Viva Colonia! Köln, die Metropole im Westen Deutschlands, ist vor allem für Frohsinn, Kölsch und Karneval bekannt. Und sonst? Wie gut, dass wir uns in unserer Heimatstadt so gut auskennen. Deswegen hier unsere Reise-Tipps für die Domstadt. Text: Frank Störbrauck, Jennifer-Latuperisa-Andresen, Ulrike Klaas und Linda Ruckes

KLIMA IN KÖLN: MILD IM WINTER, SCHWÜL IM SOMMER

Reisezeit. Eine gute Nachricht für Frostbeulen: Köln ist die wärmste Stadt Deutschlands. Richtig kalt wird es im Winter nur sehr selten. Die Nächte und erst recht die Tage mit Minusgraden könnt ihr an einer Hand abzählen. Auch Schnee fällt nur äußerst selten – und noch seltener bleibt die weiße Pracht länger als ein paar Stunden liegen.

Wiese mit Pusteblumen im Forstbotanischen Garten in Köln
Jennifer Latuperisa-Andresen

Der Frühling startet in Köln meist in der zweiten Märzhälfte, nicht selten wird es im April schon 25 Grad warm. Der Sommer dagegen kann tropisch heiß werden. Vor allem nachts macht sich im Sommer in der Innenstadt eine drückende Schwüle breit. Wem das nicht behagt, reist am besten im April, September oder Oktober nach Köln. Dann ist es meist angenehm.

STILVOLL ÜBERNACHTEN IM EXCELSIOR HOTEL ERNST

Übernachten. Kölns traditionsreichstes Luxushotel liegt gleich neben dem Dom: das Excelsior Hotel Ernst (Trankgasse 1-5, 50667 Köln). Edle Materialien und wertvolle Antiquitäten verleihen jedem der 140 Zimmer, davon 26 Junior Suiten und Suiten, seinen eigenen Charakter und individuellen Charme.

Fassade des Excelsior Hotel Ernst in Köln
Excelsior Hotel Ernst

Und äußerst stilvoll lässt sich hier auch speisen. Im Restaurant taku ist Mirko Gaul Küchenchef. Und auch wenn es der Name nicht vermuten lässt, zaubert er eine sternedotierte ostasiatische Küche auf die Teller. Auch für Einheimische immer einen Besuch wert. Auch die Hanse Stube des Hotels überzeugt mit einer kreativen französischen Küche. Besonderes am Rosenmontag sind die Suiten des Hotels beliebt, weil sie den besten Blick auf den Karnevalszug bieten. Allerdings sollte man auch erwähnen, dass man sich in der Gegend direkt um das Hotel, besonders am Abend, nicht gerne aufhält. Schön ist anders. Ab rund 200 Euro pro Nacht.

HIP NÄCHTIGEN IM 25HOURS HOTEL THE CIRCLE

Das 25hours Hotel The Circle liegt schön zentral im sogenannten Friesenviertel mitten im Gerling Quartier, einem der größten Baudenkmäler Kölns. Der spektakuläre Rundbau wirkt wie ein Gebäude aus einer anderen Ära. Das hat sich das Hotel gleich zunutze gemacht und das Thema Space für das gesamte Hotelkonzept übernommen.

Besonders berühmt ist der Aufzug des Hauses. Wohl kaum ein Gast, der sich noch nicht in den typischen Lichtquadern fotografiert hat. Dabei hat das Hotel auch schöne Annehmlichkeiten in den supertrendy Zimmern. Bluetooth-Box für Musik, ein Kuschelrobotor im Bett oder eine Tasche zum Ausleihen während des Aufenthalts. Wer mag, kann sich auch einen Mini (das Auto) mieten oder ein Fahrrad.

Unten in der Lobby gibt es einen sehr abgefahrenen Co-Working-Space; für alle, die den Hotelaufenthalt auch zum Arbeiten nutzen wollen. Einmal von der auffälligen Möblierung abgesehen, hat dieser Bereich noch einen weiteren Vorteil: Hier wird dank des Hommage Cafés (das seine Mutterdependance um die Ecke hat) exzellenter Kaffee serviert, und der Kuchen ist beeindruckend lecker.

POPULÄR AUCH BEI EINHEIMISCHEN: DIE MONKEY BAR

Aus dem Fenster des Restaurants Neni im The Circle Hotel in Köln hat man einen tollen Blick auf den Kölner Dom
Jennifer Latuperisa-Andresen

Die Monkey Bar ist auch unter Einheimischen ein beliebter Treffpunkt. Die Cocktails sind köstlich, und das Publikum ist schön. Hotspot des Hotels ist das Restaurant NENI – und zwar nicht nur in kulinarischer Hinsicht. Im aufgesetzten Staffelgeschoss im achten Stock hat man einen erstklassigen Blick auf den Dom, während die Speisekarte (ganz anders als in Berlin und Hamburg) super klingt, aber dem Ansturm nicht gewachsen ist. Wer hier isst, muss Geduld mitbringe, Fehler akzeptieren und sich bewusst sein, dass der »Laden« zu cool ist, um eine Entschuldigung zu formulieren.

Das färbt glücklicherweise nicht auf das hippe, oft bärtige, meist tätowierte Hotelpersonal ab, das jedwede Frage gern beantwortet und dem Hotelgast hilfreich zur Seite steht. Ach ja, ein Roboter rollt auch zu Informationszwecken durch die Lobby. Wie wir schon sagten: Das Hotel ist echt spacig.  Ab 139 Euro pro Nacht.

UNUMSTRITTENE SEHENSWÜRDIGKEIT NUMMER EINS: DER KÖLNER DOM

Wer beim Umsteigen am Kölner Hauptbahnhof ein Stündchen Zeit hat, der braucht nur aus der Tür zu fallen, denn irrwitzigerweise hat man einst beschlossen, den Bahnhof unmittelbar an der Sehenswürdigkeit schlechthin in Nordrhein-Westfalen zu bauen. Kein Wunder also, dass es rund um den Kölner Dom tagtäglich ganz schön trubelig ist.

Kölner Dom vom Roncalliplatz betrachtet
Peter Gonzalez

Seit Jahrhunderten dominiert das prächtige Gotteshaus die Silhouette der Stadt. Betreten solltet ihr den Dom am besten durch das Hauptportal an der Westfassade, so bekommt ihr beim Eintreten direkt einen Eindruck von dem imposanten Inneren. Faszinierend sind die Pfeiler und Spitzbögen des Chores, das Bildfenster  von Gerhard Richter aus aus mehr als 11.000 Glasquadraten in 80 Farbtönen, der Clarenaltar, das Gerokreuz, der Altar der Stadtpatrone und die Schatzkammer.

Wer eine formidable Aussicht auf die Stadt genießen möchte, kommt allerdings nicht umhin, die 533 Treppenstufen des 157 Meter hohen Südturms hinaufzukraxeln, um zum »Dicken Pitter« zu gelangen. Es handelt sich um die mit 24 Tonnen Gewicht größte freischwingende Glocke der Welt. Aber die Mühe lohnt sich wirklich: Von hier oben habt ihr einen unvergesslichen Ausblick über Köln.

Weiter geht es anschließend Richtung Hohenzollernbrücke. Auf dem Bauwerk, das seit 1907 zusammen mit dem Kölner Dom fester Bestandteil des Stadtbildes ist, lässt sich die historische Skyline ganz besonders gut genießen. Ein Foto-Muss sind die mit Namen eingravierten Liebesschlösser, die am Gelände der Brücke hängen.

DIE MUSEEN DER RHEINMETROPOLE

Wer moderne Kunst mag, der ist in Kölns Vorzeigemuseum goldrichtig. Das Museum Ludwig  ist eine Schatzkammer mit reichlich Entdeckungspotential, insbesondere auch für junge Besucher. Wieso hängen Kunstwerke von Baselitz auf dem Kopf? Was machen die Waschmittelpackungen mitten im Raum? Hier hängt wirklich was Rang und Namen hat – Otto Dix, Paula Modersohn-Becker, Francis Bacon, Yves Klei, Man Ray, Jasper Johns, Andy Warhol, Hockney, Pollock, Rothko und Mondrian. Wow!

Das Museum Ludwig findet sich auf der Rückseite des Doms, auf dem Roncalliplatz. Das Museum beherbergt auf einer Ausstellungsfläche von 8.000 Quadratmetern die erwähnte moderne Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert sowie Sonderausstellungen.

Gleich nebenan liegt das Römisch-Germanische Museum. Ein römisches Mosaik mit Szenen aus der Welt des Dionysos sowie das wiederhergestellte Grab des Legionärs Poblicius sind die berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Museums. Die Ausstellung bezieht sich damit auf das archäologische Erbe der Stadt und deren Umgebung von der Urzeit bis zum frühen Mittelalter. Die größte Sammlung von römischer Glasware sowie eine außergewöhnliche Kollektion von römischem und prähistorischem Schmuck könnt ihr euch hier ansehen.

WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM UND RAUTENSTRAUCH-JOEST-MUSEUM

Auch das Wallraf-Richartz-Museum solltet ihr nicht verpassen. Es befindet sich nur wenige Minuten entfernt und gilt als bedeutendste Kunstsammlung der Stadt. Meisterwerke des Barock von Rubens bis Rembrandt, von Murillo bis Boucher sowie die deutsche Malerei von Caspar David Friedrich bis Max Liebermann sind hier ausgestellt.

Raimond Spekking

Wer gerne reist, sich für fremde Kulturen interessiert, wird das Rautenstrauch-Joest-Museum im Kulturquartier am Neumarkt lieben. Schon im Foyer wartet ein beeindruckender Reisspeicher aus Sulawesi. Beeindruckend in seiner Schönheit, in seiner Größe und allein der Tatsache geschuldet, dass ein filigranes Bauwerk aus dem Jahre 1935 es aus Asien in das Kölner Museum unversehrt geschafft hat. Das ethnologische Museum hat eine etwa 65.000 Objekte umfassende Sammlung, die ganz schön beeindruckt.

SCHOKOLADENMUSEUM: AUF ZUM SCHOKOLADENSHOP

Zu den beliebtesten Museum Kölns gehört das Schokoladenmuseum, das zwischen Altstadt und Rheinauhafen liegt. Keine Frage, die Location ist beeindruckend und das Thema klingt verlockend. Doch es klingt nur verlockend. Großer Schokoladenspaß darf hier nicht erwartet werden. Klar, im Gewächshaus sieht man die Kakaopflanze wachsen und man lernt etwas über die Verarbeitung bis hin zu Schokolade. Doch das ist leider für die meisten Besucher nicht so spannend, wie es zu Beginn klingt. Das Highlight, der Schokoladenbrunnen, unter den man kurz seine Waffel halten darf, ist streng limitiert, ein Durchprobieren gibt es nicht wirklich.

Schokobrunnen im Schokomuseum in Köln
Dieter Jacobi/Köln Tourismus

Das wahre Highlight des Museums kann auch ohne direkten Museumsbesuch erlebt werden. Das ist zum einen der wirklich exquisit sortierte Schokoladenshop im Museum. Hier bekommt ihr Sorten, nach denen ihr ansonsten mühsam suchen müsst. Und dann natürlich das phantastische Café, das auch Richtung Rhein einen Außenbereich hat, in dem man im Hochsommer besonders gut einen Eiskaffee genießen kann.

SEHENSWERTES: RHEINAUHAFEN SAMT KRANHÄUSER

Das Schokoladenmuseum ist Startpunkt für viele Besucher, die den architektonisch interessanten Rheinauhafen besichtigen möchten. Das ist eine ehemalige denkmalgeschützte Hafenanlage in der Kölner Südstadt, die heute als Wohn- und Gewerbegebiet genutzt wird und Hafencharme mit Schick verbindet. Ikonisch sind die drei Kranhäuser, die fotogen über das Areal thronen.

Allerdings gibt es hier auch viel Beton. Schön ist hier beispielsweise das Open-Air-Kino im Sommer oder das gastronomische Angebot, das man allerdings etwas suchen muss. Eine tolle Idee hatte das mit zwei Sternen dotierten Restaurant Ox & Klee mit ihrer Bar The Bayleaf Zu jedem Gang ihres innovativen Menüs kreiert Barmann Michael Etler einen geschmacklich abgestimmten Cocktail. Kein günstiger Spaß, aber durchaus etwas Besonderes.

ALTER MARKT UND HEUMARKT IN DER ALTSTADT

Die beiden größten Plätze der Altstadt sind der Alter Markt und der Heumarkt. Im Erdgeschoss der spitzgiebligen Bürgerhäuser der Altstadt haben sich unzählige Restaurants, Cafés, Brauhäusern und Kneipen niedergelassen. Lohnend ist ein Spaziergang durch die engen Kopfsteinpflaster-Gassen der Altstadt; es lockt so manch schönes Fotomotiv, besonders mit Fokus auf die Kirche Groß St. Martin, die vom Rheinufer aus gesehen das Bild dominiert.

Die schmalen Häuser der Altstadt von Köln
Jens Korte/KölnTourismus GmbH

PFLANZENPARADIES FLORA UND EXOTISCHE TIERWELT IM ZOO

Der Botanische Garten, die Flora, bietet mit 12.000 kultivierten Pflanzenarten aus aller Welt in Freiland und Gewächshäusern eine Weltreise mit allen Sinnen. Wer sich etwas Zeit nimmt, der spaziert durch die Tropen, durch die Wüste bis zum üblichen Schrebergarten. Attraktionen sind die Magnolien, die Rhododendron, die Nadelgehölze, die Ahorne und die Zaubernussgewächse. Auch hier lohnt sich ein Besuch der Gastronomie. Dank Augusta verwöhnt die Gäste nicht nur mit einer tollen Aussicht, sondern auch mit einer köstlichen Küche. Und wer seinen Verwandten einen Gefallen tun möchte, der nimmt am besten den Käsekuchen im Glas für seine Liebsten mit nach Hause.

Gegenüber der Flora befindet sich der Zoo. Ein Besuch des Kölner Zoos lohnt nicht nur wegen der vielen Tiere. Die gut erhaltenen Anlagen und Gebäude, wie das 1863 erbaute Elefantenhaus im maurischen Stil sowie der Affenfelsen von 1914 sind echte Hingucker. Und wer über die doch sehr hohen Eintrittspreise meckert, dem sei gesagt, dass die Unterhaltung des Zoos 54.000 Euro täglich kostet. Das muss erst einmal erwirtschaftet werden.

Die Kölner Flora
Jens Korte/KölnTourismus GmbH

KRONLEUCHTERSAAL ZWISCHEN EBERTPLATZ UND BASTEI

Einen ganz besonderen historischen Ort, den ihr von außen dort nie vermuten würdet, ist der Kronleuchtersaal in der Nähe vom Ebertplatz. Der Kronleuchtersaal gehört zu den besonderen historischen Orten Kölns. Der 1890 fertiggestellte Saal wurde einst für Kaiser Wilhelm II. gebaut. Der Kaiser sollte nämlich seinerzeit der Fertigstellung der Kanalisation beiwohnen (was er aber nicht tat). Der Eingang befindet sich an der Kreuzung Theodor-Heuss-Ring/Clever Straße, unter einer Hydraulik-Bodenklappe, quasi mitten auf einer Parkwiese. Die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe bieten regelmäßige Führungen an, meistens Samstagnachmittags.

SHOPPING IN KÖLN: ZWISCHEN MASSE UND INDIVIDUALITÄT

Dank der Globalisierung ist das Einkaufserlebnis in einer fremden Stadt meist ja nur ein eingeschränktes Vergnügen. Viele Geschäfte gibt schließlich auch in der Heimatstadt. Deswegen würden wir fast sagen: Spart euch die Hohe Straße und die Schildergasse. Hier reihen sich die populären Handelsketten aneinander. Sehenswert ist sicherlich die Peek&Cloppenburg-Filiale, denn das Gebäude wurde von Star-Architekt Renzo Piano entworfen.

Peek&Cloppenburg-Filiale
Christian Mueller/Shutterstock.com

Wer allerlei Krimskrams mag und nicht aus der Region an der holländischen Grenze kommt, dem sei der Hema-Shop (Hohe Straße 113)  empfohlen. Von Deko, Kleidung zu Süßigkeiten bekommt man bei der holländischen Kette alles – und gerne bunt.

Am Ende der Schildergasse trefft ihr auf den Neumarkt. Lauft einfach weiter bis ihr auf die Pfeilstraße, Apostelnstraße und die Ehrenstaße trefft. Auch dort finden sich tolle Gelegenheiten zum Shoppen. Allerdings findet ihr hier eher kleinere, intimere und auch etwas teuere Shops. Eigentlich reicht alles um die Ehrenstraße für einen erfolgreichen Shoppingausflug. Hier trifft COS auf LFDY und Esprit auf die Auswahl im »Kauf dich glücklich«.

ANGESAGTES UND VERSPIELTES IM BELGISCHEN VIERTEL

Wenn ihr die Ehrenstraße durchquert, stoßt ihr auf den Hohenzollernring. Wenn ihr den überquert, seid ihr in einem der angesagtesten Wohn- und Einkaufsviertel Kölns: dem Belgischen Viertel. Und hier fängt der Spaß erst richtig an. Aber dafür müsst ihr ein paar Meter mehr Strecke machen, denn hier reiht sich nicht unbedingt ein Shop neben den nächsten.

 

Was empfehlen wir? Die angesagte Instagramerin Lena Terlutter hat hier ihren Shop Boutique Belgique. Sehr pink, sehr verspielt, sehr liebevoll. Einer unserer Lieblingsshop ist das Scheue. Dort gibt es allerlei Deko, Kunstprints, Pflanzen, Gin, Steingut und alles, was Freude macht. Auch toll ist der All-in-one Shop: Siebter Himmel. Ausgesuchte Bücher treffen hier auf Marimekko-Mode, ausgefallene Postkarten oder Interieur-Schnick-Schnack. Hier kann man stundenlang verweilen.

Das mit vielen Gründerzeitbauten übersäte Viertel bietet natürlich auch Theater, Galerien, Cafés, Bars und gehobene Imbissbuden. Ein schöner Ort zum Verweilen ist der Brüsseler Platz, auf dem sich vor allem an lauen Sommerabenden viele Leute aus dem Viertel auf ein paar Kölsch treffen – was nicht selten zu Knatsch mit den Anwohnern führt.

KÖLSCHES ESSEN: HIMMEL UND ÄD, HALVER HAHN UND DECKE BUNNE MET SPECK

Kulinarik. Bevor wir zum Essen kommen, ein Wort zum typischsten Getränk der Kölner, dem Kölsch! Jeder Besucher der Stadt sollte während seines Besuchs mindestens ein Kölsch probiert haben. Das passende Ambiente, um sich das süffige Bier zu gönnen, ist ein Brauhaus – zum Beispiel das Max Päffgen in der Altstadt.

Fassade des Brauhaus Päffgen in Köln
Christian Mueller/Shutterstock.com

Touristen, die auf den Speisekarten in Kölner Traditionsgaststätten einen »Halven Hahn« entdecken, sollten acht geben: Die meisten Besucher erwarten sich davon ein knuspriges halbes Brathähnchen – und ziehen dann eine ziemlich Schnute, wenn ihnen der Kellner ein schnödes Roggenbrötchen belegt mit mittelaltem Gouda, Zwiebeln und Senf auf den Tisch stellt. Das ist nun einmal in Köln ein »Halver Hahn«. Die Ahnungslosigkeit der Touristen sorgt unter den Kölnern regelmäßig für Heiterkeit.

Ein weiteres typisches Kölner Gericht ist »Himmel und Äd« – eine gebratene Blutwurst mit Kartoffel-Apfel-Stampf und gerösteten Zwiebeln. Klingt ganz schön deftig? Ist es auch!

Bleiben wir bei der Blutwurst. Die spielt auch bei dem Gericht »Kölscher Kaviar« eine wichtige Rolle. Entgegen so manch geäußerter Vermutung, hier gäbe es womöglich kostbaren Kaviar auf den Tisch, wird euch in der Kölner Kaviar-Version Blutwurst, Roggenbrötchen, Zwiebeln und Senf kredenzt.

Ebenfalls häufig auf den Speisekarten Kölner Traditionslokale zu finden: »Decke Bunne met Speck«. Dabei handelt es sich um Bohnen mit Speck, manchmal auch mit Mettwurst.

KÖLSCHE LECKEREIEN BEI MAX STARK

Restaurants. Wer nun Lust hat, in die Welt der regionalen Spezialitäten Kölns abtzutauchen, der sollte sich in den Norden der Innenstadt (U-Ebertplatz) begeben. Dort, genauer gesagt im Kunibertsviertel, ist die Gaststätte Max Stark (Unter Kahlenhausen 47, 50668 Köln) beheimatet. Das Brauhaus ist ein Geheimtipp, zumindest für Touristen. Vom Kölschen Kaviar mit Röggelchen über Matjesfilet bis hin zum rheinischen Sauerbraten werden euch allerlei kölsche Köstlichkeiten kredenzt. Die Tische sind schon mittags schnell belegt, weil nicht wirklich viel Platz ist. Dafür ist es sehr gemütlich und typisch kölsch.

Die Caruso Pastabar ( Salierring 46, 50677 Köln) gehört zu den beliebtesten Restaurants Kölns. In entspannter Atmosphäre kochen das Team rund um Inhaber Anna Siena und Marcello Caruso innovative italienische Küche und konzentrieren sich dabei auf frische Pasta.

ÖSTERREICHISCHE GOURMETKÜCHE IM GRUBER’S

Eine erstklassige Adresse für Freunde der Küche Österreichs (!) ist das Gruber’s Restaurant (Clever Str. 32, 50668 Köln). Neben der Wärme österreichischer Gastfreundschaft sind es vor allem die Qualität der Speisen und das riesige Angebot feiner Weine und Brände aus der Alpenrepubik, die das Gruber’s zu einem der besten Restaurants Köln gemacht haben. Im Sommer lockt eine wunderbar idyllische Terrasse in einer sehr ruhig gelegenen Straße unweit des Oberlandesgerichts.

Leckere Pizza gibt es in der Kölner Südstadt. Dort serviert die Antica Pizzeria Nennillo typisch neapolitanische Pizza mit besten italienischen Zutaten. Ein Geheimtipp ist das kleine Restaurant im Severinswall 22 jedoch nicht mehr. Insbesondere am Wochenende sollte man Wartezeit einplanen. Doch das Warten lohnt sich, möchte man eine der besten Pizzen der Stadt probieren.

KÖSTLICHEN KAFFEE IN EHRENFELD

Cafés. Die Café-Szene in Köln wächst stetig. Egal in welchem Veedel, wie der Kölner liebevoll sein Viertel nennt, man unterwegs ist, guter Kaffee ist meist nur wenige Schritte entfernt.

Schamong ist die älteste Kaffeerösterei der Stadt. Beim Betreten der Rösterei in Köln-Ehrenfeld zieht einem frischer Kaffeegeruch in die Nase. Wem der Kaffee besonders gut geschmeckt hat, der kann gleich eine Mischung für die Kaffeemaschine daheim mitnehmen.

Mmh der Cappuccino sieht nicht nur lecker aus, sondern schmeckt auch so
Linda Ruckes

Doch Schamong ist nicht der einzige Stern am Barista-Himmel. Van Dyck und Heilandt sind neben Schamong die bekanntesten und größten Kaffeeröstereien der Stadt. Unser persönlicher Favorit ist jedoch die Ernst Kaffeerösterei auf der Bonner Straße im Kölner Süden.

Wohnzimmeratmosphäre verspricht das Heimisch auf der rechten Rheinseite. Das Café auf der Deutzer Freiheit lockt Gäste aus der ganzen Stadt an. Für die Speisen werden regionale und saisonale Produkte verwendet. So dominieren mal Kürbis, mal Rhabarber und mal andere Gemüse- und Obstsorten die Speisekarte. Unser Tipp: Probiert im Herbst unbedingt den Kürbiskuchen mit Frischkäse-Topping. Der schmeckt himmlisch!

DAS BESTE EIS DER STADT IN DER SÜDSTADT

Unscheinbar liegt die Gelateria Cafeteria Süd neben dem Römerpark, der insbesondere bei Sonnenschein zu einem schönen Spaziergang einlädt. Inhaber Pietro Simari und seine Frau Lisa produzieren täglich frische Eissorten nach italienischer Tradition. Ihr Augenmerk liegt dabei auf qualitativ hochwertigen Zutaten: Vanille aus Madagaskar, Haselnuss aus dem Piemont, Mango aus Indien und Kakao aus der Dominikanischen Republik. Und die Qualität, die schmeckt man. Bei der Eisproduktion ist der Italiener durchaus probierfreudig, stehen auch mal Sorten wie Birne Parmesan oder Skye Rosenblüte auf der Karte. Pistazien-Liebhabern empfehlen wir Oro Verde. Das Pistazieneis wird mit Pistaziencreme und gehackten Pistazien verfeinert – göttlich!

SONNENBAD AUF DEN POLLER WIESEN

Parks und Grünanlagen. Da viele Kölner keinen Balkon oder eigenen Garten haben, strömen sie an warmen Sommertagen in die Parks. Von mittags bis spät in die Nacht wird sich dann gern mit Freunden in den öffentlichen Grünanlagen samt Decke und Picknickkorb niedergelassen. Ein Kiosk ist meist in der Nähe, so dass sich nicht wenige dabei die ein oder andere Flasche Kölsch gönnen. Rechtsrheinisch laden die Poller Wiesen auf ein Bad in der Sonne ein. On top gibt es einen phantastischen Ausblick auf den Rheinauhafen und den Dom.

Blick von den Poller Wiesen auf den Rheinauhafen und den Dom
Linda Ruckes

In der südlichen Neustadt Kölns liegt der Volksgarten. Der Park ist Naherholungszentrum für Städter und Touristen und ermöglicht mit Tretbootverleih und Biergarten eine spontane Auszeit vom Trubel der Großstadt. Und wenn ihr schon einmal hier seid, solltet ihr euch auch gleich ins Zentrum der Südstadtmachen. Gemeint ist die Gegend rund um den Chlodwigplatz. Bei den Kölnern rangiert das Viertel ziemlich weit oben, wenn es darum geht, eine neue Bleibe zu finden. Die Gründe liegen auf der Hand: Es gibt viele Restaurants, Kneipen und Cafés, ein paar besuchenswerte Boutiquen, Parks und bis zum Rhein ist es auch nicht weit. Über das ganze Jahr hinweg werden in der Südstadt viele Kunst- und Kulturveranstaltungen zelebriert. Zum Karneval schwören viele feierfreudige Kölner auf die Südstadt.

FÜR JUNGE UND JUNGGEBLIEBENE: AACHENER WEIHER UND STADTGARTEN

Ebenfalls populär, vor allem bei Studenten, ist der Aachener Weiher und der anschließende Hiroshima-Nagasaki-Park unweit der Universität. Hier könnt ihr wunderbar sonnenbaden, grillen oder flirten. Richtung Richard-Wagner-Straße befindet sich ein großer Biergarten, in dem an Samstagen im Sommer hin und wieder Electro-Partys gefeiert werden. Der Hügel Richtung Bahngleise ist im Sommer bei Schwulen sehr beliebt, die sich hier zu Dutzenden zum Sonnenbaden, Grillen und Flirten treffen.

Aachener Weiher in Köln
Rolf G Wackenberg/Shutterstock.com

Wer es eine Nummer kleiner, ruhiger und schattiger mag, kann in den Stadtgarten gehen. Der direkt an der Venloer Straße stadtauswärts gelegene Stadtgarten ist in der ganzen Stadt bekannt – was vor allem an dem gleichnamigen Café, Biergarten und Club in dem Park liegt. Außerdem finden hier regelmäßig Konzerte alternativer Künstler und Partys statt. Last but not least gehört der Weihnachtsmarkt hier zu einem der schönsten und lauschigsten der Stadt.

WOHIN MIT DEN KLEINSTEN?

Hirsch heiße ich und tue dir nichts! Hochlandrinder, Esel, Damwild, Schafe und Ziegen tummeln sich im Lindenthaler Tierpark. Viele der rund 250 Tiere laufen frei herum. Aber keine Angst: Wenn überhaupt interessieren sie sich nur für das Futter, das es im Tierpark extra für sie zu kaufen gibt. Am besten man kommt nicht am Samstag- oder Sonntagnachmittag auf einen Spaziergang vorbei, denn dann ist der Park sehr gut besucht. Wer unter der Woche vorbeischaut, hat viele der Tiere ganz für sich alleine. Schöne Tierbegegnungen für die Kleinsten, aber auch für größere Kinder! Der Eintritt ist frei, und der Tierpark ganzjährig geöffnet (Öffnungszeiten von Mai bis August: Montag bis Samstag von 8 bis 20 Uhr, Sonntag von 9 bis 20 Uhr). Direkt um die Ecke des Tierparks gibt es einen lohnenswerten und sehr weitläufigen Spielplatz (Spielplatz am Wildpark), der auch prima für die ganz Kleinen geeignet ist.

Lindenthaler Tierpark
Ulrike Klaas

GERTRUDENHOF: ERLEBNISBAUERNHOF IM GRÜNEN

Wer zum Getrudenhof nach Hürth kommt, sollte Zeit mitbringen. Den Erlebnisbauernhof vor den Toren Kölns verlässt man meist gut gesättigt, mit vollen Einkaufstaschen und schön müden Kindern. Die Kinder können im Gnadenhof-Streichelzoo Lamas, Kühe, Hochlandrinder, Schafe, Ziegen, Esel, Schweine oder Hühner füttern (artgerechtes Futter gibt es dort zu kaufen) und sich anschließend auf dem wirklich tollen Erlebnisgelände austoben. Der Spielplatz bietet eine Wasserspielanlage, Sechseckschaukel und viele Möglichkeiten zum Klettern und Rutschen. In der Hofscheune gibt es zusätzlich noch ein großes Trampoline und eine Heulandschaft. Hunger bekommen? Dann ab auf die Schlemmermeile. Dort gibt es Waffeln, Flammkuchen, Kartoffelecken und Kuchen zu kaufen. Auch ein Bummel über den Bauern- und Pflanzenmarkt lohnt. Wir sagten es doch: bitte Zeit mitbringen!

Abheben und wegfliegen? Können Kinder auf dem neuem Spielplatz auf dem alten Flughafengelände am Butzweiler Hof. Jedenfalls in ihrer Phantasie. Vor dem Flugzeug heißt dann die »Gangway« erklimmen und zum Abflug bereit machen. Wer nicht still im nachgeahmten Holzflieger sitzen kann, klettert einfach auf ihm herum. Hat der Tower schon die Starterlaubnis gegeben? Wenn die Wartezeit überbrücken möchte, kann die Riesenrutsche – angedockt an den Tower – hinuntersausen. Sind wir jetzt im Urlaubsort angekommen? Ja, schaue mal, hier stehen auch Palmen. Ein Spielplatz für kleine Vielflieger und Weltenentdecker. Man kann schließlich nicht früh genug anfangen. Adresse: Rita-Maiburg-Straße, Köln-Ossendorf – direkt am alten Flughafen Butzweilerhof.

SANDSTRÄNDE IN RODENKIRCHEN UND NIEHL

Schon gewusst, dass ihr euch in Köln auch an feinen Sandstränden in der Sonne braten könnt? Im Kölner Süden und im Norden geht das wunderbar. An der »Rodenkirchener Riviera« zwischen dem Kanuclub Grün-Gelb und dem Bootshaus Rodenkirchen reiht sich eine Strandbucht an die nächste – wunderbar zum Chillen. Auch das Gastronomie-Angebot passt hier: Es gibt zahlreiche Restaurants in der Nähe.

Rund zehn Kilometer weiter flussabwärts lockt das Landschaftsschutzgebiet Riehler Aue. Fährt man – am besten mit dem Fahrrad – noch einen Kilometer weiter, landet man am Niehler Hafen. Den aber bitte links liegengelassen, dort gibt es außer potthässlichen Fabriken nichts zu sehen. Das Ufer aber bietet euch auf drei Kilometer Länge sattgrüne Wiesen und viele idyllische Sandbuchten. Rund um das Cranachwäldchen ist der FKK-Bereich. Also nicht wundern, wenn sich dort und an den an den Wald grenzenden Stränden im Sommer viele Nackedeis tummeln! Essen und Getränke solltet ihr nicht vergessen, denn ihr seid hier in einem Landschaftsschutzgebiet. Es gibt keinerlei Cafés, Bars oder Kioske.

Sandstrand am Niehler Hafen in Köln im Sommer
Frank Störbrauck

DAS KÖLSCHE GRUNDGESETZ – GILT IMMER UND ÜBERALL!

Bloß nicht …

das kölsche Grundgesetz unterschätzen. Das ist eine Sammlung mundartlicher Redensarten, die ziemlich gut das Lebensgefühl der Kölner dokumentieren. Beispiel gefällig? »Et hätt noch emmer joot jejange.« Zu deutsch: Es ist bisher noch immer gutgegangen. Soll heißen: Was gestern gut gegangen ist, wird auch morgen funktionieren. Aber auch: Wir wissen alle, dass das Quatsch ist, aber es wird schon irgendwie gutgehen.

… sich über den ausgeprägten Hang der Kölner zum Small Talk wundern. Egal ob auf dem Wochenmarkt, im Supermarkt an der Schlange oder auf der Straße: Die Kölner sind ein ziemlich aufgeschlossenes und redseliges Volk. Das gilt auch gegenüber Fremden. Wer von außen dazu kommt, wird schnell integriert.

Köln und Düsseldorf – das ist eine Hassliebe! Die meisten Kölner können über die Feindschaft zur »verbotenen Stadt« frotzeln, aber manch Kölner findet es gar nicht so cool, wenn ihr Düsseldorf über den grünen Klee lobt. Ihr haltet das für übertrieben? Dann googlelt mal »was Kölner nicht mögen« …

TAUSENDE HALSBANDSITTICHE FLATTERN DURCH DIE STADT

… den Tierschutzverein anrufen, weil ihr grüne Papageien gesehen habt und glaubt, die seien irgendwo ausgebüchst. Gemach. Es handelt sich hier um Halsbandsittiche. Die flattern im gesamten Stadtgebiet herum und gehören mittlerweile zur Stadt wie der Dom. Experten schätzen, dass etwa 2.700 von ihnen in Köln leben. Besonders häufig könnt ihr sie in den Stadtteilen Altstadt, Neustadt-Nord und Riehl sehen. Allerdings sind nicht alle Kölner darüber erfreut, wenn sie vor dem eigenen Haus geballt ihren Schlafplatz einnehmen.

Halsbandsittich auf Ast
Muzhik/Shutterstock.com

als Spaß- und Partybremse zum Karneval nach Köln kommen. Das funktioniert nicht. Wirklich nicht. Der Karneval nimmt die ganze Stadt ein, in jedem Veedel (Stadtteil) ziehen Züge durch die Straßen, in den Kneipen, Bars und Clubs laufen die Lieder von Bands wie den Höhnern, Brings und Cat Ballou in Dauerschleife. Es wird geschunkelt, gelacht und getrunken. Wer darauf keine Lust hat, sollte besser nicht während des Karnevals nach Köln kommen.

Anreise. Touristen aus Berlin, Hamburg und München können neben dem Auto und dem Zug auch leicht mit dem Flugzeug nach Köln reisen, u.a. mit Easyjet, Eurowings und Lufthansa. Die Flugverbindungen in die drei Städte sind hervorragend und für relativ wenig Geld buchbar. Vom Flughafen Köln/Bonn fahren S-Bahnen und Regionalbahnen ins Zentrum. In maximal 15 Minuten seid ihr am Hauptbahnhof. Das VRS-Ticket kostet via App 2,70 Euro.

Vorplatz und Hauptbahnhof Köln
Kai Pilger

Umweltfreundlicher ist die Reise nach Köln natürlich mit der Deutschen Bahn. Wer günstig mit Zugbindung bucht, ist mit dem ICE oder IC/EC pro Strecke bei der Bahn für rund 15 Euro dabei. Für noch weniger Geld reist ihr mit Flixtrain. Sollte eure Unterkunft nicht in Fußnähe zum Hauptbahnhof liegen, könnt ihr problemlos mit der S-Bahn oder der U-Bahn weiterfahren.

Infos. Auf der Website von Köln Tourismus, der offiziellen Tourismusorganisation der Stadt Köln, gibt’s viele Informationen für einen Aufenthalt. Gleich am Dom gibt es auch einen ServiceCenter von KölnTourismus.