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Den Naturpark Am Stettiner Haff schützen lernen

Zwei junge Menschen lernen bei ihrem Freiwilligendienst am Stettiner Haff die Natur hautnah kennen und warum wir sie unbedingt schützen müssen. Unterwegs mit den FÖlern im Naturpark in Mecklenburg-Vorpommern.

Frieder ist 20 Jahre jung, Zora 17 Jahre. Während Frieder nun sein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Naturpark Am Stettiner Haff beendet, fängt es für Zora jetzt erst an. Sie stehen vor einem schmalen Pfad, der sich über eine Binnendüne – einer sandigen Erhebung mitten zwischen Wäldern und Lagunen – schlängelt. Das Stettiner Haff ist das zweitgrößte innere Küstengewässer an der Ostsee und wichtiger Lebensraum vieler Tiere.

Altwarper Binnendünen am Stettiner Haff. Foto: TMV/Tiemann
Altwarper Binnendünen am Stettiner Haff. Foto: TMV/Tiemann

»Darum ist es immer wichtig, dass wir auf den Pfaden bleiben«, erklärt Frieder. »Hier kann man wirklich viel sehen und erleben im Naturpark, auf den Wegen stören wir die Natur nicht«, fügt er hinzu. Er möchte noch all sein Erlerntes weitergeben und führt Zora deshalb heute durch die einzigartige Landschaft ganz im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns, gleich an der polnischen Grenze.

Denn hier trifft naturbelassene Haffküste auf Haffwiesen, Niedermoore und weitläufige Buchen- und Kiefernwälder, die fast die Hälfte des Schutzgebietes bedecken. Und eben Binnendünen wie diese. Die 553 Quadratkilometer des Naturparks Am Stettiner Haff könnten also kaum abwechslungsreicher sein. Der Herbst ist dabei die beste Jahreszeit, um Tiere zu beobachten.

Ein Jahr für die Natur

Das FÖJ gibt jungen Menschen die Chance, sich ein Jahr lang für die Umwelt, Ökologie und Naturschutz einzusetzen. Wer seinen Freiwilligendienst im Naturpark Am Stettiner Haff absolviert, hilft bei praktischen Aufgaben wie der Aufsicht oder Pflege der geschützten Natur, klärt Gäste aber auch theoretisch im Besucherzentrum auf und unterstützt bei der Umweltbildung. Ein bisschen Büroarbeit wird ebenfalls fällig für die jungen Menschen – und so bekommen sie einen ganz guten Einblick in den Beruf als Ranger im Naturpark. Frieder hat das FÖJ als Orientierungsjahr genutzt, wie er Zora erzählt.

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Die beiden sind nun an der Haffküste im kleinen Dorf Rieth. »Und außerdem konnte ich mich so gesellschaftlich und ökologisch engagieren. Jetzt bin ich sicher: Die Natur ist mein Ort«, fährt Frieder fort. Es ist still am Haff, nur ein weißer Schmetterling flattert von Schilfblatt zu Schilfblatt. »Stettiner Haff-Rundweg« markiert ein Schild den Uferweg, den Frieder und Zora gehen. Just treffen sie auf eine Gruppe Radfahrer, die mit vollgepackten Radtaschen bestimmt die vollen 310 Kilometer des Rundwegs einmal um das Binnengewässer meistern wollen.

Naturschutz fängt in den kleinen Dingen an

Ein Holzturm gleich am Wasser taucht vor den beiden auf. »Lass mal da hoch«, Frieder hüpft schon die Stufen hinauf. Von hier hat man einen tollen Blick über das stille Binnengewässer, in dem sich die Wolken spiegeln. Perfekt, dass Frieder ein Fernglas dabeihat.

Vielleicht entdecken sie ja einen Seeadler, immerhin mehr als 15 Brutpaare leben im Naturpark Am Stettiner Haff. Aber erst einmal ist es Zeit für eine Stärkung, die beiden haben sich ein kleines Picknick mitgebracht. »Es ist sehr wichtig, dass du unbedingt deinen ganzen Abfall wieder mitnimmst. Selbst eine Bananenschale braucht in der Natur etwa drei Jahre, bis sie verrottet ist«, erklärt Frieder. Tatsächlich ist die Müllproblematik ein großes Thema in den Naturparks – Zigarettenstummel und Bonbonpapiere werden oft achtlos in die Natur geworfen. Zora nickt. Das hat sie noch nie verstanden, wieso Menschen so was machen.

»Bring am besten einfach gleich eine kleine Tüte für deinen Müll mit«, Frieder hält ihr seine hin.

Mit dem Kajak durch den Naturpark paddeln

»Was hat dir denn in den zwölf Monaten hier im Naturpark Am Stettiner Haff besonders Spaß gemacht?«, will Zora wissen. »Das Draußensein«, antwortet Frieder nach kurzer Überlegung.

»Das Beste waren die Abendstunden im Kanu. Sanfte Mobilität sozusagen, man gleitet durch die Natur und ist ganz nah dran, aber eben kein Störfaktor«, schwärmt Frieder weiter. Sogar Biber hat er so an der Uecker und Randow schon von Nahem gesehen. Um Zora zu zeigen, was denn so faszinierend am Kanufahren ist, nimmt er seine Nachfolgerin kurzerhand mit auf eine kleine Paddeltour. In Eggesin, wo sich auch das Naturparkzentrum samt interaktiver Ausstellung befindet, leihen sie beim idyllischen Campingplatz Bärbel und Detlef Ertelt ein Boot und rudern die Randow entlang. Und da – kaum ein paar Paddelschläge später – schießt ein Eisvogel aus dem Gebüsch. Im Naturpark Am Stettiner Haff kommt man der Natur eben sehr nah.

Fast lautlos gleitet das Kanu auf er Randow bei Eggesin. Foto: TMV/Tiemann
Fast lautlos gleitet das Kanu auf er Randow bei Eggesin. Foto: TMV/Tiemann

Die Kraniche sind los!

Zuletzt möchte Frieder Zora unbedingt noch den Fuchsberg in den Brohmer Bergen zeigen. Leise spazieren die beiden durch das tiefe Waldgebiet, vorbei an dunklen Teichen, aus denen mystisch umgestürzte Bäume ragen. Die Natur ist hier erstaunlich hügelig, typisch herbstlich hängt zudem etwas Nebel im Tal. Romantische Wanderpfade führen bis auf den Fuchsberg, von hier oben ist der Blick herrlich. Da hört Zora plötzlich das Röhren von Hirschen in der Ferne! Jetzt ist eben die beste Jahreszeit für Tierbeobachtungen. Frieder kennt die Geräusche des Naturparks schon – und ist aber immer noch fasziniert. Nicht nur vom Wild, auch die Vögel im Naturpark Am Stettiner Haff findet er spannend.

So zum Beispiel die Kraniche, die im Herbst hier zu Hundertausenden auf ihrem Weg Richtung Süden rasten. Sie bleiben ein paar Wochen, um sich für den Weiterflug zu stärken.

»Am Tage sieht man sie auf den Feldern, wie sie sich sattfuttern. Zum Sonnenuntergang fliegen sie dann am Ufer entlang in ihre Schlafquartiere«, erklärt Frieder.

Zora und Frieder haben sich auf einem Beobachtungsstand mitten im Schilf des Galdenbecker Sees versteckt. Das Fernglas steht schon bereit. »Wir müssen unbedingt ruhig sein«, flüstert Frieder. »Und ohne Blitz fotografieren, aber genieß es am besten eh erst mal.« Die beiden müssen nicht lange warten. Man hört sie schon von Weitem, und schließlich ziehen die Schwärme der Zugvögel in perfekter Formation am rosaroten Sonnenuntergangshimmel vorbei. Was für ein Willkommensgruß für Zora, die ihr Jahr im Naturpark Am Stettiner Haff kaum erwarten kann.   

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