Sponsored Post

Bikepacking in mecklenburg-Vorpommern

Ein laues Frühlingswochenende ist doch wie gemacht für ein Mikroabenteuer. Am besten direkt vor der eigenen Haustür. Also schnell im Freundeskreis rumgefragt und ab aufs Gravelbike für eine amtliche Bikepacking-Tour. Von Berlin aus ist es mit der Bahn nur ein Katzensprung nach Mecklenburg-Vorpommern, wo zwischen Neustrelitz und Demmin eine erstklassige Route wartet. Von Abschnitten durch Wälder und Felder sowie an Seen und Flüssen vorbei ist auf der Tour durch den Müritz-Nationalpark und die Mecklenburgische Schweiz alles im Gepäck.

 

Text: Anja Kocherscheidt

Apropos Gepäck: Beim Bikepacking kommt das natürlich am besten direkt ans Rad, dank Packliste bis ins letzte Gramm gewichtsoptimiert. »Reduce it to the max« lautet die Devise. Denn die Tour hat es in sich. Nicht nur in Form eindrucksvoller Landschaftspanoramen und erinnerungswürdiger Momente, sondern auch in Sachen sportlicher Herausforderung. An die 1.000 Höhenmeter wollen auf den gut 150 Kilometern Strecke überwunden werden. Damit steht das Programm fürs Wochenende.

Das Frühjahr ist nicht nur wegen der milden Temperaturen besonders geeignet für die Tour. Wenn der Winter vorbei ist, wirft die Natur in der Mecklenburgischen Schweiz sich nämlich richtig in Schale. Die sanften Hügel präsentieren sich in knalligem Rapsgelb, süße Kühe freuen sich über frisches Gras auf den Weiden und die charaktervollen Kastanien tragen stolz ihre Kerzen zur Schau.

Mit dem Gravelbike und guten Freunden unterwegs durch Gorschendorf. I Foto: TMV/Gross
Mit dem Gravelbike und guten Freunden unterwegs durch Gorschendorf. I Foto: TMV/Gross

Abfahrt in Neustrelitz

Gemeinsam mit ihren Freunden Vito und Thomas hat Sarah von der Hauptstadt aus die Tour für einen Wochenendtrip geplant. Bis zum Hauptbahnhof Neustrelitz sind es gerade einmal 75 Minuten. Der Regionalexpress aus Berlin hat nicht nur das radelnde Trio, sondern auch die Räder mitsamt Gepäck sicher ans Ziel gebracht.

Nur ein paarmal in die Pedale getreten, da sind die drei auch schon durch die Tore der ehrwürdigen Residenzstadt hindurchgefahren und finden sich im Müritz-Nationalpark wieder. Die ersten dreißig Kilometer führen am Zierker See und auch am Großen Prälanksee vorbei, vom sportlichen Anspruch eher gemütlich. Das gilt insbesondere, weil kein eigenes Zelt im Gepäck ist. Dank Übernachtungsgelegenheiten wie dem Bett-und-Bike-Hotel »Kranichrast« in Schwarzenhof ist das möglich. Das familiengeführte Haus ist der ideale Unterschlupf für die erste Nacht, die herrliche Geräuschkulisse der Natur und das sanfte Rauschen der Wipfel fernab der Stadt wiegen müde Radler sanft in den Schlaf.

Kraft tanken bei Üdi’s Rastplatz

Wer Sport macht, braucht auch Energie. Und die liefert ganz in der Nähe der urige Biergarten »Üdi’s Rastplatz« in Form eines umfangreichen Frühstücks. Bei mächtigen Kuchenstücken mit wachmachendem Kaffee, kraftspendenden Fischbrötchen und zahlreichen kleinen Leckereien muss niemand Hunger leiden beim Abstrampeln. Manche der Köstlichkeiten sind auch perfekt geeignet für die Mitnahme in der Satteltasche. Und hinterm Haus hat Üdi eine kleine Radservice-Station inklusive Kompressor-Luftpumpe installiert. Da kann nichts mehr schiefgehen.

Üdi's Rastplatz ist immer eine gute Idee. I Foto: TMV/Gross
»Üdi's Rastplatz« ist immer eine gute Idee. I Foto: TMV/Gross
Pause auf dem Schwarzenhof für die Radlertruppe. I Foto: TMV/Gross
Pause auf dem Schwarzenhof für die Radlertruppe. I Foto: TMV/Gross

Frisch gestärkt machen sich Sarah, Vito und Thomas auf den Weg Richtung Waren, über beschauliche Landsträßchen und Gravelwege, vorbei am herrlich blauen Feisnecksee und der Binnenmüritz. Von hier aus führt die Route über den Uferweg entlang des Tiefwarensees und hält einige Postkartenmotive bereit. Mächtige Eichen, Linden und Kastanien ragen bis übers Wasser und hier und da geht sogar mal ein Ast mit der Wasseroberfläche auf Tuchfühlung. Wenn das Wetter mitspielt, kann man glatt das Fahrrad am Wegesrand liegen lassen und kurz in den See hüpfen.

Zwischenstopp mit Musik: Schloss Ulrichshusen

Nur ein paar Kilometer vom Uferpfad entfernt, mitten durch das dichte Grün der Natur, liegt das Schloss & Gut Ulrichshusen am gleichnamigen See. Diesen Stopp sollten Bikepacker auf jeden Fall mitnehmen. Denn der charakteristisch rote Backsteinbau ist nahezu das einzige, das in dieser Naturidylle mit singenden Vögeln und quakenden Fröschen auf die Anwesenheit des Menschen hinweist.

Beste Szenerie ist die Region um Schloss Ulrichshusen. I Foto: TMV/Gross
Beste Szenerie ist die Region um Schloss Ulrichshusen. I Foto: TMV/Gross

Obwohl die Geschichte des Gemäuers ziemlich bewegt ist. Erst 1987 brannte das Schloss bis auf die Grundmauern nieder und wurde dann ab 1993 in mühevoller Arbeit wieder aufgebaut. 2001 folgte die Wiedereröffnung. Im Gutshaus, dem Pferdestall, im Schloss und der Stellmacherei sowie in der Wassermühle sind heute Hotelzimmer und Ferienwohnungen, ein Restaurant und sogar eine Konzertscheune untergebraucht. Einmal im Jahr tritt bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern das »Who’s who« der Klassikszene auf, von Anne-Sophie Mutter über Daniel Hope bis hin zu Yehudi Menuhin.

Weiter geht es zum Malchiner See. Über pittoreske Sträßchen, links und rechts von Bruchmauern begleitet, radelt das Trio hinab zum Gewässer. Entlang der Route passieren die drei Freunde dabei idyllische Dörfer und nicht minder idyllische Wälder und Felder. Unter Baumalleen hindurch und mit frischem Wind um die Nase.

Hobby-Ornithologen aufgepasst

Etappenziel ist der Campingplatz in Dahmen. Direkt am See gelegen finden die Bikepacker hier Traumvoraussetzungen für eine Rast. Der unverbaute Blick auf das Gewässer, inmitten junger Gänsefamilien, die schnatternd den Abend ausklingen lassen, ist das perfekte Abendprogramm. Am Steg sind einige Boote vertaut und wiegen sanft auf dem Wasser. Ein Wegweiser markiert einen nahe gelegenen Aussichtsturm.

Fahrradpause am idyllischen Malchiner See. I Foto: TMV/Gross
Fahrradpause am idyllischen Malchiner See. I Fotos: TMV/Gross

Den kleinen Ausflug sollte man in Angriff nehmen, denn als Belohnung winkt ein wahrhaftig traumhafter Ausblick von dem hölzernen Stelzenhaus auf den See. »Seht mal«, macht Sarah ihre Begleiter auf eine Schautafel aufmerksam. »Haubentaucher, Höckerschwäne und Kiebitze nutzen das Schilfröhricht als Versteck. Sogar gefährdete Arten wie Blaukehlchen, Drosselrohrsänger oder Seeadler sind hier zu Hause!« Bei Vogelzwitschern und lieblichem Pfeifen lässt sich der Großstadtlärm schnell vergessen. Besonders im Herbst lohnt sich der Ausflug, dann nämlich rasten ganze Schwärme von Kranichen sowie Grau-, Bläss- und Saatgänsen am Malchiner See.

Der Malchinersee hat einen Vogel. Stimmt nicht. Hier flattern viele Arten durch die Luft. I Foto: TMV/Gross
Der Malchinersee hat einen Vogel. Stimmt nicht. Hier flattern viele Arten durch die Luft. I Foto: TMV/Gross

Verwechslungsgefahr: Immer noch die Mecklenburgische Schweiz

Weiter geht es durch die beschaulichen Hügellandschaften der Mecklenburgischen Schweiz. Die Route fährt dabei über fahrradfreundliche Nebenstraßen, gesäumt von Birken und blühenden Obstbäumen. Zwischen Gülitz und Gorschendorf könnte man gar auf den Gedanken kommen, sich im Allgäu zu befinden. Beim Blick hinab auf den Kummerower See gleitet das Auge über üppig-grüne Wiesen, die wie von einem sanften Pinselstrich in die Landschaft platziert wirken.

Erst Auffahrt, dann Abfahrt

Gleich neben dem See liegt das Naturschutzgebiet Peenetal, das in seiner Unverbautheit eines der ursprünglichsten Flusstäler in Norddeutschland ist. Die Peene geht in unzähligen kleinen Ärmchen in die Breite und wird von manchen daher auch »Amazonas des Nordens« genannt. Sarah, Vito und Thomas genießen den Ausblick auf dieses Panorama vom Himmelfahrtsberg bei Upost. Einmal im Jahr, an Himmelfahrt eben, wird hier ein evangelischer Gottesdienst abgehalten, was dem Berg seinen Namen gibt. Doch auch im Rest des Jahres lohnt der Aufstieg oder die Auffahrt zum Gipfelkreuz. Und einer kleinen Auszeit steht dann ja nichts im Wege.

Wer meint es würde im Norden Deutschlands nur flach sein, irrt. So eine Tour kann ab und an schon anspruchsvoll werden. I Fotos. TMV/Gross
Wer meint, es würde im Norden Deutschlands nur flach sein, irrt. So eine Tour kann ab und an schon anspruchsvoll werden. I Fotos. TMV/Gross

Pelzige Begegnungen an der Peene

Der letzte Tourenabschnitt ist erreicht: Auf acht Kilometern geht es bis nach Demmin fast nur noch bergab, vom Himmelfahrtsberg hinab durch den Wald, immer an Kastanien und Buchen vorbei. Vielleicht ein kurzer Abstecher an die Peene, um die viel bemühten Beine ins Wasser zu halten? Hin und wieder zeigen sich in der Dämmerung sogar die Fischotter und Biber, die hier ihr Revier haben. Seit der Wiederansiedlung in den 70er-Jahren konnten die pelzigen Flussbewohner hier wieder Fuß fassen. Und wer beim Radeln ein ganz besonderes Auge fürs Detail beweisen will, achtet auf die zwölf unterschiedlichen Orchideenarten, die in der Region zu finden sind.

Der Zielort Demmin zeichnet sich durch den Zusammenfluss von Peene, Trebel und Tollense aus. Mitten in der Drei-Flüsse-Stadt ragt weithin sichtbar der nahezu hundert Meter hohe Turm der auf einen Hügel gebauten Kirche St. Bartholomaei aus dem 19. Jahrhundert in den Himmel. Gemeinsam mit dem historischen Speicherensemble ist sie ein architektonisches Highlight in der Hansestadt.

»So viel Natur, und alles nur an einem Wochenende!«, fasst Vito die letzten Tage der drei Freunde treffend zusammen, als die Bikepacker sich an der Kaimauer in Demmin eine letzte Auszeit genehmigen. »Und so nah an Zuhause«, pflichtet Thomas seinem Freund bei. »Hier müssen wir uns bald auf jeden Fall noch mal auf den Sattel schwingen!«

Copyrights Slider: TMV/Gross

Weitere Informationen

Alle Infos zu der Region um die Seenplatte findet ihr auf: www.1000seen.de