Wohl das unbekannteste der Territorien ist Nunavut. Es ist auch das einzige Gebiet, das nicht über eine Straßenverbindung mit dem übrigen Kanada verbunden ist. Wer hierher will, muss fliegen. Oder eben mit dem Schiff kommen. Viele reizt es eh, mit dem Schiff die Arktis zu erkunden und einen Teil der sagenumwobenen Nordwestpassage zu befahren. Vorbei an Eisbären, die auf Eisschollen hocken, Narwalen, die neben dem Boot schwimmen, langen Fjorden und entlang der weiten Tundra.
Mit gut 30.000 Einwohnern, verteilt auf einer Fläche, die beinahe sechsmal so groß ist wie Deutschland, ist es selbstverständlich auch die am dünnste besiedelte Region des Landes. Durch die Abgeschiedenheit haben selbst die meisten Kanadier keine Ahnung von der Welt am Polarkreis. Doch wer sich einmal ganz nach oben in den Norden begibt, sich für die Schönheit und die Einsamkeit öffnet, den packt schnell das »Arktisfieber«. Eine Liebe zum Eis, zur Stille und der schier endlosen Weite der arktischen Wunderwelt. Auch die Kultur der Inuit, mit der man dort oben in Berührung kommt, ist spannend und prall gefüllt mit Anekdoten und Geschichten vom Über- und Erleben. Die meisten Inuit haben bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ausschließlich vom Fischfang gelebt. Und auch ihre Kleidung oder Transportmittel haben sie aus den lokalen Materialien geschaffen.
Die Hauptstadt Nunavuts, Iqaluit, ist noch recht einfach mit dem Flugzeug von den kanadischen Großstädten zu erreichen. Sie liegt auf Baffin Island. Die größte Insel des kanadisch-arktischen Archipels und die fünftgrößte Insel der Welt. Von hier lassen sich wun- derbar Touren in den Auyuittuq National Park organisieren. Ein Traumziel für Extremsportler und Gleitschirmflieger. Denn dort warten beeindruckende Granitgiganten, die aus dem Nichts in die Höhe zu schießen scheinen. Und wenn sich vor dieser beeindruckenden Kulisse noch ein Moschusochse verirrt, ist das Motiv perfekt.