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Alles im grünen Bereich
die Erlebnisgärten in Mecklenburg-Schwerin

Ein Garten ist mehr als ein Beet und ein Rasen, gespickt mit ein paar Bäumen. Gärten sind Symbole der Macht, sie sind Anbaugebiete und vor allem grüne Oasen. Gärten erzählen Geschichten, reichen Rezepte und verschenken Glücksmomente. Denn sie lassen uns eins werden mit der Natur. Doch um das geballte Glück zu betreten, müssen wir nicht weit reisen. Hier sind fünf Gärten in Mecklenburg-Schwerin, die aus verschiedenen Epochen stammen, aber eins gemeinsam haben: Sie schenken Glück, und das nicht nur denjenigen mit grünem Daumen.

Ein wenig erinnert die Idylle des Wangeliner Gartens an das Auenland des Hobbits.
Ein wenig erinnert die Idylle des Wangeliner Gartens an das Auenland des Hobbits. Foto: TMV/ Tiemann

Der Lehr- und Erlebnisgarten Wangelin

Unweit des Plauer Sees liegt der Wangeliner Garten. Und wir sagen es gleich: Hierher kommen heißt mit allen Sinnen erleben. Nur Pflanzen anschauen war gestern. Doch dazu später mehr. Zuerst einmal müssen wir die Uhrzeit klären. Denn Gartenführerin Jasmin Sepahzad weiß, dass es hier am »frühen Morgen am allerschönsten ist«. Es muss wahnsinnig bezaubernd sein, denn Jasmin grinst über beide Ohren. Ihre Augen leuchten. Sie muss es schließlich wissen, so wie sie auch jede Pflanze hier kennt. Sei sie auch noch so klein oder selten. Die Chili-Sorte »Rotes Teufele« steht auf dem Tisch und wartet auf einen feurigen Verehrer, der ihr in seinem Eigenheim eine Chance zum Wachsen und Gedeihen geben mag. Daneben ruht die Tomatensorte Ruthje. Wir sind zu Besuch bei den jungen Pflanzensetzlingen. Die Pädagogin und Gästeführerin Jasmin führt durch das grüne Paradies. Kennt unseren Weg ganz genau. Schließlich will sie uns die purpurroten Bergenien zeigen, die neben weiß-grünen Schneefeder-Funkien blühen. Und was für ein Glück, die Quittenbäume am kleinen Teich tragen heute ihre zarten rosafarbenen Blüten.

Im Wangeliner Garten ist ganz schön was los. Vögel zwitschern aufgeregt, und im Gartencafé werden wohlriechende Köstlichkeiten angeboten. Die große Gartenanlage in Buchberg nahe dem Plauer See wurde 1999 eröffnet. Viele alte, endemische Pflanzen wie Beinwell und Giersch wachsen auf dem Gelände. Schön auch, dass auf den Einsatz von Pestiziden, synthetischem Dünger und Torf verzichtet wird. »Die Gründer des Gartens waren damals ihrer Zeit voraus und liegen heute im Trend«, erklärt Jasmin.

Die wundervoll geschwungenen Ferienunterkünfte auf dem Gelände des Wangeliner Gartens können gemietet werden.
Die wundervoll geschwungenen Ferienunterkünfte auf dem Gelände des Wangeliner Gartens können gemietet werden. Foto: TMV/Tiemann

Und diese Gartenanlage, die von April bis Oktober täglich ab zehn Uhr morgens geöffnet ist, ist auch mehr als eine Ansammlung an Pflanzen, die hübsch arrangiert sind. Hier werden Märkte veranstaltet. Und im Sommer finden hier Kinoabende und Konzerte statt. Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Übernachtung in dem geschwungenen Gästehaus aus Strohballen und Lehm. Seelenruhe inmitten des Gartens.

Prachtvoll: Schlosspark Ludwigslust

Mit 134 Hektar Fläche ist der Schlosspark Ludwigslust einer der größten Gärten des Bundeslandes. Dabei hatte der Garten über die Jahrhunderte mehrere Gesichter. Sein heutiges Antlitz hat der Park dem General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten, Peter Joseph Lenné, zu verdanken. Lenné selbst wurde die Passion für Gärten praktisch in die Wiege gelegt. Wurde er selbst doch schon im Gartenhaus eines Schlosses in Bonn geboren. Inspiriert durch die englischen Landschaftsgärten, schuf er mithilfe seines eigenen beeindruckenden Vorstellungsvermögens ein Meisterwerk zwischen barocker Gartenkunst und einer großzügigen Parklandschaft.

Der Schlosspark Ludwiglust hält einige spannende Überraschungen bereit.
Der Schlosspark Ludwiglust hält einige spannende Überraschungen bereit. Foto: TMV/ Tiemann

Das Zauberwort bei seinen Gärten heißt Sichtachsen. Präzise plante er an seinem Schreibtisch Sichtachsen, die in die Wälder Ludwigslusts geschlagen wurden. Er ließ exotische Sträucher anpflanzen und verband Teiche mit Flussläufen. Der Schlosspark Ludwigslust befindet sich im gleichnamigen Ort und liegt etwa 40 Kilometer südlich von Schwerin. Lenné wäre stolz, dass sein Werk heute noch Bestand hat.

Doch auch die Arbeiten anderer großer Gartenkünstler und Architekten sind bei einem Spaziergang über das jederzeit zugängliche Areal zu sehen. Da wären beispielsweise die gleichförmigen Rasenflächen und Wege vor dem Schloss. Für die ist Johann Friedrich Künnecke verantwortlich. Die Wasserspiele samt Kanal sind ein Werk des Hofbaumeisters Johann Joachim Busch. Und den Blumengarten der Großherzogin entwarf Theodor Klett. Dieser befindet sich direkt neben dem Schloss. Dort, wo auch das älteste Gebäude des Parks steht, der kleine chinesische Teepavillon.

Das ist die Steinerne Brücke am Ludwiglustkanal.
Das ist die Steinerne Brücke am Ludwiglustkanal. Foto: TMV/Tiemann

Zum Glück gibt es Dietmar Braune, Leiter des Dezernats Garten bei den Staatlichen Schlössern, Gärten und Kunstsammlungen. Er kennt sich bestens aus. Wir brauchen nur zu lauschen und zu lernen. Beispielsweise, dass die Steinerne Brücke, unter der ein kleiner Wasserfall rauscht, ein echtes Highlight ist. Und bei dieser Einschätzung wollen wir es nicht allein bei den Äußerlichkeiten belassen. »In einem Park werden alle Sinne angesprochen, auch der Hörsinn, und das lässt sich entlang des Kanals schön nachvollziehen«, schwärmt Braune. In der Tat: Bei einer Schlenderei am Kanal rauscht das Wasser erst laut und mächtig, um dann in ein sanftes Säuseln überzugehen, das von jedem Vogel spielerisch übertönt werden kann. Doch am Ende, beim Zierbrunnen »24 Wassersprünge«, kommt das brausende Finale. Hätten wir dieses Detail ohne Dietmar Braune bemerkt? Wahrscheinlich nicht. Jetzt können wir uns von dem Gedanken, einen Garten zu erlauschen, nicht mehr lösen.

Wer diesen Aha-Effekt ebenfalls möchte, kann an Führungen teilnehmen, die im Monat Mai und bei besonderen Veranstaltungen angeboten werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, individuelle Führungen zu buchen. »Die führen dann auch durch meine Lieblingsbereiche – die Gartenpartien hinter den ›24 Wassersprüngen‹ und ans Schweizerhaus«, verrät Braune.

Schwerin: Barock im Vorgarten

Sichtachsen gibt es auch im Schlossgarten der Landeshauptstadt Schwerin. Kein Wunder. Auch hier hatte Lenné seine planerischen Händchen im Spiel. Dennoch, und das geübte Gartenauge wird es gleich bemerken, überwiegt der Barock des Originals.

Traumhaft schön ist der Barockgarten des Schloss Schwerin.
Traumhaft schön ist der Barockgarten des Schloss Schwerin. Foto: TMV/ Gänsicke

Und der Barockgarten des französischen Architekten Jean Laurent Legeay präsentiert sich klassisch mit Kreuzkanal und Laubengängen. Hinzu kommen die typischen symmetrischen Beete. Geplant und umgesetzt wurde das vor 300 Jahren, bevor der ganze Hofstaat Herzog Friedrichs von der Hauptstadt Schwerin nach Ludwigslust umzog. Lenné erhielt die barocken Gartenelemente und gestaltete vor allem die weiter vom Schloss entfernten Areale. Ein Teil dieser Fläche ist heute Wohngebiet. Auf der Anhöhe im südlichen Schlossgarten hat man einen wunderbaren Blick über den Faulen See. Wer ohne einen Guide, und der Park ist ja jederzeit zugänglich, die Anlage rund um das Schloss detailliert entdecken möchte, kann sich die Gartenführer-App downloaden.

Das Schweriner Schloss ist von diversen, repräsentativ gestalteten Gartenanlagen umgeben.
Das Schweriner Schloss ist von diversen, repräsentativ gestalteten Gartenanlagen umgeben. Foto: TMV/ Tiemann

Schwerin-Mueß: Der Jedermann-Garten

Im Freilichtmuseum Schwerin-Mueß wird historische Gartenkultur präsentiert.
Im Freilichtmuseum Schwerin-Mueß wird historische Gartenkultur präsentiert. Foto: TMV/ Tiemann

Nicht jeder Garten kann oder muss so prächtig sein wie der des Schweriner Schlosses. Denn auch das bürgerliche Leben von einst hat sich mit sehr viel Passion um die Pflanzenwelt gekümmert. Ein eindrucksvolles Beispiel wartet nur sieben Kilometer vom herrschaftlichen Schlossgarten entfernt, hinter der einstigen Dorfschule von Mueß. Gleichzeitig ist es das Gelände des Freilichtmuseums Mueß, das idyllischer nicht liegen könnte. Knorrige alte Weiden, vitale Apfelbäume und Blumen in allen Farben und Formen schmücken den Dorfschulgarten. »Ein Lehrer hat damals nicht viel verdient, deswegen wurde ihm als Ausgleich ein Stück Land zugesprochen«, erzählt Gärtnerin Maria Peters. Sie kümmert sich mit viel Liebe um den Garten und hat ein Auge auf die hier wachsenden alten mecklenburgischen Gemüsesorten. Zudem gibt sie Führungen durch das von Mitte April bis Ende Oktober geöffnete Gartenreich. Doch zurück zu den Gemüsesorten. Welche finden wir denn hier? »Drüben wachsen Krügersche Stangenbohnen, dann natürlich Schwarzwurzel, und kennt jemand den Bunten Forellenschluss?« Fragende Gesichter statt einer Antwort. Keiner der Besucher weiß, dass es sich dabei um einen gefleckten Salat handelt, dem die Flecken dann über die Jahre weggezüchtet wurden.

Nicht immer war es hier so idyllisch. Ehrlich gesagt, lag der Garten mit Zugang zum Schweriner See doch etliche Jahre brach. Im Jahr 2000 wurde er dann auf der Grundlage eines Buchs von 1888 wiederbelebt und so angelegt, wie der damalige Autor E. Gang es sich gedacht hatte. Er gab in seinem Werk neben Empfehlungen zu Obst- und Gemüsesorten auch weitere hilfreiche Tipps zur Gartengestaltung. Und diese gibt Maria Peters gerne weiter. Für den eigenen Garten daheim, sozusagen.

So schön kann ein Dorf- und Schulgarten blühen. Genießen kann man ihn im Freilichtmuseum Schwerin-Mueß.
So schön kann ein Dorf- und Schulgarten blühen. Genießen kann man ihn im Freilichtmuseum Schwerin-Mueß. Foto: TMV/ Tiemann

Und noch eins: Der Garten ist nicht nur ein Garten, sondern auch Veranstaltungsort für das Plattdeutsche Theater vom Mecklenburgischen Staatstheater, das Windros Folkfestival oder den Folktanz auf Hufe IV.

Kloster Rehna: Wenn Pflanzen heilen

Die Revitalisierung des Klostergartens fand 2004 statt. Vorlage war der alte Garten des 1237 gegründeten Klosters Rehna. Elke Lenschow weiß darüber viel zu berichten. Sie ist Mitglied des Klostervereins und führt uns durch den durchgängig geöffneten Garten. In den vier Beeten, die um ein kleines rundes Beet in der Mitte angeordnet sind, wachsen neben Küchenkräutern natürlich die für die Klöster bekannten Heilpflanzen. Es gibt reichlich zu entdecken in den Beeten. So viel, dass sich eine Führung wirklich lohnt. »Denn in diesem kleinen Quadrat Garten stecken unglaublich viele Geschichten und altes Wissen«, erklärt Lenschow wissend. So wissend, wie man als einstiger Bewohner der Klöster war. Schön, dass wir heute noch daran teilhaben dürfen.

Der Klostergarten Rehna ist besonders für seine vielen Heilkräter bekannt. Foto: TMV/ Tiemann
Der Klostergarten Rehna ist besonders für seine vielen Heilkräter bekannt. Foto: TMV/ Tiemann

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