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Fairmont St Andrews

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Fairmont St Andrews
St Andrews | Scotland KY16 8PN | Großbritannien
+44 1334 837000
www.fairmont.com
212 Zimmer und Suiten
€€€

getestet von Verena Wolff
18
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Der erste Eindruck

Ein schier endloser Ritt über die kurvigen Landstraßen (Achtung, Linksverkehr!) und durch die kleinen Ortschaften, die so typisch sind für das schottische Kingdom of Fife im Osten des Landes. Und dann schließlich: ein Kreisverkehr, eine Einfahrt durch ein eher unspektakuläres Steintor – und da ist sie. Die Nordsee. Direkt hinter den Greens der Golfplätze „The Torrance“ und „The Kittocks“. Rechter Hand das Fairmont St Andrews. Spektakulär, weil es so unspektakulär daherkommt. Drei Stockwerke ist es nur hoch, 212 geräumige Zimmer und Suiten verstecken sich – zumindest auf den ersten Blick. Hier hat die Landschaft den Vortritt. Die sanften Hügel, das mittelalterliche Städtchen St Andrews am Horizont. Absolute Stille, die nur von wenigen Geräuschen unterbrochen wird: dem Pfeifen des Windes, dem Meeresrauschen. Und dem regelmäßigen „Plonk“, wenn ein Golfball über die Greens geschlagen wird.

Tatsächlich trägt St Andrews den Beinamen „Home of Golf“, denn hier liegt die Wiege dieses Sports. Der „Old Course“, unweit des Hotels, gilt als die Stelle, an der alles begann. Heute hat St Andrews zehn Golfplätze, die Region Fife mehr als 50. Und, wie schon vor vielen hundert Jahren, ein raues Klima mit vielen Windstärken. Da ist es perfekt, dass die Hotelgäste direkt nach einer Golfpartie oder einem Strandspaziergang einen gemütlichen Afternoon Tea von herrlich altmodischem Blümchen-Porzellan in der Atrium Lounge genießen können.
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Wer wohnt hier?

Golfer. Geschäftsleute. Familien mit Kindern. Das sind die Gäste im 2001 eröffneten Fairmont St Andrews. Und das Beste ist: Sie kommen sich nur selten in die Quere. Denn die Golfer sind überwiegend im eher kurzen schottischen Sommer da, obwohl die Plätze über das ganze Jahr bespielbar sind. Aus der ganzen Welt kommen sie, denn es gibt kaum einen ernsthaften Golfspieler in Kanada, den USA, Neuseeland, Australien oder Europa, der St Andrews nicht auf seiner Bucketlist stehen hat. Und wenn man die weite Reise schon antritt – warum sollte man woanders wohnen als direkt inmitten zweier 18-Loch-Plätze?

Familien mit Kindern kommen vor allem über Weihnachten und Hogmanay, dem mehrere Tage dauernden Neujahrsfest der Schotten, und in den verschiedenen Schulferien. Und die Menschen, die an Konferenzen in St Andrews teilnehmen – das Geschäft, für das das Fairmont St Andrews einst gebaut wurde – verlegen sich auf die übrige Zeit. Nicht zu vergessen: Betuchte Eltern der Studenten, die ein paar Meilen entfernt in einer der besten Universitäten des Vereinigten Königreichs studieren. Ja – das ist der Ort, an dem ein gewisser William Wales Geografie studierte und dabei die Kunstgeschichte-Studentin Kate Middleton traf. Der Rest ist Geschichte. Es ist aber auch einfach romantisch hier. Klar also, dass auch Brautpaare gerne ins Fairmont St Andrews kommen. Die Location ist einzigartig, der Service herzlich. Und Platz ist auch für eine große Hochzeitsgesellschaft.
Photos by: Grant Anderson  - www.grantanderson.me / @grantandersondotme

Gut geschlafen?

Die Zimmer sind vor allem eines: groß und geräumig. Mindestens 30 Quadratmeter, marmorne Bäder und viel Wohlfühlatmosphäre. Und von wirklich jedem Zimmer des dreistöckigen Hauses aus ist ein Stück Golfplatz zu sehen. Wer ein Zimmer oder eine Suite nach Nordwesten hat, kann die Dächer der Gebäude in St Andrews am Horizont erahnen. Allzu viel Tweed, Schottenmuster oder Shortbread braucht hier indes niemand zu fürchten: Zwar liegt das herrlich butterige Gebäck direkt neben den Teebeuteln am Wasserkocher, doch mit dem Tartan, dem Schottenmuster, hat man nur Akzente in den Zimmern gesetzt. Bei den Vorhängen etwa, die in den Suiten noch von einer klassischen Sitzgruppe in grünem Chintz in Szene gesetzt werden. Gemütlich sind die Räume, in freundlichen Farben und hochwertig gestaltet. Einige der insgesamt 18 Suiten liegen im obersten, dem dritten Stockwerk – und haben im Wohn- und dem Schlafzimmer eine Reihe von Mansardenfenstern. Neben dem obligatorischen Ausblick auf die Golfplätze rahmen sie auch das herrliche Panorama der Nordsee. Wenn sich das schottische Wetter von seiner wilden Seite zeigt und der Wind über das Land bläst, fühlt man sich auch im kuscheligen Bett wie auf einem Berggipfel, über den ein Orkan pfeift. Dann einen Tee und ein köstliches Stück des Scottish Shortbreads dazu – gemütlicher geht es nicht.
Fairmont St Andrews Scotland

Der Wellnessfaktor

Man läuft Gefahr, am Eingang zum Spa vorbeizulaufen. Keine wohlriechende warme Wolke, die auf dem Weg zur Atrium Lounge aus dem Wellnessbereich strömt – nur ein normaler Eingang mit einem Band aus muschelförmigen, türkisen Fliesen mit der goldenen Aufschrift „spa“. Drinnen ein freundlicher Empfang und ein langer Gang zum Pool. Einer - Schwimmer werden sich freuen - in dem man tatsächlich Bahnen ziehen kann. Zwei Whirlpools, eine Sauna, ein Aromatherapie-Dampfbad: Hier kann man sich nach einem Tag auf dem Golfplatz oder einem Besuch am Strand schnell wieder aufwärmen. Wer lieber an Geräten trainiert, findet zudem einen gut sortierten Fitnessraum. In den zehn Behandlungsräumen reicht das Angebot von klassischen Gesichts- und Körperbehandlungen bis hin zu Massagen mit Meersalz und Algen, die auf den Hebriden, einer Inselgruppe im Nordwesten Schottlands, geerntet werden. Hier kann man bei der Entspannung also gleich die lokalen Beauty-Trends testen.

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Bauchgefühl

Wie könnte es in diesem Fall nicht schmecken: 36 Köche kümmern sich im Fairmont St Andrews um das leibliche Wohl der Gäste. Sechsunddreißig. Sie kredenzen unter anderem ein spektakuläres Frühstücksbuffet, „Full Scottish“ mit dem Nationalgericht Haggis, Black Pudding, Baked Beans, Tomaten, Eiern und Kartoffeln. Doch damit natürlich nicht genug: Eier werden nach Wunsch in der Egg Station zubereitet, sogar pochierte. Müsli, Körner, getrocknete und frische Früchte, schottischer Lachs, französischer Käse und amerikanische Pancakes dürften so ziemlich alle kulinarischen Gelüste am Morgen befriedigen.

Auf der anderen Seite der riesigen, glasüberdachten „Atrium Lounge“ wird am Nachmittag zum traditionellen „Afternoon Tea“ gedeckt. Kleine Sandwiches kommen da auf die Etagèren sowie Quiche, Crumpets und Rillettes, gefolgt von Scones mit der wunderbar cremigen Clotted Cream und Fruchtaufstrich. Und als wäre das alles noch nicht genug, werden zu guter Letzt noch „Afternoon Treats“ serviert – auf einer zweiten Etagère. Carrot Cake zum Beispiel und Apple & Caramel, Egg Custard Tart und Chocolate & Almond. Wer danach noch ein Abendessen schafft – Hut ab!
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Doch man sollte unbedingt noch Platz lassen: Zum Dinner kehrt man im Winter ins „Kittocks Den“, dem traditionellen Pub im Erdgeschoss des Hotels, ein. Fish & Chips stehen dort ebenso auf der Karte wie Haggis, Neeps and Tatties (das schottische Nationalgericht: gefüllter Schafmagen, Kartoffeln und Steckrüben), Burger, Rib Eye Steak. Hier, ebenso wie im italienischen Restaurant „La Cucina“, wird Wert gelegt auf Zutaten, die möglichst aus der Region kommen – und sogar aus den eigenen Gewächshäusern. Das liest sich bei den Contorni, Primi und Secondi Piatti dann so: Tagliolini mit Hummer aus der Bucht von St Andrews oder „Tagliata di Manzo“ mit schottischem Rindfleisch. In den wärmeren Monaten gibt es im St Andrews Bar & Grill im Clubhaus noch mehr Lokales mit spektakulärer Aussicht auf die Bucht und die beiden umliegenden Golfplätze. Und natürlich darf auch hier der Hummer aus ebendieser Bucht nicht fehlen.
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Das besondere Etwas

Wir müssen sie noch mal erwähnen, weil sie einfach so toll ist. Die Atrium Lounge. Aber zugegeben: Es braucht ein Weilchen, bis man sie wirklich lieb gewinnt. Im ersten Moment erinnert das riesige Glasdach ein bisschen an den Covent Garden in London oder gar an eine Bahnhofshalle. Aber die dunkelgrüne Eisenkonstruktion, die unterhalb des Firsts von einer Lichtinstallation mit 20.000 Stahlscheiben des Künstlers George Singer geschmückt wird, scheint sich mit dem Wetter und dem Licht zu ändern. Vor allem, wenn die Tage im Winter sonnig, stürmisch und sehr kurz sind, fühlt man sich wie draußen, kann das Licht genießen – aber den dicken Anorak, die Mütze und die Handschuhe im Zimmer lassen. Und dazu die überladenen Köstlichkeiten des Afternoon Teas servieren lassen – der perfekte Urlaub in Schottland.
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3 gute Gründe, dort zu buchen

1. Die Lage: Stille, Weite, Meeresrauschen. Nicht mal eine Straße stört auf dem Hotelareal. Wer das Wasser mag, ist im Fairmont St Andrews richtig. Nur ein paar Schritte sind die Klippen, der Strand und die Nordsee vom Haupteingang des Hotels entfernt. Am Wasser entlang läuft der wunderbar gepflegte Coastal Path, ein Fernwanderweg von Kincardine nach Newburgh. In den Ort St Andrews sind es etwa drei Meilen, rund fünf Kilometer. Das ist auch zu Fuß gut zu bewältigen. In die Hauptstadt Edinburgh braucht man etwa eineinhalb Stunden mit dem Auto.
2. Golf. Das Fairmont Hotel und der Ort St Andrews stehen nicht von ungefähr auf der Bucketlist sehr vieler Golfer auf der ganzen Welt. Seit Jahrhunderten wird hier Golf gespielt. Das Hotel allein hat zwei Championship Courses, der Torrance Course umfasst 7230 Yards und wird als Par 72 gespielt. Der Kittocks Course, der landschaftlich dramatischer ist, umfasst 7192 Yards und läuft als Par-71-Platz. Wer auf dem Old Course spielen will, auf dem der Legende nach schon vor mehr als 600 Jahren gespielt wurde, muss sich zeitig um eine Tee Time kümmern – die werden nämlich verlost, so begehrt ist der traditionellste aller Plätze.
3. A wee dram. Was wäre ein Besuch in Schottland, ohne den einen oder anderen Whisky probiert zu haben? Und auch die kommen im Fairmont St Andrews oft gleich aus der Region, die gerade noch zu den Lowlands gehört. Ja, das schmeckt man! Spätestens wenn man dann einen der Tropfen aus den Highlands probiert, erkennt man darin die rauen Berge, die den Großteil der Mitte und des Nordens umfassen. Während die Whiskys von Inseln wie Orkney, Jura, Mull, Arran oder Skye oft torfig, rauchig und sogar salzig schmecken, zeichnen sich die Highland-Whiskys eher durch ihre malzigen, nussigen und blumigen Noten aus. Und natürlich hat jede Destillerie ihr eigenes Rezept und ihre eigene Philosophie. Gut, dass Barkeeper Dylan Byrne den Überblick hat – und ein Händchen dafür, auch für Neulinge den richtigen Tropfen zu finden.
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Fotocredits: Anthony Parkinson, Verena Wolff, Fairmont St Andrews, Ambitious Creative co. - Rick Barret

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