Eine Frau Fährt auf dem Fahrrad einen Weg am Ufer eines Gewässers entlang. Ihr Schal weht im Wind.
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Nordsee, Ostsee und zwischen den Küsten: 

Eine Radtour durch den echten Norden

Schleswig-Holstein ist ein Paradies für Radfahrer: Flaches, endloses Land zwischen Ostsee und Nordsee. Schnell fühlt man sich hier weit weg von Trubel und Alltagssorgen. Dazu laden schnuckelige Kurbäder oder spannende Orte zu einer Verweilpause ein. Wir düsen acht Tage mit dem Fahrrad durch Deutschlands nördlichstes Bundesland. Auf geht’s!

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Für mich gibt es kaum eine schönere Art der Fortbewegung als mit dem Fahrrad. Klar, Wandern ist auch toll, doch mit dem Fahrrad schafft man größere Strecken und hat so die Gelegenheit, noch mehr von einer besonderen Gegend kennenzulernen und in sich aufzusaugen. Auf gut ausgebauten Strecken, während die Landschaft nur so an einem vorbeigleitet, vergehen die Kilometer wie im Fluge.

Mein nächstes Ziel: Den echten Norden Deutschlands mit dem Fahrrad zu erkunden!

Hier grasen die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand und Radwege nennt man auch Entschleunigungsstreifen – also ideale Voraussetzungen für eine unvergessliche Urlaubswoche in Schleswig-Holstein. Aus einem Netz von Tausenden Kilometern regionaler Routen habe ich mir meine persönliche »Best-of-Schleswig-Holstein-Tour« zusammengestellt. Da ich in der Nebensaison unterwegs bin, habe ich auf den Radstrecken auf jeden Fall genügend Platz. Und auch in den sehenswerten Städten der Region ist es dann nicht ganz so wuselig. Also, ab in die Pedale treten – und los! Je nach Lust und Fitness geht es mit oder ohne Motorunterstützung auf die Strecke.

Fahrradweg führt durch die Wedeler Au in Schleswig-Holstein
sh-tourismus.de/ MOCANOX

Tag 1: Hamburg – Brunsbüttel

ca. 90 Kilometer

Schleswig-Holsteiner nennen Hamburg gerne augenzwinkernd ihre »sympathische Vorstadt«. Die Hafenstadt ist für mich der Startpunkt meiner Tour. Alles, was ich in den kommenden Tagen brauche, befindet sich in zwei Radtaschen, rechts und links meines Gepäckträgers.

Schnell lasse ich die Großstadt hinter mir. Der wunderbare Elberadweg führt mich entlang des Ufers Richtung Westen. Stattliche Containerpötte zu meiner Linken, der grüne Deich mit grasenden Schafen zur Rechten. Immer mal wieder gibt er den Blick frei auf die dahinter liegende Wedeler Au. Auf Marschlande, Moore, Wiesen und Weiden. Als ich bei der Hetlinger Schanze – eine frühere Befestigung, die heute Teil des Naturschutzgebiets Haseldorfer Binnenelbe ist – eine Pause am Elbstrand einlege, habe ich den Alltag bereits meilenweit hinter mir gelassen. Am kleinen Hafen von Haseldorf gibt es das erste Fischbrötchen dieser Tour – mit Remoulade und Zwiebeln – versteht sich. Ja, jetzt bin ich endgültig im echten Norden angekommen.

Es ist nur konsequent, dass Orte hier so heißen, wie Besucher sich fühlen. Deswegen: Fotostopp in Glückstadt am historischen Marktplatz. Gestärkt mit Leckereien der kleinen Hofstände im Marschland sause ich nun hoch oben auf dem Deich entlang. Der Wind schiebt von hinten ein bisschen mit und wie im Nu beende ich meine erste Etappe in Brunsbüttel, dem Tor zum Nord-Ostsee-Kanal, die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Ich war übrigens mit dem E-Bike unterwegs, unmotorisiert kann man für diese Etappe gut zwei Tage veranschlagen.

Fahrradweg führt durch die Wedeler Au in Schleswig-Holstein
sh-tourismus.de/ MOCANOX
Haus auf Pfahlbauten am Strand von Sankt-Peter-Ording
Sascha Egerland
Die Dünentherme in St. Peter Ording
Sven Wied/ Raufeld Medien

Tag 2: Brunsbüttel – St. Peter-Ording

ca. 75 Kilometer

Heute wechsele ich auf den Nordseeküsten-Radweg, der auf 6.000 Kilometern durch insgesamt acht Staaten, von den schottischen Shetland-Inseln bis ins norwegische Bergen, führt. Nicht einschüchtern lassen, aber es ist der längste beschilderte Radweg der Welt! Klar, dass er auch durch das malerische Schleswig-Holstein führt.

Wer möchte, macht hinter Brunsbüttel einen Schlenker nach Friedrichskoog und besucht Heuler und Kegelrobben in der Seehundstation. Für mich geht es aber ohne Stopp zum Nordseebad Büsum. Am sattgrünen Grasstrand versuche ich mich im Pulen der für diesen Ort so legendären Krabben, die es dort fangfrisch zu kaufen gibt. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer schützt diesen einzigartigen Lebensraum, der seit gut einem Jahrzehnt zum Unesco-Welterbe zählt. Beim kostenfreien geführten Rundgang durch Büsum vertrete ich mir die Beine und plaudere mit einigen Passanten – Klönschnack eben.

Kurz darauf rolle ich schon über das Eidersperrwerk, blicke am Deich bei Vollerwiek direkt auf die Nordsee und ihr Spiel der Gezeiten.

Schon bald sehe ich die legendären Pfahlbauten von St. Peter-Ording vor mir. Am schier endlosen, breiten Strand stehen etwa ein Dutzend Hütten auf bis zu sieben Meter hohen Stelzen aus Lärchenholz, die längst zum Wahrzeichen des Ortes geworden sind. Dass SPO, wie Kenner St. Peter-Ording abkürzen, als einziges deutsches Seebad eine Schwefelquelle hat, riecht man nicht. Von ihren Heilkräften überzeuge ich mich aber vielleicht später noch und nehme – nach dem Sonnenuntergang am Strand – in der Dünentherme ein wohltuendes Mineralbad für meine müden Muskeln.  

Die originalgetreu nachgebauten Häuser der Wikingersiedlung Haithabu gehören zum UNESCO Weltkulturerbe
Beate Zoellner
Grenzbauwerk Danewerk bei Sonnenuntergang
sh-tourismus.de/ MOCANOX

Tag 3: St. Peter-Ording – Schleswig

ca. 90 Kilometer

St. Peter-Ording hinter sich zu lassen, fällt nicht leicht. Zu schön ist das Seebad, sein kilometerlanger Sandstrand, die umliegende Halbinsel Eiderstedt, bespickt mit historischen Bauernhöfen und Leuchttürmen. Doch ich mache mich auf ins Inland und nehme heute den Wikinger-Friesen-Weg, benannt nach dem früheren Handelsweg der Wikinger und Friesen. Wilde Moorlandschaften ziehen an mir vorbei. Heute, bei strahlend blauem Himmel, bin ich ganz in meiner Gedankenwelt verloren, fast meditativ führt mich der flache Pfad Richtung Schleswig.

Bei Schloss Gottorf, kurz vor meinem Ziel, stärke ich mich. Die mystischen Moorleichen im Museum hier möchte ich mir keinesfalls entgehen lassen. Und das Wikingerdorf Haithabu – auf der anderen Seite der Schlei – erst recht nicht. Original wiederaufgebaut – dort, wo vor mehr als 1.000 Jahren einer der wichtigsten Handelsplätze der Wikinger angesiedelt war. Heute gilt Haithabu als eines der wichtigsten archäologischen Museen Deutschlands und gehört gemeinsam mit dem Grenzbauwerk Danewerk zum Unesco-Welterbe. Auch die dritte Etappe habe ich aufgrund der Länge mit dem E-Bike bestritten. Auf einem »normalen« Fahrrad nimmt man sich besser zwei Tage.

Tag 4: Schleswig – Flensburg

ca. 40 Kilometer

In Schleswig gibt es viel zu entdecken! Da ich heute nur eine kurze Strecke nach Flensburg vor mir habe, erkunde ich erst einmal die Stadt, die sich so schön ans Ende der Schlei schmiegt, einen Nebenarm der Ostsee.

Besonders sehenswert ist der Holm, die kleine historische Fischersiedlung in direkter Nachbarschaft des alten Klosters. Anschließend radle ich zwei Stunden durch Wiesen und Felder bis nach Flensburg. Die kleinen Ortschaften entlang des Weges, mit Namen wie Klappholz und Freienwill, liegen idyllisch zwischen Rapsfeldern und Blumenwiesen. Ich entdecke sogar Hochlandrinder auf ihren Weiden, ein paar Selfies sind hier ein Muss. Heute ist es das erste Mal windstill, ich vermisse die nordische Brise fast etwas! 

Sich in Schleswig-Holstein beim Radfahren den Wind um die Nase wehen zu lassen, ist wirklich eine Wohltat für die Seele. Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin und den Blick schweifen lasse, in die Weite des Landes, über die Schafe und Windräder, überkommt mich das Gefühl von Freiheit und ich bin einfach dankbar, im Hier und Jetzt zu sein.

Gasse in Flensburg, einer Studentenstadt in Schleswig-Holstein
sh-tourismus.de
Das historische Wasserschloss in Glücksburg im Licht der untergehenden Wintersonne. Auf dem Schlossteich bildet sich eine Eisfläche
Beate Zoellner

Tag 5: Flensburg – Eckernförde

ca. 75 Kilometer

Flensburg ist einfach schön. Die Studentenstadt an der Förde hat mich tief beeindruckt, vielleicht kann ich hier ja irgendwann mal ein paar Tage am Stück verbringen? Jetzt geht es jedenfalls weiter entlang der Ostsee. Ich wechsle auf den Ostseeküsten-Radweg. Doch bevor ich die Flensburger Bucht verlasse, muss ich natürlich einen Stopp in Glücksburg einlegen! Das gleichnamige Wasserschloss aus dem 16. Jahrhundert ist bezaubernd und bleibt einer meiner Lieblingsorte auf dieser Tour. 

Zur Linken also nun die Ostsee, geht es vorbei an kleinen Windmühlen und roten Backsteinhäusern – aber vor allem durch ganz viel Natur. In der süßen Hafenstadt Kappeln vertrete ich mir die Beine, gucke noch einmal auf die Schlei – die ein paar Kilometer von hier wieder auf die Ostsee trifft. Wer Zeit hat: Ein Schiffsausflug zur normalerweise menschenleeren Schleimünde ist ein einmaliges Erlebnis. Wunderschön ist aber auch die Strecke entlang der Ostseeküste bis zu meinem nächsten Ziel: Eckernförde.

Tag 6: Eckernförde – Kiel

ca. 50 Kilometer

Ausgeruht und gut gelaunt geht es weiter. Mein Kopf ist leer, der Weg von Eckernförde nach Kiel geteert und oft nur Fahrradfahrenden vorenthalten, gleich entlang der Wasserkante. Schöne Strände laden zu Pausen ein, es scheint die Sonne. In Strande nehme ich tatsächlich spontan ein Bad – das Wasser der Ostsee glitzert hier so glasklar, dass ich einfach nicht widerstehen kann. Bei 23 Grad Luft- und 17 Grad Wassertemperatur eine angenehme Abkühlung.

Kiel empfängt mich pompös. Ein Segelschiff gleitet majestätisch über die Förde, im Hafen liegt ein gigantisches Kreuzfahrtschiff, als ich bei der Kiellinie meine Zielgerade ansteuere. Vielleicht mag ich nachher noch im Schifffahrtsmuseum vorbeischauen. Und dann möchte ich endlich mal ein kühles Bier von einer der kleinen Brauereien hier im echten Norden probieren! Die Lille Brauerei ist ganz nach meinem Geschmack.

Menschen spazieren auf der Strandpromenade in Eckernförde
Sven Meier, Güby
Ein Segelboot auf der Kieler Förde. Im Hintergrund befindet sich das Marine-Ehrenmal Laboe
sh-tourismus.de
Das Binnengewässer "Der Kleine Kiel" mit seiner Wasserfontäne
sh-tourismus.de
Ein Fahrrad an der Kiellinie
sh-tourismus.de

Tag 7: Kiel – Neustadt in Holstein

ca. 60 Kilometer

Heute steht die letzte große Tour an. Und sie gleicht zunächst einer kleinen Weltreise: Vorbei am Marinedenkmal in Laboe, passiere ich im Ostseebad Schönberg Kalifornien und Brasilien. Tatsächlich heißen die Strandabschnitte hier so. Zu ihrem Namen kamen sie, weil ein Fischer einst eine morsche Planke mit dem Schriftzug »California« fand und das Stück Holz an seine Haustür nagelte. Ein zweiter Fischer wollte mithalten und schrieb »Brasilien« auf ein Holzstück. Und so blieb es bei diesen exotischen Namen, die immer wieder mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

In den kleinen Hofläden entlang dieser Tour finde ich dennoch viel Regionales und kann mich nach Herzenslust durch die Köstlichkeiten Schleswig-Holsteins schlemmen. Besser als bei einem Picknick, mit einer leckeren Käseauswahl vom Hof Klostersee – der übrigens Mitglied der 500 Kilometer langen Käsestraße in Schleswig-Holstein ist – wird es nicht.Bei Oldenburg in Holstein kürze ich den Ostseeradweg nach Grömitz ab und wechsle von der Kieler zur Lübecker Bucht. Vorbei an der pittoresken Seebrücke, hoch über den Steilklippen bei Grömitz, habe ich mein heutiges Tagesziel Neustadt in Holstein fast erreicht.

Wildblumenwiesen, oberhalb der Klippen des Brodtener Steilufers
www.ostsee-schleswig-holstein.de/ Oliver Franke
Holstentor in Lübeck
sh-tourismus.de

Tag 8: Neustadt in Holstein – Lübeck

ca. 40 Kilometer

Ich möchte nicht, dass dieser Urlaub endet. Also nehme ich mir für die letzten 40 Kilometer besonders viel Zeit. Praktisch, dass ich genau auf der Fischbrötchenstraße unterwegs bin. In Scharbeutz verspeise ich ein Heringsfilet zwischen Brot, am Timmendorfer Strand – bei der berüchtigten Bude 8 – weiche ich auf die Fischsuppe mit Baguette aus und in Travemünde verzehre ich meinen Fischbrötchen-Tagessieger: ein klassisches Backfisch-Brötchen im Hafen!

Das mag aber vielleicht auch an dem Radweg liegen, der mich das letzte Stück durch Wildblumenwiesen, oberhalb der Klippen des Brodtener Steilufers, hierhergebracht hat. Einfach magisch! Noch ein wehmütiger Blick auf die großen Schiffe in Travemünde – und ich muss langsam los.

Eine letzte Stunde brauche ich noch nach Lübeck. Als ich mit meinem Fahrrad durch das Holstentor in die Altstadt von Lübeck einfahre, kann ich mein Glück kaum fassen: Was für eine Woche! Mit viel Rückenwind und nicht einem einzigen Platten habe ich in der vergangenen Woche den echten Norden auf eine Weise kennengelernt, die ich mir nie erträumt hätte. Es muss eben nicht immer weit weg sein, um wahre Abenteuer zu erleben. Aber jetzt rolle ich noch bis zur Hüxstraße aus und stoße auf diese grandiose Tour an! Aber Moment – vorher auf jeden Fall noch ein frisches Marzipan-Eis bei Niederegger. Das habe ich mir sowas von verdient!

Holstentor in Lübeck
sh-tourismus.de

Infos

Offizielle Tourismus-Website von Schleswig-Holstein | https://www.sh-tourismus.de

Weitere Informationen zu Radurlaub in Schleswig-Holstein | www.sh-fahrradland.de

Aktuelle Informationen zum Coronavirus | www.sh-tourismus.de/faq-corona