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Caspar David Friedrich in Greifswald

2024 feiert die Hansestadt den 250. Geburtstag ihres berühmtesten Sohnes.

Caspar David Friedrich, der 1774 das Licht der Welt in Greifswald erblickte, hat seine Heimatstadt mit raffinierter Kunstfertigkeit in seinen Meisterwerken unsterblich gemacht. Ein faszinierender Spaziergang zu den Orten und Inspirationen, die seine kreative Kraft beflügelten.

Wer auf der Storchenwiese in Greifswald, westlich der Altstadt steht, blickt auf eine Szenerie, die sich seit Jahrhunderten kaum verändert hat. Im sanften Morgenlicht erstreckt sich eine grüne Wiese, auf der friedlich Pferde grasen. Im Hintergrund erhebt sich die markante Silhouette der Stadt, gekrönt von den Türmen der drei Kirchen: Der barocke Turm des Doms St. Nikolai, der wuchtige Turm der Marienkirche und das steile Zeltdach von St. Jacobi. Ein Rasenmäher auf dem Neuen Friedhof durchbricht die Stille und ist gleichzeitig auch ein Weckruf. Tatsächlich sind zwei Jahrhunderte vergangen, seit Caspar David Friedrich hier seine Inspiration für das berühmte Gemälde »Wiesen bei Greifswald« fand.

Stadtsilhouette von Greifswald mit Wiesen.
Stadtsilhouette von Greifswald mit Wiesen. Foto: TMV/Gänsicke

Hier in der Hansestadt wurde Friedrich, einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Frühromantik, 1774 geboren.

2024 jährt sich sein Geburtstag zum 250. Mal. Ein wunderbarer Anlass, um die hübsche Hansestadt an der Ostsee zu besuchen und sich auf Friedrichs Spuren zu begeben. Hier wurde der große Maler geboren, hier wuchs er auf, bis er zum Studium an die Kunstakademie nach Kopenhagen und später nach Dresden zog. Doch noch heute ist er in und um die Universitätsstadt äußerst präsent. Es ist faszinierend, wie leicht es ist, bei meinem Spaziergang vorbei an Kaufmannshäusern, Backsteinkirchen und durch liebevoll restaurierte Gassen sich in Friedrichs Welt zu verlieren. 

Doch es lohnt sich auch abseits der Festivitäten, die dynamische Hansestadt an der Ostsee zu besuchen und auf Friedrichs Spuren zu wandeln, schließlich verbrachte der Künstler hier seine Kindheit, bevor er zum Studium an die Kunstakademie in Kopenhagen und später dann nach Dresden zog. Noch heute ist seine Präsenz in und um die Universitätsstadt deutlich spürbar. Beim Spaziergang durch die verwinkelte Gassen, vorbei an historischen Backsteinkirchen und den historischen Kaufmannshäusern, fühlt es sich an, als ob man in Friedrichs Realität spaziert. In seinem Erbe kann man sich schnell verlieren.

Blick auf Greifswald mit seinen verwinkelten Gässchen in der Altstadt. Foto: TMV/Gänsicke
Blick auf Greifswald mit seinen verwinkelten Gässchen in der Altstadt. Foto: TMV/Gänsicke

Dem Kind ganz nah

Wo starten wir? Am besten im Caspar-David-Friedrich-Zentrum, das im Geburtshaus des berühmten Malers eingerichtet wurde. Hier lässt sich ein Einblick in die Kindheit und das Umfeld des Künstlers erhaschen. Das imposante, zweistöckige Backsteingebäude mit dezent verzierter Fassade war einst der Wohnsitz der Familie Friedrich, die aus Neubrandenburg nach Greifswald gezogen war. Sein Vater hatte im Keller eine Werkstatt für die Herstellung von Seife und Talgkerzen. Diese ist heute noch Teil der ständigen Ausstellung.

Für einen Kerzenzieher wie Vater Friedrich äußerst praktisch, liegt der gotische Dom direkt gegenüber des friedrichschen Wohnhauses. Hier wurde der kleine Caspar David als Kind getauft. Im Jubiläumsjahr bekommt der Dom ein neues Highlight. Der zeitgenössische Künstler Ólafur Elíasson gestaltet die Ostfenster neu und taucht den Dom damit in ein farbenfrohes Licht. Die kunstvollen Schreinerarbeiten, die sich im Innenraum des Doms befinden, bleiben selbstverständlich erhalten. Das ist für den Friedrich-Rundgang wichtig, denn diese stammen von Caspar Davids Bruder Christian.

Caspar David Friedrichs erste Zeichnungen

Nach dem Dom lohnt es sich, die wenigen Schritte Richtung Universität zu schlendern. Sie gilt nämlich als eine der ältesten Hochschulen Mitteleuropas. Die spätbarocke, strahlend weiße Fassade bildet einen spannenden Kontrast zum dunkelroten Backsteincharme der Hansestadt. Es ist leicht vorstellbar, dass auch der junge Friedrich hier auf der Domstraße entlangspazierte, mit seiner Zeichenmappe unterm Arm. Schließlich erhielt er als Jugendlicher, als sein Talent schon erkennbar war, Zeichenunterricht vom Universitätsbaumeister Quistorp – eine außergewöhnliche Chance.

Im Pommerschen Landesmuseum werden heute einige der ersten Zeichnungen von Caspar David Friedrich aufbewahrt. Die Sammlung umfasst zwischen 20 und 30 Skizzen, die den Anfang seiner künstlerischen Karriere markieren. Der junge Künstler begann mit der Erstellung erbaulicher Sprüche in einer kalligrafischen Handschrift, bevor er sich dem Anatomischen zuwandte. Er zeichnete Augen, Hände, Köpfe und Arme sowie erste Studien zu Schiffen und Segeln. Besonders berühmt wurde jedoch ein späteres Aquarell mit dem Titel »Greifswalder Markt«, das im Original ganz selten in einem kleinen Raum des Museums ausgestellt ist.

Wer heute auf dem Markt steht und gen Rathausapotheke blickt, wird merken, dass sich nicht viel verändert hat.

Der Marktplatz in Greifswald ist auf Friedrichs Gemälde noch wiederzuerkennen.
Der Marktplatz in Greifswald ist auf Friedrichs Gemälde noch wiederzuerkennen. Foto: TMV/Tiemann

Die Giebelhäuser, das Rathaus und die Atmosphäre der plaudernden Bürger – so war es auch zu Friedrichs Zeiten. Lediglich die Gehröcke und Pferdekutschen wurden durch Jeans und Fahrräder ersetzt. Und ja, auch die Apotheke gibt es noch – genauso wie damals. Im Gegensatz zur heutigen Situation hat der Maler in seinem Gemälde drei seiner Brüder und deren Familien porträtiert. Es ist somit ein wertvolles Kunstwerk, das die Vergangenheit und die familiären Beziehungen des Künstlers aufzeigt.

Friedrichs Liebe zu großen Schiffen

»Greifswald ist das größte Freilichtmuseum zu Caspar David Friedrich«, wird Anett Hauswald, die Leiterin des städtischen Kulturamts zitiert, »und ein Ort, an dem sich Authentisches und Aura vermischen.« Auch ein Fenster in vergangenen Zeiten ist der Greifswalder Museumshafen. Die Masten der Segelboote, die majestätisch in den Himmel ragen, schaffen eine wunderbare Atmosphäre. Hier trifft Tradition auf das Heute. Und obwohl vielleicht vom anderen Ufer Popmusikklänge ertönen, erinnert der Hafen an das weltbekannte Gemälde »Greifswalder Hafen« von Friedrich, auf dem die Bootsmasten vor der Silhouette der Stadt zu sehen sind. Denn der große Maler liebte Schiffe. »Das Schönste, was je Menschenwitz hervorgebracht: Schiffe mit schwellenden Segeln die immer bewegliche Fläche (des Meeres) durchkreuzen«, hat er einmal schriftlich festgehalten.

Blick auf Greifswald von der Ryck.
Blick auf Greifswald von der Ryck. Foto: TMV/Gänsicke

Nun empfiehlt es sich, auf dem Treidelpfad entlang des Ryck-Flusses stadtauswärts zu laufen. Ein Weg, den auch Caspar David Friedrich einst mit Pinsel und Farbe verewigt hat. Heutzutage wird er jedoch eher von Radfahrern und Spaziergängern genutzt als von Treidelpferden und ihren Führern. Auf dem Wasser tummeln sich Kanufahrer und Ruderer, die ihre sportlichen Fähigkeiten trainieren. Unabhängig von diesen Veränderungen bleibt eines gewiss: Friedrichs Einfluss ist in Greifswald auch nach fast 250 Jahren noch allgegenwärtig.

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Weitere Informationen

Mehr Infos zum Jubiläumsjahr und den zahlreichen Veranstaltungen findet ihr hier: www.caspar-david-friedrich-greifswald.de

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