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Hotel Luc

BERAG_Guestroom_Little Luc_Detail
Hotel Luc, Autograph Collection
Charlottenstr. 50 | 10117 Berlin
www.marriott.de
92 Zimmer und Suiten
Fünf-Sterne-Hotel
€€€

getestet von Jennifer Latuperisa-Andresen
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BERAG_Guestroom_Corner Suite_Livingroom

Der erste Eindruck

Oh, da müssen wir jetzt etwas weiter ausholen. Denn das Hotel Luc bezieht sich auf den Alten Fritz, also Friedrich den Großen. Ihr wisst schon, der König Preußens, der Schöngeist mit dem Kartoffelbefehl, der Erbauer des Schlosses Sanssouci. Sein Spitzname, der ihm von Voltaire verpasst wurde, seinem geliebten Brieffreund, war Luc. Dazu muss man jedoch auch erwähnen, dass die Beziehung Friedrich II. zu Voltaire eher von einseitiger Bewunderung geprägt war. Und so munkelt man, dass Luc einfach das rückwärtsgelesene »cul« ist. Und das wiederum bedeutet auf Französisch »Arsch«. Und weil Friedrich Vorbild für dieses Hotel ist, trägt es nicht nur seinen Kosenamen. Es ist zudem in Preußisch Blau gehalten, es hat Kartoffeln an der Rezeption und avantgardistische Kunstfotografien von der Figur Friedrich an den Wänden. Insgesamt könnte das Hotel nicht weniger angestaubt und nicht weniger uneitel wirken. Dennoch ist es bereits auf den ersten Blick ein wunderbares Hotel, das weltoffen seine Gäste begrüßt. Das würde dem Monarchen gefallen, denn schließlich war er auch für seine aufgeklärte Toleranz bekannt.
Luc auf dem Balkon der King Suite im Hotel Luc

Wer wohnt hier?

Herrlich nobel wohnt es sich im Hotel Luc, das ein Mitglied der Autograph Collection von Marriott ist. Und die wiederum ist eine Kollektion an besonderen Hotels, sprich Häuser, die angenehm aus der Reihe tanzen. Und da der preußisch blaue Look des Hotels edel und erhaben ist, zieht es auch ein derartiges Publikum an. Noch könnte man sagen. Denn das Hotel hat ja just im Februar eröffnet und befindet sich im ehemaligen Sofitel Gebäude. Also direkt am Gendarmenmarkt, Domblick inklusive. Wer abends gerne im Borchardt zum Schnitzel und Klönen vorbeischaut, kann sich hier prima einquartieren. Wer gern über die Friedrichstraße - inklusive Galeries Lafayette - flaniert, findet hier ebenfalls einen idealen Startpunkt. Ganz egal, warum es einen nach Berlin verschlagen hat, hier nächtigt man immer goldrichtig.
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Gut geschlafen?

Schlafen mit Blick auf den Dom ist immer eine Wohltat. Und eine kleine Zeitreise. Die Zimmer, und dabei kommt es natürlich ganz auf deren Kategorie an, sind nicht opulent großzügig in der Größe. Dafür aber reich an Wohlgefühl. Es ist ein kuscheliges Heim auf Zeit. Blau dominiert, natürlich mit dem ein oder anderen KPM-Accessoire hier und da und einer samtigen Oberfläche. Die Betten sind prima zum Schlafen und Zerwühlen. Mehr braucht es ja kaum. Die Fotokunst im Bad der Künstler Andras Dobi hat eine Serie für dieses Hotel entworfen soll das preußische Lebensgefühl in das heutige Berlin versetzen. Und der Alte Fritz ist auf dieser Kunstreise nicht gerade prüde oder zimperlich.
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Bauchgefühl

Ein wenig vermisst haben wir den Kartoffelbefehl auf der Speisekarte des gehobenen Restaurants Heritage, das allerdings ansonsten nichts vermissen lässt. Die Karte manövriert gekonnt am Trend des Regionalen vorbei. Hier darf Hummer, Pulpo oder Jakobsmuschel noch serviert werden. Und zwar traumhaft lecker. Dabei wird gern mit Aromen der asiatischen Küche fusioniert und auch die amerikanischen Tendenzen schmecken exzellent. Und das freut das Marriott-Publikum aus aller Welt.

Das Frühstück ist auch eine Wucht. Hier eher im Stil einer französischen Brasserie. Auf einer Etagere werden die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Frühstück serviert und kulinarische Feinheiten aus aller Welt, wie Schakschuka, können ebenfalls geordert werden. Was uns dort besonders gefallen hat? Das köstliche, wirklich umwerfend leckere Onsen-Ei Benedict und das unglaublich freundliche und offene Personal. Dem Alten Fritz würde es gefallen.
What a pick me up

Das besondere Etwas

Natürlich ist das Thema ein dankbares, insbesondere für ausländische Gäste oder Geschichtsmuffel. Wer war noch mal Friedrich II. und welchen Einfluss hat er auf das heutige Berlin. Richtig schön wird es, wenn man von hier einen Ausflug nach Potsdam macht und eventuell dem Alten Fritz ein persönliches Adieu sagt. Lange genug hat es ja gedauert, dass er seine Ruhe endlich dort fand, wo er sie auch finden wollte aber die Geschichte würde jetzt den Rahmen sprengen. Und wer in Ruhe einmal das Kommen und Gehen der Gäste beobachten will, der kann es sich in der Lobby richtig gemütlich machen. Die Couches dort laden geradezu zum Ausruhen und Lesen ein. Vielleicht sollten wir es dann eher Lounge als Lobby nennen.
BERAG_Lobby_Heroshot

3 gute Gründe, dort zu buchen

1. Lage, Lage, Lage: Einen Steinwurf von »Unter den Linden« entfernt, mitten im Shoppingparadies und am historischen Gendarmenmarkt.
2. Design: Dieses Hotel ist eine durchdachte Designoase. Kein Detail wurde hier dem Zufall überlassen. Die Parallelen zu Friedrich dem Großen sind überall zu finden. Wie beispielsweise der Obstschale in der Lobby. Die ist statt mit Äpfeln - mit Erdäpfeln - gefüllt. We like.
3. Wir empfehlen am frühen Morgen eine Runde Laufband im 24-hours-Fitnessraum, um dann - mit sehr viel Hunger - im Luc ein opulentes Frühstück zu sich zu nehmen. Natürlich gibt es den passenden Smoothie und die gesunde Acai-Bowl. Aber wer sündigen mag, der darf auch gerne Pancakes bestellen. Warum auch nicht, man hat sie ja praktisch schon abgelaufen!
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BERAG_Luc_Breakfast_Bowl

Fotocredit: Autograph Collection Hotels

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