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Es ist ein sonniger Vormittag in Marrakesch, als plötzlich die Erde bebt. Gebäude stürzen ein, Straßen sind blockiert, Telefonleitungen überlastet. Wer als Tourist gerade in der Stadt unterwegs ist, steht vor einem Albtraum: Wie kommt man an Informationen, wohin soll man sich wenden, wer weiß überhaupt, dass man hier ist? In solchen Momenten zählt jede Minute. Und genau hier hilft ELEFAND – die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes.

Was steckt hinter ELEFAND?

ELEFAND steht für »Elektronische Erfassung von Deutschen im Ausland«. Dahinter verbirgt sich eine freiwillige Online-Liste, in die sich deutsche Reisende vor ihrem Aufenthalt im Ausland eintragen können. Einfach erklärt: Wer seine Daten hinterlegt, sorgt dafür, dass die deutsche Botschaft im Ernstfall sofort weiß, wo man ist und wie man kontaktiert werden kann.

Das klingt unspektakulär – doch im Ernstfall ist es der direkte Draht zur Sicherheit. Ob Urlaub am Strand, Schüleraustausch, Studium oder Geschäftsreise: Eine Eintragung lohnt sich fast immer.

Illustration mit Händen, die aus einem Laptop ragen. Das soll eine Anmeldung symbolisieren.

Foto: Roman Samborskyi/Shutterstock.com

Was funktioniert die Anmeldung?

Die Registrierung ist unkompliziert:

Beim ersten Mal werden die wichtigsten Daten eingegeben, anschließend gibt es einen Zugangscode per E-Mail. Für jede Reise trägt man die Aufenthaltsdaten ein, Familienmitglieder können gleich mit erfasst werden.

Die Anmeldung dauert nur wenige Minuten, verschafft aber Sicherheit für die gesamte Reise.

Wann sinnvoll, wann weniger wichtig?

Grundsätzlich empfiehlt das Auswärtige Amt die Eintragung immer – egal ob Wochenendtrip nach Barcelona oder Fernreise nach Südostasien. Denn Krisen machen vor kurzen Aufenthalten nicht Halt: Erdbeben, Anschläge oder politische Unruhen können überall und jederzeit auftreten.

Frau fühlt sich beobachtet.

Roman Samborskyi/Shutterstock.com

Weniger relevant ist ELEFAND nur für Reisen innerhalb Deutschlands. Auch wer als EU-Bürger außerhalb Deutschlands unterwegs ist, kann den Service nicht nutzen.

Beispiele aus der Praxis

ELEFAND hat sich in den vergangenen Jahren mehrfach als Lebensader für Reisende erwiesen:

  • Corona-Pandemie 2020: Als weltweit Flugverbindungen zusammenbrachen, konnten zehntausende Urlauber über ELEFAND kontaktiert und über Rückholflüge informiert werden. Wer eingetragen war, erhielt konkrete Anweisungen zu Sammelpunkten und Flugplänen – oft der einzige Weg, rechtzeitig nach Hause zu kommen.
  • Erdbeben in Marokko 2023: Innerhalb weniger Stunden nach der Katastrophe verschickten die Botschaften Hinweise zu sicheren Aufenthaltsorten, Notfallnummern und Evakuierungsoptionen.
  • Unruhen in Israel 2025: Über die Krisenvorsorgeliste wurden Deutsche direkt per SMS über Ausgangssperren, Sicherheitszonen und mögliche Evakuierungen informiert.

Auch in kleineren Fällen – etwa bei Passverlust, Unfall oder Diebstahl – hilft die Registrierung, weil die Botschaften schneller handeln können.

eintragen bei ELEFAND macht Sinn und schafft Sicherheit

Illu: Roman Samborskyi/Shutterstock.com

Gibt es Gründe dagegen?

Die Registrierung ist freiwillig. Manche Reisende haben Bedenken wegen der Speicherung persönlicher Daten. Wichtig zu wissen: Die Daten werden nur für die Dauer des Aufenthalts plus kurze Nachfrist gespeichert und dann automatisch gelöscht. Ein Missbrauch ist ausgeschlossen.

Nicht anmelden können sich Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit – sie lassen sich aber als Begleitperson von registrierten Reisenden eintragen.

Wir sagen: Eintragen!

ELEFAND ist kein kompliziertes System, sondern ein einfacher Schritt, um im Ausland ein Stück Sicherheit mitzunehmen. Die Anmeldung dauert nur wenige Minuten und kann im Notfall den entscheidenden Unterschied machen: rechtzeitig informiert, schnell kontaktiert, gezielt unterstützt.

Gerade für Vielreisende, Familien oder Alleinreisende ist die Krisenvorsorgeliste ein leiser, aber verlässlicher Begleiter im Hintergrund. Damit ihr nicht nach Hause laufen müsst, oder schwimmen.

Mann mit Schnorchelbrille im illustrierten Meer mit Haien um ihn herum.

Illu: Roman Samborskyi/Shutterstock.com