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Urlaub für die ganze Familie an der unverwechselbaren Mecklenburgischen Ostseeküste in der Nebensaison hat einiges zu bieten. Wir haben uns in Boltenhagen, Kühlungsborn, Wismar und Bad Doberan umgesehen und sind fündig geworden.
Rauchend, zischend und doch gleichzeitig elegant bewegt sich die Molli-Bäderbahn durch die farbenfrohe Herbstlandschaft der Mecklenburgischen Ostseeküste. Einer freut sich darüber ganz besonders: Der zehnjährige Yannik darf heute im Führerhäuschen mitfahren und hat dadurch sogar freie Sicht auf die Strecke. »Wow, das ist ja heiß hier«, stellt er mit einem Lachen fest. Seine kleine Schwester Line nimmt derweil den historischen Waggon genau unter die Lupe, in dem sie mit der Mutter unterwegs ist.
Ob die hübschen Holzschiebefenster, die vorbeifliegenden Kühe vor dem Fenster oder die imposante Dampfwolke, die von der Sonne in ein außergewöhnliches Licht getaucht wird – die Mama wird über alle Beobachtungen und Entdeckungen haarklein informiert. Bis zu 40 Kilometer pro Stunde schafft die alte Dame. Immerhin ist der Molli die älteste Schmalspurbahn an der Ostküste und legt seit 1886 mehrmals am Tag die 15,4 Kilometer lange Strecke zwischen Kühlungsborn und Bad Doberan zurück. Wenn die Bahn sich durch kleine Küstenwälder schiebt oder langsam durch die Fußgängerzone in Bad Doberan schnauft, leuchten nicht nur Kinderaugen.
»Klopp, klopp, klopp!« schallt es durch die Gänge. Das sind nicht die Geräusche, die man in einem Stadtgeschichtlichen Museum erwarten würde. Doch im Schabbell – so heißt das Museum in der Hansestadt Wismar – lässt sich Geschichte anfassen. Oder eben an die Füße ziehen, wie Matilda das mit den hölzernen Trippen gemacht hat und damit nun lachend durchs Museum holpert und poltert.
Ihr Bruder Oskar bestaunt gerade noch einige Keramikmurmeln, die mehr als 500 Jahre alt sind, und entdeckt dann gleich daneben eine Schublade. »Da ist ja ein kleines Segelboot drin!« So spannend und nahbar kann Geschichte sein. Das finden auch die anderen Kinder, die mit Matilda und Oskar im Schabbell sind.
Das Museum ist nach dem Wismarer Kaufmann Heinrich Schabbell benannt und auch in dessen ehemaligem Wohn- und Handelshaus untergebracht.
Drei Themenblöcke können die Kinder erkunden: die Stadtgeschichte, das Leben im Wohnhaus der Schabbells und das Gläserne Museum, in dem die kleinen Historiker die Arbeit an so einem Kulturort kennenlernen. Eine Komplettsanierung und die thematische Neueinteilung haben dem Museum 2017 das Qualitätssiegel »Familienurlaub MV – Geprüfte Qualität« eingebracht. Das freut natürlich auch Museumsdirektorin Corinna Schubert.
»Unsere Ausstellung ist zum großen Teil barrierefrei. Außerdem haben wir unsere Exponate in unterschiedlichen Höhen angebracht, um sie zugänglicher zu machen«, erklärt die Direktorin. Am Ende der Ausstellung können die Kinder selbst zum Exponat werden: Aus einem alten Sessel gucken Oskar und Matilda genauso ernst durch einen goldenen Bilderrahmen, wie sie es auf den Fotos im Museum gesehen haben, die Eltern knipsen. Ein tolles Erinnerungsfoto! Jetzt aber erst einmal ein Eis in der Altstadt.
Vorfreude ist die schönste Freude. Das hat auch Matilda gemerkt, die ihrer Schnupperstunde auf dem Reiterhof Boltenhagen bereits seit Wochen entgegengefiebert und extra ihre Reitkleidung mit in den Urlaub genommen hat. Die Familie hat für die Herbstferien extra das Ostseebad zwischen Lübeck und Wismar ausgeguckt. Und nun bekommt die kleine Reiterin von Reitlehrerin Victoria Süß eines der elf Pferde zugeteilt. Zwar kann Matilda schon reiten, die Lehrerin gibt aber noch wertvolle Tipps zur Sattelhaltung. »Super. Und jetzt mit viel Geduld üben«, ruft sie ihrer frisch gebackenen Schülerin zu. Es dauert nicht lange und Matilda fliegt geradezu auf dem Pferderücken über den Übungsplatz inmitten idyllisch-herbstlicher Wiesen.
Eigentlich würde sie auch gerne direkt an der Ostsee reiten. »Da fehlt noch etwas mehr Erfahrung«, meint Reitlehrerin Victoria. Ein hoffender Blick zu den Eltern, kurzes Köpfezusammenstecken und schon ist die Entscheidung gefallen: Der nächste Herbsturlaub wird bereits jetzt gebucht. Eine Ferienwohnung ist gleich auf dem Reiterhof verfügbar. Und auch sonst wird es an der Ostseeküste ja nun nicht langweilig, ob beim Spielen oder beim Sammeln von Muscheln am Strand. Matilda jedenfalls ist heute schon die glücklichste Urlauberin in Mecklenburg-Vorpommern.
Eigentlich wollte die Familie heute im KüBoLa in Kühlungsborn Abenteuer-Minigolf spielen – doch das Wetter hat einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber halb so wild, in dem Familienpark steht nämlich auch ein Wikinger-Indoorspielplatz. Kaum zur Tür rein, schon schlüpfen Yannik und Line aus ihren Schuhen und flitzen zu den Indoor-Spielhäusern im Wikingerdorf.
Geschicklichkeitsparcours, einem Bällemeer und einem versteckten Drachen schlagen kleine Abenteurerherzen höher. Das Wikingerdorf in der Halle ist für Kinder bis acht Jahre gedacht. Damit sich aber die großen Geschwister nicht langweilen müssen, hat das Team auf dem Gelände etwas vorbereitet. »Im Dorf sind QR-Codes verteilt, die zusammen eine spannende Rätselrallye ergeben«, erklärt Leiterin Nadine Trost.
Der zehnjährige Yannik ist mit dem Dorf dennoch voll zufrieden. Bei Wikinger Askold schaut er in der Hütte zu, wie ein Drachenboot gebaut wird. Die Eltern haben es sich währenddessen mit einem Kaffee auf einer Couch bequem gemacht und wirken dort sichtlich zufrieden. So haben alle eine gute Zeit.
Doch es hilft alles nichts, auch die schönste Zeit geht leider vorüber – und so werfen Ferri und Theo ein letztes Mal den Motor an und schippern gemächlich zum Hafendorf Müritz nach Rechlin-Nord. Ganz anders als während der letzten Tage kann es ihnen gar nicht langsam genug gehen. Schön wars! Nächstes Jahr wieder?
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Die Küste Mecklenburgs an der Ostsee ist eine malerische Mischung aus romantischen Fischerdörfern und mondänen Seebädern, alten Bauerndörfern mit Backsteinkirchen und hölzernen Türmen sowie mittelalterlichen Städten. Diese Vielseitigkeit verleiht der Region einen Charme. Mehr erfahren unter www.ostseeferien.de
