Wer im wuseligen Hamburg unterwegs ist, hat vielleicht das Bedürfnis, ein paar Stunden im Grünen außerhalb der Stadt zu verbringen. Allein: Wohin nur? Wir stellen euch sechs Orte rund um Hamburg vor, die sich für einen Tagesausflug anbieten.
Amazonas-Feeling im Herzogtum Lauenburg
Mehr als vierzig Jahre lang bildete der Fluss Wakenitz die innerdeutsche Grenze. Weil das Ostufer mit seinem mehrere hundert Meter weit ins Land hineinreichenden Sumpfgürtel jahrzehntelang so unerreichbar fern war und von Menschen kaum betreten wurde, hat sich dort eine einmalige Mangrovenlandschaft herausgebildet. Vom Sturm entwurzelte oder altersschwache Bäume wurden nicht geschlagen und beseitigt, Waldwirtschaft wurde nicht betrieben.

Thomas Ebelt
Eisvögel und viele seltene Entenarten haben hier, auf dem »Amazonas des Nordens«, ein Zuhause gefunden. Von den Ausflugsschiffen, die in der Saison die knapp dreizehn Kilometer von Rothenhusen bis nach Lübeck schippern, lässt sich diese prachtvolle Idylle ganz geruhsam aufnehmen. Wer es lieber etwas sportlicher mag, der steigt ins Kanu und paddelt nach seinem eigenen Rhythmus. Mehr Infos gibt es hier.
Boßeln in der Wilstermarsch
Wie wäre es damit, dein Geschick beim norddeutschen Volkssport hinter dem Elbdeich unter Beweis zu stellen? Traditionell wird im Herbst und Winter geboßelt, aber auch im Sommer kannst du in der Wilstermarsch beim Boßeln zeigen, was in dir steckt. Treffpunkt ist der Parkplatz an der B 431 am Störsperrwerk bei Wewelsfleth. Dort empfängt dich der Boßelführer samt Ausrüstung und gibt eine kurze Einweisung. Achtern Diek startet die Gruppe zum norddeutschen Nationalsport.
Ziel ist, mit möglichst wenigen Würfen eine bestimmte Strecke zurückzulegen. Nach viel Bewegung an der frischen Luft und jeder Menge Boßelspaß ist die Einkehr in ein Restaurant genau das Richtige, um sich wieder zu stärken. In der kalten Jahreszeit wird traditionell ein deftiges Grünkohlessen angeboten. Die Tour dauert rund vier Stunden. Die Teilnahme koste 19,50 Euro (Essen inkludiert). Weitere Infos gibt es hier.

Wilstermarsch Service GmbH
Brenner Moor in Stormarn
Das Brenner Moor ist der richtige Ort für alle, die einmal den Alltag vergessen möchten. Hier kannst du tief durchatmen und nichts als den Wind hören, der über die Gräser pfeift. Das Brenner Moor ist Schleswig-Holsteins größtes binnenländisches Salzmoor. Der hohe Salzgehalt des Wassers entspricht an einigen Stellen dem der Nordsee. Daher kommen hier Pflanzen wie Strand-Dreizack und Queller vor, die sonst nur in Küstennähe zu finden sind.

Markus Tiemann
Beim Hindurchspazieren kannst du viele Vogelarten beobachten, so zum Beispiel Graureiher und Rohrammern. Es gibt zehn Stationen, an denen ihr jeweils einzelne Aspekte des Lebens in und am Moor erfahren könnt. Ein Teil des Weges führt auf einem idyllischen Holzbohlenweg entlang.
Spiel- und Naturparadies in Lauenbrück
Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken – die Natur mit allen Sinnen erleben. Das möchte der gemeinützige Landpark Lauenbrück – ein Tier- und Landschaftspark zwischen Hamburg und Bremen – seinen Besuchern bieten. Er ist ideal geeignet für einen Tagesausflug. Ob beim Eselreiten für Kinder oder beim Streicheln eines der handzahmen Tiere. Hier können alle zwischen 200 Tieren und inmitten der grünen Natur einfach mal chillen. Der gemütliche Trott des Esels beim Spaziergang durch den Park bewirkt Entspannung und Entschleunigung von der Hektik des Alltagslebens.

LandPark Lauenbrück
Auch Hunde sind im Landpark erlaubt. Extra für sie gibt es sogar einen ziemlich großen Wald zum Toben. Spiel und Spaß im Einklang mit der Natur steht auch bei den zahlreichen Spiellandschaften. Geboten werden ein Tiefseilgarten, ein Schaukelwald, eine Ritterburg und eine Riesendüne. Da dürfte für jeden etwas dabei sein. Die regulären Eintrittspreise sind 9 Euro für Erwachsene ab 14 Jahren und 6,50 Euro für Kinder von 2 bis 13 Jahren.
Heideblüte in der Lüneburger Heide
Sie gilt in der Region als die fünfte Jahreszeit. Und nach der gängigen Faustformel blüht sie alljährlich zwischen dem 8. August und dem 9. September – die lilafarbene gemeine Besenheide (Calluna Vulgaris) in der Lüneburger Heide, der größten Heidefläche Europas. Sie zeigt sich dann in einer ganz besonderen Farbenpracht: Kräftiges Lila, unterbrochen vom satten Grün der knorrigen Wacholder und Kiefern wechseln sich ab mit dem silbrigen Weiß der Birken. Dann stellen auch die Imker ihre Bienenvölker auf. Es beginnt sich ein süßlich schwerer Duft übers Land zu legen.
»Die Heide riecht dann förmlich schon nach Heidehonig – sie honigt eben«,
beschreibt eine Gästeführerin aus Schneverdingen dieses Naturschauspiel, bei dem sich mehrere Hundert Bienenvölker den Nektar aus Millionen von Heideblüten holen.

Lüneburger Heide
Für gut sechs Wochen wandelt sich somit einer der größten Naturparks Norddeutschlands zu einem lila Mekka für Natur- und Wanderliebhaber. Wanderfreunde, die es etwas ruhiger angehen wollen, finden unter den rund 30 Rundwanderwegen (zum Beispiel im Pietzmoor, rund um den Wilseder Berg, mit seinen grandiosen Sonnenuntergängen oder im Büsebachtal) bestimmt einen passenden Weg.
Apfelernte im Alten Land
Leuchtend rot hängen sie an den Apfelbäumen und verführen geradezu zum Reinbeißen. Wenn knackige Äpfel Augen und Gaumen in zahlreichen Hofläden, Hofcafés oder auf einem der bunten Hoffeste erfreuen, ist Erntezeit im Obstgarten Altes Land. Das ist das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Nordeuropas und Namensgeber für die Urlaubsregion Altes Land am Elbstrom. Sage und schreibe 18 Millionen Obstbäume reihen sich entlang der Elbe. Bis in den November hinein werden die frischen Äpfel gepflückt und dank Angeboten wie Apfelpatenschaften, Fahrten mit dem Apfelkisten-Express oder Apfelführungen wird die Apfelernte zu einem interessanten Erlebnis, besonders für Familien.

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Besonders zur Erntezeit ist es für Apfelliebhaber und andere Obstgenießer spannend zu erfahren, welchen Weg die Früchte vom Baum bis hin zum Verbraucher nehmen und wie sich ein Obstbaum im Laufe seines Lebens entwickelt. Darum bieten zahlreiche Obsthöfe Hofführungen, Apfelkisten-Express-Fahrten durch die Obstplantagen oder ein Apfeldiplom mit Wissensfragen an. Auf verschiedenen Höfen können Gäste ihre Äpfel selbst pflücken.