Casablanca entzieht sich auf den ersten Blick allen orientalischen Klischees: Schneeweiße Fassaden des Art-déco prangen an vielen Ecken der größten marokkanischen Stadt, kosmopolitische Cafés residieren neben schicken Boutiquen unter wuchtigen Wolkenkratzern. Und dann die 1993 von König Hassan II erbaute Moschee mit ihrem gigantischen Minarett, das aus 50 Kilometern Entfernung zu sehen ist. Wir verraten, was man sonst noch in Casablanca in Marokko gesehen haben muss.

Casablanca, arabisch für »das weiße Haus«, ist die größte Stadt in Marokko. Sie liegt direkt an der Atlantikküste und südlich der Hauptstadt Rabat. Mit über 7,2 Million Einwohnern ist die Region Casablanca ein ziemlich dicht besiedeltes Gebiet des Landes. Die Stadt ist das wichtigste Handels- und Industriezentrum Marokkos und hat zudem den größten Hafen Nordafrikas. Das Stadtbild ist geprägt von Parks, Plätzen und breiten Boulevards, die von prachtvollen Palästen und überragenden Hochhausbauten dominiert werden.

Panorama von Casablanca

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Casablanca ist ein gutes Reiseziel für alle, die sich nach Sonne und blauem Himmel sehnen. Die Temperaturen liegen hier zwischen 24 und 32 Grad Celsius.

Tipps: vom Flughafen in die Stadt

Ein Flug nach Casablanca muss nicht teuer sein. Viele Airlines bieten günstige Tickets bereits ab 100 Euro an – wer zeitlich flexibel ist und früh bucht, macht das Rennen. Ihr seid circa drei Stunden im Flieger unterwegs.

Der Flughafen Casablanca liegt rund 30 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und ist der größte Airport Marokkos. Er wird von nationalen und internationalen Fluggesellschaften täglich angeflogen und verfügt über zahlreiche Restaurants, Snack-Bars und Cafés. Im Ankunfts- und Abflugbereich gibt es zudem Duty-free-Shops, in denen ihr Tabakwaren, Getränke und Süßwaren zollfrei kaufen könnt. Für den Geldwechsel stehen Banken, die rund um die Uhr geöffnet haben, zur Verfügung. Derzeit liegt der Wechselkurs bei 1 Euro zu 11,09 Dirham.

In der Ankunftshalle befinden sich zahlreiche Mietwagenschalter, die eine Buchung oder Reservierung im Voraus anbieten. Die schnellste Route verläuft über die A7 und bringt euch je nach Verkehrslage in ca. 45 bis 60 Minuten ins Stadtzentrum von Casablanca.

Wer sich lieber vom Flughafen in die Stadt fahren lassen möchte, kann auf die Taxis vor der Ankunftshalle umsteigen. Die roten Taxis sind die Stadttaxis, die nur für den Stadtverkehr zugelassen sind. Diese sind preislich günstiger als die weißen Großraumtaxis, die auch außerhalb Casablancas fahren dürfen. Eine Fahrt vom Flughafen ins Zentrum kostet durchschnittlich 200 bis 250 Dirham.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn müsst ihr mit einer Fahrzeit zwischen 30 und 60 Minuten rechnen. Die Züge fahren im 60-Minuten-Takt. Viele Hotels bieten auch Shuttle-Services an.

Der Hafen von Casablanca

Am Hafen von Casablanca werden 60 Prozent aller Waren für und von Nordafrika gehandelt. Entlang der palmengesäumten Hafenstraße, der berühmten Flaniermeile voller Hotels, Cafés und Bars, entladen riesige Schiffe aus aller Welt ihre Waren. Von hier aus können alle, die gerne zu Fuß unterwegs sind, die beliebtesten Sehenswürdigkeiten wie die alte Medina (zwei Kilometer), die Hassan-II-Moschee (vier Kilometer) und das berühmte Ricks Café (rund drei Kilometer) in einem sportlichen Marsch besichtigen. Für alle anderen gibt es Taxen, die günstig in die Innenstadt fahren.

Mahkama du Pascha und Altstadt

Die Sehenswürdigkeiten in Casablanca vereinen Geschichte und Religion. Die Gebäude und Marktplätze sind besonders schön zu erkunden, um die Geschichte, Kultur und Religion der Stadt kennenzulernen. Im Mahkama du Pascha beispielsweise, das um 1950 gebaut wurde, befindet sich das oberste Justizgericht. Offizielle Anlässe und Staatsbesuche finden hier statt. Durch die prachtvollen Mosaiken und Marmorsäulen sowie Säle und den malerischen Innenhof, ist das Mahkama du Pascha in jedem Fall einen Besuch wert.

Mahkama du Pacha in Casablanca

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In der Altstadt Medina, einem Ort voller Geschichte, sind die Überreste von alten Stadtmauern und Festungen noch heute zu sehen. In dem historischen Zentrum befinden sich die ausgefallene und einzigartige Marktplätze (Basars), wo allerlei eingekauft werden kann – von handgemachten Souvenirs aus Leder über Öle, Bettwäsche, Schuhe, Gewürze und Antiquitäten, die teilweise große Geschichten erzählen. Hier findet man zudem verschiedene Cafés und kleinere Restaurants, von denen aus man das Treiben bei einem Kaffee oder Tee beobachten kann.

Hassan-II.-Moschee und Place des Nations Unies

Ein weiteres echtes Highlight in Casablanca in Marokko ist die Hassan-II.-Moschee. Sie wurde 1993 gebaut und ist die größte Moschee Marokkos. Die monumentale Moschee liegt direkt am Meer und zählt zu den größten Moscheen weltweit. Die Mauern der Hassan-II.-Moschee beeindrucken durch handgefertigten Marmor und die traditionellen marokkanischen Mosaike sowie die kunstvollen Holzschnitzereien. Da die Moschee teilweise über Wasser gebaut wurde, kann man durch den Glasboden in der Halle die Unterwasserwelt hautnah erleben.

Mit ihrem beeindruckenden viereckigen und imposanten Minarett von 210 Metern ist sie zudem das höchste religiöse Bauwerk der Welt und bietet einen atemberaubenden Ausblick über Casablanca und auf den Atlantischen Ozean, den man nicht verpassen sollte.

Hassan II Moschee in Casablanca

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Herzstück der Stadt sind die beiden Plätze Place Mohammed V und Place des Nations Unies. Im Place Mohammed V befinden sich teils mächtige Gebäude, die bereits hunderte Jahre alt sind. Er ist das Zentrum des kolonialen Casablancas. Rund um den Place des Nations Unies, das Zentrum des modernen Casablancas, befinden sich die besten Restaurants und Hotels. Zudem ist die teuerste und beliebteste Einkaufsmeile, der Boulevard Mohammend V, in unmittelbarer Nähe der beiden Plätze.

Apropos Shopping: Die Morocco Mall ist das größte Einkaufszentrum Afrikas – und liegt in Casablanca! Hunderte Shops, Restaurants, ein Souk, ein Riesenaquarium und sogar ein Vergnügungspark mit Achterbahn locken jährlich mehrere Millionen Besucher in die Mall. Schnäppchenjäger sollten sich allerdings nicht zu viele Hoffnungen auf günstige Preise machen – die sind leider vielerorts mit denen in Europa vergleichbar. Die Mall ist täglich von 10 bis 21 Uhr, freitags und samstags bis 22 Uhr geöffnet.

Musée de la Fondation Abderrahman Slaoui und La Villa des Arts

Das Musée de la Fondation Abderrahman Slaoui zeigt die charmante Sammlung des marokkanischen Geschäftsmann und Kunstsammler Abderrahman Slaoui. Zu sehen sind unter anderem Berberschmuck, Möbelstücke, Parfümflaschen, Vasen, Vintage-Poster und zahlreiche Antiquitäten ausländischer Herkunft. Viele Besucher schwärmen von der liebevollen Zusammenstellung der Exponate. Oder, wie einmal ein Besucher augenzwinkernd sagte: Das ist ja hier wie auf dem Dachbodens meines Großvaters!

La Villa des Arts ist eine kleine Galerie in einer traumhaft schönen Art-déco-Villa aus dem Jahr 1934. Die Galerie wird von gemeinnützigen Fondation ONA betrieben und setzt sich für die Förderung von Kunst und Kultur bei Schülern und Studenten ein. In Wechselausstellungen sind die Werke zeitgenössischer marokkanischer Künstler zu sehen.

Lohnend ist auch ein Besuch des Le musée du Judaïsme marocain. Das 1997 gegründete Museum beschäftigt sich mit der Geschichte des Judentums in der arabischen Welt.

Hollywood-Feeling in Rick’s Café

Das berühmte Rick’s Café, ein Nachbau der Kulisse aus dem berühmten Film Casablanca, lädt nicht nur zum Essen ein, sondern sorgt mit coolem Jazzflair und Jazzmusik für Stimmung. Bei der Jazzablance, dem berühmten Jazzfestival in Casablanca, können Musiklieber die Atmosphäre bei sonnigen Temperaturen genießen. Da in Casablanca das Feiern anders als in Europa verläuft, trifft man sich ganz entspannt in Bars und Restaurants wie dem Le Vertigo oder dem La Java – Must-Gos mit coolem und internationalem Barflair, in denen DJs auflegen und günstige Cocktails aller Art zu finden sind. Wer es ruhiger möchte und eine Auszeit sucht, kann im Viertel Habous durch die Gassen und kleine Cafés schlendern und den Rufen des Muezzins lauschen. Nicht nur das: Besonders spannend ist es, dabei zuzusehen, mit welcher Leidenschaft an den Verkaufsständen um den Preis gefeilscht wird.

Stadtteil Habous in Casablanca in Marokko

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Schlemmen wie die Einheimischen

Street Food ist weltweit gefragt – und Marokko ist dabei. Besonders die nationalen Gerichte B’ssara, Harira und Makouda zählen zu den beliebtesten Gerichten. Da es abends angenehm warm ist, ist ein Essen unterm Sternenhimmel mit traditionellen marokkanischen Speisen ein Muss.

Das Frühstück mit frisch gebackenem Brot, Oliven, Käse, Minztee und mediterranem Flair kann im La SQALA in der Altstadt Medina ganz entspannt zu sich genommen werden. Im Le Rouget de l’Isle, in der Nähe des Place Nations Unies (950 Meter Entfernung), erwartet die Besucher ein Goumet-Dinner der Extraklasse. Die Gerichte sind immer frisch und wechseln nach Saison. Der Chefkoch kommt persönlich an den Tisch, um seinen Gästen die Gerichte genausten zu erklären. Hier ist eine Reservation nur zu empfehlen!

Tajine-Gericht in Marokko

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In der Pätisserie Bennis im Stadtteil Habous lässt sich die Stadttour mit traditionellen marokkanischen Süßigkeiten und Gebäck köstlich und günstig versüßen – ein Muss für Gebäckliebhaber und perfekt als Souvenir geeignet. Internationale kulinarische Abwechslung mit puristischem Ambiente bietet das Bondu Coffee Kitchen im Stadtteil Gauthier. Mit frischen und köstlichen Gerichten aus aller Welt, aber auch mit vegetarischen und veganen Gerichten bietet das Restaurant europäisches Großstadt-Feeling mitten in Marokko.