Für viele Deutsche sicher noch eine Unbekannte: Der Stadtteil Houthaven in Amsterdam. Doch hier hat ein neues Hotel eröffnet. Der Name? Boat&Co. Die Location? Direkt am Wasser. Und idealer Ausgangspunkt für eine tolle Zeit in einer wirklich coolen Stadt.

Longstay-Hotels leiden, meiner Erfahrung nach, meist darunter, dass sie keinen Charakter haben. Meist sind sie so modern wie nötig, so gemütlich wie möglich und so konform eingerichtet, dass sie jeden ansprechen und dann doch wieder keinen. Bloß nicht zu viel Farbe, ohne Chichi in der Dekoration. Am besten unauffällig. Massentauglich. Doch Gott sei Dank, das Boat&Co ist anders. Und zwar grundlegend.

Wer das neue Haus – Boat&Co – in Amsterdam betritt, ist zugleich in einem Film von Wes Anderson gelandet. Wes Anderson sagt ihnen nichts? Dann lohnt es sich, den einen oder anderen Film nachzuholen. Die Ausstattung der Filme jedoch, kann man an diesen Fotos des Hotels ein wenig ablesen. Sie verspricht Lebensfreude.

Collage vom Interieur des Hotels Boat 6 Co in Amsterdam

Boat & Co

Eine Design-Oase in Houthaven

Weiche Materialien vermischen sich mit erdigen Farben, während der architektonische Entwurf von Kollhoff & Pols lose auf dem ikonischen Stil der Amsterdamer Schule basiert. Große Backsteinfassaden wurden mit markanten Erkern kombiniert, während Dachgauben aus Stahl die Charakteristik der architektonischen Bewegung neu definieren.

Um noch einmal zu Wes Anderson zurückzukehren: Seine Filme beweisen Mut zur Farbe. Und dieser Manier folgt auch das Boat&Co. Ganz nach dem Motto: Bunt ist bezaubernd.

Die Wände sind gerne lachsfarben oder türkis. Das Telefon ist rosa, die Couch ist samtgrün und die Stühle sind gelb. Die Zimmerdecke ist Beton belassen und die Lampe ist aus Messing. Es mischt sich. Es vergnügt.

Mann steht und sitzt im Appartement des Hotels Boat & Co in Amsterdam

Jennifer Latuperisa-Andresen

Der Look ist also modern und mehr als auffällig, doch was auch gleich auffällt: An der Rezeption wird mit sehr viel Herz begrüßt. Das mag einerseits an der Situation liegen: Wer ein Hotel kurz vor einer Pandemie eröffnet, hat die schlimmsten Monate seiner Unternehmensgeschichte bereits hinter sich. Das ist weder gut fürs Geschäft, noch für das junge Team, das sich natürlich ohne Gäste auch nur schlecht auf die Anforderungen derer eingrooven kann.

Collage aus Impressionen des Restaurant Vessel in Amsterdam beispielsweise mit einem Pavlova-Dessert mit Beeren

Jennifer Latuperisa-Andresen

Ein freundliches »Hallo«

Doch das ist beim Empfang des Boat&Co schon mal ganz anders. So freundlich bin ich lange nicht willkommen geheißen worden und ich muss sagen, mein Appartement mit Blick auf die Ij verbindet die Freiheit eines Zuhauses mit einer Designer-Inneneinrichtung und dem Komfort des Hotelservice. Ob eine Suite oder ein gemütliches Studio; alle Zimmer verfügen über eine voll ausgestattete Küche und komfortable Bereiche zum Arbeiten, Essen oder Entspannen. Genau wie zuhause. Aber hier hat eben dieses Zuhause auf Zeit einen Wellness-Bereich (den ich mir wegen der Hygiene-Vorschriften nicht ansehen konnte), im Erdgeschoss ein tolles Restaurant mit einladender Terrasse und der Möglichkeit, an Yoga-Stunden teilzunehmen. Klingt frohlockend!

Das Restaurant Vessel und seine Bar hatte ich ja bereits erwähnt. Chefkoch Ricardo van Ede und sein Team kreieren Gerichte, die Freude machen. Nicht zu sehr abgehoben, familienfreundlich und gleichzeitig richtig lecker. Ohne unnötigen Schnickschnack. Eine Artischocke als Vorspeise zum Zuzeln, Pavlova als Nachtisch und die besten Süßkartoffelpommes der westlichen Hemisphäre. Einfach köstlich.

Koch malt Pfeffer über die Mahlzeiten des Restaurants Vessel im Boat & Co

PR

Auch wenn es kaum einer macht, es lohnt, sich die Zeit zu nehmen, einmal einen Blick in die umfassende Broschüre zu werfen, die in jedem Appartement ausliegt. Hier bekommt man nützliche Shopping-Tipps, hat eine Liste an Sehenswertem in der Umgebung und weiß, in welche Richtung man einschlagen sollte. Fahrräder werden selbstverständlich ebenfalls verliehen und die Radwege in Amsterdam sind wirklich ein Traum.

Dank der zahlreichen Tipps des Hotels wird der Spaziergang Richtung Centraal zu einem Hipster-Shopping-Erlebnis. Kleine süße Läden, frisch gerösteter Kaffee und niedliche Boutiquen reihen sich aneinander. Die 20 Gehminuten werden zum Einkaufsspaß.

Viele Murals an Schiffscontainern in NDSM Amsterdam

Rinke Dohmen

Absolut im Trend

Wer mag, kann auch die Fähre nehmen, muss dann aber am Trendviertel NDSM einen Zwischenstopp einlegen, um umzusteigen. Und ja, es könnte sein, dass man dort hängen bleibt. Denn auch dort gibt es viel Kunst und Gastronomisches zu entdecken. Boat&Co liegt dementsprechend zwar nicht an einer Gracht, dafür aber voll im Trend.


 

Boat&Co

Revaleiland 500, 1014 ZG Amsterdam, Niederlande

www.boatandco.nl

Appartement inklusive Frühstück, plus 30 Euro-Gutschein für ein Essen im Vessel und Fahrräder ab 159 Euro die Nacht.