Essen aus aller Welt:

WAS Ist Alba Trüffel?

Was ist
Alba Trüffel?

Delikatessen mit Charakter, Exoten mit Geschichte – willkommen bei »Essen aus aller Welt«. In dieser Rubrik geht es um Köstlichkeiten, die auf keiner Wocheneinkaufsliste stehen, aber in den besten Küchen der Welt gefeiert werden. Essen, das Geschichten erzählt – vom Wald auf dem Teller, aber auch vom Wahnsinn des Luxus. Heute: Ein Pilz, der mehr kostet als so manches Kleinauto.

Text: Jennifer Latuperisa-Andresen

Was ist Alba-Trüffel? Für manche: ein hässlicher Knubbel aus dem Erdreich. Für andere: der Rolls-Royce unter den Pilzen. Der weiße Trüffel aus der norditalienischen Stadt Alba hat den Geruch, der viel Geld wert ist..  Sobald er reif ist, verströmt er ein intensives Aroma, das irgendwo zwischen Knoblauch, Käse und Waldboden liegt. Die feine Nase erkennt ihn sofort. Der Geldbeutel zahlt hingegen ungern (Annahme d. Redaktion): Der Preis liegt bei bis zu 6.000 Euro pro Kilo 

GUT ZU WISSEN

Botanisch gesehen ist der Trüffel ein Myzel-Phantom, das sich tief unter Wurzeln versteckt und durch dressierte Hunde (oder früher Schweine) aufgespürt wird. Geschmacklich eine Bombe mit Samthandschuhen: roh über Pasta gehobelt, auf Rührei, über Kartoffelpüree – jedes Gericht wird zum Opernabend.

 

Fotos: Shuttertsock

Kleiner Tipp: Wer den Trüffel mit den Eiern in einer Box oder einem Glas aufbewahrt, muss nicht mehr hobeln. Schon nach wenigen Stunden dringt der Trüffelduft durch die Schalen ins Innere und aromatisiert die Eier. Nach 2 bis 3 Tagen hat sich das Aroma voll entfaltet . Und der Trüffel kann wunderbar woanders eingesetzt werden.

Wann wird Alba-Trüffel geerntet?

Der Alba-Trüffel wird nur zwischen Oktober und Dezember geerntet – in dieser Zeit verwandelt sich die piemontesische Kleinstadt Alba in ein Pilz-Mekka. Gourmets, Händler, Spekulanten und neugierige Nasen pilgern zur internationalen Trüffelmesse, wo die Knollen wie Pokale bestaunt werden. Auktionen bringen Summen ein, bei denen man sich fragt, ob nicht gerade ein antiker Diamant unter den Hammer kam. Der Alba-Trüffel wird dabei nicht gewogen – er wird gefeiert.
 
Aber nicht alles, was weiß ist und duftet, darf sich Alba-Trüffel nennen. Die Herkunft ist streng geschützt, das Terroir entscheidend. Und wer einmal eine echte Knolle gerochen hat, vergisst sie nie. Der Duft – moschusartig, wild, fast animalisch – flutet die Sinne wie ein olfaktorischer Tornado.
Alba-Trüffel, das teuerste Lebensmittel der Welt: ab 1.000 Euro/100 Gramm

Weißer Trüffel: In diesen Ländern findest du ihn

Der weiße Trüffel, den Fachleute auch schlicht »Wintertrüffel« nennen, ist eine Laune der Natur mit exquisitem Timing. Neben dem Piemont taucht er auch in Teilen Kroatiens, Sloweniens und Südfrankreichs auf, doch nur die Knollen aus Alba haben den legendären Ruf.
Der Alba-Trüffel ist ein Naturprodukt mit Eitelkeit. Die Knolle lebt schnell und stirbt jung. Bereits wenige Tage nach der Ernte beginnt der Zerfall – Aroma, Textur, Magie: alles vergänglich. Deshalb heißt es in der Spitzengastronomie: sofort servieren, nicht lagern, nicht zaudern. Kein Food ist so »Jetzt oder nie« wie der Alba-Trüffel.

Seine Unverfügbarkeit macht ihn zum Objekt der Begierde. Er lässt sich nicht züchten, wächst nur unter bestimmten Bäumen, nur bei bestem Bodenklima, nur wenn die Natur gnädig ist. Luxus in seiner ursprünglichsten Form: nicht gemacht, sondern gefunden. Wer einen echten Alba-Trüffel serviert bekommt, erlebt nicht einfach ein Gericht – sondern eine kleine Offenbarung im Aroma-Gewand.
Davide, Rezept des Monats

Was sagt unser Küchenheld Davide Izzi?

Davide kocht für uns. Mit reichlich Raffinesse, wie wir finden. Wir sind allerdings auch ein wenig befangen. Aber weil er eben unser Vorkoster und Schmecklecker ist, haben wir auch ihn gefragt, was er von Alba-Trüffel hält.

»Als Kind war ich mit meinen Eltern jeden Sommer in Italien unterwegs – in einer Region, in der Trüffel fast so alltäglich sind wie Tomaten. Damals konnte ich diesen erdigen, intensiven Duft nicht ausstehen. Heute liebe ich ihn – besonders, wenn er sich über einen Teller frischer Tagliolini legt.« 

Und wo wir schon beim Thema Trüffel sind, möchten wir euch noch schnell etwas ans Herz legen: Finger weg vom Trüffelöl! Da ist kein Trüffel drin. Dafür aber Aromastoffe aus Dimethylsulfoxid oder Methylbutanol. Und ja, das ist kein Luxus und es schmeckt auch nicht so.