Im Fünf-Sterne-Hotel Castell Son Claret im Südwesten Mallorcas trifft altes Gemäuer auf modernes Design und viel Wärme. In jeder Hinsicht. reisen EXCLUSIV-Redakteurin Jana hat das Luxushotel auf der beliebten Urlaubsinsel getestet.

Durch die verdunkelten Fensterscheiben dringen die Sonnenstrahlen nur schwach ins Innere der vom Hotel geschickten Limousine. Während ich versuche, meinen weiß-blauen Jutebeutel unter dem beigen Ledersitz zu verstecken (eigentlich wollte ich den nach der Ankunft doch im Rucksack verschwinden lassen), informiert mich mein Fahrer, der galant über meine Taschenwahl hinwegschaut, über die Wettervorhersage für die kommenden Tage. 24 Grad, geringe Regenwahrscheinlichkeit. Das klingt gut.

Die Häuserreihen zu beiden Seiten des Autos lichten sich und wir verlassen den Flughafen in Palma in Richtung Calvìa im Südwesten von Mallorca. Soll ich Ihren Sitz in Liegeposition bringen? Was? Oh ja, bitte!

Ankunft im ehemaligen Schloss Castell Son Claret auf Mallorca

Schon die Anreise ist Luxus pur. Aber als ich zum ersten Mal meine Unterkunft für die nächsten Tage entdecke, ahne ich: Das war noch gar nichts. Eingebettet in eine olivgrüne Landschaft schmiegt sich das ehemalige Schloss Castell Son Claret elegant an die Berge des Tramuntana-Gebirges.

Castell Son Claret inmitten der Natur mit Berg im Hintergrund

Foto: Castell Son Claret

Wir biegen einmal links in die Auffahrt ab, die von Palmen und einem roten Blütenmeer gesäumt ist, und mein Fahrer lässt das Auto in Minimalgeschwindigkeit auf das Castell zurollen, damit ich den Moment in aller Ruhe auf mich wirken lassen kann. Die Spannung steigt.

Das Innendesign: modern und mediteran

Beim Betreten der Lobby bin ich dann überrascht. Das Fünf-Sterne-Hotel erinnert von innen wenig an ein altes Schloss. Die warmen Farbtöne, die dezente Kunst und die vielen grünen Pflanzen verleihen den Räumen einen modernen und mediterranen Touch, der sich auch in den Zimmern wiederfindet.

Ich bin in einer Garden Suite untergebracht und habe, man ahnt es, einen eigenen kleinen Garten, den ich über das Wohnzimmer und das Schlafzimmer betreten kann. Beim Blick in das ausladende Bad muss ich sofort an meine alte Wohnung in Hamburg denken, die in etwa die Größe dieses Zimmers hatte. Erste Sitzprobe auf dem riesigen Boxspringbett. Die Matratze ist bequem und dabei nicht zu weich.

Eine Suite im Castell Son Claret.

Foto: Castell Son Claret

Und während ich so vor mich hin wippe, fällt mein Blick auf ein Gastgeschenk: Ich hebe den Deckel des kleinen Pappkartons auf meinem Nachttisch – und was ich sehe, ist Zucker. Im doppelten Sinn. Im Inneren versteckt sich ein leckeres Gebäck aus gezuckertem, fermentiertem und im Ofen gebackenen Teig, das Ensaïmada de Mallorca genannt wird. Zumindest probieren muss man die lokale Spezialität ja. Und, ach, was soll’s. Weg ist es.

Das Hotelrestaurant Olivera

Nach diesem Amuse-Bouche ist der Appetit angeregt und mit dem Geschmack von Zucker, Teig und Butter im Mund laufe ich vorbei an duftenden Zitronenbäumen in Richtung Hotelrestaurant Olivera, wo der Folgegang wartet.

Die Speisekarte ist übersichtlich. Aber jedes Gericht, das Küchenchef Pep Forteza ausgewählt hat, klingt ganz fantastisch: Wie wär’s mit in Scheiben geschnittenem Iberico-Schinken, einer cremigen Gazpacho oder einem gegrillten Fisch (ganz oder filetiert), der am Morgen auf dem nahe gelegenen Markt gekauft wurde? Ja, bitte!

Serviert werden diese Köstlichkeiten auf der großen Terrasse des Hotels, mit Blick auf den Pool. Und wenn ich den Hals ganz lang mache, kann ich auch den hoteleigenen Gemüse- und Kräutergarten sehen, dessen Produkte in den Restaurantküchen und in der Bar verarbeitet werden.

Aktivitäten rund ums Castell Son Claret

Eingerahmt wird der Ausblick von dem massiven Gebirge im Hintergrund, das einen ruft wie der Watzmann in Wolfgang Ambros’ Liedern. Also geht’s nach dem Mittagessen ab in die Berge. Und zwar mit dem Fahrrad! Wow, ambitioniert, mag man jetzt denken. Aber nein, der Aufenthalt soll ja entspannen, die Fahrräder sind motorisiert.

Ein E-Bike vor dem Luxushotel auf Mallorca.

Foto: Jana Freiberger

Unsere Guides Oliver und Chris von Husky Rides sammeln uns vor dem Hotel ein, geben uns eine kurze Einweisung und leiten unsere kleine Gruppe nach einer Proberunde vom Hof. Das Ziel der Tour: das malerische Dorf Galilea auf 460 Metern Höhe.

Während wir über steinige Wege holpern und mühelos mehrere Anstiege meistern, bieten sich uns am Rand der Straße immer wieder atemberaubende Aussichten auf die Region. Den spektakulärsten Ausblick gibt’s aber am Zielort, genauer gesagt auf der Terrasse des kleinen Cafés Sa Plaça De Galilea. Wir nehmen Platz und genießen mit Helmabdruck auf der Stirn die Aussicht auf die grünen Berge. In der einen Hand eine Tasse Kaffee, in der anderen ein Stück selbst gemachter Käsekuchen zur Stärkung.

So ein ganz kleines bisschen anstrengend war der Aufstieg dann doch, trotz Motor. Bei der Abfahrt ist das einzig anstrengende dann der Fahrtwind, der kräftig ins Gesicht bläst und gegen das Rad drückt. Schnell wie die heimischen Rotmilane auf Beutefang düsen wir zurück zu unserem Hotel, um uns kurz ausruhen zu können.

Weingut Terra Ión: Ein Paradies inmitten des Tramuntana-Gebirges

Das Castell Son Claret ist aber nicht nur ein idealer Startpunkt für eine Radtour oder eine Wanderung. Auch für Weinliebhaber gibt es ganz in der Nähe des Hotels ein Highlight: das Weingut Terra Ión, das sich auf seiner Website zu Recht als »Paradies inmitten des Tramuntana-Gebirges« bezeichnet. Hier hat jemand Geschmack und ein Auge fürs Detail, das ist sofort klar.

In den Baumkronen über der Verkostungsterrasse hängen verspielte weiß-gelbe Stofflampen, im perfekt gepflegten und üppig bepflanzten Gemüsegarten stehen Stühle zum Verweilen und am Eingang werden Radler von einem stylishen Foodtruck versorgt. Eine Verkostung der drei klassischen Weine kostet bei Terra Ión 30 Euro pro Person, gegen einen Aufpreis sind zum Beispiel auch eine Besichtigung des Weinguts und ein Food Pairing möglich.

Das Sternerestaurant Sa Clastra im Castell Son Claret

Das Thema Food bringt uns zurück zum Castell Son Claret, über dessen Restaurant Sa Clastra seit über einem Jahr ein Michelin-Stern strahlt. Erkocht hat diesen der mallorquinische Küchenchef Jordi Cantó gemeinsam mit seinem Team. Viele Produkte kommen aus der Region, werden morgens frisch auf dem Markt eingekauft und landen dann als kleine Kunstwerke am Abend auf dem Teller.

Ein Gericht aus dem Sa Clastra.

Foto: Castell Son Claret

Ich bekomme mitten in der Küche eine kleine Kostprobe: ein Tatar aus der Roten Garnele mit Sriracha-Soße, getrockneten Tomaten und Zuckerschoten. Darüber wird das Innere des Garnelenkopfs geträufelt, denn hier steckt der konzentrierte Geschmack des Krustentiers drin. Was gewöhnungsbedürftig klingen mag, ist ein perfektes Zusammenspiel. Die fast cremige Konsistenz der Garnele mit dem Knack der Zuckerschoten und dem intensiven Geschmack der Soße – mein Gaumen sagt Danke, das war eine Freude.

Ein letzter Stopp, bevor es ins Hotelzimmer geht, ist natürlich die Hotelbar. Komplett in Gold gehalten strahlt sie uns vom Ende des Raums entgegen, genau wie Barchef Roberto, der schon auf uns wartet. Und hat man auf einem der Barstühle Platz genommen, kommt man so schnell auch nicht mehr weg. Mit einem riesigen Glas Gin Tonic in der Hand sage ich schon mal: »Gute Nacht, buenas noches.«

Die goldene Bar im Castell Son Claret.

Foto: Jana Freiberger


Info

Castell Son Claret. Carretera Es Capdellà, km 1.7, 07196 Es Capdellà, Calvià, Mallorca, Spanien, 43 Zimmer und Suiten, ab 550 Euro die Nacht. www.castellsonclaret.com/de/

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