Klein, aber oho! Obwohl das Elsass – oder die »Région Alsace«, wie die Franzosen sagen – mit nur rund 8.000 Quadratkilometern die flächenmäßig kleinste Region Frankreichs ist, lohnt eine Reise dorthin. Das Elsass gilt schließlich als eine der idyllischsten Regionen in unserem Nachbarland Frankreich. Wir verraten, welche Sehenswürdigkeiten im Elsass neben Störchen, Fachwerkhäusern und Weinbergen zu entdecken gibt.
Elsass in Frankreich: eine kleine Einführung
Reblandschaften, Berge, historische Städte und Dörfer, Traditionen, köstliche Kulinarik, Kulturerbestätten ohne Ende – für all dies und noch viel mehr steht das Elsass in Frankreich.

Foto: JeniFoto/Shutterstock.com
Bevor wir die Sehenswürdigkeiten des Elsasses vorstellen, ein paar Schlüsseldaten zu der Region: Das Elsass liegt im Osten Frankreichs und erstreckt sich entlang des Rheins in unmittelbare Nähe zu Deutschland, Luxemburg, Belgien und der Schweiz. In der 8.280 Quadratkilometer großen Region leben knapp zwei Millionen Menschen, die meisten davon im Großraum Straßburg (511.000), Mulhouse (273.000) und Colmar (113.000).

Die Regionen im Elsass und seine Lage in Frankreich I Foto: Rainer Lesniewsk/Shutterstock.com
Zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten im Elsass in Frankreich gehören die Ausflugsschiffe in Straßburg, die Hohkönigsburg in Orschwiller, der Tierpark für Berberaffen in Kintzheim, die Aussichtsplattform des Münsters in Straßburg, das Automobilmuseum in Mulhouse und das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof.
Straßburg – Metropole und Kulturzentrum des Elsass
Das weltberühmte Münster zu Straßburg, die kopfsteingepflasterten Gassen mit Butzenscheibenromantik, die modernen Glaspaläste der EU: Die größte Stadt des Elsass, Straßburg, hat ziemlich viele Facetten. Hier stellen wir die sehenswertesten Ecken der Stadt vor.

Strassbourg mit seinem Dom I Foto: Leonid Andronov/Shutterstock.com
Eins vorweg: Wer mit dem Zug anreist, ist klar im Vorteil. Die Verbindungen von Deutschland aus sind exzellent, die Suche nach einem Parkplatz entfällt, und das Zentrum der Stadt ist schnell zu Fuß erreicht.
Nur 400 Meter vom Bahnhof entfernt liegt der Place Kléber. Auch der Place Broglie, der Place Gutenberg und der Place du Château sind nur einen Katzensprung entfernt – alles also ziemlich dicht beieinander.
Grande Île in Straßburg: Shopping, Museen und Münster
Lust auf Shopping und stundenlang Zeit? Dann nichts wie hin zur Grande Île. Die Insel, seit 1998 Unesco-Weltkulturerbe, bietet euch wuselige Plätze, Getümmel in den Shoppingmeilen und Fußgängerzonen, flankiert von sehenswerten Fachwerkhäusern. Hier findet man die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt: das Münster. Die im gotischen und romanischen Bau erbaute Kirche, 142 Meter hoch ist sie, gilt als Meisterwerk europäischer Baukunst.

Der Dom in Strassbourg I Foto: AerialFlights/Shutterstock.com
Einen besonders schönen Blick auf das Münster erhascht man von der Rue Mercière. Wer reingeht, sollte es nicht versäumen, sich die Buntglasfenster, das Orgelgestühl und die astronomische Uhr näher anzusehen. Wer anschließend noch fit ist, kann die 330 Stufen bis zur Münsterplattform erklimmen. Von dort genießt man einen tollen Ausblick über die Dächer Straßburgs. Je nach Wetter hat man einen schönen Blick bis zu den Vogesen und zum Schwarzwald.
Wenn man schon einmal auf der Grande Île ist, sollte man auch dem Place du Château samt Frauenwerkmuseum und Rohan-Palast einen Besuch abstatten. Anschließend lohnt ein Abstecher zum Place du Marché Gayot, wo man viele Cafés und Restaurants mit Terrassen zum Chillen findet.
Postkartenmotive im La Petite France
La Petite France ist das ehemalige Stadtviertel der Gerber, Müller und Fischer. Und das spürt man bis heute. Die Gassen des Viertels sind gesäumt von unzähligen Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Fast alle haben geräumige Innenhöfe, große, steile Dächer und Dachböden, in denen früher die Felle getrocknet wurden. Durch das Viertel fließt der Fluss Ill; außerdem gibt es drei kleine Kanäle.

Chan Lee
Vor dem Maison des Tanneurs stehen oft besonders viele Touristen, es gilt als schönstes Haus des Viertels. In vielen der Restaurants in dem Viertel könnt ihr typisch elsässische Küche probieren. Und mit etwas Glück habt ihr bei schönem Wetter die Chance, auf einer Restaurant-Terrasse direkt am Fluss zu speisen. Sehr romantisch!
Besuch im Europaparlament
Empfehlenswert ist auch ein Besuch des Europaparlaments. Von außen beeindruckt das aus Glas, Metall und Holz bestehende Gebäude durch seine elliptische Form – eine Konzeption der Architekten, die es wie einen Ozeandampfer entworfen haben, dessen Bug die Wellen durchschneidet. Im Besucherzentrum des Europaparlaments in Straßburg kann man sich über die Arbeit der EU-Abgeordneten und die Funktionsweise des EU-Parlaments informieren. Das Parlamentarium Simone Veil, so heißt das Besucherzentrum, liegt unweit des Europaparlaments in einem gesonderten Gebäude. Es ist 5.300 Quadratmeter groß und bei freiem Eintritt täglich geöffnet. Im Louise-Weiss-Gebäude wird ein 360-Grad-Panoramafilm zum Geschehen im Parlament gezeigt, den ihr aus der Perspektive eines Abgeordneten verfolgen könnt.

Das EU-Parlament in Strassbourg I Foto: makasana photo/Shutterstock.com
Der Filmsaal bietet Platz für 50 Personen. Außerdem gibt es einen Bereich für Rollenspiele, eine Ausstellung mit Touchscreens und eine Wand mit Bildern der Abgeordneten. Wer das volle Europaparlaments-Programm haben will, kann neben dem Parlamentarium, den Plenarsaal (Besuchertribüne) und die Panoramaterrasse besuchen.
Colmar: Märchenhafte Innenstadt
Colmar gilt als Hauptstadt der Elsässer Weine. Die Stadt fasziniert Besucher vor allem mit dem märchenhaften historischen Zentrum. Das Museum Unterlinden gehört zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten Colmars. Es birgt ein Meisterwerk der rheinischen Renaissance, den Isenheimer Altar von Matthias Grünewald. Aber selbst die Freiheitsstatue nahm ihre Anfänge genau genommen in der Elsässer Bilderbuch-Stadt. Seit 1922 befindet sich im Geburtshaus des Bildhauers Auguste Bartholdi, dem Schöpfer der New Yorker Dame, ein ihm gewidmetes Museum. Es zeigt das Werk des Künstlers auf drei Stockwerken. Und wenn man schon in Colmar ist, so bietet sich eine Tour auf der Weinstraße an. Der Cabrio-Bus Kut‘zig, der Besucher über die ganze Elsässer Weinstraße begleitet, legt hier einen Stopp ein.

Die hübschen Fassaden in Colmar I Foto: 31 Photography – Visit Alsace
Industriekultur in Mulhouse
Mulhouse, am Dreiländereck gelegen, ist ebenfalls einen Besuch wert. Die industrielle Vergangenheit kann man an vielen Orten in der Stadt entdecken, vor allem in den Museen. Oldtimer im Automobilmuseum, Textilkreationen im Stoffdruckmuseum oder Lokomotiven im Eisenbahnmuseum – um nur einige Beispiele zu nennen. Highlight ist das genannte Automobilmuseum. Es handelt sich um das größte Automobilmuseum der Welt, 2022 feierte es seinen 40. Geburtstag. Zu sehen ist eine Ausstellung zu Ehren des Automobils von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Egal ob man Liebhaber von Bugatti, Rolls-Royce, Mercedes oder Porsche ist, alle Marken von Rang sind hier zu bestaunen.

Foto: Xavier Senente
Radfahren im Elsass
Raus aus der Stadt, ab ins Grüne! Und das am besten mit dem Fahrrad. Das Elsass bietet ein insgesamt 2.500 Kilometer langes Radwegenetz. Es gilt damit als die fahrradfreundlichste Gegend Frankreichs und wird zudem von drei Routen des europäischen Radrouten-Netzes EuroVelo durchquert.

Foto: Pawel Kazmierczak/Shutterstock.com
Von Deutschland kommend führt die EuroVelo 5 – Via Romea Francigena nacheinander über die Radrouten des Saarkanals und Rhein-Marne-Kanals bis nach Straßburg, entlang der Bruche und dann über den elsässischen Radwanderweg Véloroute du Vignoble.
Ein Muss ist auch eine Fahrradtour durch Osthänge der Vogesen. Der Weg schlängelt sich entlang der Elsässischen Weinstraßen durch gut 100 Weindörfer und 50 ausgezeichnete Anbaugebiete (AOC Alsace Grand Cru).

Foto: Andreas Fickl
Die insgesamt 135 Kilometer lange Radroute mit einem Höhenunterschied von 1.350 Metern verläuft parallel zur Weinstraße. Auf weiten Strecken verschmilzt sie mit der EuroVelo 5, die hier durch die Weinberge führt. Zu erkennen ist sie an ihrer speziellen grünen Markierung in Form einer stilisierten Weintraube. Unterwegs passiert ihr mittelalterliche Burgruinen, pittoreske Dörfer, romanische Abteien und Weinstuben.

Foto: Maryline Walde
Die Postkartenlandschaft lädt dazu ein, vom Drahtesel zu steigen, bei den lokalen Winzern die Weine des Terroirs zu verkosten oder die Gassen der mittelalterlichen Städtchen zu erkunden. An originellen Erlebnissen fehlt es auf dem Radweg nicht. Vor allem die Weingüter locken mit Animationen wie Schatzsuche im Weinberg, Degustationen, Lehrpfaden und, natürlich, auch mit besonderen Weinkreationen.
Sehenswürdigkeiten im Elsass: Romantische Burgen
Im europäischen Vergleich gehört das Elsass zu den Regionen mit den meisten Burgen und befestigten Städten. Die steinernen Relikte erlebten Machtkämpfe hochwohlgeborener Herren. So schrieben sie Geschichte und verbreiteten Legenden, mit denen sie noch heute die Besucher begeistern.

Foto: Samuel F
Wer die Reise mit einem Appetithäppchen angehen möchte, lädt das Spiel »Age of Castles« im Google- oder Apple-Store. Dabei können Gamer mit zehn Burgen einen interaktiven Vorgeschmack bekommen und lösen zwei verschiedene Aufgaben: Bei einer sucht man den Schatz von Haut-Koenigsbourg, der der Legende nach nie gefunden wird und bei der anderen müssen die Spieler in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges von Burg zu Burg flüchten. Wer Hand an den Stein legen will, wird Baumeister für einen Tag.
Attraktion im Elsass: Besuch der Hohkönigsburg
Zu den Hauptattraktionen des Elsass gehört die Hohkönigsburg in der Nähe von Kintzheim. Sie befindet sich 26 Kilometer nördlich von Colmar. Die auf einer Höhe von 757 Metern gelegene Burg lockt jährliche zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland an. Wer die Burg einmal besuchen möchte, sollte den rund fünf Kilometer langen Wanderweg benutzen. Es geht dabei durch Weinfelder und Wälder. Zwischendurch genießt man tolle Ausblicke auf das Rheintal und ins Val-de-Villé-Tal. Auf der Burg selbst hat man je nach Gusto die Möglichkeit, die Burg auf eigene Faust zu entdecken oder an einer Führung teilzunehmen. Sehenswert sind die Sammlungen von Möbeln und Waffen aus der Zeit zwischen dem 15 und 17. Jahrhundert, der wunderschön gestaltete mittelalterliche Garten sowie die Aussicht auf den Kaiserstuhl und den Schwarzwald. Führungen durch die Burganlage in deutscher Sprache finden von Mai bis Oktober täglich um 12 Uhr und 15 Uhr statt.

Foto: T. Vuano – ADT
Fort de Mutzig und Konzentrationslager Natzweiler-Struthof
Das Elsass hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Vom Mittelalter bis zum Friedensabschluss nach dem Zweiten Weltkrieg war die Region häufig Schauplatz von Schlachten, Kriegen und Machtkämpfen. Davon zeugen bis heute Festungsanlagen, Gedenkstätten und Museen.
Die Feste Kaiser Wilhelm II., auf Französisch Fort de Mutzig, ist ein in Europa einzigartiges militärisches
Bauwerk. Es wurde ab 1893 auf Geheiß von Kaiser Wilhelm II. errichtet. Es sollte die Elsässer Ebene vor französischen Angriffen bewahren. Mit einer Gesamtfläche von 254 Hektar und einer Besatzung von etwa 7.000 Soldaten war die Festung 1914 die größte und mächtigste des Kontinents. Heute stellt die aus Stahlbeton bestehende Festung ein Symbol des Friedens und der deutsch-französischen Versöhnung dar. Besucher können auf einem zwei Kilometer langen Rundgang, der überwiegend unterirdisch stattfindet, Maschinenräume, Energiezentralen, Schlafsäle, Küchen, Krankenstationen, Schützengräben und Schießstände besichtigen. Wer an einem geführten Rundgang teilnimmt, sollte dafür rund zweieinhalb Stunden einplanen. Ein schöner Panoramablick auf den Eingang des Bruchetals rundet die Besichtigung ab.

Foto: Bartosch Salmanski
Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof war das einzige deutsche KZ auf französischem Boden. Es wurde im Mai 1941 eröffnet und sollte Zwangsarbeiter für die Industrie des Deutschen Reichs bereitstellen. Insgesamt waren hier rund 52 000 Menschen gefangen genommen worden, vor allem politisch Deportierte und Widerstandskämpfer. Fast ein Drittel von ihnen starb hier. Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers können die Besucher vier Baracken besichtigen, darunter das Gefängnis, den Verbrennungsofen des Krematoriums sowie ein historisches Museum. Auch die Gaskammern, die sich anderthalb Kilometer weiter unterhalb befinden, können besichtigt werden. Außerdem beherbergt das Gelände ein 2.000 Quadratmeter großes Gebäude, indem eine Dauerausstellung, die dem Widerstand des Nationalsozialismus gewidmet ist.

Foto: Juergen Wackenhut/Shutterstock.com
Elsass-Mosel-Gedenkstätte in Schirmeck
Ein weiterer historischer Ort und eine der Sehenswürdigkeiten im Elsass in Frankreich ist die Elsass-Mosel-Gedenkstätte, rund 50 Kilometer südwestlich von Straßburg gelegen. Die Gedenkstätte erzählt und erläutert die Geschichte dieser beiden Regionen, die unter den Kriegen gelitten haben. Ein Schwerpunkt gilt dem Zweiten Weltkrieg, als das Elsass und die Moselregion als einzige französische Gebiete faktisch in das Dritte Reich eingegliedert wurden und die Brutalität eines totalitären Systems erlebten. Der Ausstellungsbereich ist der deutsch-französischen Aussöhnung und dem Aufbau Europas gewidmet.
Hintergrund: Die Randprovinzen Elsass und Mosel mussten ihre geografische Lage an der Grenze zu Hitlerdeutschland teuer bezahlen. Annektierung, Besetzung, Demütigung und Rekrutierung waren in den Provinzen Elsass und Mosel auf der Tagesordnung. Als Würdigung und Mahnmal zugleich erinnert die Stätte an die Vergangenheit. Die Elsass-Mosel-Gedenkstätte wurde 2018 renoviert und erweitert und trägt seitdem zusätzlich die Bezeichnung Europaweg.
Baumwipfelpfad Elsass: Hoch hinaus
Auf dem Baumwipfelpfad Elsass kann man den Wald auf Wipfelhöhe erforschen; ein tolles Erlebnis mitten in der Natur. Die Macher versprechen einen Abenteuerpfad, der mit seinen interaktiven Lern- und Erlebnisstationen Spaß und Unterhaltung für alle bieten soll. Höhepunkt ist der 30 Meter hohe Aussichtsturm mit seiner Tunnelrutsche im Turminneren. Dank seiner außergewöhnlichen Form kann man einen tollen Panoramablick über die Rheinebene, den Schwarzwald und die Nordvogesen genießen. Zum Ausgangspunkt des Wipfelpfades gelangt man nach einem Spaziergang über einen Wanderweg oder indem man den Shuttleservice nutzt.

Foto: B. Salmanski – ADT
Per du mit den Elsässern im Vallée de la Bruche
Mal Lust, in den Alltag der Elsässer einzutauchen? Dann solltet ihr der Region Vallée de la Bruche einen Besuch abstatten. Einheimische Köche, Gemüsezüchter und Handwerker entführen in die Welt der Elsässer und lassen Besucher in verschiedenen Kursen an ihrem Alltag teilhaben.

Foto: Cookie Studio/Shutterstock.com
Da wäre zum Beispiel Colette, eine Geflügelzüchterin und Köchin. Sie weiht in die Kunst der Zubereitung lokaler Gerichte ein und nutzt hierzu Wildkräuter der Region.
Anschließend kann man mit Colette in ihrem Gasthofambiente das Selbstgekochte verspeisen. Raoul und Cécile dagegen führen in die Restaurierungsarbeiten der Burg Salm ein und wecken eine Burgruine aus dem 11. Jahrhundert aus ihrem Dornröschenschlaf. Catherine wiederum kreiert Backwerk aus der Region und teilt mit ihr Wissen. Luc öffnet die Tore seiner Backstube Marke Eigenbau und führt in die Kunst des Brotbackens ein. Bei Claude und Elisabeth geht es mit Stiefeln und Hacke in den Obst-, Gemüse- und Kräutergarten, bei dem man am Ende seinen eigenen Dünger mit nach Hause in den Garten nehmen kann.
Winzerfest in Eguisheim
Wenn eines auf der Elsässer Weinstraße gewiss ist, dann, dass sie euch nicht auf dem Trockenen sitzen lassen. Entsprechend vielfältig ist auch die Auswahl an Weinfesten, meist im Spätsommer. Das älteste der Region findet in Eguisheim nahe Colmar statt – bekannt als Wiege der elsässischen Weine. Dann öffnen die Winzer im Dorf ihre Weinkeller für Verkostungen.

Foto: canadastock/Shutterstock.com
Sie beschränken sich nicht nur auf den Getränkeausschank, sondern bieten auch lokale Spezialitäten wie Flammkuchen an. Nicht nur das: Die Stadtmauer wird zur Ausstellungswand für Werke von Künstlern und die Innenstadt zur Bühne für Folklore-Darbietungen.
Bootsfahrten rund um Harskirchen
2014 öffnete die Marina in dem kleinen elsässischen Städtchen Harskirchen – nur 40 Kilometer von Saarbrücken entfernt – ihre Pforten. Der Ort fasziniert durch seinen typisch elsässischen Charakter, seine Mühle aus dem 18. Jahrhundert und seine barocke Kirche. Von hier aus können Hobbysegler und Bootsfans auf dem Wasserwege führerscheinfrei zwischen Deutschland, Luxemburg und Frankreich herumfahren. Aussichten auf wunderschöne Landschaften inklusive!

Foto: Tanja Midgardson/Shutterstock.com
Ob Richtung deutschfranzösische Grenze über Sarreguemnines, Richtung Süden nach Mittersheim oder nach Westen Richtung Nancy: In dem Gebiet könnt ihr kulturell interessante Städte besuchen oder euch sportlich betätigen. Wasserski- und Kanufahren über Radeln bis hin zu Angeln und Baden stehen zur Auswahl. Highlights sind außerdem das in Frankreich einzigartige Schiffshebewerk von Arzviller, die Tunnel von Niderviller sowie die 16 Meter hohe Schleuse von Réchicourt. Ein weiterer Vorteil einer Bootstour rund um Harskirchen: Ihr könnt eine einfache Fahrt buchen und müsst das Boot am Ende der Reise nicht zum Ausgangshafen zurückbringen.
Mit dem Flachboot durchs Elsässer Ried
Naturliebhabern empfiehlt sich außerdem eine Tour durch das Elsässer Ried. Ab Rhinau führen Naturguides Besucher auf Flachbooten durch die wilden Landschaften des Naturreservats der Rhinauer-Rheininsel. Ähnliche Naturbootstouren gibt es auf der Saar im nordwestlichen Hügelland des Elsass. Die beiden völlig verschiedenen Touren heben auf schöne Weise hervor, wie unterschiedlich sich die Natur im Elsass artikuliert. Wer den Urlaub jedoch gleich aufs Wasser verlegen will, der findet über 400 Kilometer schiffbare Wasserwege, die man per Hausboot gemütlich erkunden kann. Der ideale Ausgangspunkt ist dafür der Jachthafen von Saverne mit 70 Liegeplätzen und sämtlicher Infrastruktur für Hobbykapitäne.
Berberaffen im La Montagne des Singes
Der Tierpark für Berberaffen, der Montagne des Singes, in Kintzheim gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten im Elsass. Etwa 200 Tiere leben in dem Park. Besonders bei Familien mit kleinen Kindern steht der Park hoch im Kurs. Kein Wunder: Die possierlichen Äffchen begeistern Groß und Klein. Besucher haben die Gelegenheit, auf dem etwa 800 Meter langen Weg durch den Park die Affen aus der Nähe zu beobachten und zuzuschauen, wenn sie gefüttert werden. Mitarbeiter des Parks stehen Besuchern für Fragen zur Lebensweise der Berberaffen zur Verfügung. Der Park ist von Ende März bis Mitte November geöffnet.

Foto: vitaprague/Shutterstock.com
Das Elsass und der Storch
Wer ein paar Tage im Elsass unterwegs ist, dürfte ihm mit etwas Glück live begegnen: dem Weißstorch. Auf Häusern und Kirchtürmen baut er sein Nest und beglückt mit seiner Anwesenheit Einheimische wie Touristen gleichermaßen. Kein Wunder, gilt der Storch doch als Symboltier für das Elsass und als Glücks- und Babybringer. Wem das Glück verwehrt bleibt, keinen Storch zu sehen, kann den an der Elsässischen Weinstraße gelegene Storchen- und Fischotterpark von Hunawihr besuchen.

Foto: Vlad Prokopenko/Shutterstock.com
Probiere doch mal: Leckereien aus dem Elsass
Die Küche des Elsass gilt als ziemlich deftig. Besonders in den traditionellen Restaurants und Weinstuben kommen viele Gerichte vom Schwein auf den Teller. Da wären zum Beispiel Baeckeoffe – ein Eintopf aus drei verschiedenen Sorten Fleisch, Kartoffeln und Gemüse. Serviert wird er in typischen ovalen Terrinen, klassischerweise Töpferware aus Soufflenheim.

Foto: Meriluxa/Shutterstock.com
Die Zubereitung ist aufwändig, da das Fleisch über Nacht in Weißwein mariniert werden und dann mit dem Gemüse im Ofen gegart werden muss. Baeckeoffe galt deshalb früher als »Montagsgericht« – Sonntag abends zubereitet, konnte er am Montagmorgen im Bäckerofen gegart werden. Wenn ihr euch von diesem typisch elsässischen Gericht überzeugen möchtet, dann seid ihr u.a. bei L’Ami Schutz in Straßburg goldrichtig.
Populär ist auch Choucroute garnie, die Elsässer Sauerkrautplatte. Sie besteht aus Sauerkraut, Würstchen und anderen gesalzenen Fleischsorten sowie oft auch Kartoffeln. Auch der Jambon en croûte, ein Krustenschinken, dürfte euch häufiger auf den Speisekarten entgegenlachen.
Typisch Elsass: Münsterländer und Flammkuchen
Käsefreunde sollten unbedingt den Münsterländer, auch Münsterkäse genannt, probieren. Der pikante, geruchsintensive Weichkäse aus Kuhmilch gilt als einer der populärsten Spezialitäten im Elsass. Den Original »Munster fermier« findet ihr aber nicht überall. Da müsst ihr schon Ausschau halten nach entsprechenden Käseläden. Oder ihr schaut direkt beim Hersteller vor Ort vorbei. Der Top-Tipp für Käseliebhaber ist die Maison du Fromage in Gunsbach: hier kann man alles über die Herstellung des berühmten Käses lernen. Aber auch den Bargkass, der in den Ferme auberges an der Route des Crêtes in den Vogesen produziert wird und den
Tomme du Ried solltet ihr mal probieren.
Last but not least ist das Elsass – natürlich – bekannt für den Flammkuchen. Der mit Zwiebeln, Speck oder Schinken und Käse belegte dünne Teig ist eine Köstlichkeit. Der »tarte flambée« wird euch in einigen Restaurants auch in verschiedenen regionalen und kreativen Variationen angeboten – probiert euch einfach durch! Denn eins ist klar: Nirgendwo schmeckt er so gut wie in seiner Heimatregion, wo er übrigens nicht rund, sondern viereckig ist.

Foto: Ingrid Balabanova/Shutterstock.com
Souvenir-Tipps: Kunsthandwerk zum Mitnehmen
Ob gekocht, gemalt, getöpfert, geschnitzt, gebacken, gewebt: Wer Kunsthandwerk liebt, ist im Elsass in Frankreich am richtigen Ort. Egal ob traditionelle Stoffe oder innovative Kochkunst – in vielen Orten und Städten findet man elsässische Handwerkskunst und ihre Meister.
Lesetipp: In unserem Nachbarland herrschen bekanntlich etwas andere Sitten und Gebräuche. Wer gut vorbereitet sein möchte, sollte unsere Knigge-Tipps für Frankreich lesen.