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Die Wikingertage im Ostseebad Göhren:
ein Spaß für die ganze Familie

Jeden Spätsommer am letzten Augustwochenende verwandelt sich der Kurplatz und Nordstrand des Ostseebads Göhren in ein Wikingerlager. Dann kann man bei den Wikingertagen auf authentische Zeitreise gehen – Schwertkämpfe, Zottelbärte und lautes Gebrüll inklusive.

Eine Menschentraube hat sich um das Schlachtfeld am Strand geschart. »Du bist tot!«, brüllt der Mann mit den langen rötlichen Haaren und dem Zottelbart. Er trägt ein beiges, wallendes Hemd, seine Brust ist mit einer metallenen Rüstung geschützt, in der einen Hand ein Schwert, in der anderen ein Schutzschild. »Nee, nee! Du hast doch gar nicht richtig getroffen«, entgegnet ihm sein Rivale – in Kettenhemd mit Lederriemen gekleidet. Auch er trägt ein Schutzschild, das mit einem weiß-grünen Wappen verziert ist. Die Zuschauer lachen.

Slawen gegen Wikinger, Schwerter gegen Lanzen

Bei dieser großen Schlacht am Göhrener Strand kämpfen insgesamt rund 50 Männer und Frauen gegeneinander. Und was nach bitterem Ernst aussieht, ist natürlich nur ein Spiel ohne große Verletzungsgefahr. Auch wenn diese Kämpfe als eigene Sportart mit speziellen Regeln anerkannt sind. Lanzen treffen auf Schwerter und Pfeil und Bogen. Frauen in langen Gewändern auf Männer in 20 Kilogramm schweren Kettenhemden. Kenner können anhand der Kleidung und der Art der Waffen sogar erkennen, welcher Volksgruppe die jeweiligen Kämpfer zugehören. So weist der Thorshammer, eine Art Miniaturhammer und Symbolik für Mut, Glück und Fruchtbarkeit, auf einen Wikinger hin. Während die Slawen, die ursprünglich aus dem Gebiet der heutigen Ukraine kamen, gut an der Axt von Perun zu erkennen sind – einem Anhänger um den Hals in Form einer Streitaxt.

 

Authentisch bis ins letzte Detail

All das erklärt Michael Rietschel. Er ist Profi, wenn es um das echte Leben der Wikinger geht. Hier auf den Wikingertagen in Göhren wird er von allen nur »der Germane« genannt – tatsächlich führt er seit 22 Jahren einen Laden mit demselben Namen. Zuerst in Berlin gelegen, findet man den Shop für historische Artefakte und Wikingerzubehör seit 2016 hier in Göhren. Ihm und seiner Leidenschaft für das mittelalterliche Leben der Wikinger ist es auch zu verdanken, dass diesen Sommer nun zum sechsten Mal die Wikingertage in Göhren in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung stattfinden und Besucherscharen aus ganz Deutschland anziehen.

Das Besondere an dem Wikingerfest: Alles hier ist authentisch und den wahren historischen Gegebenheiten der Wikinger nachempfunden. Hinzu kommt die große Leidenschaft der Teilnehmer, die alles bis ins letzte Detail original gestalten. Die beiden Kämpfer, Forstwirt Sascha und Verwaltungsfachangestellter Mario, verkörpern zum Beispiel nicht nur optisch perfekt ihre Rollen, sie hören hier je auch auf die Namen Jaromir (Sascha) und Norde (Mario), die in den Sippen der Slawen und Wikinger üblich waren.

Kochen beim Wikingerfest findet selbstverständlich über dem offenen Feuer statt.
Kochen beim Wikingerfest findet selbstverständlich über dem offenen Feuer statt. Foto: TMV/Tiemann

Speis und Trank und Musik à la Wikinger

Doch bei den Wikingertagen in Göhren gibt es nicht nur Schlachten zu bestaunen. Rund um den Kurplatz finden sich Stände, an denen Handwerker in bunten Gewändern feinen Schmuck anbieten. Gegen Taler kann man historischen Honigwein, Met, den die Wikinger als Trank der Götter feierten, kaufen. Dazu ein altertümlich klingendes Lügen-Brot – das im Endeffekt eine historische Form der gefüllten Pizza ist. Auf der Bühne spielt derweil eine Gruppe mittelalterliche Instrumente wie Sackpfeife, Trommel oder Drehleier. Die fröhlichen Klänge im Hintergrund machen die kleine Zeitreise perfekt – man fühlt sich wirklich wie im Zeitalter der Wikinger. Ein Spaß für die ganze Familie.

 

Mehr als nur ein besonderes Hobby

Was für die Besucher ein toller Wochenendausflug ist, ist für die Darsteller mehr als nur ein Hobby. Jaromir und Norde begeistern sich seit mehr als einem Jahrzehnt für die Kultur der Wikinger. Während Norde eher durch Freunde in die Szene gelangte, waren es für Jaromir vor allem die Musik und Filme, die sich mit der Zeit beschäftigen und die seine Leidenschaft entfachten. Wobei »The Vikings« übrigens nicht dazuzählt. »Das ist nicht gerade besonders authentisch«, verrät Jaromir. »Wenn man sich ein wenig mit der Geschichte beschäftigt, stellt man das ganz schnell fest.« Umso mehr, erklären sie, ist das Wikingerfest eben ganz genau dem echten Leben der Wikinger nachempfunden. Norde erzählt, was er an dem erstaunlich kostspieligen Hobby so besonders findet: »Mir gefällt dieses ursprüngliche Leben hier am Strand«, sagt er. »Wir verzichten weitestgehend auf die meisten neuzeitigen Hilfsmittel.« Fast alle ihre Gegenstände, Zelte, Kleidung und Waffen haben sie sich über die Jahre zusammengekauft, gebastelt und gesammelt.

Die Wikingertage im Ostseebad Göhren sind auch für die beiden ein ganz besonderes Fest in der Szene. »Das Lager direkt am Strand, das ist schon ein Traum«, schwärmt Norde. Doch er lacht und ergänzt: »Auch wenn es sehr aufwendig ist, seinen ganzen Krempel hierherzuschleppen. Den Sand schleppen wir das ganze Jahr mit uns herum und bringen ihn dann nächstes Jahr wieder mit.«

Das große Finale

Drei Tage lang leben die Darsteller in ihren Zelten am Strand von Göhren. Kochen über dem Feuer, nähen – und kämpfen. Und diese Schlachten werden professionell in Turnierform ausgefochten. Dass auch Frauen mitkämpfen, ist eine historische Tatsache. Denn schließlich mussten sie in der Wikingerzeit auch Haus und Hof verteidigen, da die Männer oft in fremden Ländern zum Brandschatzen unterwegs waren. Doch heute sind es hier zwei Männer, die im Finale stehen: Norde und Jaromir. Wikinger gegen Slawe, anmoderiert von Mitorganisator und Wikingerexperte Michael Rietschel. Wer wohl den diesjährigen Kampf der Wikingertage in Göhren gewinnen wird?

 

Wichtig ist es die Stellung zu halten! So wie diese beiden Wikinger beim Wikingerfest in Göhren.
Wichtig ist es die Stellung zu halten! So wie diese beiden Wikinger beim Wikingerfest in Göhren. Foto: TMV/ Tiemann

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