Kaum ein Etikett heftet hiesigen Urlaubern so sehr an wie das, Weltmeister im Reservieren von Liegestühlen zu sein. Zu Unrecht, meinen viele Bundesbürger. Bei einer aktuellen Studie im Auftrag von L’TUR sagten jetzt über 42 Prozent der Befragten: »Ich halte das nicht für ein deutsches Phänomen, Urlauber aus anderen Ländern machen das auch.«

Gefragt, was Touristen wohl dazu veranlassen könnte, sich eine Liege zu reservieren, antwortete ein Drittel der Studien-Teilnehmer: »Aus Angst, keinen guten Platz mehr zu bekommen.« 15 Prozent vermuten, dass die Betreffenden einfach gerne ihr Eigentum markieren wollen. 11 Prozent halten das Reservieren von Liegestühlen für eine Art Tradition – ähnlich wie das Klatschen nach der Landung des Ferienfliegers.

Wie die repräsentative Erhebung zeigt, stößt es bei anderen Hotelgästen allerdings auf wenig Gegenliebe, wenn man sich vorsorglich ein Plätzchen am Pool oder Strand mit einem Handtuch sichert. Nur knapp 6 Prozent der Befragten finden das durchaus legitim. Nach dem Motto: »Wer zuerst kommt, mahlt eben zuerst.« Die große Mehrheit hat jedoch kein Verständnis. So sagt fast jeder Zweite (46 Prozent), dass ein solches Verhalten extrem egoistisch ist. Weitere 29 Prozent halten es für peinlich.

Männer leichter reizbar

Auch wenn die meisten laut Studie die »Blockierer« ignorieren, kommt es häufig zum Knatsch – vor allem männliche Urlauber sind demnach deutlich seltener bereit, das Reservieren von Liegestühlen stillschweigend zu akzeptieren. Insgesamt 3 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich ärgern und einen Streit mit der fremden Person beginnen. 14 Prozent weisen den Betreffenden im Gespräch direkt daraufhin, dass sein Verhalten ihrer Meinung nach nicht in Ordnung ist. 16 Prozent beschweren sich beim Hotelpersonal. Gut jeder Fünfte (17 Prozent) entfernt das Handtuch einfach.

Lieber zahlen als früh aufstehen

Interessant: Wenn es offiziell vom Hotel angeboten werden würde, könnten sich mehr als die Hälfte aller Bundesbürger durchaus vorstellen, einen Reservierungsservice für Liegen zu nutzen. Aber nur wenn es kostenlos wäre, sagen 39 Prozent. 14 Prozent hätten auch kein Problem, den einen oder anderen Euro dafür zu bezahlen. Zumal viele Deutsche eigenen Angaben zufolge schon deshalb nicht auf die Idee kommen, ihr »Revier« am Pool oder Strand mit einem Handtuch zu markieren, weil ihnen das frühe Aufstehen in den Ferien zu stressig ist.

Und welche Angewohnheiten anderer Urlauber nerven Reisende noch? Nachfolgend ein Ranking:

– rücksichtlos und laut (84 Prozent)
– schon mittags betrunken (69 Prozent)
– Teller am Buffet gierig vollladen (57 Prozent)
– Hotelpersonal unnötig herumscheuchen (51 Prozent)
– sich laufend beschweren (51 Prozent)
– Sprache zu sprechen, die sie nicht können (15 Prozent)