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The Rooster
Antiparos

The Rooster Antiparos
Livadia Bay | Antiparos 840 07 | Griechenland
+30 22 84 440 900
www.theroosterantiparos.com/
16 Villen
€€€€

getestet von Tina Bremer
18

Fotocredit: Yannis Rizomarkos

Der erste Eindruck

Schon bei der Anreise wird klar, worum es hier geht: ums Abschalten, Runterkommen. Kein Schild - nirgendwo, kein Wegweiser, keine Werbetafel. Nur das GPS kennt die Route, lenkt von der Hauptstraße auf den schmalen Weg, der nach mehreren Kurven vor dem Hotel endet. Der Spruch «If you know, you know« schießt einem durch den Kopf.

Dieses Hotel hat keine Werbung nötig, es spricht für sich. Und das in einer so leisen (Design-) Sprache, die vor allem von Puristen verstanden und geliebt wird. Die 16 Villen und das Hauptgebäude, in dem die Rezeption, das Restaurant und die Bar untergebracht sind, sind als flache Quader in die Landschaft gebaut, verschmelzen chamäleongleich mit ihr. Die typische Architektur der Kykladen geht auf die Antike zurück.

Das Lifestyle & Wellness Resort, das im Juni 2021 eröffnet hat, spricht alle Sinne an. Zur Begrüßung wird Minzlimonade mit Lavendel aus dem eigenen Garten gereicht. Von der Terrasse schweift der Blick bis zur Livadia-Bucht, die nur einen fünfminütigen Spaziergang entfernt ist.

Wer wohnt hier?

Vielleicht ist das amerikanische Pärchen, das auch mit im Flieger von Athen nach Paros saß, beispielhaft für die Gäste, die »The Rooster« besuchen: um die 40, geschmackvoll gekleidet, ohne zu protzen. Nein, für Familien mit kleinen Kindern ist »The Rooster« nicht unbedingt erste Wahl, dafür umso mehr, wenn man Zeit zu zweit verbringen möchte - ohne Fernseher, ohne Remmidemmi, nur umgeben von schöner Natur und ebensolchem Design.

Schon die Architektur ist auf Privatsphäre ausgelegt: Es gibt keinen Gemeinschaftspool, dafür besitzt jede Villa ihren eigenen, der sich in einen großzügigen Outdoor-Bereich einfügt.

Dieses Hotel ist wie gemacht dafür, sich auf das Wesentliche zu besinnen: sich selbst und das, was im Alltag oft zu kurz kommt - ausführliche Gespräche, ein gutes Buch lesen, auf die Pausetaste drücken. Das geht übrigens auch ganz hervorragend ohne Begleitung. Und so sei auch allen Alleinreisenden dieses wunderschöne Hotel dringend ans Herz gelegt, wenn das Gedankenkarussell sich mal wieder zu schnell dreht.

Gut geschlafen?

Wenn nicht hier, wo dann? Diese Frage drängt sich geradezu auf. Ruhige Töne wie Ocker, Salbei und Curry treffen auf Naturmaterialien wie Holz, Stein und Marmor. Eine lattemacchiatofarbene Melange, die den Puls sofort herunterfahren lässt.

Abends im Bett hört man nichts außer dem Rauschen des Meeres und dem Zirpen der Grillen. Die Holzverschläge, die als Vorhänge dienen, sind bereits zugeklappt, sobald man nach dem Abendessen zurück in seine Villa kommt. Auf dem Kissen warten Pralinen mit gerösteten Pistazien und Karamellflocken als Betthupferl. Verzehren ist ohne Gewähr: Sollte der in die Höhe geschossene Blutzuckerspiegel für einen unruhigen Schlaf sorgen - an der bequemen Matratze und der beruhigenden Umgebung liegt es garantiert nicht!

Der Wellnessfaktor

Inhaberin Athanasia Comninos führte ein rastloses Leben, bevor sie Hotelierin wurde: Sie studierte Design in London, stylte für die griechische »Vogue« Inneneinrichtungen, hüpfte von Party zu Party, innerlich zerrissen von der Frage, ob sie wirklich das Unternehmen ihres Vaters (ein Schiffsmagnat) übernehmen sollte. Auf Antiparos kam sie schließlich an, vor allem bei sich selbst. Der Name »The Rooster« - zu Deutsch »Der Hahn« - soll ein Weckruf sein: mehr auf sich selbst und sein Leben achtzugeben.

Daher heißt der Wellnessbereich auch nicht klassisch »Spa«, sondern »House of Healing«. Statt schwedischer Massagen gibt es ayurvedische, wenn der Vollmond hoch am Himmel steht werden Rituale abgehalten, dazu Healing Sessions und Klangschalenmeditationen in der runden Yoga Shala, die an eine afrikanische Hütte erinnert. Nach dem morgendlichen Gratis-Yoga sinkt man auf die hübschen Rattanliegen im Ruhebereich und schaut dabei zu, wie die Sonnenstrahlen, die durch das Pergoladach fallen und dabei ihre Muster auf den Boden zeichnen. Slow Living wird hier in Reinkultur zelebriert.

Fotocredit: Yannis Rizomarkos

Bauchgefühl

Athanasia hat auf ihres gehört, als sie zum ersten Mal Fuß auf den Naturstrand von Livadia setzte, zu dem heute ein kleiner Pfad direkt vom Hotel führt. Genauso naturbelassen wie das kleine Stück Land ist auch die Küche im »The Rooster«. Die Zutaten für das Essen, welches im »The Restaurant« und im Freiluftrestaurant »Secret Garden« auf den Tisch kommt, stammen größtenteils von der eigenen Farm oder von den Bauern aus der Umgebung. Wie wäre es mit Bernsteinmakrelen-Carpaccio an Sellerie und Honigdressig von Küchenchef Andreas Nikolakopoulos, oder Lamm mit Sternanissauce und Pastinakenpüree?

Der »Secret Garden« ist von einer hohen Mauer umgeben, über den Köpfen spannen sich Lichterketten, unter den Füßen knirscht der Kies. Die Location ist inspiriert von den Innenhöfen, welche die typische Architektur der Kykladen auszeichnet. Erst nachdem die Sonne direkt vorm Hotel knallrot ins Meer geplumpst ist, füllt sich das Restaurant langsam. Zuvor sitzen die Gäste noch beim Sundowner in der benachbarten Bar und stoßen mit »Lavender Bubbles« oder einem »Palo Santo Negroni« auf einen perfekten Tag an.

Das besondere Etwas

Es ist vor allem das, was es nicht gibt, was dieses Hotel so speziell macht: kein Fernseher, kein Lärm, kein aufdringliches Entertainment-Programm. Hier ist wirklich alles auf Langsamkeit ausgerichtet und damit trifft »The Rooster« den Nerv der Zeit, stillt ein Bedürfnis, das in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist.

Dieses Hotel ist wie ein langes Omm, angefangen von der Architektur über das Essen bis hin zu den Freizeitaktivtäten, die angeboten werden. Allesamt in der freien Natur übrigens. Auf der eigenen Farm können die Gäste Gemüse ernten und es in Cooking-Sessions verarbeiten.

3 gute Gründe, dort zu buchen

1. Was unseren Abenteuergeist vielleicht am meisten antreibt: Neues zu entdecken. Und abgesehen von dem wunderschönen Resort, welches das erste Fünf-Sterne-Hotel des Inselchens ist, flog Antiparos bislang weitestgehend unter dem Touristenradar. Unsere Einschätzung: Das wird sich schnell ändern, also lieber heute als morgen die Koffer packen.
2. Schmuck von Jade Jagger, Kleider vom griechisch-deutschen Label Rianna + Nina - die Hotelboutique ist zwar klein, aber das Sortiment so ausgesucht und geschmackvoll, dass man am liebsten alles sofort einpacken würde.
3. Was sollen wir hier groß um den heißen Brei herumreden: Die Villa mit dem eigenen Garten und Süßwasserpool ist einfach zu schön und bedarf keiner zusätzlichen Worte mehr. Hier würden wir sofort für immer einziehen – oder copy and paste machen, sollte je ein Hausbau anstehen.
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Fotocredits: The Rooster Antiparos/Yannis Rizomarkos

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