»Bannig viel los« wie man auf Bremisch sagt: Neben den Ganzjahres-Highlights locken im Sommer besonders viele Events Besucherinnen und Besucher nach Bremen.
Es gibt wirklich viele gute Gründe, die Hansestadt zu besuchen: Schon allein die »Bremer Stadtmusikanten« dürfen bei einem Besuch nicht fehlen. Schließlich sind sie die bekanntesten Bremer auf der Welt. Aber wusstet ihr, dass sie tatsächlich nie bis nach Bremen gekommen sind? Das berühmteste Denkmal der musizierenden Schicksalsgemeinschaft ist eine Bronzeplastik des Bildhauers und Grafikers Gerhard Marcks. Sie steht an der westlichen Seite des Rathauses und dürfte das meist berührte Kunstwerk der Stadt sein. Warum? Weil es angeblich Glück bringen soll, die Vorderbeine des Esels anzufassen. Aber Vorsicht, Falle: Wer nur ein Bein berührt, der macht nicht sein Glück, sondern sich lächerlich. So heißt es zumindest im Volksmund, da gäben sich nämlich zwei Esel die Hand. Doch Bremen ist weitaus mehr als nur Märchen!

Foto: WFB/Carina Tank
Ein Bummel durch Bremen
Gleich in der Nachbarschaft der tierischen Musikanten wartet bereits das nächste Wahrzeichen. Die zehn Meter hohe Rolandstatue auf dem Marktplatz steht vor dem historischen Rathaus. Das wiederum ist nicht nur UNESCO-Welterbe, sondern auch das Herz der Stadt. Beeindruckendes Zeugnis des Hanse-Wohlstands ist auch die Böttcherstraße, die vom Marktplatz bis zur Weser führt. Für viele Bremerinnen und Bremer ist diese 108 Meter lange Gasse die prächtigste Ecke der Altstadt. Sie steht als gesamtes Ensemble bereits seit 1973 unter Denkmalschutz.

Foto: WFB/Carina Tank
Selbstverständlich darf auch das älteste Viertel Bremens bei einem umfangreichen Stadtbummel nicht fehlen: Das Schnoorviertel ist so eine Art Reeperbahn, wenn auch ohne Rotlicht. Hier haben in den vergangenen Jahrhunderten viele Taumacher und Seiler gelebt. Inzwischen ist das Schnoorviertel gediegen restauriert und voller uriger Cafés, Restaurants und kleiner Lädchen. Was fehlt noch zu einem gelungenen Ausflug? Ein Spaziergang an den Wallanlagen natürlich, der beliebtesten Grünanlage in der Innenstadt. Die 32 Hektar große Grabenfläche machte Bremen früher einmal wehrhaft, heute erholen sich dort seine Einwohnerinnen und Einwohner bei langen Spaziergängen oder auf den Wiesen beim Picknick. Kulturelle Vergnügungen sind allerdings dabei schon eingepreist: So findet hier beispielsweise das Musik- und Kulturfestival SummerSounds statt.
Das macht den Sommer in Bremen besonders erlebenswert:
Lange Nacht der Museen, 3. Juni
Endlich mal wieder ins Museum? Am 3. Juni wird dieser Vorsatz mit einem spannenden Event befeuert: Zahlreiche Bremer Museen schließen am Abend – außerhalb der normalen Öffnungszeiten – ihre Türen auf. Bei der »Langen Nacht der Museen« genießt man im Kreise kulturinteressierter Menschen bis in die späten Stunden hinein Kunst – sozusagen ein kunstvoller Mitternachtstraum. Im vergangenen Jahr nahmen von der Kunsthalle Bremen bis zum »Vegesacker Geschichtenhaus« 30 Museen und Galerien teil.

Foto: Kirsten Kiesche/sagmalspaghetti/ La Strada
Poesie, Spannung und Spaß verspricht das Internationale Festival der Straßenkünste am Marktplatz und an den Bremer Wallanlagen. Anfang Juni verwandelt sich Bremen zum 29. Mal in eine turbulente Live-Manege. Im vergangenen Jahr wollten sich über 100.000 Menschen von den faszinierenden Darbietungen der »Straßenkünstler« aus aller Welt begeistern lassen. Das Auftaktprogramm bestreiten die Performing-Artisten von Circumstances mit ihrem Programm Exit auf der Bühne in den Wallanlagen – ein faszinierender Mix aus Pantomime, Akrobatik und experimentellem Theater. Wer selbst aktiv werden möchte: Am Samstag wird’s in den Wallanlagen einen Lindy Hop-Crashkurs mit anschließendem Social Dance geben, angeleitet von der Swing-Kantine mit DJane Tanja Jahnz.
Sommer in Lesmona, 23. – 25. Juni
Wenn im Burglesumer Knoops Park in der Abenddämmerung Hunderte von Feuerzeugen angezündet werden, ist wieder »Sommer in Lesmona« – ein wunderschönes Bild zu ebenso grandiosen Klängen. Die Bühne im Grünen ist angerichtet für klassische Musik der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Traditionell bringen viele Besucherinnen und Besucher dieser Veranstaltung im Bremer Norden gut gefüllte Picknickkörbe mit und genießen den Tag und den Abend mit allen Sinnen. Das Programm des Eröffnungsabends steht bereits fest: Das beliebte Open Air wird Freitag um 21 Uhr von dem brillanten Geigen-Virtuosen Nemanja Radulović eröffnet.
Bremen Oldtimer Classics, 24. Juni
Wer am 24. Juni am Bremer Marktplatz vorbeikommt, wird sich fühlen wie in einer Zeitschleife. Da steht ein Mercedes mit Flügeltüren neben einem Karmann Ghia aus den Sechzigerjahren, hinter einen historischen 911er Porsche hat sich ein schüchterner R 4 gewagt, der mit seiner Pistolenschaltung nun wirklich aus der Zeit gefallen ist. Des Rätsels Lösung: Bei den Bremen Oldtimer Classics werden auch in diesem Jahr wieder über 170 Oldtimer auf einer imposanten und landschaftlich reizvollen Rallye-Strecke im Bremer Umland an den Start gehen. Um Tempo und Rangfolgen geht es dabei nicht. Sondern um den Beweis, dass früher zwar nicht alles besser, die Autos aber irgendwie doch schöner waren als heute.

Foto: Sascha Schröder/Seebühne Bremen
An der »Waterfront« wird wieder gerockt! Zu verdanken ist das dem Metropol Theater Bremen. Seit zwei Jahren füllt man den spektakulären Platz am Wasser wieder mit Event-Leben. Mit dabei sind namenhafte Künstler wie Philipp Poisel, Julia Engelmann, Beatrice Egli und Ben Zucker. Shows wie »Das Dschungelbuch« bescheren der ganzen Familie einen unvergesslichen Abend. Weitere Highlights des Programms, das am 23. Juli mit der großen »Abba Today«-Show endet, werden u.a. Schiller, Gilberto Gil und Stewart Copeland von Police sein. Viele gute Gründe, den Bremer Sommer zu feiern.
Internationales Festival Maritim, 4. – 6. August
Wenn unter anderem das »1. Bremer Ukulelenorchester«, die Celtic-Punkband »Bugul Noz« und das holländische Ensemble Pekel mit seiner ungestümen Folkmusik am selben Ort auftreten, muss wohl wieder Zeit für das »Internationale Festival Maritim« sein. Drei Tage werden Bands, Gruppen und Chöre aus aller Welt auf den Vegesacker Bühnen zwischen Hafenwald und Stadtgarten stehen und zeigen, wie unterschiedlich maritime Musik klingen kann. Ein buntes Open-Air-Festival, das drei Tage lang Musikerinnen und Musiker sowie Musikfans aus der ganzen Welt anlockt.

Foto: WFB/Ingrid Krause
Bremer Musikfest, 19. August – 9. September
Eine tolle Möglichkeit, die erhabene Schönheit klassischer Musik in Bremen zu erleben: Das »Musikfest Bremen« wird in diesem Sommer zum 34. Mal stattfinden. Veranstaltungsorte sind in der gesamten Region in und rund um Bremen zu finden. 40 Konzerte an mehr als 20 Spielstätten im ganzen Norden! Schon das Line-Up des Eröffnungsabends auf dem festlich erleuchteten Bremer Marktplatz liefert einen Vorgeschmack auf das, was in den kommenden drei Sommerwochen geboten wird: »Eine große Nachtmusik« präsentiert einen Mix aus verschiedenen Stilen, Epochen und Genres. Musikalische Protagonisten sind unter anderem das Budapest Festival Orchestra, Christian Brückner & Michael Wollny sowie auch der Tölzer Knabenchor. (Vorausgesetzt, die Buben müssen nach Einbruch der Dunkelheit nicht schon ins Bett!)
Shakespeare im Park, 23. – 27. August
Lügen für Erwachsene: Das diesjährige Festival »Shakespeare im Park« wird von »Pinocchio« eröffnet, allerdings in einer Version »nur für Erwachsene«. Vielversprechend … auch wenn dieses Stück keineswegs von Shakespeare geschrieben worden ist, sondern von Johanna Schall und Grit van Dyk. Ansonsten aber lockt das bewährte Portfolio der Bremer Shakespeare Company: »Die Komödie der Irrungen«, »Macbeth« oder »Ein Sommernachtstraum« werden in herrlicher Atmosphäre auf der Melcherswiese im Bürgerpark gespielt.