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The Prince Gallery
Tokyo


The Prince Gallery Tokyo Kioicho, a Luxury Collection Hotel
1-2, Kioicho, Chiyoda City, Tokyo 102-8585
Japan
https://www.marriott.com/
€€€

getestet von Jennifer Latuperisa-Andresen
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Der erste Eindruck

Kioicho ist ein Stadtteil von Tokio, der nicht unbedingt in aller Munde ist. Klar, er hat nicht die pulsierende Aura von Shibuya oder die Eleganz von Ginza. Aber es ist die begehrteste Wohngegend Tokios. Warum? Wegen der wunderschönen und großflächigen Parkanlage Inokashira, geeignet für romantische Stunden im Ruderbötchen.

Das sind ja schon gute Gründe für die Wahl dieses tollen Luxushotels. Noch recht neu, erst im Juli 2016 eröffnet, befindet sich das elegante Hotel in den obersten sieben Etagen des 36-stöckigen Kioi Towers. Das Madrider Architektur- und Designbüro Rockwell Group ließ sich bei der Gestaltung der Innenräume des Hotels vom Konzept des Schwebens und kaleidoskopischen Aussichten auf die Stadt inspirieren. Überall in der Prince Gallery, in den Zimmern, den zwei Restaurants, der Bar und dem Spa ist das Aus-dem-Fenster-gucken spannender als das obligatorische aufs Handy starren. Die atemberaubenden Ausblicke auf das urbane Tokio faszinieren. Die Stadt wird durch riesige Fenster wunderschön eingerahmt, das wiederum vermittelt das Gefühl, über der Stadt zu schweben. Herrlich!

Und wie ist jetzt tatsöchlich der erste Eindruck? Beeindruckend. Die Lobby im 36. Stockwerk bietet vom Moment an, in dem sich der Aufzug öffnet, einen dramatischen Blick auf Tokio. Sehr beeindruckend ist der Tokyo Tower durch das fast zehn Meter hohe Fenster. Seitlich davon befindet sich eine grüne neonbeleuchtete Glas-Wasserfall-Installation der Künstlerin Mari Noguchi aus Yokohama. Schon richtig, richtig toll!

Wer wohnt hier?

Der erste Eindruck war bunt. Junge Leute aus allen möglichen Ländern in sündhaft teueren Markenklamotten warteten in der Lobby. Wobei sündhaft teuer nicht spießig bedeutet. Eher auffällig und wahnsinnig modern. Der zweite Eindruck war schon eher gediegener. Viele Geschäftsleute und Pärchen, die sich ein paar Tage Tokio gönnen und dabei nicht aufs Geld achten müssen.

Gut geschlafen?

Bei der Zimmerausstattung sind es die Details, die im Gedächtnis bleiben. Wobei man die riesige Dusche, die man auch als Duschraum bezeichnen könnte, nicht als Detail bezeichnen würde. Jedes Zimmer verfügt über ein iPad, mit dem sich Vorhänge, Beleuchtung und Temperatur durch einfaches Antippen steuern lassen. Natürlich lässt sich darüber auch Organisatorisches klären. Das ist manchmal praktisch, gerade wegen der Sprachbarriere. In den Zimmern, in denen die Wände des Badezimmers aus Glas sind, genügt ein Tastendruck, um sie zu vereisen – oder wie man es auch nennt, wenn sie plötzlich nicht mehr durchsichtig sind.
Die Schlüsselkarte aktiviert die Jalousien, die sich beim Betreten des Zimmers ruckartig öffnen. Geschlafen wird in Bettwäsche aus ägyptischer Baumwolle und Nachtwäsche. Die liegt direkt im Zimmer bereit. Dabei haben die Gäste die Wahl zwischen traditionellen Baumwoll-Yukata in Rot und Blau oder strahlend weißen Pyjamas und Nachthemden.
Und wer vor dem Zubettgehen noch einen grünen Tee genießen möchte, der kann sich diesen in einer traditionellen japanischen Nanbu-Eisenkanne zubereiten. Übrigens wirkt japanischer Grüntee aufgrund seines höheren Theanin-Gehalts besonders entspannend.
Natürlich wussten die Architekten auch, dass in jedem Zimmer die Aussicht der Star sein wird, und deshalb haben sie gleich gemütliche und gepolsterte Fensterbänke zum Verweilen geschaffen. Und eben um sein Tässchen Tee zu trinken.

Der Wellnessfaktor

Wer auf der Massageliege des Spa Kioi by Swiss Perfection hoch schaut, wird ganz schnell die Behandlung auf dem Rücken vergessen, weil die Aussicht so grandios ist. Doch auch die Treatments sind fein, werden aber eher von Einheimischen gebucht, als von den hier schlafenden Gästen. Hier kommt die feine Society nachmittags zusammen, um sich zu entspannen. Es wird sogar gemunkel. dass die royale Familie Japans auf die heilenden Hände des Spa-Teams vertraut. Wahrscheinlich geht es deshalb so dezent und diskret zu, dass man meinen könne, das Spa wäre nicht besucht, bis man erfährt, dass sie komplett ausgebucht sind.
Auch der Pool schwebt 140 Meter über dem Erdboden und ist ein echter Hingucker. Wer früh schwimmt, hat den Pool für sich. Ehrlich gesagt ist es auch ein wunderbares Instagram-Motiv.

Bauchgefühl

Was in England die Afternoon-Teatime mit Scones und Clotted Cream ist, wird hier im Prince Gallery umgewandelt in einen Sushi-Nachmittagstee. Die Atmosphäre ist einzigartig. Auf einem Plüschsofa in der Sky Gallery Lounge Levita werden die hochwertigen Köstlichkeiten auf einer Etagere präsentiert. Maki with a view sozusagen. Wer das Glück hat, am Wochenende im Hotel aufzuwachen, kann statt des üblichen Hotelfrühstücks ein japanisches Frühstück wählen. Und das ist außerordentlich gut. Eine Palette an Farben, Geschmäckern und kleinen Feinheiten.
Sitzgruppe im The Prince Gallery Tokyo

Das besondere Etwas

Was wäre ein Aufenthalt in der Höhe ohne einen Besuch der Bar. Irgendwie verbinden wir seit Lost in Translation (das ist allerdings ein anderes Hotel) einen Besuch in einem Tokioter Hotel ja unmittelbar mit dem Besuch einer Bar. Wo Einheimische auf Touristen treffen. Hier ist die Atmosphäre ganz besonders. Ein Hauch von Hollywood, ein Schimmer Coolness. Darauf einen Sake, Gin Tonic oder Champagner an der Bar, wo jeden Freitag auch ein DJ auflegt. Pflichtprogramm sozusagen. Denn es lohnt sich. Allein schon wegen der unfassbar tollen Aussicht.

3 gute Gründe, dort zu buchen

1. Die Qual der Wahl. Wer mag, sollte sein Zimmer nach Aussicht wählen: nach Osten auf die Gärten des Kaiserpalastes und den Tokyo Skytree, nach Westen auf den Shinjuku Gyoen National Garden und den Mt. Fuji (bei klarem Wetter), nach Süden auf den Tokyo Tower und die Rainbow Bridge (besonders beeindruckend bei Nacht), und nach Norden auf die Wolkenkratzer von Ikebukuro. Wer sich nicht entscheiden kann, nimmt am besten eine Ecksuite mit doppeltem Panoramablick.
2. Die Lage des Luxushotels im Kioi Tower ermöglicht einen einfachen und praktischen Zugang zu den Geschäften und Restaurants der Tokyo Garden Terrace, einem gehobenen Einkaufszentrum in den ersten vier Stockwerken des Towers. Kurz in den Supermarkt? Kein Problem! Unbedingt die dortige »The City Bakery« ausprobieren. Köstlich!
3. Stadterkundungen leicht gemacht. Das Prince Gallery Hotel ist entweder von der Akasaka-Mitsuke Station auf der Tokyo Metro Ginza Line/Marunouchi Line oder von der Nagatacho Station auf der Nanboku Line leicht zu erreichen. Eine bequeme Verbindung nach Shibuya und Shinjuku. Einfach nur die Rolltreppe abwärts.

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Die Reportage dazu könnt ihr hier lesen!
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