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Bulgarien bietet Besuchern eine Mischung aus jahrtausendealter Geschichte, wunderschönen Landschaften und lebendigen Städten. Damit ist das Land ein ideales Ziel für eine Rundreise – besonders, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Die Entfernungen sind überschaubar, und die Hauptstraßen gut ausgebaut. Neugierig? Hier kommen unsere Tipps für eine Rundreise durch Bulgarien.

Startpunkt der Rundreise durch Bulgarien: Sofia

Unser Vorschlag für eine Rundreise durch Bulgarien beginnt in Sofia, der Hauptstadt. Die Fahrzeit mit dem Auto von Deutschland beträgt je nach Startpunkt und Verkehrsbedingungen etwa 14 bis 20 Stunden. Die beliebtesten Routen führen meist über Österreich, Slowenien und Serbien nach Bulgarien. Alternativ kann man auch über Ungarn und Serbien fahren.

Panoramablick über Sofia in Bulgarien

Foto: Robert Harding Video/Shutterstock.com

Sofia ist auf den ersten Blick nämlich eine Stadt voller spannender Gegensätze: imposante orthodoxe Kirchen stehen dort neben sozialistischer Architektur und modernen Cafés. All das lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden, sodass Besucher die vielfältige Stadtatmosphäre hautnah erleben können. Das bekannteste Wahrzeichen Sofias ist dabei zweifellos die Alexander-Newski-Kathedrale. Sie zählt zu den größten orthodoxen Kirchen Europas und beeindruckt nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch ihre reiche Geschichte. Besonders auffällig sind ihre goldenen Kuppeln sowie die kunstvolle Fassade, die im neobyzantinischen Stil gestaltet wurde. Im Inneren der Kathedrale beeindrucken zudem Fresken, Mosaike und Ikonen sowie eine große Krypta, die eine umfangreiche Sammlung religiöser Kunstwerke beherbergt.

Nicht weit davon entfernt steht die St.-Sophia-Kirche, die der Stadt ihren Namen gab. Diese frühbyzantinische Kirche beherbergt einen beeindruckenden Sarkophag in ihrer Krypta. Neben der Kirche befindet sich das Monument der Heiligen Sofia, eine Skulptur, die als Symbol für Weisheit und Schutz gilt.

Direkt im Zentrum der Stadt liegt die belebte Vitosha-Straße, die mit ihren Boutiquen, Cafés und Restaurants ein Muss für Besucher ist. Hier warten kulinarische Angebote, Trinklokale und kleine kulturelle Events, die den Besucher in das Leben der Hauptstadt eintauchen lassen.

Fußgängerzone Vitosha in Sofia

Foto: Natalia Silyanov/Shutterstock.com

Ein Ort der Ruhe inmitten des Trubels ist der »Borisova Gradina«, der älteste und größte Park Sofias. Mit seinen Grünflächen, Seen und Skulpturen ist er ideal für Spaziergänge, Picknicks und – wer mag – sportliche Unternehmungen. Highlight ist der künstlich angelegte Ariana-See, wo im Sommer Tretbootfahren möglich ist.

Geistige Einkehr im Rila-Kloster und Naturerlebnis in den Rila-Bergen

Nächster Halt der Rundreise durch Bulgarien ist das Rila-Kloster, etwa 120 Kilometer südlich von Sofia gelegen. Es ist das spirituelle Herzstück Bulgariens und zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Gegründet im 10. Jahrhundert von St. Ivan von Rila, entwickelte es sich zu einem der wichtigsten kulturellen und religiösen Zentren Bulgariens. Die heutige Anlage entstammt überwiegend dem 19. Jahrhundert und ist eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten des Landes und somit ein Muss während einer Rundreise durch Bulgarien.

Blick auf das orthodoxe Kloster Rila in Bulgarien

Foto: Martin Mecnarowski/Shutterstock.com

Das Hauptgebäude beherbergt die Hauptkirche »Geburt der Jungfrau Maria« mit fünf Kuppeln, die innen von exquisiten Fresken bedeckt sind. Bemerkenswert ist die goldverzierte Ikonostase, ein kunstvoll geschnitztes Holzbild, dessen Erstellung fünf Jahre Arbeit von vier Meistern erforderte. Die Fresken gelten als Höhepunkt der bulgarischen Nationalrenaissance und erzählen biblische Geschichten, wobei sie stark auf den Kampf zwischen Gut und Böse fokussieren: Dämonen werden in lebendigen Bildern dargestellt, die die Besucher mahnend an Sünde und Erlösung erinnern. Sehr beeindruckend!

Besucher können den Innenhof mit dem Wehrturm von Hrelyo bewundern, eine Festungsanlage aus dem 14. Jahrhundert, die dem Schutz des Klosters diente. Im Klostermuseum ist das handgeschnitzte Rafail-Kreuz ausgestellt – ein Kunstwerk, das mit filigraner Feinarbeit über zwölf Jahre von einem Mönch geschaffen wurde und über 650 Miniaturszenen darstellt.

Innenhof des Klosters Rila in Bulgarien

Foto: Georgi Tsachev/Shutterstock.com

Die Lage des Klosters in den wilden Rila-Bergen verbindet spirituelle Einkehr mit einem Naturerlebnis der besonderen Art. Die nahegelegenen »Sieben Rila-Seen« sind glasklare Bergseen, die auf einer Wanderung erkundet werden können; jeder See hat durch seine Form und Lage eine eigene Geschichte und Atmosphäre. Die Wanderung zu den Seen ist moderat anspruchsvoll und dauert je nach Route etwa vier bis fünf Stunden.

Mittelalterliche Schätze in Melnik und Momente im Rhodopen-Gebirge

Nächster Stopp auf der Rundreise durch Bulgarien ist Melnik. Das kleine Städtchen ist etwa 170 Kilometer vom Rila-Kloster entfernt. Die Fahrzeit mit dem Auto liegt bei circa 3 bis 4 Stunden. Die Strecke führt landschaftlich reizvoll durch das Rila-Gebirge und anschließend durch das Tal der Struma, eine wichtige Verkehrsverbindung im Südwesten Bulgariens.

Melnik gehört zu den kleinsten Städten Bulgariens und ist bekannt für die markanten Sandpyramiden, die durch natürliche Erosion entstanden sind. Diese Felsformationen bilden eine fast mystische Landschaft, die man auf Wanderungen erkunden kann. Die Stadt selbst beeindruckt mit gepflasterten Gassen und historischen Gebäuden sowie einer lebendigen Weinkultur: Das sanfte Klima und der kalkreiche Boden schaffen ideale Bedingungen für Weinanbau, der hier seit Jahrhunderten Tradition hat. Viele Weingüter laden zur Verkostung ein, und Besucher können Weinspezialitäten aus autochthonen Rebsorten probieren.

Melnik in Bulgarien aus der Vogelperspektive

Foto: David Svestka/Shutterstock.com

Das nahegelegene Rozhen-Kloster stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist berühmt für seine Fresken, die byzantinisch und bulgarisch-orthodox geprägt sind. Ein Spaziergang durch die Klosteranlage vermittelt ein Gefühl für die überregionale spirituelle und kulturelle Bedeutung des Ortes.

Melnik gilt als Tor zum Rhodopen-Gebirge, das entlang der südlichen Grenze Bulgariens für seine dramatischen Landschaften und Schluchten bekannt ist. Der Trigrad-Canyon gehört zu den tiefsten Schluchten des Balkans und überrascht mit bizarren Felsformationen und einer reichen Tierwelt.

Trigrad-Canyon in Bulgarien

Foto: Todor Stoyanov-Raveo/Shutterstock.com

Unvergesslich dürfte der Besuch der Teufelshöhle (»Devil’s Throat«) sein, in der ein unterirdischer Wasserfall mit donnerndem Getöse den Eingang dominiert. Die Höhle ist von zahlreichen Legenden umrankt, die Besucher auf geführten Touren kennenlernen können.

Smoljan, die größte Stadt in den Rhodopen, fungiert als kulturelles Zentrum der Region und bietet Museen über die lokale Geschichte und Handwerkstraditionen. Die Rhodopen sind zudem für ihre vielfältige Folklore, traditionelle Musik und Küche bekannt, die Reisenden authentische Erlebnisse garantieren.

Schwarzes Meer: Historische Städte und Küstenflair in Varna und Nessebar

Genug von Bergen und Schluchten? Dann ab nach Varna ans Meer! Dafür ist dann allerdings eine etwas längere Autofahrt nötig. Mit dem Auto benötigt man für die rund 450 Kilometer lange Strecke von Smoljan nach Varna ungefähr 5 bis 6 Stunden.

Die Küstenstadt gilt als die Sommerhauptstadt Bulgariens und bietet kilometerlange Sandstrände direkt am Schwarzen Meer. Historisch interessant sind das Archäologische Museum mit tausenden Artefakten und die römischen Thermen. Ein Spaziergang durch den Meeresgarten, einem landschaftlich gestalteten Park am Meer, bietet nicht nur Erholung, sondern auch wunderschöne Ausblicke.

Park Meeresgarten in Varna

Foto: Valentin Valkov/Shutterstock.com

Familien sollten dem »Sunny Beach Amusement Park« am Sonnenstrand einen Besuch abstatten. Der Vergnügungspark lockt mit über 50 Attraktionen für Groß und Klein: Von rasanten Achterbahnen, wildem Breakdance und Trampolin-Areas bis hin zu Piratenschiffen, Karussells und gemütlichen Fahrgeschäften ist alles dabei.

Daneben gibt es diverse andere Parks in der Umgebung, zum Beispiel den »Fun Park Sunny Beach«, der vor allem mit Fahrgeschäften und Kirmesflair punktet. Wasserratten sollten sich außerdem die Aquaparks »Neptun« und »Action Aquapark« nicht entgehen lassen: Sie bieten spektakuläre Wasserrutschen und Pools der Superlative.

Nicht weit von Varna entfernt liegt Nessebar, eine charmante Altstadt mit kopfsteingepflasterten Straßen, die früher das Handelszentrum der Region war. Heute findet man hier zahlreiche gut erhaltene mittelalterliche Kirchen, weshalb die Altstadt auch zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Die beeindruckende Holzarchitektur aus dem 19. Jahrhundert sowie die Ruinen antiker Hafenanlagen laden Besucher zudem dazu ein, die Geschichte und den Charme dieses Ortes auf vielfältige Weise zu erkunden.

Schwarzmeerküste in Bulgarien

Foto: Neven Myst

Kultur und Geschichte im Norden: Veliko Tarnovo, Arbanasi und Nicopolis ad Istrum

Der nächste Halt der Rundreise durch Bulgarien führt in den Norden des Landes, nach Veliko Tarnovo. Das ist eine malerische Stadt mit einer imposanten mittelalterlichen Burg – der Zarenfestung Tsarevets. Sie liegt auf einem Hügel mit dem gleichen Namen in Veliko Tarnovo und war zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert die Hauptfestung und wichtigste Bastion des Zweiten Bulgarischen Reiches. Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung wird die Festung oft als »Stadt der Zaren« bezeichnet.

Aber auch die Altstadt von Veliko Tarnovo ist ein Muss während eines Besuchs der Stadt. Sie liegt terrassenförmig am Fluss Jantra und besticht durch verwinkelte Gassen, gut erhaltene traditionelle Architektur und zahlreiche kulturelle Highlights.

Blick auf die Altstadt von Veliko Tarnovo in Bulgarien

Foto: David Ionut/Shutterstock.com

Besonders interessant ist die Samovodska Charshia, die alte Marktstraße, die früher als Handelszentrum diente. Noch heute findet man hier zahlreiche Werkstätten und Läden, in denen lokale Handwerkskunst lebendig gehalten wird. Besucher haben die Möglichkeit, handgefertigte Souvenirs direkt vor Ort entstehen zu sehen und auch zu kaufen. Viele der charakteristischen Häuser stammen vom bekannten bulgarischen Architekten Kolju Fičeto, der mit seinen Werken die Stilrichtung der »Nationalen Wiedergeburt« prägte. Ein besonders berühmtes Beispiel ist das »Haus mit dem Äffchen«, das sowohl bei Fotografen als auch bei Touristen besonders beliebt ist.

Nur wenige Kilometer entfernt liegt das kleine Dorf Arbanasi, das mit seinen gut erhaltenen Kirchen und den schönen Ausblicken auf Veliko Tarnovo begeistert. Für Archäologiefans sind außerdem die römisch-byzantinischen Ruinen von Nicopolis ad Istrum einen Besuch wert, die etwa 20 Kilometer nördlich von Veliko Tarnovo zu finden sind.

Geschichte und Naturwunder während der Rundreise durch Bulgarien: Koprivshtitsa, Kazanlak und Shipka

Weiter geht es von Veliko Tarnovo nach Koprivshtitsa. Die Entfernung beträgt etwa 190 Kilometer, die Fahrzeit mit dem Auto liegt bei rund 2 Stunden und 45 Minuten. Die Strecke führt durch landschaftlich reizvolle Gebiete Zentralbulgariens, vorbei an kleineren Städten und durch Gebirgsregionen.

Auf dem Weg dorthin bietet die Region Kazanlak mit dem Rosenmuseum und der Grabanlage des thrakischen Fürsten Seuthes III. kulturelle Höhepunkte. Die Bergregion Shipka beeindruckt mit dem »Buzludzha-Denkmal«, einem UFO-förmigen Bauwerk aus der kommunistischen Zeit, das heute als mystische Ruine fasziniert.

Buzludzha-Denkmal in Bulgarien aus der Vogelperspektive

Foto: Todor Stoyanov-Raveo/Shutterstock.com

Koprivshtitsa führt zurück in die Zeit der bulgarischen Nationalrenaissance. Das Museumsdorf mit seinen bunten Holzhäusern, historischen Museen und liebevoll restaurierten Gebäuden ist ein idealer Ort, um die bulgarische Kultur authentisch zu erleben.

Das waren unsere Tipps für eine Rundreise durch Bulgarien. Von Koprivshtitsa aus geht es schließlich in anderthalb Stunden zurück Richtung Sofia – entweder, um dort den Mietwagen abzugeben oder sich über Sofia auf dem Weg zurück in die Heimat zu machen.

Lecker essen: Das sollte man in Bulgarien unbedingt probieren!

Wer Bulgarien während einer Rundreise richtig erleben will, kommt an der Küche des Landes nicht vorbei. Ein Muss ist der Schopska-Salat, denn darin verbinden sich knackige Tomaten, Gurken, Paprika und Zwiebeln, gekrönt von würzigem bulgarischem Schafskäse. Er ist frisch, leicht und somit perfekt als Einstieg, um sich mal durch die bulgarischen Leckereien zu schlemmen.

Im Sommer kann man sich mit »Tarator« abkühlen. Das ist eine kalte Gurkensuppe mit Joghurt, Dill und Walnüssen, die herrlich erfrischend und alles andere als 0815 im Geschmack ist.

Person hält eine Schüssel mit Tarator-Suppe in der Hand

Foto: vaivirga/Shutterstock.com

Wer es deftiger mag, sollte unbedingt »Bob Tschorba« probieren. Das ist eine herzhafte Bohnensuppe, die als Nationalgericht gilt und besonders an kühleren Tagen richtig guttut. Auf keinen Fall fehlen darf Banitsa, das bulgarische Blätterteiggebäck, das mit Käse, Eiern oder manchmal Spinat gefüllt ist. Knusprig und käsig ist es ein super Start in den Tag oder ein leckerer Snack zwischendurch.

Für Fleischliebhaber wartet die »Meshana Skara«. Das ist eine gemischte Grillplatte mit verschiedenen Fleischsorten von Würstchen bis Lamm, die saftig und meist voller Aroma sind. Auch das gefüllte Paprikagericht »Palneni Tschuschki« ist auf so gut wie keiner Speisekarte des Landes wegzudenken, denn es ist herzhaft gefüllt mit Reis, Hackfleisch und Gewürzen.

Zum Abschluss kommen die süßen Verführungen: »Palacinka« (gefüllte Pfannkuchen) oder die süße Spezialität »Sarailiia« mit Walnüssen, die das Essen wunderbar abrunden.

So bietet die Küche des Landes eine wunderbare Mischung aus frischen Zutaten, herzhaften Gerichten und süßen Desserts, die jede Rundreise durch Bulgarien kulinarisch zu einem Erlebnis machen.

Blick auf das Städtchen Polwdow in Bulgarien

Polwdow in Bulgarien I Foto: Anton Atanasov