Botswana ist ein Bilderbuchland für Naturliebhaber. Wer einmal im Okavangodelta auf Safari war, der möchte sich kaum in ein anderes Land auf Safari begeben, weil die Bedingungen hier so traumhaft sind. Die Regierung von Botswana hat erkannt, dass die Investition in den Schutz des Artenreichtums eine Investition in die Zukunft ist. Das einzige Manko – es ist wird ein kostspieliger Urlaub! (Dieser Guide konzentriert sich auf das Okavangodelta.)  Text: Jennifer Latuperisa-Andresen

Das wichtigste zuerst

Anreise. Am besten mit South African Airways über Johannesburg nach Maun. Maun nennt man auch das Tor zum Okavangodelta. Weiter geht es mit den Kleinflugzeugen zu den einzelnen Lodges. Diese Flüge lassen sich am besten direkt über die Unterkünfte buchen.

Reisezeit. Der Reisezeitraum hängt stark davon ab, was man sehen oder besser gesagt fotografieren möchte. Wer erfolgreich Tiere beobachten will, dem sei die Trockenzeit (Ende April bis Ende August) empfohlen, weil sich diese dann an den wenigen Wasserstellen aufhalten und leichter ausspürbar sind.

Infos. Botswana Tourism Board, Deutsche Repräsentanz, c/o Interface International GmbH, Karl-Marx-Allee 91A, 10243 Berlin, Tel.: 030 42028646, www.botswanatourism.de

Einreise. Bürger der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz brauchen kein Visum, bzw. dieses wird bei der Einreise problemlos an der Grenze ausgestellt. Ein Reisepass mit einer Gültigkeit von mindestens 6 Monaten ist allerdings vonnöten. Reisende müssen damit rechnen, ihr Rückflugticket vorweisen sowie ausreichend finanzielle Mittel nachweisen zu können.

Trinkgeld. In Restaurants und Hotels sollte man etwa 10 % geben (Achtung, manchmal sind diese schon im Preis inkludiert!). Ebenso erwarten die Safari-Guides, die Mokoro-Poler sowie das Housekeeping ein Trinkgeld. Man sollte dafür etwa 5 US-Dollar pro Reisenden einrechnen.

Jennifer Latuperisa-Andresen

Achtung

Malaria. Malaria-Prophylaxe empfinde ich als ein Muss für Reisen in das Gebiet des Okavangodeltas oder auch in das Chobe-Gebiet. Das Risiko ist besonders von November bis Juni hoch. Die meisten Medikamente braucht man nur 24 Stunden vor Einreise in ein Malaria-gefährdetes Gebiet einzunehmen. Wir haben zusätzlich unsere Kleidung eingesprüht. Langärmlige Oberteile und lange Hosen sind ebenfalls ein guter zusätzlicher Schutz, ebenso Kniestrümpfe. Ich persönlich habe Botswana ohne einen Mückenstich verlassen.

wohin genau?

Was ist das Okavangodelta? Die erste Assoziation lautet: die beeindruckendste und faszinierendste Landschaft der Welt. Deshalb auch seit 2014 UNESCO-Welterbe. Der Okavango selbst ist ein Fluss, der in der Bergwelt Angolas entspringt. Er schwillt in seinem Verlauf zu einem mächtigen Strom an, der dann aber im Sandmeer mündet, wo er versickert und eine große Fläche an Kanälen, Seen und Teiche bildet.

Tierwelt. Artenreichtum, Artenreichtum, Artenreichtum. Botswana ist gespickt mit Erlebnissen, die einem die Sprache verschlagen. Schlafende Leoparden in Bäumen, sonnende Pumas vor Termitenhügeln, schier unfassbar viele Büffel, die sich staubig ihren Weg bahnen. Natürlich liegen am Ufer Krokodile, hocken im Wasser die Nilpferde, und, ja, auch die Nashörner sind nach Botswana zurückgekehrt. Elefanten sieht man viele, Giraffen und Zebras ebenso, und auch Löwen sind keine seltenen Begleiter auf einer Safaritour. Auch die Vogelwelt ist reich. Adler, Geier, Marabus, Reiher, Pelikane, Strauße – ach, es passiert einiges in der Luft. Kurzum: Ähnlich viele Tiere wie bei einer Safari in Botswana sieht man wohl kaum irgendwo.

Jennifer Latuperisa-Andresen

Tourismus. Seit den 1990er-Jahren ist das Okavangodelta das touristische Mekka Botswanas. Rund 120.000 Touristen kommen jährlich und nächtigen in den etwa 100 Camps und Lodges. Am Rande des Deltas, beispielsweise im Moremi Game Reserve, ist es untersagt, feste Gebäude zu errichten. Safariveranstalter bauen deshalb Zeltcamps auf, deren Abbruch nur minimale Spuren und keine Schäden hinterlassen würden.

Tagesablauf. Nichts für Langschläfer! In allen Safari-Lodges ist der Tagesablauf ähnlich. frühes Aufstehen (etwa gegen 6 Uhr) und ein leichtes Frühstück, bevor es auf den ersten Game Drive (Safarifahrt) geht. Immer erfolgt dies mit einem persönlichen Guide, der nicht nur ein exzellenter Fährtenleser ist, sondern auch die Schönheit der Region zu schätzen weiß. Mittagessen gegen 13 Uhr und dann Zeit für einen Mittagsschlaf bis etwa 16 Uhr. (Es wird nichts verpasst, auch die Tiere sind zu dieser Zeit nicht besonders agil!) Die meisten Lodges haben für diese Zeit einen Swimmingpool. Nach dem Nachmittagstee geht es dann wieder auf Safari bis zum Sonnenuntergang, der meist am Auto mit seinem Lieblingsgetränk und in Traumkulisse erlebt werden darf. Gegen 20 Uhr gibt es dann Abendessen (übrigens außerordentlich köstlich).

Jennifer Latuperisa-Andresen

Die Camps.

Chief’s Camp. Das Chief’s Camp befindet sich auf Chief Island, einem Teil des Moremi Game Reserves. 2016 wurde die Safari-Lodge umfassend renoviert. Wer hier unterkommt, darf in einem der zehn großzügigen Luxuschalets nächtigen, die einer Over-Water-Villa auf den Malediven ähnelt, inklusive privatem Pool und Veranda. Hier kommen allerdings auch gerne die Affen zu einer Schwimmrunde vorbei. Das Camp liegt ideal, um Nashörner zu sehen. Preis: Ab 1 300 Euro pro Nacht, buchbar über www.sanctuaryretreats.com oder www.enchantingtravels.com

 

Stanley’s Camp. Im Süden des Moremi Game Reserve liegt Stanley’s Camp. Übernachtet wird hier in einem der acht Luxuszelte, die im Kolonialstil eingerichtet sind. Die Umgebung ändert sich je nach Jahreszeit von einem satten Grün bis zu einem leuchtenden Gelb der trockenen Savanne. Häufig gibt es hier riesige Büffelherden mit bis zu 2 000 Tieren zu sehen – und das war ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Noch beeindruckender ist die hier angebotene Elephant Experiences, bei der man mit Elefanten spaziert, sie berührt und viel lernt.  reis: $ 550/€ 466 p. P. pro Nacht. Die Elephant Experience kostet $ 285/€ 241 p. P., beides buchbar über www.sanctuaryretreats.com

Jennifer Latuperisa-Andresen

Empfehlung. Richtig spannend wurde es, beide Camps miteinander zu kombinieren, denn das, was bei dem einen schwierig war zu sehen, servierte das zweite Camp auf dem Silbertablett.

In der Luft

Helikopter. Botswana von oben ist noch einmal ein ganz besonderes Erlebnis. Einen Vorgeschmack bekommt man in den Kleinflugzeugen. Aber die Sicht und Fotografiermöglichkeiten eines Helikopterflugs sind unerreicht. Natürlich ist diese Erfahrung nicht ganz billig, aber sie bleibt unvergessen, und ich würde sagen: Das ist es wert. Wir sind ab Chief’s Camp geflogen (das war günstiger als Stanley’s Camp), und es kostete etwa 700 US-Dollar für zwei Personen, eine Stunde lang. Der Vorteil: In die Gebiete, in die kein Auto oder Mokoro kommt, kann der Helikopter fliegen. Aber er fliegt nicht so hoch, man kann also sehr viele Tiere aus einer ungewöhnlichen Perspektive sehen. Direkt im Camp buchbar.

Jennifer Latuperisa-Andresen

Drohnen. Die schönen Flugobjekte sind trotz der Möglichkeit zu tollen Fotos im Land verboten. Es besteht die Gefahr, dass das Gerät bereits bei der Einreise abgenommen wird, also besser daheim lassen und auf die klassische Methode des Hubschraubers umsteigen.

Praktisches

Was ziehe ich an. Gedeckte Farben sollte man auf Safari tragen. Doch was sind gedeckte Farben? Kein Weiß, kein Schwarz und auch natürlich nichts Buntes. Wer keine passende Kleidung mehr daheim findet, der kann sich am Flughafen von Johannesburg noch eindecken. Vor Ort allerdings, außer man hält sich noch in Maun auf, gibt es keine Möglichkeit für Einkäufe jeglicher Art.

Jennifer Latuperisa-Andresen

Nice to have: Ein Tierlexikon ist eine schöne Sache. Man kann die Spuren der zahlreichen Tiere selbst lernen zu lesen. Auch hat man meist die Übersetzung der Tierart vor Augen, denn man ist ja nicht immer so firm in der englischen Sprache. Und mancher ist dann eventuell enttäuscht, dass der Ausruf des Guides »Wild Beast« am Ende nur Blau-Gnu bedeutet.

Gut zu wissen: In der SeTswana-Sprache bedeutet Pula so etwas wie Hallo. Gleichzeitig heißt es aber auch Regen, und die Währung trägt ebenfalls diesen Namen.

Reiseführer. Ausführlicher und informativer geht es kaum. Iwanowski’s Botswana Okavango & Victoriafälle Reiseführer ist ein fantastischer und unverzichtbarer Begleiter. Insbesondere für diejenigen, die eine Selbstfahrertour planen. Hier steckt so viel Information drin, wie man es heute nur noch selten in Reiseführern liest. Die € 22,95 sind gut investiert.

REISEN

Buchen. Der Veranstalter TerraVista-Erlebnisreisen GmbH hat eine wunderschöne 10-tägige Flug- und Lodge-Safari im Angebot mit exklusiven Pirschfahrten im wenig besuchten Linyantii-Schutzgebiet. Highlight ist sicherlich das Dahingleiten auf den verschlungenen Wasserwegen des Okavangodeltas und mit einem San die Geheimnisse der Kalahari zu entdecken. http://www.terra-exclusive.de/afrika/botswana/linyanti-okavango-delta-central-kalahari