zentrum ihrer puristischen Entwürfe stehen Bauten, die entweder regelrecht mit der Landschaft verschmelzen oder versuchen, die historische Bausubstanz der unzähligen Kirchen, Klöster, Burgen und Gehöfte zu erhalten. So entsteht eine Formensprache, die europaweit einzigartig ist und in der Alt und Neu scheinbar mühelos nebeneinander existieren.

vigilius mountain resort

Vigilius Mountain Resort by Florian Andergassen

Wohlfühlarchitektur Made in Italy

Neben Thuns spektakulären Hotelbauten wie z.B. dem Vigilius Mountain Resort in Lana, das mit seinen schnurgeraden Außenlinien den Silhouetten der  Südtiroler Berggipfel folgt, hat vor allem Tscholl in Zusammenarbeit mit Bergsteigerlegende Reinhold Messner mit dem Messner Mountain Museum (MMM) Maßstäbe gesetzt. An sechs unterschiedlichen Standorten wird hier das Verhältnis von Mensch und Berg thematisiert. So hat der Architekt seinen Museumsbau in Firmian nahtlos in die historische Hülle von Schloss Sigmundskron integriert.

Architektur in Südtirol: Messner Museum

Harald Wisthaler/MMM Corones

»Kühle« Materialien wie Stahl, Glas und Eisen treffen hier auf »warme« historische Bausubstanz aus Holz und Naturstein. Damit zieht die Architektur bewusst klare Grenzen zwischen alt und neu und schafft so eine zeitgemäße Bühne vor historischer Kulisse. Die futuristische Beton- und Glaskonstruktion des MMM Corones nach Plänen von Zaha Hadid dagegen liegt auf dem Gipfelplateau des Kronplatzes auf 2.275 Metern und erinnert ein wenig an ein halb im Berg verborgenes Ufo, fügt sich dabei aber perfekt in die hochalpine Landschaft ein.

Architektur meets Design

Gerade Matteo Thun hat auch in Sachen Interior-Design neue Maßstäbe gesetzt: etwa mit der Ausstattung des Hotels Therme Meran. So laden in der gemütlichen Atrium-Bar wuchtige Polstersessel zum Entspannen ein, während ein fast raumhohes Sissi-Bild, Hirschgeweihleuchten und ein Farbkonzept aus roten und goldenen Lichtreflexen auf geniale Art mit dem Gegensatz von Tradition und Moderne, Innen und Außen spielt.

Architektur und Design in Südtirol :Hotel Therme Meran

Hotel Therme Meran

Ein weiteres gelungenes Beispiel für zeitgemäßes Tiroler Hoteldesign ist das Boutiquehotel Muchele in Burgstall, dem das italienische Label Moroso im Barbereich einen farbenfrohen Retro-Look im Stil der 60er Jahre verpasst hat. Verspielte Loungestühle und Liegen in Knallfarben setzen fröhliche Akzente, während im lichtdurchfluteten Speisezimmer in ausladenden Sofas kuscheln angesagt ist – die Südtiroler Version des italienischen Dolce Far Niente.

Design und Architektur in Südtirol: Hotel Muchele, Terrasse mit Moroso-Sessel

Hotel Muchele

Auch hier präsentiert sich die Region von ihrer stylischen Seite. Südtirol ist der Beweis, dass es möglich ist Moderne und Tradition in Einklang zu bringen, ohne gewachsene Strukturen zu zerstören. Und das ist allemal eine Reise wert.

Berghütte Oberholz in Obereggen

Die Oberholz Berghütte sticht sofort ins Auge. Mit ihrem modernen Design und ihrer außergewöhnlichen Form zählt sie zu den schönsten Hütten Südtirols. Auf 2.096 Metern mitten in den Dolomiten gelegen, können es sich Wanderer oder Skifahrer hier so richtig gemütlich machen und den Rundumblick auf die Bergwelt der Dolomiten – im Winter wie im Sommer – durch die Panoramafenster genießen. Wenn sie denn nicht abgelenkt sind vom großartigen Essen.

Berghütte Oberholz in Südtirol

Günther Pichler

Was man sonst in Südtirol noch erleben kann? Lesen Sie unsere Südtirol-Reportage »Kraft und Leben«.