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Putbus – Kulturwandern rund um Rügens Rosenstadt

Rügen – allein der Name weckt Lust auf Natur, Aussichten und eine erholsame Portion Insel-Feeling. Kein Wunder, die Ostseeinsel ist eines der schönsten Naturparadiese Deutschlands. Weiße Strände, beeindruckende Steilklippen und dazu eine erfrischende Brise Meeresluft und doch ist Rügen mehr als ein grandioses Naturspektakel. Rügen ist auch Kultur. Die gibt es in der Rosenstadt Putbus im Süden der Insel. Und sie lässt sich sogar erwandern. Als Rundweg oder über einzelne Stationen.

Text: Konrad Bender

Putbus wird die Stadt der Rosen genannt. Und das ist nicht nur einfach ein schnöder Zusatz. Rote Rosen vor weißen Prachtbauten, dazu ein blauer Himmel. Eine Szenerie, wie geschaffen für das Wort »Idylle«. Aber, es wird noch schöner. Im Circus zum Beispiel. Nein, hier jongliert niemand mit Rosensträußen. Der Circus besteht aus grünen Hecken, die auf einem kreisrunden Areal zu einem steinernen Obelisken zulaufen, der genau in der Mitte der Anlage steht. Hier hat alles seinen Platz. Was nicht verwundert, denn Fürst Wilhelm Malte I. ließ die Stadt 1810 als Residenz anlegen, geplant am Reißbrett. Und ihr Charme wirkt nachhaltig, denn an ihrer Faszination für Kunst- und Kulturschaffende hat sich nichts geändert.

Der Circus in Putbus ist ein echter Hingucker. I Foto: TMV/Petermann
Der Circus in Putbus ist ein echter Hingucker. I Foto: TMV/Petermann

Blütenreich

Zu Besuch bei Künstlerin Gabriele Hofer. Die Österreicherin ist in Graz aufgewachsen. Mittlerweile lebt und arbeitet sie seit 18 Jahren in einem der Klassizismusbauten am Circus. Sie kam einst zum Urlauben und entschied sich irgendwann zu bleiben. »Ich habe Putbus gesehen und habe mich verliebt in den Circus.« In ihrer Galerie »gh Abstrakt Design« arbeitet Hofer auf Leinwand, sehr gerne plastisch. »Am liebsten spachtele ich«, sagt sie. Und setzt ihrer Kreativität dabei keine Grenzen: ob Beton, Ostseesand oder Kaffeesatz, die unterschiedlichsten Materialien machen ihre Werke unverwechselbar. Das Beste: gekauft werden muss nichts, alles ist schon da. Ihre Gäste können die eigene Fantasie beim Anblick der Kunst bemühen und dabei ein Getränk genießen.  Einen Kaffee vielleicht? Der ist aber ausschließlich österreichisch, verrät Hofer mit einem Augenzwinkern.

Vom Circus ist es nicht weit in den übergrünen Schlosspark. Hier lässt es sich wunderbar über die breiten Wege flanieren. Immer eine gute Idee: die Einkehr in das ehemalige Gartenhaus mitten im Park, das heute als »Rosencafé« genutzt wird. Leckere Kuchen und Torten aus der eigenen Konditorei, aber auch herzhafte Gerichte wie Flammkuchen verwöhnen hier den Gaumen. Das Auge isst aber nicht nur auf dem Teller mit, denn der Innenraum mit seiner historischen Ausstattung ist so schön, dass man kaum wegsehen mag. Nicht weniger imposant ist es auf der überdachten Terrasse mit Blick über den sorgsam gepflegten Park.

Kunst und Kultur aus der Region

Vom Circus in die Orangerie in der Alleestraße. Hier gibt es noch mehr Kunst zu entdecken. Entlang an Rosenbeeten und einem plätschernden Springbrunnen geht es zu dem eleganten Bauwerk, in dem bereits seit 2011 die Heimat der KulturStiftung Rügen untergebracht ist. Sechs wechselnde Ausstellungen pro Jahr präsentiert das Kulturzentrum. Der Maler und Filmemacher Frank Otto Sperlich hat hier schon ausgestellt und sogar seine Werkstatt eingerichtet.

»Die Stiftung wurde einst von Reclam-Verleger Hans Marquardt ins Leben gerufen«, erläutert Sperlich. Heute zeigen die Ausstellungen überwiegend Werke regionaler Künstler oder solche mit einem Bezug zur Region. Wiederkehrende Besuche lohnen sich, weil es immer etwas Neues und Interessantes zu entdecken gibt. »Ohne die Galerie würde etwas fehlen«, sagt Sperlich.

Kunst zum Erleben

Das Souvenirgeschäft »Ein Tag am Meer« liegt zwischen Circus und Theater und sollte auf keinen Fall auf der Besuchsliste fehlen. Wobei »Souvenirgeschäft« trifft es nicht so ganz. Denn Postkarten vom Fließband und Plastikkram sucht man vergeblich. Stattdessen finden sich kreative Skulpturen und einzigartige Mitbringsel, welche die Inhaber Jule und Ben Treu aus Strandgut herstellen. »Wir möchten den Leuten etwas anbieten, das regional und nachhaltig hergestellt ist. Und vor allem Spaß macht«, erklärt Ben und seine Augen leuchten dabei.

Hergestellt werden die Unikate in der offenen Werkstatt. Jedes Teil ist besonders, ob nun hölzerner Wal mit Kulleraugen oder das Diorama »Rock Concert« aus Dutzenden kleinen Steinen. Das verwendete Material stammt vom Strand hier auf Rügen, erklärt Ben: »Jetzt im Herbst und vor allem im Winter sammeln wir viel, wenn die Stürme Treibgut an den Strand spülen.« Und so beflügelt ein Tag am Meer nicht nur die eigene Erholung, sondern zeigt, dass in jedem ein Kulturschaffender steckt, der nur eins braucht: den Willen, etwas zu kreieren. »Ich freue mich über jeden, der auf der Insel den Mut hat, seine eigenen Ideen umzusetzen«, so Ben.

Nachhaltige Kunst aus Metall

Auch außerhalb des Ortszentrums ist sehenswerte Kunst zu bestaunen. Vorbei am Schwanenteich im Schlosspark und nur knapp zwei Kilometer zu Fuß gelangt man zum Kunstort »Alte Wasermühle«. Der Kreativort des Bildhauers Bernard Misgajski liegt ein bisschen versteckt, doch schon beim Betreten des mitten in der Natur befindlichen Hofs entdeckt man direkt das Lieblingsmaterial des Künstlers: Altmetall. »Mein Vater war Schiffsbauer. Daraus erklärt sich vermutlich mein Bezug zum Stahl«, stellt Misgajski fest, der die Insel 1995 erstmals kennengelernt hat und drei Jahre später hergezogen ist.

In seinem Garten präsentiert er seine stählernen Kreationen: hier ein metallener Stuhl, dort ein tonnenschwerer Findling auf dicken Stahlfedern. In einer anderen Ecke erzählt ein schwingender Vogel aus Baggerzähnen und einem Pflugschar eine stumme Geschichte. Egal, ob im Garten oder in seinem Atelier, das Stauen über die Arbeiten des Künstlers will kein Ende nehmen. Und mit seiner ruhigen und herzlichen Art wird der Besuch schnell kurzweilig und nachhaltig eindrücklich.

Schnack und Snack

Vom menschengemachten zum natürlichen Kunstwerk: Nicht weit von Putbus entfernt befindet sich der Rügische Bodden. Der Landstrich ist Teil des Biosphärenreservats Südost-Rügen. Hier wächst der Wald bis dicht ans Ufer. Zwischen seinen Bäumen weht ein milder Wind, und auf den Ästen zwitschern heimische Vögel. Es ist einfach wunderschön und friedlich. Wie wäre es mit einem kleinen Bad? Wer sich bei langsam kälter werdenden Temperaturen noch traut, der testet die spätsommerliche Wassertemperatur an den dafür vorgesehenen Badestellen.

Am Lauterbacher Hafen ist es schon ein bisschen wuseliger, denn in diesem Putbusser Ortsteil ist am Abend einiges los. Kleine Restaurants und Cafés laden zu den letzten Strahlen der Abendsonne auf einen geselligen Austausch bei kühlem Getränk und Snack ein. Besonders gemütlich ist es auf der Berta. Ja, richtig: »auf«. Denn diese Berta schwimmt in Form eines alten Fischkutters im Hafenbecken. Raus fährt sie zwar nicht mehr, aber um Fisch dreht sich immer noch alles. An Bord wird der vor Ort gefangene Aal geräuchert und kommt dann mit ordentlich Zwiebeln und saurer Gurke ins Brötchen, ganz nach alter Väter Sitte. Wohlverdient nach all der Natur- und Kulturstaunerei und superlecker!

Im Hafen von Lauterbach ein Fischbrötchen snacken. I Foto: TMV/Petermann
Im Hafen von Lauterbach ein Fischbrötchen snacken. I Foto: TMV/Petermann
Romantische Stimmung trifft auf wunderschöne Natur. I Foto: TMV/Petermann
Romantische Stimmung trifft auf wunderschöne Natur. I Foto: TMV/Petermann

Fotos: TMV/Petermann